Schulverweigerer

Text: D. S. (Pädagogin) / Letzte Aktualisierung: 06.05.2023

Schulverweigerer - Kind will nicht in die Schule
Eine beliebte Ausrede für Schulverweigerer: Kopfschmerzen oder Übelkeit - Foto: © Dan Race - stock.adobe. com

Inhaltsverzeichnis dieses Artikels:
Eine Pädagogin erklärt was Eltern tun können wenn ihr Kind nicht in die Schule gehen möchte:

Schulverweigerung - Wenn Kinder nicht zur Schule gehen

Von Schulverweigerung wird gesprochen, wenn ein Schüler wiederholt unentschuldigt für ganze Tage im Schulunterricht fehlt. Als Schulverweigerer werden also Kinder und Jugendliche bezeichnet, die nicht nur zu speziellen Anlässen, zum Beispiel bei einer anstehenden Klassenarbeit die Schule schwänzen, sondern die über einen längeren Zeitraum hinweg nicht zum Unterricht erscheinen und für diese Fehltage keine Entschuldigung erbringen können.

Wie wird ein Kind zum Schulverweigerer?

Schulverweigerer wird kein Kind einfach so. Es gibt die unterschiedlichsten Beweggründe und Motive, dem Unterricht fernzubleiben. Bei Grundschulkindern sind es häufig Schwierigkeiten, sich in das soziale Umfeld einzugewöhnen oder das Elternhaus zu verlassen. Vor allem Kinder, die keinen Kindergarten besucht haben und ein sehr enges Verhältnis zu einem Elternteil haben, sind in dieser Hinsicht gefährdet. In vielen Fällen, ganz gleich in welchem Alter die Schüler sind, kommen Versagensängste oder Angst vor Lehrern und / oder Mitschülern als Grund für die Schulverweigerung in Frage. Diese können aus einer Außenseiterrolle heraus entstehen oder durch mangelndes Selbstbewusstsein verursacht werden. Auch eine überhöhte Erwartungshaltung vonseiten der Eltern kann dazu beitragen, dass ein Kind zum Schulverweigerer wird. Ein weiterer Grund kann die Unterforderung im Unterricht sein. Wenn ein hochbegabtes Kind sich im Unterricht dauerhaft langweilt, kann es der Schule aus Protest fernbleiben. Auch Drogen in der Schule und der Genuss von Alkohol von Kindern und Jugendlichen sowie ein schulferner Freundeskreis können der Grund dafür sein, dass ein Kind zum Schulverweigerer wird. Häufig sind auch Probleme im häuslichen Umfeld ausschlaggebend. Wenn Eltern dem Kind keinen geregelten Tagesablauf vorleben und es in schulischen Belangen wenig oder gar nicht unterstützen, kann sich dies negativ auf die Schullaufbahn eines Kindes auswirken.

In der Regel wird kein Kind von einem Tag auf den anderen zum Schulverweigerer. In den meisten Fällen gibt es zwar ein auslösendes Moment, aber im Hintergrund hat sich bereits über einen längeren Zeitraum hinweg eine ablehnende Haltung gegenüber der Schule aufgebaut. Im Anfangsstadium der Schulverweigerung weisen die betroffenen Schüler häufig noch Atteste und Entschuldigungen für ihre Fehlzeiten vor. Diese sind entweder von den Eltern oder einem Arzt ausgestellt. Häufig werden Übelkeit, Bauschschmerzen oder Kopfschmerzen als Grund für das Fernbleiben vom Unterricht angeführt.

Mein Kind will nicht in die Schule - Was tun?

Häufen sich die Fehlzeiten, werden die Lehrer in der Regel aufmerksam und suchen den Kontakt zum Elternhaus. Gibt es einen dementsprechenden Hinweis vonseiten der Schule, sollten Eltern aufhorchen und das Gespräch mit ihrem Kind suchen. Normalerweise bleibt Eltern das Verhalten ihrer Kinder nicht verborgen. Hat Ihr Kind in letzter Zeit vermehrt über kleinere Beschwerden wie Bauchschmerzen geklagt und eine Entschuldigung für die Schule von Ihnen verlangt? Kam dies des Öfteren vor? In einem solchen Fall sollten Sie hellhörig werden und die Entschuldigung nicht einfach ausstellen. Gehen Sie mit Ihrem Kind zum Arzt, wenn die körperlichen Beschwerden anhalten. Sollte der Arzt keine körperliche Ursache für die Beschwerden finden, sprechen Sie in jedem Fall mit ihrem Kind über mögliche Probleme in der Schule oder im Freundeskreis. Häufig stellen sich dabei Probleme heraus, die dazu führen, dass das Kind den Schulbesuch verweigert.

Schulverweigerer - Ein Kind - Eltern - Lehrer Gespräch in der Schule könnte helfen
Haben Sie die Gründe für das dauerhafte Schulschwänzen auf diesem Wege herausgefunden, können Sie zusammen mit Ihrem Kind versuchen, eine Lösung zu finden. Von einem Schüler-Eltern-Lehrer-Gespräch, um möglicherweise bestehende Missverständnisse im Verhältnis zueinander auszuräumen bis hin zum Schulwechsel, auf eine Schule mit niedrigerem oder höherem Niveau gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Häufig lassen sich die Probleme leider nicht so rasch und unkompliziert lösen. Vor allem wenn ein Kind bereits seit längerer Zeit der Schule ferngeblieben ist und in der "Schulverweigerer-Haltung" quasi gefangen ist. In diesem Fall ist es sinnvoll eine Selbsthilfegruppe oder einen Psychologen zurate zu ziehen.

Folgen und Alternativen für Schulverweigerer

Ist ein Kind zum Schulverweigerer geworden und bekommt es keine Hilfe, stehen die Chancen einen Schulabschluss zu bekommen und einen Job zu finden schlecht. Soweit muss es aber nicht kommen! Selbst wenn ein Kind über einen längeren Zeitraum hinweg der Schule ferngeblieben ist, womöglich ein oder zwei Schuljahre verpasst hat, gibt es eine Chance. In den meisten Bundesländern gibt es spezielle Bildungsangebote für Schulverweigerer, wo in kleinen Lerngruppen versucht wird, die Ängste zu überwinden und den versäumten Stoff nachzuholen. Natürlich ist dieser Weg nicht immer einfach und die Schüler tun sich erfahrungsgemäß leichter, wenn sie Unterstützung aus dem häuslichen Umfeld erhalten.
Evtl. kann auch ein Schulpsychologe helfen die Gründe für die Schulverweigerung Ihres Kindes zu erkennen. Wo Sie eine Schulpsychologische Beratung erhalten erfahren Sie von Ihrer Schule oder dem Landesschulamt.
Machmal kann auch der Kinderarzt helfen bzw. eine Beratungsstelle empfehlen.

Einigen Kinder fällt es nach der "Corona Pause" sehr schwer wieder zur Schule zu gehen. Das Homeschooling war für manche Kinder sehr bequem. Probleme, die sonst im Schulalltag aufgetreten sind (Mobbing, Streit mit anderen Schülern, Lehrern usw.) sind weggefallen.
Versuchen Sie zu ergründen warum Ihr Kind nicht in die Schule gehen will und erarbeiten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind einen Lösungsweg. Beziehen Sie wenn nötig die Lehrer mit ein. Besonders wichtig ist es das Sie hier die Probleme Ihres Kindes ernst nehmen auch wenn Sie diese nicht nachvollziehen können. Freuen Sie sich auch über kleine Erfolge.
Sind Mobbing oder Gewalt in der Schule der Grund für die Schulverweigerung sollten Sie auch einen Schulwechsel in in Betracht ziehen. Evtl auch bei massiven Problemen mit den Lehrern. Wir hoffen, dass Ihr Kind dann im Schuljahr 2023 /2024 wieder Spaß in der Schule hat!

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