Stillen - Gesunde Ernährung für Babys
Text: K. L. (Stillberaterin und Mutter von 3 Kindern) / Letzte Aktualisierung: 14.06.2023
Baby richtig stillen - Tipps und Tricks von einer Stillberaterin:
Eine Stillberaterin und Mutter von drei Kindern erklärt wie Sie Ihr Baby richtig stillen können und was Sie bei Stillproblemen tun können. Außerdem finden stillende Mütter hier Tipps zur Ernährung in der Stillzeit.
Probleme beim Baby Stillen sind nicht selten
Die Geburt eines Kindes ist im Leben einer Frau ein Höhepunkt. Die ersten Momente nach der Entbindung sind für Mütter unvergesslich. Ebenso das erste Anlegen ihres frisch geborenen Babys.
Jede Mutter erinnert sich an diese Augenblicke. Das Kind an der Brust der Mutter ist ein wunderschönes Bild. Bereits in diesen Minuten entwickelt sich ein bedeutende Bindung zwischen Mutter und Kind. Das Neugeborene trinkt die wichtige Vormilch, das Colostrum. Es wirkt wie eine Art Impfung und schützt das Kind vor Keimen und Bakterien, eine Starthilfe für das Kind wenn man so will.
Nach den ersten kleinen Hürden des Stillens entwickeln Mutter und Kind eine harmonische Stillbeziehung. Hebammen oder eine Stillberaterin unterstützen sie bei diesem Lernprozess.
Eine Mutter hat einen sehr guten Instinkt, was das Trinkverhalten Ihres Kindes betrifft. Nach einigen Wochen ist Routine eingekehrt und Mutter und Baby haben sich aufeinander eingestellt. Tipp: Die Brust am besten mit neutraler Seife (z.B. Babyseife) waschen. Parfum oder Duftstoffe aus Duschbädern irritieren viele Babys.
Ein weiteres Problem beim Stillen kann evtl. ein verkürztes Zungenbändchen beim Baby sein. Das hindert das Kind richtig zu saugen. Lässt das Baby die Brust häufig los, rinnt Milch aus den Mundwinkeln, nimmt das Baby nicht genug zu und sieht die Zunge eingekerbt aus, sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt sprechen. Oft hilft ein kleiner Eingriff dem Baby und das Stillen macht Mama und Baby wieder Spaß.
Irgendwann kommen auch die geübtesten Mütter an den Punkt sich zu fragen: Wie lange soll ich mein Kind stillen?
Wie lang dauert die Stillbeziehung?
Unicef und WHO empfehlen eine Stilldauer von sechs Monaten, in der das Baby voll gestillt werden soll. Das bedeutet den Verzicht jeglicher Beikost. Das beinhaltet ebenso Wasser und Tee.
Die Muttermilch ist ideal. Sie deckt den gesamten Ernährungsbedarf des Kindes, ist frei von Keimen, hat immer die optimale Temperatur und die Mutter hat sie immer dabei. Das ist durchaus eine Zeitersparnis. Nicht zu vernachlässigen ist der finanzielle Aspekt. Ersatznahrung kostet sündhaft viel Geld. In erster Linie liegt der Vorteil der Muttermilch natürlich bei der Gesundheit des Kindes. Es gibt im ersten Lebenshalbjahr keine bessere Ernährung für das Baby. Nach dem vollendeten sechsten Lebensmonat empfehlen Unicef und WHO eine leicht verdauliche und geeignete Beikost. Jede Mutter sollte jedoch trotzdem weiter stillen. Und zwar bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr. Danach liegt kein physiologischer Grund vor, weiterzustillen. Das bedeutet aber nicht, dass eine Mutter ab diesem Zweitpunkt das Stillen beenden sollte. Die Natur hat den Frauen ein Geschenk gegeben. Sie können ihre Babys unabhängig von außen ernähren. Hätte die Natur vorgesehen, ein Kind braucht ab dem siebenten Lebensmonat keine Milch mehr, würde die Milch versiegen und Mütter könnten ihren Kindern ab diesem Zeitpunkt keine Brust mehr geben. Es hat einen Grund, weshalb die Kinder wesentlich länger gestillt werden können. Die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation gelten nicht nur für Entwicklungsländer. Auch Industrienationen sind gleichermaßen angesprochen.
Selbst wenn es per Gesetz verboten ist, Ersatznahrung höherwertiger als Muttermilch zu bezeichnen und Werbemaßnahmen ein Abstillen nicht befürworten dürfen, sind die Einflüsse der Wirtschaft nicht zu unterschätzen. Wo man auch hin sieht, entdeckt man Werbung für Ersatznahrung, Beikost und Zusatzprodukte. Mit diesem Zweig verdienen die Konzerne Millionen. Und sind wir doch mal ehrlich, wer hat nicht beim ersten Kind gedacht, ein Fläschchen gehört zur Erstausstattung dazu? Genießen Sie die Stillzeit. Es kommt eine Zeit in der Ihr Kind so viel Nähe nicht mehr zulässt.
Was stillende Mütter brauchen:
Warum Stillen so wichtig ist
Gestillte Kinder erhalten über die Muttermilch bereits Antikörper der Mutter und sind daher seltener krank. Das Risiko an Übergewicht zu leiden ist bei Flaschenkindern wesentlich höher. Eine gesunde Ernährung der Mutter vorausgesetzt, enthält die Milch alles was ein Baby braucht. Sie beugt sogar Allergien vor. Mütter, die ihre Kinder gestillt haben, erkranken seltener an Brust- oder Eierstockkrebs. Es gibt also viele überzeugende Gründe, sein Kind zu stillen. Die gemeinsame Zeit zwischen Mutter und Kind kann niemand ersetzen. Trotz alledem ist Stillen immer eine Paarbeziehung. Es ist also egal wie lang sie Ihr Kind stillen, solange es beide Partner - also Mutter und Kind - gern möchten.
Wenn Sie ernsthafte Probleme beim Stillen haben, scheuen Sie sich nicht Ihre Hebamme, eine Stillberaterin oder Ihren Arzt um Rat zu fragen. Oft hilft aber auch schon ein vertrauensvolles Gespräche mit einer Freundin die schon ein Kind gestillt hat oder auch mit der Mutter oder Oma.
Immer weniger stillende Mütter:
Eine Studie zeigt, dass immer weniger Frauen ihre Babys stillen. Die Industrie hält immer mehr Muttermilchersatz bereit und stellt in ihren Werbekampagnen typische Verhaltensweisen von Babys wie Weinen, schlechten Nachtschlaf und Unruhe als pathologisch dar und bietet den Muttermilchersatz als nebenwirkungsfreie Alternative an. Vor allem Mütter, die nicht stillen möchten oder unsicher sind beim Stillen sind empfänglich für diese Produkte. Sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt oder der Hebamme über das Stillen. Es gibt auch Stillberaterinnen, die Ihnen helfen können. Denn laut WHO ist es wichtig das Baby in den ersten 6 Monaten zu stillen.
Strategie zur Stillförderung:
Dass das Stillen wichtig ist wissen die meisten. Doch 90% der Mütter, die ihr Kind nach Geburt stillen wollen, tun dies auch lang genug. Schon die Hälfte der Mütter beginnt nach 4 Monaten mit Fläschchennahrung. Deshalb hat die Bundesregierung eine nationale Strategie zur Stillförderung ins Leben gerufen. Ziel ist es stillenden Müttern und Familien Berater an die Hand zu geben.
Vorteile beim Stillen für Mütter
Das Stillen bringt nicht nur Vorteile für das Baby, sondern auch für die Mütter! So bildet sich beispielsweise durch das Stillen die Gebärmutter schneller zurück, auch gibt es Erkenntnisse, dass das Risiko an Brustkrebs zu erkranken oder eine Wochenbettdepression zu bekommen gesenkt wird. Und was viele Frauen freuen wird, durch das Stillen verliert man schneller an Gewicht, da zusätzliche Energie verbraucht wird. Dennoch sollte man sich Zeit nehmen und ein wenig Sport treiben.
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