Außenseiter in der Schule

Text: A. W. (Familienberaterin) / Letzte Aktualisierung: 14.05.2022

Außenseiter in der Schule
Was tun, wenn das Kind zum Außenseiter in der Schule wird? - Foto: © pictworks

In diesem Artikel erfahren Sie welche Gründe es haben kann, dass ein Kind zum Außenseiter in der Schule wird und was man dagegen tun kann.

Außenseiter in der Schule: Was jetzt getan werden kann

Wer im späteren Leben auf die Schulzeit zurückblickt, erinnert sich nicht nur an schwierige Arbeiten und strenge Lehrer. Vor allem die Freunde, die während dieser Lebensphase zu Begleitern wurden und die Klassengemeinschaft sind oft Grund für eine positive Rückschau. Wird ein Kind jedoch zum Außenseiter und findet es keinen Anschluss zu seinen Mitschülern, kann das sehr weh tun. Eltern und Lehrer sollten aus diesem Grund überlegen, welche Schritte für Besserung sorgen können.

Wie gerät ein Kind in die Außenseiter-Rolle?

Die Gründe warum ein Kind Außenseiter in der Schule wird, sind vielfältig. Es hilft daher nichts, lediglich objektive Maßstäbe anzusetzen. Ganz besonders wichtig bei der Betrachtung von Ursachen ist die individuelle Situation des betroffenen Kindes und dessen Mitschülern.

So gibt es schon in Grundschulen ungeschriebene Regeln, die sich später noch weiter festigen. Die Vorliebe für bestimmte Marken oder auch Verhaltensweise kann die Dynamik einer Schulklasse stark beeinflussen. Wer hier nicht "mitspielt", wird schnell ausgeschlossen und als uncool abgestempelt. Auch andere Äußerlichkeiten wie die Frisur oder auch die Körperform eines Kindes können dazu führen, dass es von seinen Mitschülern nicht akzeptiert wird. Das ist gerade bei Kindern mit sichtbaren Einschränkungen oder auch Übergewicht zu sehen.
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Auch zum Problem werden kann es, wenn ein Kind aufgrund seiner Erziehung und heimischer Regeln nicht an üblichen Aktivitäten teilnehmen kann. Gibt es in weiterführenden Schulen eine WhatsApp-Gruppe, herrscht zu Hause jedoch striktes Smartphone-Verbot, geht der Anschluss zu den anderen verloren. Gleiches gilt, wenn ein Kind nicht alleine mit den anderen auf den Spielplatz gehen, oder sich nicht am Sammeln gerade beliebter Karten oder Figuren beteiligen darf.

Ein weiterer Punkt, der ein Kind zum Außenseiter in der Schule machen kann, ist dessen Leistung. Wer schlechte Noten schreibt, kann hier genauso schnell ausgegrenzt werden wie Kinder, die durch besonders gute Leistungen auffallen. Ein Problem hierbei ist, dass Schüler mit Förder- oder auch Forderbedarf häufiger zu auffälligem Verhalten tendieren. Das können Mitschüler nicht akzeptieren und halten das betroffene Kind auf Abstand.

Gründe warum ein Kind Außenseiter in der Schule wird

Was Eltern tun sollten

Leidet das eigene Kind unter seiner Rolle als Außenseiter, sollten Eltern zunächst den genauen Grund für die Situation erörtern. Hieran richten sich dann auch entsprechende Maßnahmen, die für Verbesserung sorgen können.
Wird das Kind beispielsweise wegen seines Übergewichtes oder seines "uncoolen" Kleidungsstils geärgert, leidet der Selbstwert. Natürlich ist es nun wichtig, dem eigenen Kind zunächst mitzuteilen, dass es ungeachtet von Äußerlichkeiten ein wertvoller Mensch ist. Wenn Eltern anfangen, die Äußerlichkeiten ebenfalls als Problem zu betrachten, kann das die Situation noch verschlimmern. Dennoch lohnt es sich bei veränderbaren Aspekten über eine mögliche Lösung nachzudenken. Etwas mehr Sport, die Konsultation eines Ernährungsberaters oder auch ein kurzer Shoppingausflug können dann dafür sorgen, dass das Kind von seinen Mitschülern besser aufgenommen wird. Niemals jedoch darf dabei der Eindruck entstehen, dass ein Mensch nur dann liebenswert ist, wenn er hübsch aussieht und sich anpasst.
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Liegt die Ursache für die Außenseiterposition in zu strengen heimischen Regeln, sollten Eltern diese unbedingt überdenken. Es kann sein, dass sie selbst es sind, die der Entstehung von Freundschaften und Sozialkontakten im Wege stehen. Wer das erkennt und entsprechend für eine Lockerung der Grenzen sorgt, erleichtert seinem Kind den Zugang zu anderen. Wie umgehen mit Kinderkummer?

Auch Lehrer können helfen

Zeigt sich in einer Schulklasse eine Ausgrenzung von Mitschülern, sollten selbstverständlich auch Lehrer einschreiten. Nicht etwa mit Strafen oder Zwang, sondern mit aktiver Unterstützung und empathischer Förderung. Wer dem ausgegrenzten Kind allzu offensichtlich hilft, verstärkt den Widerwillen der Mitschüler oftmals.

Gute Maßnahmen, die einer stabilen Klassengemeinschaft ohne Außenseiter auf die Sprünge helfen, sind beispielsweise:

  • die Förderung schwacher Schüler
  • Zusatzangebote für leistungsstarke Kinder
  • die Thematisierung von Ausgrenzung im Ethik-Unterricht oder der Klassenlehrerstunde
  • und Gruppenarbeiten und Projekte, die zur Zusammenarbeit abseits gewohnter Grüppchen anregen.
Auch Klassenfahrten mit speziellen Angeboten und Aktivitäten rund um ein gutes Sozialverhalten können hilfreich sein. Und zeigt sich auch nach Monaten der Unterstützung keine Besserung, sollten Lehrer und Eltern auch über den Wechsel der Klasse oder der Schule nachdenken. So kann das betroffene Kind an anderer Stelle einen Neuanfang machen und endlich Freunde finden.
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