Schwangerschaftserkrankungen

Text: K. L. (Mutter) / Letzte Aktualisierung: 07.12.2022

Schwangere bei der Vorsorgeuntersuchung
Vorsorgeuntersuchungen dienen der rechtzeitig Erkennung
von Schwangerschaftserkrankungen - Foto: © Valua Vitaly


Inhaltsverzeichnis dieses Artikels:

Erkrankungen in der Schwangerschaft

Die Monate zwischen dem positiven Schwangerschaftstest und der Geburt des Kindes gehören mit zur aufregendsten Zeit im Leben einer Frau. Nicht nur ihr Körper verändert sich in dieser Phase - auch ihre Psyche stellt sich auf das Leben mit dem Baby ein. Von Himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt können alle Gefühlsregungen präsent sein. Und jede werdende Mutter hofft, dass ihr Baby gesund auf die Welt kommt und keinerlei Komplikationen auftreten. Zum Glück verläuft der Großteil aller Schwangerschaften reibungslos. Doch selbstverständlich ist das nicht, denn während dieser Zeit kann es zu so genannten Schwangerschaftserkrankungen und damit verbundenen Komplikationen kommen.

Als Schwangerschaftserkrankungen werden Erkrankungen und Beschwerden bezeichnet, welche in direktem Zusammenhang mit der Schwangerschaft stehen. Diese können von leichter Natur sein, aber auch so ernst, dass das Leben von Mutter und Kind bedroht ist. Damit diese Erkrankungen rechtzeitig erkannt werden ist es wichtig, dass die Schwangere regelmäßig die empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen bei ihrem Frauenarzt wahrnimmt. Der Arzt checkt dabei die Blutwerte und den Urin, prüft den Blutdruck, tastet den Bauch ab und kontrolliert mittels Ultraschall und später auch mit Hilfe des CTGs den Zustand des Ungeborenen. Bei Auffälligkeiten wird der Gynäkologe die werdende Mutter in engmaschigeren Abständen bestellen und sie gegebenenfalls an einen Spezialisten oder eine Klinik überweisen.

Leichte Schwangerschaftserkrankungen

Nicht jede Schwangerschaftserkrankung bedeutet eine Gefahr für Mutter und Kind. Manche sind einfach unangenehm und schränken die Schwangere in ihrem Alltag deutlich ein. Hierzu zählen beispielsweise die häufig in den ersten Wochen vorkommenden Kreislaufprobleme, verursacht durch niedrigen Blutdruck. Auch die relativ häufig auftretende Schwangerschaftsübelkeit kann eine starke Belastung für die werdende Mutter darstellen, vor allem dann, wenn diese fast gar nichts mehr bei sich behalten kann. Diese extreme Form betrifft aber nur sehr wenige Frauen, welche dann aber häufig nicht um eine stationäre Behandlung herum kommen. Blutungen sind ein Grund, sofort den Frauenarzt zu kontaktieren. Sie können viele Ursachen haben. Zum Glück sind die häufig im ersten Drittel der Schwangerschaft auftretenden Blutungen meist harmloser Natur und werden durch Hormonschwankungen oder eine besondere Form der Gebärmutter verursacht. Blutungen dürfen dennoch nie auf die leichte Schulter genommen werden, da sie auch eine Fehlgeburt ankündigen können.

Schwerwiegende Schwangerschaftserkrankungen

Das rechtzeitige Erkennen von Schwangerschaftserkrankungen ist Grundvoraussetzung für eine entsprechende Behandlung und erhöht die Chance, dass am Ende Mutter und Kind wohlauf sind.
Zu den schwerwiegenden Schwangerschaftserkrankungen zählt die Gestose. Sie ist der Oberbegriff für Erkrankungen in der Schwangerschaft, welche durch eine Stoffwechselstörung verursacht werden. Unterschieden wird dabei zwischen der Früh-Gestose (im ersten Trimester) und der Spät-Gestose (im dritten Trimester). Die Spät-Gestose kann sich als Präeklampsie oder als HELLP-Syndrom darstellen. Besonders das HELLP-Syndrom führt manchmal zu einer lebensbedrohenden Situation für Mutter und Baby und erfordert schnelles Handeln seitens der betreuenden Ärzte. Eine weitere ernst zu nehmende Erkrankung ist der Gestationsdiabetes. Diese Art der Zuckerkrankheit tritt nur während der Schwangerschaft auf und kann zu Reifestörungen der Plazenta, zu Mangelversorgung des Ungeborenen sowie im schlimmsten Fall zum intrauterinen Fruchttod führen. Eine Ernährungsumstellung in Kombination mit ausreichend Bewegung kann die Erkrankung in Schach halten. Schlägt dies nicht an, so wird eine Insulintherapie eingeleitet.

Gegen Ende der Schwangerschaft kann bei der werdenden Mutter das so genannte Vena-Cava-Syndrom auftreten, welches sich durch Schwindel, Blutdruckabfall, Übelkeit und Herzrasen äußern kann. Zudem kann es bei der Schwangeren zu Bewusstlosigkeit und zum Schock kommen. Ärzte vermuten, dass dieses Syndrom durch den Druck des Babys auf die untere Hohlvene (Vena Cava) verursacht wird. Der Blutfluss zum Herzen wird dabei behindert und es kann in schlimmen Fällen zu einer Frühgeburt oder dem Tod des Ungeborenen kommen. Das Amnioninfektionssyndrom (Infektion der Plazenta und der Eihäute), die vorzeitige Ablösung der Plazenta, die Plazentainsuffizienz sowie eine heftige Übelkeit mit starkem Erbrechen im 2. oder 3. Trimester (Hyperemesis gravidarum) sind weitere ernst zu nehmende Erkrankungen in der Schwangerschaft.

Werdende Mütter profitieren heute von einer erstklassigen medizinischen Versorgung. Moderne Diagnostikverfahren ermöglichen das rechtzeitige Erkennen von Komplikationen und mit der entsprechenden Therapie ist es zum Glück fast immer möglich, dass trotz einer ernsten Schwangerschaftserkrankung am Ende die Mutter ein gesundes Baby im Arm hält.

[Bitte beachten Sie: Unsere Artikel können nicht den Rat eines Arztes ersetzen. Bei gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich bitte immer an einen Arzt Ihres Vertrauens!]