Präeklampsie - Was ist das?

Schwangere hat Kopfschmerzen
Bei einer Präeklampsie leidet die Schwangere u.a. unter Kopfschmerzen und Schwindel - Symbolbild: © Leonid - stock.adobe.com

Ursachen der Präeklampsie weitestgehend unklar

Zum Glück verlaufen die meisten Schwangerschaften ohne größere Probleme. Zwar klagen viele Frauen besonders im ersten Trimester über Schwangerschaftsbeschwerden, wie beispielsweise Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Stimmungsschwankungen und gegen Ende der Schwangerschaft bringt der immer größer werdende Bauch nicht selten Rückenbeschwerden und Bewegungseinschränkungen mit sich. Doch ernsthafte Erkrankungen, welche eine Bedrohung für das Leben von Mutter und Kind darstellen, kommen relativ selten vor. Zu ihnen gehört die Präeklampsie - im Volksmund auch als Schwangerschaftsvergiftung bekannt.

Etwa 3-5 Prozent aller werdenden Mütter leiden unter dieser ernst zu nehmenden Schwangerschaftserkrankung. Sie tritt in der zweiten Schwangerschaftshälfte auf und äußerst sich durch hohen Blutdruck und eine vermehrte Ausscheidung von Eiweiß im Urin. Ärzte differenzieren zwischen der frühen Präeklampsie (vor der 34. SSW) und der späten Präeklampsie (nach der 34. SSW). Je nach dem Zeitpunkt des Auftretens und der Schwere der Erkrankung entscheidet der behandelnde Arzt über die verschiedenen Therapienmöglichkeiten. Die Ursachen für die Präeklampsie liegen noch weitestgehend im Dunklen. Zwar vermutet man, dass der mütterliche Organismus auf die Schwangerschaft mit einer Überlastung reagiert, doch solange keine genauen Gründe für diese Erkrankung erforscht sind, kann nur versucht werden, die typischen Symptome zu mildern.

Symptome der Präeklampsie

Jede Schwangere sollte regelmäßig die empfohlenen Mutterschaftsvorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, denn diese sind die Voraussetzung, um Unregelmäßigkeiten und Symptome von Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen. Die Kontrolle des Urins und des Blutdrucks gehören zu jeder dieser Untersuchungen dazu. Sind die Blutdruckwerte erhöht (über 140/90 mm Hg) und zeigt sich gleichzeitig eine vermehrte Ausschüttung von Eiweiß im Urin, so kann dies ein Hinweis auf eine Präeklampsie sein. Viele Betroffene klagen zudem über Wassereinlagerungen (Ödeme). Die einzelnen Symptome für sich gesehen können auch als typische Schwangerschaftsbeschwerden eingestuft werden. Doch treten sie zusammen auf, so ist das für den Gynäkologen ein Warnsignal. Ganz schwere Ausprägungen der Präeklampsie zeigen sich zudem durch das Auftreten von Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen und Verwirrtheit. Kommt es zu Schmerzen im Oberbauch kann dies ein Hinweis auf das HELLP-Syndrom sein. Krampfanfälle in Verbindung mit hohem Blutdruck und einer vermehrten Eiweißausschüttung im Urin deuten auf eine Eklampsie hin. HELLP-Syndrom und Eklampsie sind beides sehr schwere Ausprägungen der Präeklampsie.

Risikofaktoren der Präeklampsie

Rein theoretisch gesehen kann jede Schwangere an einer Schwangerschaftsvergiftung erkranken. Doch gibt es gewisse Risikofaktoren, welche die Entstehung dieser ernstzunehmenden Erkrankung begünstigen:

  • Mehrlingsschwangerschaften
  • Präeklampsie in einer vorangegangenen Schwangerschaft
  • Präeklampsie im Familienkreis
  • Frauen mit deutlichem Untergewicht
  • Früh- oder Spätgebärende
  • Frauen, welche bestimmte Grunderkrankungen mitbringen (wie zum Beispiel Diabetes, chronische Nierenleiden oder chronisch hoher Blutdruck bereits vor der Schwangerschaft)
All diese Faktoren können, müssen aber nicht zwangsläufig zu einer Präeklampsie in der Schwangerschaft führen. Jedoch wird der Frauenarzt seine Patientin genauer im Auge behalten, wenn diese zur Risikogruppe gehören.

Folgen

Die Präeklampsie wirkt sich auf viele Organe aus und ist deshalb sehr ernst zu nehmen. Der Blutfluss und somit die Versorgung praktisch zu allen Organen kann so vermindert sein, dass diese in Mitleidenschaft gezogen werden. Für die Mutter besteht zudem die Gefahr der Gehirnschädigung durch Blutungen und Ödeme im Zentralnervensystem. Das problematische: binnen weniger Stunden kann sich der Zustand der Schwangeren so drastisch verschlechtern, dass ihr Leben und das des Ungeborenen ernsthaft in Gefahr ist. Trotz moderner Diagnostikmöglichkeiten sterben immer noch weltweit ca. 50.000 werdende Mütter an den Folgen der Präeklampsie. Nicht nur für die Schwangere selbst, sondern auch für ihr Baby hat diese Erkrankung Folgen. Die Plazenta wird nicht mehr richtig mit Blut versorgt, das Wachstum des Ungeborenen wird verzögert und im schlimmsten Fall kommt es zum Tod des Babys.

Therapie der Präeklampsie

Wird die Präeklampsie rechtzeitig erkannt und ist diese nur von leichter Ausprägung, so kann oftmals bereits eine Schonung der Patientin sowie die Einhaltung der vom Arzt erhaltenen Ernähungshinweise eine Besserung bringen. Eventuell muss die werdende Mutter mit blutdrucksenkenden Medikamenten und/oder Acetylsalicylsäure behandelt werden. Schwerere Fälle von Präeklampsie bedürfen dagegen immer einer stationären Aufnahme, da hier die Schwangere optimal medizinisch überwacht und versorgt werden kann. Tritt die Präeklampsie nach der 34. SSW auf und spricht diese nicht auf eine medikamentöse Behandlung an, so kann ein frühzeitiger Kaiserschnitt das Leben von Mutter und Kind retten. Diese Art der Entbindung kann auch bei einer frühen Präeklampsie angezeigt sein, falls eine Weiterführung der Schwangerschaft für die Mutter lebensbedrohlich wäre. Jedoch stehen die Chancen für das Ungeborene sehr schlecht, wenn es vor der 28. SSW auf die Welt geholt wird.

Bei der Präeklampsie handelt es sich um eine schwere Erkrankung mit Auswirkungen auf das gesamte Organsystem. Um die typischen Symptome rechtzeitig zu erkennen und eine entsprechende Behandlung einleiten zu können ist es ratsam, alle Vorsorgetermine in der Schwangerschaft wahrzunehmen und auch selbst den eigenen Körper zu beobachten und beim Auftreten von unklaren Beschwerden sofort den Arzt zu kontaktieren.
Text: K. L. / Stand: 25.03.2023
[Bitte beachten Sie: Unsere Artikel können nicht den Rat eines Arztes ersetzen. Bei gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich bitte immer an einen Arzt Ihres Vertrauens!]

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