Die Frühgeburt

Baby mit Schlauch in der Nase
Zu früh geborene Babys müssen meist mit einer Sonde
ernährt werden - Foto: © Ramona Heim


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Wenn Babys vorzeitig auf die Welt drängen

Eine ganz normale Schwangerschaft dauert 40 Wochen. In dieser Zeit bereitet sich das Baby im Bauch der Mutter auf das Leben in unserer Welt vor. Doch manche Babys haben es eilig und drängen vor dem errechneten Geburtstermin ans Licht. Wird ein Baby vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren, so spricht man von einer Frühgeburt. Neugeborene mit einem Geburtsgewicht von weniger als 2500g bezeichnet man als Small-for-gestational-age Babies (SGA). In der Schwangerschaft kann sich die werdende Mutter und natürlich auch der zukünftige Vater an den Gedanken gewöhnen, bald ein Baby im Arm zu halten. Den errechneten Geburtstermin im Hinterkopf werden Vorbereitungen für das Leben mit dem Nachwuchs getroffen. Kommt nun ein Baby früher als geplant auf die Welt, so ist dies für die Eltern meist ein Schock. Nicht nur, weil bestimmte Dinge, wie die Einrichtung des Babyzimmers noch nicht fertig sind, sondern auch emotional sind Eltern meist nicht auf eine Frühgeburt eingestellt. Das macht sich umso stärker bemerkbar, je früher das Baby geboren wird.

Ursachen von Frühgeburten

Die Ursachen für eine Frühgeburt können sehr vielschichtig sein. Manchmal arbeitet die Plazenta der Mutter nicht mehr richtig, so dass die Versorgung des Kindes in der Gebärmutter nicht mehr gewährleistet ist. Oder es ist zu einer urogenitalen Infektion der Schwangeren gekommen. Auch großer Stress, egal ob physischer oder psychischer Art, kann vorzeitige Wehen auslösen und zu einer Frühgeburt führen.

Je früher ein Baby auf die Welt kommt, desto geringer ist seine Chance zu überleben. Geburten vor der 22. Schwangerschaftswoche sind nicht lebensfähig. Daher setzen Ärzte und Klinikpersonal bei vorzeitigen Wehen alles daran, die Geburt mit wehenhemmenden Medikamenten und strenger Bettruhe hinauszuzögern.

Wird ein Baby nach der 24. Schwangerschaftswoche geboren, so hat es eine fast 80-prozentige Chance zu überleben. Dennoch kann es bei sehr frühen Frühgeburten vermehrt zu neurologischen Schäden, Seh- und Hörbehinderungen sowie zu Krampfanfällen kommen.

Ein zu früh geborenes Kind benötigt intensive medizinische Betreuung und wird direkt nach der Geburt auf die Intensiv-Neonatologie verlegt werden. Dort wird im Inkubator (Brutkasten) ein künstliches Klima geschaffen, was dem in der Gebärmutter hinsichtlich Temperatur und Luftfeuchtigkeit sehr ähnlich ist.

Zu früh geborene Babys sind meist noch nicht in der Lage selbständig an der Brust oder aus der Flasche zu trinken und müssen daher mittels einer Sonde ernährt werden. Sobald sie sich stabilisiert haben, kann die Mutter dann auch das Stillen unter Aufsicht versuchen.

Kontakt zwischen Eltern und dem Frühchen ist sehr wichtig

Wenn die jungen Eltern das erste Mal nach der Geburt auf die Frühgeborenen-Station kommen, erschrecken sie meist angesichts der medizinischen Überwachungstechnik und den vielen Kabeln und Schläuchen, welche ihr Kind umgeben. Hinzu kommt die Angst um ihr Baby. Es liegt so klein und zerbrechlich im Inkubator und vielleicht haben Sie einfach Angst es zu berühren. All diese Empfindungen sind völlig normal. Ärzte und Pfleger auf der Neonatologie wissen um diese schwierige Situation und werden Ihnen sicher gern einfühlsam alle Fragen hinsichtlich Ihres Kindes beantworten und Ihnen die notwendige Überwachung und eventuelle medizinische Eingriffe genau erklären.

Ganz wichtig für ein Frühchen ist der Kontakt zu den Eltern. So früh aus der Gebärmutter ins Leben hinaus geboren zu sein - das ist besonders schwierig. Wie gut wenn Sie jetzt da sind und Ihr Baby streicheln und liebkosen können. Sobald Ihr Kind stabil genug ist, so dürfen Sie es schön warm zugedeckt auf Ihren Bauch legen. Dieses "Känguruhen" stabilisiert nachweislich die Vitalfunktionen und die körperliche Nähe trägt dazu bei, die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Baby zu stärken. Mehr über das Bonding

Nach Wochen auf der Neonatologie kommt irgendwann der große Tag und Sie dürfen Ihr Baby endlich mit nach Hause nehmen. Nun beginnt der Alltag und das kleine Wesen bestimmt Ihren Tagesrythmus. Vergessen Sie nicht all die Vorsorgetermine und Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen, denn nur so kann die Entwicklung Ihres Kindes beurteilt und eine optimale Förderung erzielt werden.
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Text: K. L. / Stand: 25.03.2023

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