Schwangerschaftshypertonie

Schwangere beim Blutdruck messen
Eine Schwangerschaftshypertonie kann bei den
Vorsorgeuntersuchungen rechtzeitig bemerkt werden
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Wenn der Blutdruck zu hoch ist

Jede Schwangere erhält bei einer ihrer ersten Mutterschaftsvorsorgeuntersuchungen einen Mutterpass. Dieser beinhaltet ein Gravidogramm, in das bei jeder Untersuchung verschiedene Eintragungen hinsichtlich des Gesundheitszustandes der Mutter und wichtige Informationen über das Ungeborene vorgenommen werden.

Das Gravidogramm enthält unter anderem eine Spalte, in die der Arzt den Blutdruck der werdenden Mutter notiert. Bei 10 bis 20 Prozent aller Frauen kommt es im Verlauf der Schwangerschaft zu erhöhten Blutdruckwerten, welche unter Umständen die Gesundheit von Mutter und Kind gefährden können. Die so genannte Schwangerschaftshypertonie verschwindet meist etwa 5 bis 6 Wochen nach der Geburt von allein wieder - nur bei etwa 15 Prozent aller Frauen entwickelt sich daraus ein chronischer Bluthochdruck.

Ab wann spricht man von einer Hypertonie?

Der normale Blutdruck liegt zwischen 110/70 und 120/80 mm Hg. Zeigen sich bei der Messung Werte über 140/90 mm Hg, so wird der Arzt diese wiederholen und die werdende Mutter in engeren Abständen zur Kontrolle bestellen. Ein einmalig erhöhter Blutdruck ist jedoch noch kein Grund zur Sorge. Vielleicht war die Schwangere an diesem Tag einfach nur gestresst oder hat es erst in letzter Minute zur Vorsorgeuntersuchung geschafft.
Von einer Schwangerschaftshypertonie spricht man erst dann, wenn der Blutdruck mehrfach über dem Grenzwert von 140/90 mm Hg liegt. Zur eigenen Kontrolle können Sie den Blutdruck auch ganz entspannt zu Hause messen. Ein Blutdruckmessgerät können Sie in Apotheken kaufen oder ausleihen. Lassen Sie sich vorab gut beraten welches Gerät für Sie geeignet ist. Es gibt Handgelenks- und Oberarm-Blutdruckmessgeräte. Je nach Ausstattung bekommt man die Geräte schon ab ca. 15 Euro.
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Ursachen der Schwangerschaftshypertonie

  • Blutzuwachs im mütterlichen Blutkreislauf
  • Umstellung des Stoffwechsels

Symptome der Schwangerschaftshypertonie

  • Kopfschmerzen
  • Sehstörungen
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Vermehrte Urinausscheidung

Verschiedene Formen der Schwangerschaftshypertonie

Leichte Veränderungen des Blutdrucks gelten in der Schwangerschaft als völlig normal und sind kein Anlass zur Sorge. Doch ein dauerhaft erhöhter Blutdruck ist für den Frauenarzt immer ein Warnsignal. Für ihn sind dann vor allem zwei Fragen wichtig:

  • Wurde bei der werdenden Mutter bereits vor der Schwangerschaft ein erhöhter Blutdruck festgestellt?
  • Kann eine vermehrte Eiweißausscheidung im Urin nachgewiesen werden?
Ist dies bei beiden Fragen nicht der Fall, so spricht der Fachmann von einer unkomplizierten Gestationshypertonie. Außer den erhöhten Blutdruckwerten, welche etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche auftreten können, hat die Schwangere keine weiteren Beschwerden. Kommt jedoch eine erhöhte Eiweißausscheidung über den Urin dazu, dann kann das ein Hinweis auf eine Präeklampsie sein, vor allem dann, wenn zusätzlich noch Wassereinlagerungen (Ödeme) vorhanden sind.

Gefahren der Schwangerschaftshypertonie

Dauerhaft erhöhter Blutdruck schädigt die Blutgefäße der Plazenta, so dass das Ungeborene nicht mehr optimal mit Nährstoffen versorgt werden kann. Traurige Folgen dieser Unterversorgung können Wachstumsverzögerungen und Fehlgeburten sein. Besteht bei der Schwangeren lediglich eine unkomplizierte Gestationshypertonie, so ist es meist ausreichend, die Blutdruckwerte bei den Vorsorgeuntersuchungen im Auge zu behalten. Wird jedoch gleichzeitig eine vermehrte Eiweißausscheidung über den Urin nachgewiesen, so liegt der Verdacht auf eine Präeklampsie nahe. Früher sprach man dann von einer Schwangerschaftsvergiftung, doch heute weiß man, dass es kein Gift ist, welches im Körper der Mutter gebildet wird. Doch die genauen Ursachen der Gestose sind noch immer nicht eindeutig erforscht, so dass sich das Augenmerk in erster Linie auf die Früherkennung und Behandlung dieser Erkrankung richtet. Wird eine Praeklampsie nicht behandelt, so kann daraus eine lebensbedrohliche Situation entstehen.

Welche Frauen sind besonders gefährdet?

Von einer Schwangerschaftshypertonie sind vor allem Frauen betroffen, welche ihr erstes Kind erwarten. Waren die Blutdruckwerte der werdenden Mutter bereits vor der Empfängnis erhöht, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Werte auch während der Schwangerschaft über der Toleranzgrenze von 140/90 mm Hg liegen. Daneben haben Frauen, welche Mehrlinge erwarten, ebenfalls ein erhöhtes Risiko an einer Schwangerschaftshypertonie zu erkranken. Ursache hierfür ist die starke Dehnung der Gebärmutter.

Behandlung der Schwangerschaftshypertonie

Ab wann eine medikamentöse Behandlung der Schwangerschaftshypertonie eingeleitet wird, das entscheidet der Arzt. In der Regel liegt die Grenze bei 160/100 mm Hg. Besteht aktuell keine unmittelbare Gefahr für Mutter und Kind, so kann erst einmal mit einer veränderten Lebensweise der Versuch unternommen werden, den Blutdruck zu senken. Dabei sind eine Umstellung der Ernährung sowie regelmäßig durchgeführte Entspannungsübungen hilfreich. Eventuell erhält die werdende Mutter eine Krankschreibung, um sich optimal schonen zu können. Bei einer schweren Präeklampsie wird der Arzt unter Umständen zu einer frühzeitigen Entbindung raten, um das Leben von Mutter und Kind nicht aufs Spiel zu setzen.

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Eine Schwangerschaftshypertonie tritt meist ohne auffällige Symptome auf. Vielleicht verspürt die werdende Mutter hin und wieder Schwindel oder etwas Kopfweh. Daher ist es umso wichtiger, die empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft wahrzunehmen, um einen erhöhten Blutdruck rechtzeitig erkennen und behandeln zu können.
Text: K. L. / Stand: 25.03.2023

[Bitte beachten Sie: Unsere Artikel können nicht den Rat eines Arztes ersetzen. Bei gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich bitte immer an einen Arzt Ihres Vertrauens!]