Die U3 Untersuchung
Text: K. L. (Stillberaterin) / Letzte Aktualisierung: 14.05.2022
Wann ist es Zeit für die U3?
Die erste turbulente Zeit mit dem Baby ist vorbei und inzwischen haben sich die jungen Eltern meist recht gut in ihre neue Rolle hineingefunden. Mit 4 bis 6 Wochen steht nun die nächste Vorsorgeuntersuchung auf dem Programm - die so genannte U3. Bei dieser Untersuchung wird das Baby zuerst gewogen und gemessen. (Gewichtsentwicklung beim Baby) Auch der Kopfumfang wird ermittelt und alle Werte werden in das gelbe Vorsorgeheft übertragen, welches Sie zu jeder U-Untersuchung mitbringen sollten.
Was passiert bei der U3 Untersuchung?
Der Kinderarzt wird das Baby nun gründlich untersuchen. Er hört Herz und Lungen ab, betastet das Köpfchen und die Fontanellen. Der Bauchraum wird ebenfalls abgetastet und die Geschlechtsorgane begutachtet. Auch das Skelettsystem wird unter die Lupe genommen. Weist die Wirbelsäule eine unnatürliche Krümmung auf? Sind alle Gelenke normal beweglich oder gibt es hier irgendwo Blockaden? Liegen Fehlhaltungen vor oder sind Deformierungen zu sehen?
Ein wichtiger Schwerpunkt der U3 Untersuchung ist die Untersuchung des kindlichen Hüftgelenkes. Manche Kinderärzte führen diese Untersuchung selbst durch; andere überweisen den kleinen Patienten dazu an eine Orthopädische Praxis. Mit Hilfe der Sonografie wird hier geschaut, ob beide Hüftgelenke richtig ausgebildet sind oder ob eine so genannte Hüftdysplasie vorliegt. Die Hüftdysplasie ist eine Reifestörung der Hüfte und kommt im Durchschnitt bei 2 Prozent aller untersuchten Babys vor, wobei Mädchen wesentlich häufiger davon betroffen sind als Jungen. Die Eltern bekommen gegebenenfalls vom Kinderarzt oder dem Orthopäden Empfehlungen zur weiteren Therapie. Oftmals reicht bei noch nicht richtig ausgebildeten Hüftgelenken das breite Wickeln mit Hilfe eines zusätzlichen Tuches oder das Tragen einer Spreizhose. In schwereren Fällen kann das Anlegen einer Hüftschale notwendig werden.
Ablauf der U3 Untersuchung
Bei der U3 Untersuchung hat der Arzt zudem besonders die neurologische Entwicklung des Babys im Blick. Auffälligkeiten, welche jetzt beobachtet werden, können mit einer entsprechenden Therapie frühzeitig in den Griff bekommen werden. Der Kinderarzt achtet darauf, ob
- das Kind auf die Worte von ihm oder der Mutter reagiert
- es einen kleinen Gegenstand eine kurze Zeit festhalten kann
- die Augen einer Lichtquelle folgen können
- das Baby sein Köpfchen im Liegen für kurze Zeit allein halten kann
- das Kind Blickkontakt aufnehmen und kurz halten kann
- es auf Klatschen oder auf das Geräusch einer Glocke oder Rassel reagiert
- das Baby anfängt zu lautieren (d.h. Laute hervorbringt, welche sich vom Schreien unterscheiden)
Das Gespräch mit den Eltern ist ebenfalls wichtig
Neben all diesen Tests und Untersuchungen steht natürlich das persönliche Gespräch mit den Eltern im Vordergrund. Wie erleben sie ihr Baby? Wie gestaltet sich die Nahrungsaufnahme und wie ist seine Verdauung? Gibt es Probleme beim Stillen oder Füttern mit dem Fläschchen? Schreit das Baby extrem viel? Wie ist sein Schlafverhalten und gibt es sonst irgendwelche Auffälligkeiten, welche die Eltern beunruhigen? Die U3 ist wie alle anderen Untersuchungen nur eine Momentaufnahme - die Eltern jedoch sind den ganzen Tag mit ihrem Baby zusammen und bemerken meist eher als der Arzt irgendwelche Veränderungen. Daher sollte sich jeder Kinderarzt die Zeit für ein ruhiges Gespräch mit den Eltern nehmen. Während der U3 wird in diesem Gespräch in der Regel auch das Thema Impfen angeschnitten. Der Arzt erklärt die vorgesehenen Impfungen (die erste 5-fach-Impfung ist für die 9. Lebenswoche angesetzt) und gibt den Eltern den Impfplan der STIKO mit nach Hause.
[Bitte beachten Sie: Unsere Artikel können nicht den Rat eines Arztes ersetzen. Bei gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich bitte immer an einen Arzt Ihres Vertrauens!]