Rotaviren bei Kindern

Kind sitzt auf dem Töpfchen
Rotaviren treten vor allem bei Kleinkindern auf
Foto: © detailblick

Die Rotaviren Infektion

Der Zettel am schwarzen Brett des Kindergartens verrät es: "In unserer Einrichtung sind die Rotaviren ausgebrochen!" Eine Information, welche wohl bei den meisten Eltern für einen Anflug von Unbehagen sorgen wird. Bei einer Infektion mit diesen Viren kommt es ganz plötzlich zu heftigen Durchfällen, welche so schwer verlaufen können, dass der betroffene Patient im Krankenhaus behandelt werden muss. Besonders häufig erkranken Kinder daran, doch auch vor Erwachsenen machen die Rotaviren nicht Halt. Hierbei sind besonders Senioren und immunschwache Personen gefährdet.
Was hilft gegen Durchfall bei Babys?

Ansteckung mit Rotaviren

Rotaviren sind weit verbreitet und hoch ansteckend. Erkrankt zum Beispiel ein Kind im Kindergarten, so ist es recht wahrscheinlich, dass in den nächsten Tagen die halbe Gruppe fehlt. Die Ansteckung erfolgt meist über eine Schmierinfektion von Hand zu Mund. Auf harten Oberflächen hält sich das Virus über Tage hinweg und so ist es fast unmöglich, sich wirklich vor einer Ansteckung zu schützen. Erschwerend kommt hinzu, dass Personen, welche noch keine sichtbaren Krankheitssymptome zeigen, bereits ansteckend sind. Das Rotavirus wird über den Stuhl ausgeschieden und so sind Toiletten ganz typische Ansteckungsquellen. Aber auch im Wasser des Schwimmbades oder im Trinkwasser können die Viren tagelang überleben. Es wird zwischen verschiedenen Rotaviren-Stämmen unterschieden. Nach einer durchgemachten Erkrankung kann es somit trotzdem sein, dass man sich erneut mit dem Virus infiziert. Man muss aber dennoch nicht in eine Hygienehysterie verfallen!

Verlauf und Diagnostik

Meist beginnt es ganz plötzlich: eben noch fühlt sich das Kind gesund und munter, und im nächsten Augenblick klagt es über heftige Bauchschmerzen. Kurz darauf folgen wässrige Durchfälle; nicht selten mehrmals innerhalb von ganz kurzer Zeit. Oftmals muss das Kind auch erbrechen und weist eine erhöhte Körpertemperatur (Fieber) auf. Eine Infektion mit dem Rotavirus dauert meist nur ein oder zwei Tage, doch können die Symptome auch über eine Woche anhalten. Um die Ursache des Durchfalls herauszufinden, wird der Arzt eine Stuhlprobe untersuchen lassen. Das ist wichtig, da die Rotaviren-Infektion nach § 7 des Infektionsschutzgesetzes meldepflichtig ist.

Behandlung der Rotaviren

Leichte Erkrankungsformen können zu Hause behandelt werden. In erster Linie gilt es dabei, den Flüssigkeitshaushalt wieder ins Lot zu bringen. Kleine Schlucke Tee werden meist vertragen, doch kann es auch sein, dass diese postwendend wieder erbrochen werden. Eltern können versuchen, ihrem Kind eine Elektrolytlösung aus der Apotheke zu verabreichen. Diese bringt nicht nur fehlende Flüssigkeit zurück, sondern gleicht auch den Mineralstoffhaushalt wieder aus. Babys und Kleinkinder können nach Absprache mit dem Arzt eine Heilnahrung erhalten. Wichtig: je jünger ein Kind ist, desto gefährlicher kann eine Infektion mit dem Rotavirus werden! In erster Linie sollten Eltern und Betreuer hierbei an eine Dehydratation denken. Durch heftige Durchfälle (besonders in Kombination mit Erbrechen) verliert der Patient enorm viel Flüssigkeit. Kann diese nicht rechtzeitig wieder zugeführt werden, kann es zu schweren Komplikationen kommen. Im schlimmsten Fall besteht Lebensgefahr! Typische Warnzeichen einer möglichen Dehydratation sind eingesunkene Augen, trockene Mundschleimhäute, Lethargie, Reizbarkeit, großer Durst sowie bei Babys eine eingefallene Fontanelle. Besteht der geringste Verdacht einer Austrocknung, so muss der Patient im Krankenhaus behandelt werden. Die dort verabreichten Infusionen gleichen den Flüssigkeitsverlust wieder aus und können so Leben retten. Nach dem Abklingen der Durchfälle sollte der Patient langsam wieder an feste Nahrung herangeführt werden und sich die nächsten Tage schonen.

Vorbeugung und Hygienemaßnahmen

Wie bereits eingangs erwähnt, ist es fast unmöglich, sich vor einer Rotaviren-Infektion zu schützen. Diese kann das ganze Jahr über auftreten, weist ihren Höhepunkt jedoch in der Zeit zwischen November und April auf. Achten Sie jetzt besonders auf eine sorgsame Hygiene. Waschen Sie sich oft die Hände, vor allem dann, wenn Sie einkaufen waren oder Kontakt zu fremden Personen hatten. Ist ein Familienmitglied erkrankt, so ist besondere Vorsicht geboten. Die infizierte Person sollte ein eigenes Handtuch und, wenn möglich, auch eine eigene Toilette benutzen. Toilette und Türklinken können mit einem Produkt zur Flächendesinfektion behandelt werden. Ebenso ist die Anwendung eines Händedesinfektionsmittels zu empfehlen.

Impfung gegen Rotaviren

Zwischen dem 6. und dem 24. Lebensmonat sind besonders häufig Rotaviren-Infektionen zu verzeichnen. Eltern haben die Möglichkeit, ihr Kind gegen diese Durchfallerkrankung mit einer Impfung zu schützen. Die angebotene Impfung ist eine Schluckimpfung, das heißt, dem Kind wird der Impfstoff oral verabreicht. Dieser enthält abgeschwächte lebende Rotaviren-Stämme. Das Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen die Erreger und kann so eine mögliche Infektion abwehren.
Übersicht der Impfungen für Kinder

Durchfallerkrankungen sind immer unangenehm. Die Infektion mit Rotaviren verläuft meist harmlos, jedoch kann es dabei in schweren Fällen auch zu einem lebensbedrohlichen Zustand kommen. Beobachten Sie als Eltern Ihr Kind deshalb genau und kontaktieren Sie bei eigenen Unsicherheiten oder den Warnzeichen einer Dehydratation rechtzeitig einen Arzt.
Text: K. L. / Stand: 14.05.2022

Ausführliche Informationen zum Thema Rotavirus Infektion finden Sie beim Robert Koch Institut.

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[Bitte beachten Sie: Unsere Artikel können nicht den Rat eines Arztes ersetzen. Bei gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich bitte immer an einen Arzt Ihres Vertrauens!]

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