Digitales Lernen für Kinder

Text: H. J. (Erziehungswissenschaftlerin) / Letzte Aktualisierung: 14.05.2022

Digitales Lernen für Kinder
Was bedeutet digitales Lernen für Kinder? - Foto: © bramgino

In diesem Artikel erklärt eine Erziehungswissenschaftlerin was Digitales Lernen für Kinder bedeutet und welche Vorteile und Nachteile es hat:

Digitales Lernen - Wie neue Medien in den Lernprozess einbezogen werden

Das digitale Lernen ist aus unserer Zeit kaum noch wegzudenken. Kinder und Jugendliche benutzen wie selbstverständlich den Computer, das Tablet oder ein Smartphone. In den deutschen Schulalltag halten diese neuen Medien erst allmählich ihren Einzug und häufig ist ihre Verwendung umstritten. Dabei kann das Lernen mithilfe von Apps oder Software viele Vorteile mit sich bringen, selbst wenn es auch Nachteile gibt. Ob diese letztendlich überwiegen, kann bisher nicht endgültig gesagt werden, denn das digitale Lernen ist noch zu neu, um Langzeitauswirkungen bewerten zu können.
Lesen Sie auch: Ab wann ist ein Handy für Kinder sinnvoll?

Definition für digitales Lernen

Das digitale Lernen wird auch E-Learning oder E-Lernen genannt, denn es handelt sich hierbei um das Lernen mithilfe elektronischer oder digitaler Medien wie dem Computer und dem Smartphone. In der Didaktik umfasst das digitale Lernen alle Formen des Lernens, bei denen solche Medien zum Einsatz kommen, wie die Arbeit mit Lernsoftware, die Wissensvermittlung über Videokonferenzen, Webinare und Lernplattformen oder digitale Lernspiele. Sprachen lassen sich über die digitalen Lernmedien ebenso erlernen, wie das Zeichnen, physikalische Zusammenhänge, Mathematik, Biologie und viele andere Schulfächer. Lernsoftware gibt es sowohl für die individuelle Verwendung zu Hause, als auch speziell für den schulischen Einsatz. Anstelle der schwarzen Tafel mit weißer Schrift tritt so in vielen Klassenzimmern die Beamer-Leinwand oder der Computermonitor. Für zu Hause kann man auch einen speziellen Lerncomputer kaufen.

Diese Vorteile haben die digitalen Lernmöglichkeiten

Nach derzeitigen Erkenntnissen wird das digitale Lernen traditionelle Bildungsformen nicht ersetzen, kann aber für den Bildungsprozess gewinnbringend eingesetzt werden. Durch den heutigen Stand der Technik sind zum Beispiel dreidimensionale Simulationen (3D) möglich, die besondere Einblicke beispielsweise in den menschlichen Körper gestatten. Lernende können auf diese Weise bestimmte Zusammenhänge selbst erleben und besser erkennen. Das Lernen ist außerdem unabhängig von einer bestimmten Zeit oder einem Raum möglich und Wiederholungen sind einfacher zu realisieren. In Lernsoftware lassen sich Inhalte auf abwechslungsreiche Weise vermitteln, zum Beispiel durch die Einbindung von Geräuschen und Klängen sowie Bildern und Videos. Kinder können beispielsweise mit Apps auf dem Smartphone oder Computerprogrammen auf spielerische Weise ihr Fremdsprachenvokabular verbessern. Viele Programme arbeiten dazu unter anderem mit Quiz- und Memospielen, kleinen Videogeschichten und Musik. Das eintönige Pauken von Vokabeln wird somit durch eine interaktive Lernform ersetzt, die den meisten Kindern wesentlich mehr Spaß machen dürfte. Durch das digitale Lernen können verschiedene Sinne gleichzeitig angesprochen werden und viele Lerntheorien besagen, dass sich Menschen dadurch viele Dinge besser merken können. Lesen Sie auch: Lerntechniken für Schüler

Beim digitalen Lernen kann es auch Nachteile geben

Bei allen Vorteilen dürfen die bisher bekannten Nachteile nicht außer Acht gelassen werden. Das häufige Schauen auf einen Bildschirm ist für viele Menschen ermüdend und zudem nicht gut für die Augen. Es gibt außerdem Kritiker, die befürchten, dass die Kinder durch die Nutzung digitaler Medien in der Schule das traditionelle Lernen verlernen. Einer davon ist der Autor Gerald Lembke, der diese Gedanken in seinem Buch "Die Lüge der digitalen Bildung. Warum unsere Kinder das Lernen verlernen" äußert. Lembke lehnt zwar die Nutzung von Computern und Smartphones für Kinder im Grundschulalter nicht generell ab, möchte aber digitale Medien aus den Klassenzimmern verbannen. Hier sind Schule und Lehrer gefragt, die vor allem eine gute digitale Kompetenz zur sinnvollen Unterstützung und Begleitung der Kinder erlernen müssen. Sofern digitale Medien privat von Kindern genutzt werden, sieht Lembke die Eltern in der Pflicht, die ihre Kinder hierbei nicht sich selbst überlassen sollten. Damit steht er nicht allein, denn das ist eine Forderung vieler Pädagogen, Psychologen und Medienwissenschaftler. Je kleiner Kinder noch sind, umso mehr sollten Eltern im Auge behalten, welche Inhalte sie konsumieren.
Lesen Sie auch: Medienerziehung in der Familie

Schulthemen