Kind beleidigt Eltern
Text: K. L. (Mutter, Familienberaterin) / Letzte Aktualisierung: 09.05.2023
Inhaltsverzeichnis dieses Artikel:
Unser Kind beleidigt uns!
"Mama, du bist eine blöde Kuh!" Nachdem die Mutter ihrer 7-jährigen Tochter im Supermarkt die Schokolade verweigert hat, musste sie sich diesen Satz von ihrem Kind anhören. Er kam schallend wie eine Ohrfeige und im ersten Moment blieb der Mutter schier die Luft weg. Bisher war der Umgang zwischen den beiden meist höflich und solch schlechte Wörter fielen nie. Umso erschrockener war die Mutter, als ihr Kind sie so betitelte.
Dass Kinder ihre Eltern beleidigen kommt häufiger vor als man zunächst denkt. Die Gründe dafür sind vielfältig und auf den ersten Blick nicht immer zu entlarven. Schauen wir uns einmal an, in welchen Situationen es passiert, dass Eltern durch unschöne Äußerungen ihres Kindes wie vor den Kopf gestoßen sind.
Die eigenen Gefühle werden übermächtig
Wenn der Frust sich aufbaut und Probleme ungelöst bleiben, dann sucht sich die Wut im Bauch ein Ventil. Eventuell bringt das Kind einen nicht verarbeiteten Konflikt aus der Schule oder dem Kindergarten mit nach Hause. Vielleicht wird es gehänselt und verspottet oder hat Schwierigkeiten beim Lernen. Manchmal ist eine Trennung der Eltern oder der Wegzug aus der gewohnten Umgebung (Kinder nach dem Umzug eingewöhnen) und somit auch von den Freunden und Klassenkameraden ein Grund für unterschwelligen Frust und nicht selten auch für verschiedene Ängste. All das kann auf die kindliche Seele drücken und ein falsches Wort der Eltern bringt das Fass möglicherweise zum Überlaufen. "Du Arsch!", "Ich hasse dich!" - mit einem Mal entlädt sich sein Ärger und die Eltern sind geschockt, wenn solche Wörter fallen. Zum Teil ist der Nachwuchs selbst erschrocken über sein Verhalten und entschuldigt sich tränenreich und zähneknirschend. Nachdem Sie den ersten Schock verdaut haben versuchen Sie ganz in Ruhe hinter die Gründe für das Verhalten zu steigen. In einem ruhigen Gespräch - nachdem sich die Emotionen auf beiden Seiten wieder abgekühlt haben - kann dazu Gelegenheit sein.
Wie weit kann ich gehen?
Anders das Kleinkind, welches einfach mal ausprobieren muss, wie weit es gehen kann. Es schnappt im Kindergarten oder bei Freunden ein Wort auf; ein Wort, was sonst verboten ist. Wie reizvoll die Vorstellung, es doch einmal zu Hause damit auszuprobieren! Wie werden wohl Mama und Papa darauf reagieren? Und schon kommt ihm ein "blöde alte Ziege" oder ein "Depp" über die Lippen. Das sonst friedliche Kind testet seine Grenzen aus - und genauso sollten Sie es auch sehen. Erklären Sie ganz geduldig, dass Sie solche Wörter nicht mögen und sich durch die Äußerungen des Kindes verletzt fühlen.
Gelerntes Verhalten
Zum Glück sind es die Ausnahmen: Familien, in denen Beleidigungen und sogar körperliche Misshandlungen an der Tagesordnung sind. Dort, wo schlechte Wörter und Handgreiflichkeiten zwischen den Eltern immer wieder passieren, da braucht es niemanden zu wundern, wenn sich der eigene Nachwuchs ganz ähnlich verhält und Mama und Papa beleidigt. Hier liegen in der Regel tief greifende Konflikte vor, welche nicht so einfach zu lösen sind. Ist das Problem erst einmal erkannt und sind die Eltern einsichtig, so kann eine Familientherapie eine wertvolle Hilfe sein, um Klarheit in die Situation zu bringen und als Familie wieder neu zusammenzuwachsen. Eltern sollten von Anfang an darauf achten, wie sie als Paar und natürlich auch ihren Kindern gegenüber auftreten. Ein höfliches, von Respekt begleitetes Verhalten ist erlernbar und sollte eigentlich selbstverständlich sein.
Klare Regeln und Respekt vermittelt zum Beispiel der autoritative Erziehungsstil oder auch der demokratische Erziehungsstil.
Was tun wenn das Kind die Eltern beleidigt bzw. beschimpft?
Das Kind schmeißt mit Beleidigungen um sich. Sätze wie :
- Ich hasse dich!
- Du bist doof!
- Wie kann man nur so bescheuert sein?
- Du blöde Kuh!
- Kinder beleidigen Ihre Eltern oft auch mit Schimpfwörtern wie Idiot, Blödmann oder Schlampe.
Was tun wenn Kinder die Mutter oder den Vater beschimpfen?
Möglicherweise können auch logische Konsequenzen (immer zeitnah!) dazu beitragen, dem Kind zu vermitteln, wie sehr man sich selbst über die Beleidigung geärgert hat und wie verletzt man dadurch ist. Eine Mutter, welche gerade übel beschimpft wurde, hat bestimmt keine Lust mehr auf den eigentlich geplanten Ausflug ins Kino und ein Papa, der sich als "letzter Idiot" bezeichnen lassen musste, der geht mit dem Sohnemann am Nachmittag sicher nicht als Belohnung zum Angelausflug. Oder das Kind muss zur Strafe für eine gewisse Zeit auf das "Elterntaxi" (Fahrt zum Trainig opder zu Freunden) verzichten.
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