Kinder nach dem Umzug eingewöhnen
Text: C. D. (Mutter und Hausfrau) / Letzte Aktualisierung: 13.04.2022
Inhaltsverzeichnis für diesen Artikel:
So gewöhnen sich Kinder nach dem Umzug schnell ein
Die Entscheidung umzuziehen, treffen Eltern nicht leichtfertig.
Denn ihnen ist bewusst, dass dies für ihre Kinder eine schwierige Situation werden wird. Nun lassen sich manchmal diese Beschlüsse nicht umgehen und Kinder müssen zwangsläufig lernen, damit umzugehen. Ein Umzug für ein Kind bedeutet immer eine große Veränderung, die mit Unsicherheit, Angst und Stress einhergeht. Denn Kinder setzen andere Prioritäten als ihre Eltern. Ihnen fällt die Trennung von der Oma oder der netten Nachbarin vielleicht schwerer, als von den eigenen Freunden.
Die Gründe für einen Umzug liegen meist in der beruflichen Situation der Eltern oder einer Trennung. Die Konsequenzen für die Kinder sind jedoch fast immer gleich. Oft wird es notwendig, nicht nur innerhalb der Stadt umzuziehen, sondern in eine völlig neue weit entfernte Umgebung zu wechseln oder gar mit den Eltern ins Ausland zu gehen. Kein Wunder, dass Kinder auf die Nachricht "Umzug" in der Regel nicht mit Begeisterung reagieren.
Umzug bedeutet Veränderung
Für Kinder ist das Wort Umzug gleichzusetzen mit dem Wort Veränderung. Sie werden meist vor vollendete Tatsachen gestellt und sind der Situation ausgeliefert. Mit einem Kloß im Hals wird ihnen bewusst, was nun alles anders wird. Die geliebten Freunde nicht mehr treffen, ein neuer Kindergarten oder eine neue Schule mit fremden Erziehern und Lehrern kommen auf sie zu. Die gewohnten Spielplätze, Treffpunkte, Jugendclubs und Sportvereine gehören bald der Vergangenheit an. Alles ist neu: der Schulweg, die Läden zum Einkaufen, das Kino und vieles mehr. Einzig die Eltern oder ein Elternteil sind als Konstante ein fester Bezugspunkt geblieben.
Kinder reagieren je nach Alter unterschiedlich auf einen Umzug. Obwohl Kleinkinder und Babys einen Wohnortwechsel recht gut verkraften, vermissen auch sie ihre gewohnte Umgebung. Reaktionen wie Schlaflosigkeit, erneutes Einnässen oder Traurigkeit sind nicht ungewöhnlich. Bei Schulkindern und Teenagern verläuft ein Umzug in der Regel problembehafteter, denn ihnen fällt die Trennung aufgrund vieler sozialer Kontakte schwerer. Um den Kindern den Umzug so leicht wie möglich zu machen, können einfache Tipps helfen, die Alltagsroutine wieder einzuführen und einen gewohnten Tagesablauf zu schaffen.
Wie erleichtere ich meinem Kind den Umzug?
Geben Sie eine Party zum Abschied: Laden Sie Freunde ein und feiern Sie nochmal so richtig gemeinsam. Schießen Sie dabei viele Fotos, die Ihr Kind im neuen Heim aufhängen kann.
Versuchen Sie Ihr Kind in die Entscheidung "Umzug" soweit es geht mit einzubeziehen. Geben Sie ihm das Gefühl, nicht ganz übergangen worden zu sein.
Nehmen Sie sich, wenn möglich, Zeit vor dem Umzug. Und zwar nicht für die Vielzahl an organisatorischen Dingen, sondern um Ihr Kind emotional auf die Veränderung vorzubereiten.
Packen Sie einen speziell markierten Karton, der die wichtigsten persönlichen Dinge für die ersten Nächte enthält. So zum Beispiel das Lieblingskuscheltier, Fotos oder das Tagebuch usw.
Muss Ihr Kind die Schule wechseln, so beziehen Sie es in die Wahl der Schule mit ein. Ähnlich verhält es sich bei größeren Kindern im Vorschulalter. Günstig ist es, zum Halb- bzw. Schuljahreswechsel umzuziehen.
Wenn möglich sollten Sie vor dem Umzug in Ruhe mit dem Kind die neue Umgebung besuchen und gegebenenfalls die neue Wohnung oder das Haus gemeinsam mit dem Kind aussuchen. Behalten Sie dabei auch dessen Wünsche und Bedenken mit im Hinterkopf.
Wie gewöhnt man Kinder an die neue Umgebung?
Geben Sie dem Kind die Möglichkeit, Kontakte zur alten Heimat zu halten. Zum Beispiel indem Sie ihm den Zugang zum Internet ermöglichen oder Telefonnummern für jüngere Kinder von dessen Freunden mit in die neue Stadt nehmen.
Ermuntern Sie das Kind, nach dem Umzug in einen neuen Sportverein zu gehen oder anderweitig Vereine oder Gruppen zu besuchen. Kleinen Kindern fällt die Umgewöhnung leichter, wenn sie mit den Eltern eine Eltern-Kind-Gruppe oder eine Krabbelgruppe besuchen. Auf dem Spielplatz lassen sich schnell neue Freunde finden und auch die Eltern finden eher Anschluss.
Überlassen Sie soweit wie möglich dem Kind die Entscheidung über die Gestaltung des neuen Zimmers und legen Sie Wert darauf, dass trotz des Stresses und der vielen Arbeit dies eines der ersten fertigen Zimmer wird. Nehmen Sie so viel Vertrautes wie möglich mit, um Ihrem Kind ein Gefühl von Geborgenheit zu vermitteln.
Helfen Sie Ihrem Kind beim Packen. Auch kleine Kinder verstehen schon, dass ihre Sachen nicht weggeschmissen werden, sondern mit ins neue zu Hause umziehen werden. Also lassen Sie es ruhig beim Packen helfen.
Geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, sich zu orientieren, in dem Sie gemeinsam wichtige Strecken immer wieder ablaufen, Busse und Bahnen gemeinsam fahren.
Geben Sie eine Willkommensparty. Die Nachbarn und neuen Freunde aus Kita und Schule können Sie zu einer gemeinsamen Party einladen und so neue Freundschaften knüpfen oder vertiefen. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran.
Weitere Tipps:
- Lesen Sie gemeinsam ein Kinderbuch zum Thema Umzug.
- Lassen Sie das Kind am Umzugstag bei einer vertrauten Person bzw. nehmen sich genügend Zeit für Ihr Kind.
- Den ersten Abend in der neuen Wohnung ruhig ausklingen lassen. Zum Beispiel eine Pizza bestellen, eine Decke auf dem Wohnzimmerfußboden ausbreiten und über die Eindrücke des Tages sprechen.