Viele Eltern überfordern ihre Kinder

Text: H. J. (Pädagogin & Erziehungswissenschaftlerin, Diplom-Medienberaterin) / Letzte Aktualisierung: 05.01.2023

Eltern überfordern ihre Kinder
Eltern überfordern Kinder - oft ohne es zu merken! - Foto: © kerkezz

Erfahren Sie in diesem Artikel wie man merkt, dass Eltern Kinder überfordern und wie man das vermeiden kann.

Kinder fördern aber nicht überfordern!

Die meisten Eltern wollen für ihre Kinder nur das Beste, doch leider schießen sie dabei manchmal über das Ziel hinaus. Gute Zensuren in der Schule, hervorragende Leistungen im Sportverein, dazu noch extravagante Hobbys - das sind Anforderungen, die manche Eltern an ihre Kinder stellen. Ein Kind ist jedoch kein Statussymbol und ein andauernder Leistungsdruck kann schnell zu einer Überforderung führen, die sich im schlimmsten Fall in körperlichen oder seelischen Erkrankungen niederschlagen kann.

Eltern überfordern Kinder - Wie sich die Überforderung eines Kindes äußert

Eltern überfordern Kinder oft ohne es zu merken! Darauf sollten Sie achten: Auch bei Kindern ist es normal, dass sie einmal keine Lust zu bestimmten Aktivitäten haben und selbst den Sport- oder den Musikkurs, den sie sonst gerne besuchen, ausfallen lassen möchten. Das ist nicht bedenklich, doch tritt diese Lustlosigkeit häufig auf, kann es sein, dass das Kind mit seinem täglichen Programm überfordert ist. Manchmal zeigt sich die Überforderung aber auch in körperlichen Symptomen wie Bauch- oder Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit oder übermäßige Nahrungsaufnahme sowie in psychischen Auffälligkeiten wie Niedergeschlagenheit oder überdrehtem Verhalten.

Alle Kinder möchten lernen

Viele Eltern möchten ihren Kindern schon frühzeitig eine umfassende Bildung vermitteln. Das ist prinzipiell auch richtig, allerdings reichen vor allem in den ersten drei Lebensjahren die Anreize vollkommen aus, die das tägliche Leben bietet. Kinder müssen dieses Leben aber auch erfahren dürfen, sei es beim gemeinsamen Gang in den Supermarkt, beim Helfen im Haushalt, beim Kochen oder beim Basteln und Heimwerken. Das bedeutet nicht, dass auch kleine Kinder nicht schon zu Sportkursen oder zum Musikunterricht gehen dürfen. (Musikalische Früherziehung) Eltern sollten hier jedoch genau darauf achten, dass der Spaß im Vordergrund steht. Im schlimmsten Fall verliert das Kind sonst die Lust am Lernen. Werden Wissen und Können jedoch spielerisch im Alltag erworben, steigert das die Freude am Lernen bei den meisten Kindern.
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So können Eltern das Überfordern ihrer Kinder vermeiden:

Kinder wollen geliebt werden und das nicht nur, wenn sie ständig die besten Leistungen bringen. Eine schlechte Schulnote ist ebenso wenig ein Beinbruch, wie das Verfehlen des Siegs bei einem sportlichen Wettkampf. Es gibt wohl kaum Kinder, die unter einem Misserfolg nicht selbst leiden und deshalb benötigen sie dann das Verständnis von den Eltern anstelle von Vorwürfen oder Schuldzuweisungen. Erziehung heißt zwar auch Anspornen und Fördern, aber sie bedeutet darüber hinaus das Eingehen auf die individuellen Vorlieben und Fähigkeiten des Kindes. Nicht jedes Mädchen möchte Ballett tanzen oder Klavier spielen und nicht jeder Junge träumt davon, ein Fußballstar oder Rennfahrer zu werden, so sehr sich die Eltern das auch wünschen.

Aufmerksame und verantwortungsvolle Eltern werden ihre Kinder daher nicht zu Aktivitäten drängen, die diese nicht selbst wünschen. Außerdem darf nicht vergessen werden, dass es für die Entwicklung eines Kindes wichtig ist, ausreichend Zeit zum Spielen zu haben. Essentiell ist es zudem, ein Kind ausreichend zu loben. Denn Lob stärkt das Selbstwertgefühl und ermuntert zum Weitermachen, während ständige Kritik zu mangelndem Selbstbewusstsein und zu Überforderung führen kann. Wichtig ist auch immer das Gespräch mit den Kindern zu suchen. Woran hat es Freude, was nervt eher?

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