Wenn Kinder popeln
Erfahren Sie in diesem Artikel was was man tun kann, wenn Kinder popeln, ob das Nasebohren gesund ist und wie man Kindern das Popeln abgewöhnen kann.
Wenn Kinder in der Nase bohren
Was für Sie als Eltern ein Weltuntergang sein kann, erweist sich für die meisten Kinder als harmlos: das Popeln. Doch stellt das Popeln ein ernsthaftes Problem dar, das Sie Ihren Kindern abgewöhnen sollten? Oder handelt es sich eher um ein gesellschaftliches Tabu, das weder gesundheitsschädlich noch psychisch ernsthaft bedenklich ist?
Warum popeln Kinder und ist es gesund?
Ernsthafte psychische Erkrankungen stecken selten hinter der Popelei. Es ist eher die unangenehme Situation, die Sie als Eltern vor eine Herausforderung stellt. Was Sie als peinlich empfinden, ist für Ihr Kind eine vollkommen solide, teilweise sogar entspannende Handlung. Bei genauer Betrachtung wird sogar klar, dass es etwas Normales ist, denn wir stammen von den Primaten ab, und auch diese popeln.
Ist popeln ungesund oder hat es möglicherweise Vorteile?
Die Problematik, dass durch spitze Fingernägel die Nasenschleimhaut geschädigt werden und es obendrein zu Nasenbluten kommen kann, spricht für ein gesundheitliches Risiko, das verhindert werden sollte. Abgesehen davon können Ihre Kinder durch das Popeln Viren und Bakterien übertragen. Durch das Bohren in der Nase nehmen Kinder Keime aus der Nasenschleimhaut auf. Wäscht sich das Kind danach nicht die Hände, besteht die Gefahr der Übertragung eventueller Krankheitserreger. Diese Keimbelastung kann für das eigene Kind - so absurd es klingen mag - einen entscheidenden Vorteil haben, und zwar, wenn es die Popel verspeist. Hierdurch wird das Immunsystem abgehärtet.
Popeln schickt sich nicht
Das Hauptproblem liegt eher im gesellschaftlichen Bereich, denn, wie wir schon als Kinder von unseren Eltern zu hören bekamen: "Popeln schickt sich nicht!"
Und der Großteil der Eltern unterschreibt diesen Satz umgehend und beendet ihn mit zwei Ausrufezeichen. Wer möchte schon in eine solch peinliche Situation geraten, in der die eigenen Kinder von Fremden beim Popeln erwischt werden? Welche Erkenntnisse würden diese ziehen? Und welch schlechtes Licht würde dies auf das Elternhaus werfen?
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Kindern das Popeln abgewöhnen: So gelingt's
Zunächst sollten Sie herausfinden, aus welchem Grund Ihr Kind popelt. Handelt es aus einem Reflex heraus oder möchte es Sie provozieren?
Kleinkinder neigen in der Regel zu spontanem Popeln, das ohne böse Absicht geschieht. Versuchen Sie, Ihren Kleinen kind- und altersgerecht zu erklären, dass Popeln für die Menschen in der Umgebung sehr unangenehm ist, erst recht, wenn das Kind den Popel danach verzehrt. Es hilft ebenso, wenn Sie Ihrem Kind erklären, dass andere Menschen sich davor ekeln, ihm später die Hand zu geben.
Sollten Sie Ihr Kind beim Popeln erwischen, bitten Sie es außerdem, sich unverzüglich die Hände zu waschen.
Stellen Sie hingegen fest, dass Ihr Kind die Grenzen testen möchte, hilft meist eine Art "Konfrontationstherapie". Was glauben Sie, wie Ihr Kind reagiert, wenn Sie selbst vor dessen Augen den Finger in die Nase wandern lassen? In den meisten Fällen wird das Kind schockiert sein und das Popeln beenden.
Text: A. S. / Stand: 14.05.2022
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