Mein Kind hat Angst vor anderen Kindern!

Text: K. L. (Erfahrene Mutter) / Letzte Aktualisierung: 21.12.2022

Kind hatAngst vor den anderen Kindern
Die Angst vor anderen Kindern besiegen - Symbolbild: © Marina Andrejchenko - stock.adobe. com

In diesem Artikel gibt eine erfahrene Mutter praktische Tipps wie man Kindern die Angst vor anderen Kindern nehmen kann.

Inhaltsverzeichnis für diesen Artikel:

Angst vor anderen Kindern

"Mama, ich will auf den Spielplatz!" Die kleine Anna sucht schon eifrig Eimer, Schaufel und Förmchen zusammen und ihre Mama packt noch schnell ein paar Dinge für ein kleines Picknick ein. Beide machen sich auf den Weg zum Spielplatz. Fröhliche Kinderstimmen werden lauter und schon bald sind der Sandkasten und die Rutsche in Sicht. Anna läuft jetzt immer langsamer, fängt schließlich an zu weinen und versteckt sich hinter ihrer Mutter. Nanu? Was ist passiert? Auf Nachfrage der Mutter erwidert die Kleine zögerlich: "Ich will nicht. Da sind andere Kinder..."

Warum hat mein Kind Angst vor anderen Kindern? Raudis, Rabauken und sensiblen Kindern ...

Viele Eltern fragen sich: " Warum hat mein Kind Angst vor anderen Kindern?" Schauen Sie z.B. auf einem Spielplatz genau hin:
So oder so ähnlich geht es vielen Kids. Auf der einen Seite ist da der Wunsch, mit Gleichaltrigen zusammen zu spielen - und auf der anderen Seite macht sich die Angst breit. Doch wovor haben die Kleinen Angst? In den meisten Fällen hat das Kind irgendwann einmal eine schlechte Erfahrung gemacht. Kinder sind eben Kinder und keine Engel und dementsprechend rabiat geht es eben leider manchmal auch unter den Kids zu. Da wird mit Sand geworfen oder ein Kind von der Schaukel geschubst, da wird sich an der Rutsche vorgedrängelt oder ein Spielzeug einfach weggenommen. Besonders sensible Kinder kommen mit solchen Verhaltensweisen nicht zurecht und ziehen sich erst einmal in ihr Schneckenhaus zurück. Keine Frage, natürlich ist es unschön und mit Sicherheit nicht richtig, wenn es zu oben genannten Szenarien im Kindergarten oder auf dem Spielplatz kommt. Doch gehören diese Rangeleien zum Großwerden eben dazu. Wir als Eltern können unserem Kind jedoch dabei helfen, seine Ängste in Bezug auf die anderen Kids zu überwinden.

Ein gesundes Selbstbewusstsein aufbauen

Ob ein Kind Angst hat oder nicht hängt ganz wesentlich von seinem Selbstbewusstsein ab. Dieses zu stärken ist daher die wichtigste Aufgabe der Eltern. Im Alltag ergeben sich täglich Gelegenheiten, um dem Nachwuchs das Gefühl zu geben, dass er wichtig ist und dass er so gut ist, wie er ist. Indem Sie Ihr Kind mit all seinen Stärken und Schwächen annehmen und die Liebe zu ihm nicht von seinen Leistungen oder seinem Verhalten abhängig machen, legen Sie bereits das Grundgerüst für ein gesundes Selbstwertgefühl.

Ebenfalls ein ganz wichtiger Punkt: trauen Sie Ihrem Kind etwas zu! Immer wieder begegnen uns Eltern, die ihrem Nachwuchs alles aus der Hand nehmen und ihm jegliche Verantwortung und jegliches Können absprechen. Doch nur wer im Alltag erlebt, dass er seinem Alter entsprechende Dinge alleine erledigen kann, der gewinnt nach und nach ein Gefühl von innerer Stärke und Zuversicht. Wie schön ist es doch für ein Kind, wenn es alleine das Frühstück vorbereiten kann oder die Brötchen vom Bäcker nebenan holen darf. Kleine Kinder benötigen selbstverständlich bei der Erledigung gewisser Aufgaben und bei der Lösung von Konfliktsituationen noch öfters unsere Hilfe. Doch sie spüren ganz genau, ob wir ihnen etwas zutrauen oder ob wir ängstlich darüber wachen, wie die Situation ausgeht - natürlich immer sofort bereit zum einschreiten. Sie merken unsere Angst und da wir als Eltern für unseren Nachwuchs quasi der "Fels in der Brandung" sind, verunsichert sie unser Verhalten enorm. Selbstbewusstsein kann nur entstehen, wenn einem Mensch etwas zugetraut wird. Dieses Zutrauen ist es, was Flügel verleiht und den Mut hervorbringt, sich auch an schwierige Situationen zu wagen.
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Mädchen hat Angst vor anderen Kindern
Was tun, wenn das Kind Angst vor anderen Kindern hat?
Foto: © la_balaur

Hilfe geben und Eigenständigkeit fördern

Doch zurück zu unserem Beispiel. Ein ängstliches Kind und die große Frage: wie kann ich ihm konkret helfen? Hat der Nachwuchs soviel Angst, dass er die Situation vermeiden möchte, so können wir uns ihm als Unterstützer zur Seite stellen. Dann buddeln wir eben zeitweilig wieder mit in der Sandkiste oder stellen uns gemeinsam mit unserem Kind vor den Sandkasten-Raudi. Konfliktsituationen klären wir mit deutlichen Worten und so erlebt unser Kind ganz nebenbei, dass man nicht gleiches mit gleichem vergelten muss, sondern dass man mit Sprache, Mimik und Gestik viel eher ans Ziel kommt. Auch wenn die Eltern zunächst dem ängstlichen Kind noch beiseite stehen - nach und nach lernt es, dass es mit seiner Angst vor den anderen Kids umgehen und diese überwinden kann. Für die Eltern bedeuten diese Situationen ein genaues Abwägen: was kann mein Kind schon allein bewältigen und wo müssen wir gegebenenfalls noch unterstützend eingreifen? Nicht immer ist es leicht, die Balance zwischen Hilfe und Eigenständigkeit zu finden. Wer jedoch seinem Nachwuchs gut zuhört und die nötige Sensibilität mitbringt, der bekommt meist schnell heraus, wie er dem Kind in bestimmten Situationen am besten helfen kann.

Die Angst vor anderen Kindern besiegen

Als Eltern können wir die Beziehung unserer Kinder zu anderen Kids fördern und unterstützen, indem wir bewusst Treffen für sie ausmachen. Der Kindergartenfreund freut sich sicher über eine Einladung zum Spielen und die Tochter der Nachbarin hat bestimmt Lust mal mit auf den Spielplatz zu gehen. Häufig fällt es ängstlichen Kindern leichter, wenn sie einen festen Freund dabei haben, bevor sie sich einer größeren Kindergruppe gegenüber trauen. Generell sollte die Familie offen gegenüber neuen Kontakten sein. Gute Möglichkeiten finden sich in diversen Mutter-Kind-Gruppen, beim Eltern-Kind-Turnen oder wenn der Nachwuchs etwas älter ist, in einen geeigneten Sportverein.

[Bitte beachten Sie: Unsere Artikel können nicht den Rat eines Arztes ersetzen. Bei gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich bitte immer an einen Arzt Ihres Vertrauens!]

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