Mein Kind hat Angst vor dem Impfen

Ein Mädchen hat Angst vorm Impfen
Was tun, wenn Kinder Angst vor Impfungen haben?
Foto: © Mykola Velychko


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Die große Angst vor dem kleinen "Pieks"

"Es tut auch gar nicht weh" - kennen Sie diesen Spruch? Welche Erfahrungen haben Sie danach gemacht? Richtig: Es tut eben doch manchmal weh. Und darin liegt schon ein Knackpunkt, der zu den Ängsten Ihres Kindes beiträgt. Ihm wird suggeriert, dass kein Schmerz bei einer Impfung zu erwarten ist, doch es hat selbst vielleicht schon andere Erfahrungen gemacht. Wie gehe ich mit dem Thema um und wie nehme ich meinem Kind die Angst vor dem doch absolut notwendigen kleinen "Pieks"?

Auf wichtige Impfungen zu verzichten, nur weil das Kind Angst hat, wäre sicherlich verantwortungslos. Besser ist es, die Angst mit Ihrem Kind gemeinsam zu überwinden oder sie zumindest zu beherrschen. Denn oft verhält es sich so, dass die Angst vor der Spritze schlimmer ist, als die Impfung selbst. Kinder sind sensible kleine Wesen und deren Sorgen sollten Sie nicht unterschätzen. Schließlich gibt es genügend Erwachsene, die trotz aller Vernunft immer noch Angst vor ihren Impfauffrischungen haben. Außerdem äußert sich die Angst vor dem "Pieks" nicht nur mit Worten, sondern auch psychosomatisch. Plötzlich bekommt das Kind Bauchweh, kann vor Aufregung nicht mehr schlafen oder klammert sich sorgenvoll an die schützende Mutter.
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So nehmen Sie Kindern die Angst vor Impfungen

  • Beginnen Sie rechtszeitig vor der Impfung Ihr Kind darauf vorzubereiten. Nutzen Sie dafür einen entspannten Moment ohne Stress und Hektik.
  • Stellen Sie ihm die Frage, wovor es genau Angst verspürt und suchen Sie gemeinsam nach Lösungen.
  • Ihr Kind hat wahrscheinlich bereits negative Erfahrungen gemacht und fürchtet sich nicht ohne Grund vor der Injektion. Besprechen Sie seine erlebten Erfahrungen und erläutern Sie ihm, dass diese sich nicht zwangsläufig wiederholen müssen.

  • Lügen Sie Ihr Kind nicht an: Aussagen wie "es tut auch gar nicht weh" führen dazu, dass Ihr Kind Ihnen als wichtige Vertrauensperson zukünftig nicht mehr glauben wird, wenn es um ähnliche Fälle geht. Besser ist: "Es ist nur ein kleiner Pieks und der ist ganz schnell vorüber. Es kann sein, dass du ein kleines Ziehen verspürst. Die meisten aber merken gar nichts."
  • Verwenden Sie positive Worte. Statt "wehtun - bluten - Schmerz" besser "spüren, empfinden, unangenehm" usw.
  • Ersparen Sie Ihrem Kind detaillierte Beschreibungen von negativen Erfahrungen anderer Erwachsener, wie zum beispielsweise: "Die Impfung ist doch gar nichts. Als ich damals meine Operation hatte, da bekam ich dauernd Spritzen, die taten wirklich weh..." Aussagen dergleichen verstärken nur noch die Ängste des Kindes.
  • Beziehen Sie Ihren Kinderarzt in das Thema ein. Er hat viel Erfahrung und kann mit einigen kleinen Tricks das Kind gut ablenken. Ein Beispiel: "Sieh mal, das rosa Wasser in der Spritze ist Himbeerwasser. Kannst du schon was schmecken?" Das Kind konzentriert sich auf seinen Geschmackssinn während des Einstichs und ist zumindest leicht abgelenkt.
  • Bemühen Sie sich, dass Ihr Kind ein gutes Verhältnis zu seinem Kinderarzt hat. Oft ist es nur die Angst vor der verabreichenden Person die es unruhig macht, und weniger die Sorge vor der Spritze.
  • Unkenntnis schürt Ängste. Das ist bei Erwachsenen wie Kindern gleich. Erläutern Sie, natürlich je nach Alter des Kindes, die Bedeutung der Impfung und die Folgen, wenn sie versäumt werden würde.
  • Positive Verstärkung: Ihr Kind bekommt nicht ohne Grund ein Gummibärchen oder einen Aufkleber als Belohnung nach dem "Pieks". Es verbindet mit dem Erlebnis auch etwas Gutes. Belohnen Sie also Ihr Kind für seine Tapferkeit und stellen Sie ihm das auch im Voraus in Aussicht. Vielleicht gibt es ja ein Eis außerhalb der Reihe!

Wie mit der Angst vor dem Impfen umgehen?

Das Thema Impfen kann bei Kindern mit Ängsten zur Geduldsprobe für deren Eltern werden. Mehrfachimpfungen sorgen dafür, dass bereits jetzt weniger oft geimpft werden muss, da gegen mehrere Krankheiten gleichzeitig immunisiert wird und auch die Zusatzstoffe, die Impfreaktionen hervorrufen, in der Gesamtmenge reduziert werden. In den ersten Lebensjahren ist die Impfdichte dennoch relativ hoch und der Besuch beim Kinderarzt steht häufig auf dem Plan.
Ein souveräner Umgang mit dem Thema und viel Verständnis für die Ängste Ihres Kindes tragen erheblich dazu bei, dessen Sorgen zu minimieren und auch zukünftige Arztbesuche tapfer zu meistern.
Text: C. D. / Stand: 14.05.2022

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