Nicht schulfähig - Was nun?

Text: K. L. (Mutter) / Letzte Aktualisierung: 01.06.2023

Junge bei der Ergotherapie
Hat das Kind noch motorische Defizite, kann eine Ergotherapie helfen - Symbolbild: © Dan Race - stock.adobe. com

Die Zeit im Kindergarten neigt sich dem Ende entgegen und jetzt geht es mit großen Schritten in Richtung Grundschule. Die meisten Kids können es kaum erwarten, endlich mit ihrem eigenen Ranzen auf dem Rücken loszuziehen und lesen und schreiben zu lernen. Dass Schule so richtig anstrengend sein kann und so einiges von den Minis abverlangt - dieser Gedanke ist weit weg. In vielen Bundesländern werden die zukünftigen 1.-Klässler zu einer Einschulungsuntersuchung in das zuständige Gesundheitsamt eingeladen. Bei dieser Untersuchung wird festgestellt, ob das Kind schulfähig ist oder nicht.

Im Regelfall werden alle Kinder eingeschult, welche bis zu einem bestimmten Stichtag sechs Jahre alt geworden sind. Wann dieser Stichtag ist, das legen die Bundesländer fest; der Zeitraum liegt zwischen dem 30. Juni und dem 30. September. Manche Eltern möchten ihren Nachwuchs vorzeitig einschulen und andere streben von vornherein noch ein weiteres Jahr Kindergarten an. Und dann sind da noch die Eltern, welche sich über die Schulreife ihres Kindes völlig unsicher sind. Egal welche Ausgangssituation besteht: die Einschulungsuntersuchung gibt Aufschluss über die Schulfähigkeit und kann somit als Gradmesser für die Schulreife angesehen werden.

Einschulungstest nicht bestanden

Der Tag des Einschulungstest rückt näher und im Allgemeinen nimmt spätestens jetzt die Aufregung zu. Wird mein Kind wohl den Test bestehen? Kann es alle Fragen beantworten? Besitzt es die körperlichen, geistigen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten, um den Schullalltag zu meistern? Voller Spannung warten Eltern den Ausgang der Untersuchung ab und halten schließlich das Ergebnis des Tests in der Hand. Ist das Kind schulfähig, so fällt ihnen ein Stein vom Herzen und die Freude ist groß. Doch nicht alle Kinder bestehen die Einschulungsuntersuchung. Was aber tun, wenn der Nachwuchs "durchgefallen" ist?

Aufkommende Gefühle verarbeiten

"Ihr Kind ist noch nicht schulfähig!" Dieser Satz trifft wohl die meisten Eltern ziemlich hart. Wie kann das denn sein? Haben wir etwas falsch gemacht? Hat der Kindergarten mein Kind vielleicht nicht optimal gefördert? Haben wir als Eltern versagt? Oder ist unser kleiner Schatz vielleicht einfach nur an eine viel zu strenge Amtsärztin geraten? Von Enttäuschung über Wut bis hin zu Selbstzweifeln und Schuldgefühlen - die ganze Palette der negativen Gefühle kann auftauchen, wenn das eigene Kind als nicht schulfähig betitelt wird. Diese Gefühle wollen erst mal verarbeitet werden - und dabei ist es gut, wenn die betroffenen Eltern sich kompetente Gesprächspartner suchen. Das kann die Erzieherin im Kindergarten sein, welche die motorischen und sozialen Fähigkeiten des Nachwuchses sehr gut einschätzen kann. Oder der Kinderarzt, welcher einen guten Überblick über die Entwicklung des Kindes hat (vorausgesetzt, die Eltern haben mit ihm alle U-Untersuchungen wahrgenommen). Aber auch einfach ein gutes Gespräch mit der besten Freundin oder mit anderen Eltern kann helfen, im momentanen Gefühlswirrwarr nicht den Überblick zu verlieren.

Gezielt fördern und auf die Schule vorbereiten

Haben die Eltern erst einmal akzeptiert, dass ihr Kind später eingeschult wird, folgen Überlegungen zur Förderung und zur intensiven Vorbereitung auf die Schulzeit. In wenigen Fällen kann es ausreichend sein, dem Kind einfach noch ein Jahr Zeit zu geben und abzuwarten, wie es sich bis dahin entwickelt. Doch meist reicht das nicht aus und eine gezielte Förderung zum Erreichen der Schulfähigkeit wird notwendig. In der Regel bekommen die Eltern bei der Einschulungsuntersuchung eine Auswertung der durchgeführten Tests und die jeweiligen Untersuchungsergebnisse ausgehändigt. Häufig werden die als notwendig erachteten Therapiemaßnahmen direkt angesprochen, so dass die Eltern bereits zu diesem Zeitpunkt wissen, welche Defizite bestehen und wie diese behandelt werden können. So kann beispielsweise in der Logopädie einer verzögerten Sprachentwicklung auf die Sprünge geholfen werden und eine ergotherapeutische Behandlung motorische Fähigkeiten schulen. Auch der Besuch einer Vorschulklasse oder eines speziellen Vorschulkindergartens können im Einzelfall sinnvoll sein. Doch auch zu Hause können Eltern Ihr Kind in vielen Bereichen gezielt fördern - Anregungen dazu geben das Gesundheitsamt, der Kindergarten und natürlich der behandelnde Kinderarzt. Wichtig ist mit diesen Personen in Kontakt zu bleiben. Sicher geben Sie Ihnen im Laufe des Jahres Tipps wie Sie Ihr Kind weiter fördern können. So kann man die Kinder auf die Schule vorbereiten.

Wie kann man Kinder zu Hause fördern?

Eine nicht bestandene Einschulungsuntersuchung ist zwar im ersten Moment ein Schock, doch Ihr Kind hat deshalb keinen Makel, für den Sie sich schämen müssten. Es ist viel besser, dem Nachwuchs die benötigte Zeit bis zur Schulfähigkeit zu geben, als einen "Wackelkandidaten" einzuschulen, welcher das Klassenziel nur mit Müh und Not erreichen kann. Ist Ihr Kind nicht schulfähig sollten Sie möglichst mehr Zeit mit ihm verbringen und das Kind entsprechend fördern. Schimpfen Sie nicht ständig, wenn etwas nicht sofort klappt. Loben Sie es aber immer wieder. Und vor allem haben Sie Geduld!

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