Wohin nach der Grundschule?

Text: K. L. (Mutter) / Letzte Aktualisierung: 14.05.2022

Mädchen schaut sich eine weiterführende Schule an
Weiterführende Schule - Welche ist geeignet? - Symbolbild: © deagreez - stock.adobe. com

Weiterführende Schulen

Eben noch ein stolzer Schulanfänger mit neuem Ranzen und großer Schultüte - und jetzt liegt schon die Bildungsempfehlung auf dem Tisch und die Wahl der weiterführenden Schule steht an. In den meisten Bundesländern gehen die Kinder 4 Jahre zur Grundschule - eine Ausnahme stellt Berlin und Brandenburg dar: hier dauert die Grundschulzeit 6 Jahre. Während dieser Zeit lernen die Kids die Basics für den weiteren Schulalltag: nach der 4. bzw. 6. Klasse beherrschen sie die Grundrechenarten, können gut lesen und schreiben und sind (hoffentlich) der deutschen Grammatik mächtig. Daneben haben sie gelernt, mit anderen Schülern und auch Lehrern auszukommen, Konflikte zu lösen und selbständig zu arbeiten.
[Schulwahl für hochbegabte Kinder]

Bildungsempfehlung

Schon lange bevor die Grundschule vorbei ist, überlegen Eltern und natürlich auch die Lehrer, welchen weiteren schulischen Weg das Kind einschlagen soll. Hat der Nachwuchs wirklich das Zeug dazu, um den hohen Anforderungen auf dem Gymnasium gerecht zu werden? Oder ist nicht doch die Mittelschule die bessere Wahl? Schließlich kann das Kind doch auch später noch sein Abitur machen. Und was ist, wenn die getroffene Entscheidung gänzlich falsch war? Fragen über Fragen. Im letzten Grundschuljahr finden dazu an der bisher besuchten Schule so genannte Orientierungsgespräche statt. Hier setzen sich Eltern und Pädagogen zusammen, analysieren die aktuellen schulischen Leistungen und geben Hinweise zu einer eventuell noch notwendigen Förderung. Mit Beginn des 2. Schulhalbjahres der 4. bzw. der 6. Klasse erhalten dann alle Kinder eine Bildungsempfehlung. Darin wird vermerkt, ob der Besuch einer Mittelschule oder eines Gymnasiums empfohlen wird. Sieht die Bildungsempfehlung für den Schüler die Mittelschule vor, so kann dieser dennoch an ein Gymnasium gehen, wenn er dort die notwendige Eignungsprüfung bestanden hat. Andererseits ist es auch möglich, mit der Bildungsempfehlung für das Gymnasium an einer Mittelschule zu lernen.

Einige weiterführende Schulen:

Das eigene Kind mit seinen Stärken und Schwächen als Ganzes erkennen

Die Bildungsempfehlung gibt einen Hinweis darauf, welche weiterführende Schulform für das jeweilige Kind geeignet ist. Doch damit ist die Entscheidung noch lange nicht getroffen. Manche Eltern sind mit dieser Empfehlung alles andere als einverstanden und darüber erbost, dass ihr intelligentes Kind jetzt "nur" an einer Mittelschule weiter lernen soll. Sie versuchen alles in ihrer Macht stehende, um ihren Nachwuchs doch noch auf das Gymnasium zu bekommen - mit welchen Folgen, das zeigt sich häufig erst viel später. Andere dagegen sehen ihr Kind trotz der Bildungsempfehlung für das Gymnasium lieber auf einer Mittelschule, denn sie ahnen: mein Kind ist trotz sehr guter schulischer Leistungen dem Druck und den hohen Anforderung auf dem Gymnasium nicht gewachsen. Eine Entscheidung für die weitere schulische Laufbahn des eigenen Kindes zu treffen ist immer schwer. Bedenken Sie dabei, dass Lehrer und Erzieher Ihr Kind meist ganz realistisch einschätzen können, da sie es tagtäglich im Schulalltag erleben. Und überlegen Sie sich selbst: ist mein Kind wirklich reif für das Gymnasium? Ist es auch emotional und sozial "so weit", dass es diesen Schritt packen wird? Wer hier nur einen Blick auf den Notendurchschnitt wirft, der denkt sehr einseitig. Den Nachwuchs mit all seinen Stärken und Schwächen zu erkennen kann dagegen helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Tag der offenen Tür bietet Einblick in den Schulalltag

Tag der offenen Tür
Nutzen Sie den Tag der offenen Tür in den
weiterführenden Schulen - Foto: © JiSIGN

Fast alle weiterführenden Schulen öffnen rechtzeitig vor der Schulanmeldung ihre Türen und bieten allen Interessierten Einblick in ihren Alltag. Neue Fächer werden meist ganz praktisch vorgestellt und außerschulische Angebote präsentiert. Pädagogen, Beratungsschullehrer und natürlich auch die Schulleitung selbst stehen den Eltern und Schülern Rede und Antwort. So können diese schon einmal schauen, ob das Konzept der Schule passt und ob die Chemie stimmt. Tipp: schauen Sie sich ruhig schon ein Jahr vor der Schulentscheidung verschiedene Mittelschulen und Gymnasien an. So entgehen Sie dem Termindruck im letzten Grundschuljahr, da oftmals fast alle Schulen zum selben Termin ihren Tag der offenen Tür veranstalten.

Dem Kind die Entscheidung überlassen?

Ihr Nachwuchs hat die Bildungsempfehlung für das Gymnasium erhalten - doch all seine Freunde gehen ab dem neuen Schuljahr auf die Mittelschule. Oder aber: die von Ihnen gewählte Mittelschule liegt in einer entfernten Stadt und die bisherigen Mitschüler Ihres Kindes besuchen in Zukunft die örtliche Mittelschule.

Nicht selten prallen hier die Meinungen aufeinander. Eltern versuchen nach bestem Wissen und Gewissen eine Schulentscheidung zu treffen, wobei sie viele Aspekte im Hinterkopf haben. Die Grundschüler selbst können diese Entscheidung meist noch gar nicht bewusst treffen, da sie sich der Trageweite dessen noch gar nicht bewusst sind. Sie zieht es vielfach dorthin, wo auch ihre Freunde in Zukunft lernen werden. Eltern können die Wahl der weiterführenden Schule nicht ihrem Kind überlassen - doch sie sollten mit Ihrem Nachwuchs zusammen besprechen, wie es nach der Grundschule weiter geht. Nach Möglichkeit werden sie sicher die Wünsche des Kindes respektieren - doch es ist niemanden geholfen, wenn die ausgesuchte Schule nicht zu den Fähigkeiten und Neigungen des Schülers passt. Ein ständiges Lernen am Limit und ein gerade so erreichtes Klassenziel bringen schlussendlich nur Stress und Unruhe in das gesamte Familienleben und der Schüler selbst steht permanent unter Druck. Genauso unglücklich kann es enden, wenn sich ein leistungsstarker Schüler auf der Mittelschule langweilt und weit unter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.

Die Wahl der weiterführenden Schule sorgt in fast allen Familien für Diskussionen. Doch bedenken Sie: weder der eine noch der andere eingeschlagene Weg muss eine Einbahnstraße sein. Ein Wechsel zu einer anderen Schulform ist immer möglich - auch wenn dieser eventuell mit erneuten Anfangsschwierigkeiten verbunden sein kann.

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