Die Schwangerschaftssymptome
Text: O. K. / Letzte Aktualisierung: 11.06.2024

Die Schwangerschaft ist für den weiblichen Körper mit großen Veränderungen verbunden, durch die er sich auf das heranwachsende Leben einstellt. Während dieser Phase finden umfassende hormonelle und körperliche Anpassungen statt, um optimale Bedingungen für die Entwicklung des neuen Erdenbürgers zu schaffen. Die Hormone Progesteron, Östrogen und Prolaktin steigen deutlich an, die Durchblutung vieler Organe wie der Gebärmutter und der Brüste nimmt zu und auch der Stoffwechsel sowie das Immunsystem passen sich an die Schwangerschaft an. Diese Veränderungen beeinflussen nahezu alle Prozesse im Körper und sind für viele typische Schwangerschaftssymptome verantwortlich.
Frühe Anzeichen einer Schwangerschaft
Ein Zwicken im Unterleib, spannende Brüste oder die typische Morgenübelkeit: Frühe Anzeichen einer Schwangerschaft können vielfältig und individuell unterschiedlich sein. Manche Frauen spüren schon sehr früh, dass sich in ihrem Körper etwas verändert. Andere bemerken hingegen erst spät, dass in ihrem Bauch ein Baby heranwächst.
In seltenen Fällen kann eine Schwangerschaft sogar bis zur bevorstehenden Geburt fortschreiten, ohne dass sich die werdende Mutter dieser bewusst ist. Es gibt jedoch eine Reihe von Symptomen, die charakteristisch für die unterschiedlichen Phasen und Stadien einer Schwangerschaft sind und die Anlass für einen Besuch beim Frauenarzt geben sollten. Die folgenden Anzeichen treten sehr häufig auf und variieren in ihrer Stärke von Frau zu Frau.
Schmerzen / Krämpfe im Unterleib
Leichte Schmerzen oder Krämpfe im Unterleib können nicht nur die Periode ankündigen, sondern auch ein Hinweis darauf sein, dass sich eine befruchtete Eizelle in die Gebärmutter einnistet. Im Unterschied zu Menstruationsschmerzen, die sich bei den meisten Frauen eher dumpf oder pochend anfühlen, empfinden Schwangere die sogenannten Einnistungskrämpfe oder -schmerzen (auch Nidation) häufig eher als ziehend und berichten zusätzlich von einem begleitenden Kribbeln oder Prickeln. Die Einnistungsschmerzen treten typischerweise in der vierten Schwangerschaftswoche auf und halten meist nur 1 bis 3 Tage an.
Tipp:
Mit Wärme lassen sich die Krämpfe sehr gut lindern. Legen Sie sich dazu eine Wärmflasche auf den Unterleib oder gönnen Sie sich ein warmes und entspannendes Wannenbad. Achten Sie aber darauf, dass die Temperatur nicht zu heiß ist.
Erschöpfung und Müdigkeit
Erschöpfung und Müdigkeit sind typische Schwangerschaftssymptome, die sogar schon vor der Einnistung des befruchteten Eis in die Gebärmutter auftreten können. Sie sind eine Folge der intensiven hormonellen Veränderungen, die der Körper durchläuft.
Die Hormone hCG und Progesteron beginnen früh zu steigen und beeinflussen viele körperliche Prozesse. Das allein ist schon anstrengend für den Körper. Zusätzlich steigt aber auch der Energiebedarf stark an, da der Körper Ressourcen für die Entwicklung des Embryos bereitstellen muss.
Die Intensität der Müdigkeit ist von Frau zu Frau ganz unterschiedlich. Auch bei der Dauer gibt es unter Schwangeren sehr große Unterschiede, sodass von wenigen Tagen und Wochen bis hin zu mehreren Monaten alles möglich ist.
Tipp:
Bei Erschöpfung und Müdigkeit helfen oft nur ausreichend Schlaf und Ruhe. Hören Sie auf Ihren Körper und nehmen Sie sich bewusst Auszeiten. Manchmal tut als Ausgleich aber auch leichte Bewegung gut, wie zum Beispiel Schwimmen, Spazierengehen oder Yoga.

Übelkeit und Erbrechen sind wohl die bekanntesten Schwangerschaftssymptome
Zu den bekanntesten Schwangerschaftsanzeichen zählt die Morgenübelkeit. Übelkeit in der Schwangerschaft kann schon in der vierten Schwangerschaftswoche auftreten, und zwar - anders als es die Bezeichnung vermuten lässt - nicht nur morgens, sondern praktisch zu jeder Tages- und Nachtzeit. In der Regel verschwindet die Übelkeit nach den ersten Monaten wieder. Frauen, die an starker Übelkeit leiden, haben oft auch mit Appetitlosigkeit zu kämpfen.
Tipp:
Bei anhaltender oder häufiger Übelkeit sollten Sie lieber häufiger kleine Mahlzeiten zu sich nehmen als drei große. Auch Ingwer- und Pfefferminztee können gegen Übelkeit helfen, ebenso der Geruch von Zitrusfrüchten. In extremen Fällen oder wenn das Erbrechen für Sie sehr anstrengend ist, helfen auch vom Arzt verordnete Medikamente.
Übrigens:
Eine 2016 veröffentlichte Studie konnte zeigen, dass Frauen, die während ihrer Schwangerschaft an Übelkeit und Erbrechen leiden, ein 75 Prozent geringeres Risiko für eine Fehlgeburt haben. Die Übelkeit ist somit ein Zeichen, dass sich das Baby gut entwickelt.
Heißhunger
Der Heißhunger, der viele Frauen in der Schwangerschaft überfällt, zählt ebenfalls zu den bekanntesten Anzeichen für eine Schwangerschaft. Er ist wie nahezu alle Symptome auf die hormonellen Veränderungen und den erhöhten Nährstoffbedarf in der Schwangerschaft zurückzuführen. Die Heißhungerattacken können schon im ersten Trimester einsetzen und theoretisch über die gesamte Schwangerschaft hinweg immer wieder auftreten - manchmal auch mit merkwürdigen Gelüsten wie saure Gurken mit Schokolade oder Ähnlichem.
Tipp:
In Zeiten massiver hormoneller Veränderungen ist es schwer, den Gelüsten nicht nachzugeben. Versuchen Sie trotzdem, für die nächste Heißhungerattacke als Alternative gesunde Snacks wie:
- Obst
- Gemüse oder
- Nüsse bereitzuhalten.
Häufiger Harndrang
Wie oft Sie zur Toilette müssen, hängt natürlich in erster Linie von Ihren Trinkgewohnheiten ab. In der Schwangerschaft erleben jedoch viele Frauen unabhängig davon einen häufigeren Harndrang. Der Grund ist der erhöhte Blutfluss in Ihrem Körper, die Nieren müssen dadurch mehr Blut filtern, was zu einer höheren Urinproduktion führt. Der verstärkte Harndrang setzt meistens ab der 6.-8. Schwangerschaftswoche ein und kann über mehrere Wochen hinweg andauern. Vor allem dann, wenn der wachsende Uterus zunehmend auf die Blase drückt.
Tipp:
Leider gibt es keine speziellen Hausmittel, die gegen den häufigen Harndrang während der Schwangerschaft wirken. Um sich nicht unnötig zu belasten, sollten Sie nicht versuchen, den Harndrang einzuhalten. Häufige Toilettengänge sind normal und ein Zeichen dafür, dass sich Ihr Körper an die neuen Anforderungen passt.
Häufige Schwangerschaftssymptome sind Blähungen und Verdauungsprobleme
Die hormonellen Veränderungen machen auch nicht vor der Verdauung halt und führen oft dazu, dass sich die Darmtätigkeit verlangsamt und vermehrt Luft im Darm ansammelt. Diese kann vor allem in den ersten Schwangerschaftsmonaten zu Blähungen oder Verstopfung führen, aber auch darüber hinaus noch immer wieder auftreten. Auch mit Verstopfung in der Schwangerschaft haben viele Frauen zu kämpfen!
Tipp:
Um Blähungen und Verdauungsprobleme zu lindern, sollten Sie auf eine ballaststoffreiche Ernährung und regelmäßige Bewegung achten. Vermeiden Sie vor allem blähende Lebensmittel wie Bohnen, Kohl, Zwiebeln und kohlensäurehaltige Getränke. Ganz wichtig: Nehmen Sie nicht einfach Abführmittel. Trockenfrüchte wie Pflaumen und Leinsamen sind kein Problem, für alles andere sollten Sie Ihren Arzt befragen.
Ausfluss
Üblicherweise ist der Ausfluss farb- und geruchlos. In der Schwangerschaft kann er aufgrund der hormonellen Veränderungen im Körper und der gesteigerten Durchblutung jedoch heller werden und sich in seiner Konsistenz und Menge verändern. Häufig wird er schon im ersten Schwangerschaftsdrittel klebriger und tritt aufgrund der verstärkten Schleimproduktion als Vorbereitung auf die Schwangerschaft und Geburt in größeren Mengen aus.
Tipp:
Bei dem Ausfluss handelt es sich um einen normalen Vorgang, den Sie nicht verändern oder aufhalten können. Sie können sich lediglich mit entsprechenden Hygieneartikeln wie stärkeren Binden darauf einstellen.
Gut zu wissen:
Kommt es plötzlich zu einem schleimigen und rosafarbenen Ausfluss, handelt es sich sehr wahrscheinlich um den sogenannten "Schleimpfropf". Dieser verschließt während der Schwangerschaft den Muttermund und löst sich erst kurz vor der Geburt.
Veränderungen der Brüste
Auch an den Brüsten sind Veränderungen sichtbar und spürbar. Bei vielen Frauen beginnen die Brüste zu spannen und sich fester und größer anzufühlen. Und das oft schon direkt nach dem Ausbleiben der Regel. Als Vorbereitung auf die anstehende Stillzeit werden zudem die Brustwarzen häufig empfindlicher und größer, durch die verstärkte Durchblutung oft auch dunkler. Diese Veränderungen können auch bis nach dem Abstillen noch bestehen bleiben.
Tipp:
Für mehr Komfort während der Schwangerschaft sollten Sie bequem sitzende BHs tragen. Zusätzlich können sanfte Massagen mit Pflegeölen helfen. Auch Bäder mit zum Beispiel Lavendelzusatz können beruhigend wirken und die Spannungsgefühle lindern.
Veränderter Geruchs- und Geschmackssinn
Vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel erleben viele Frauen, dass sich ihr Geschmacks- und Geruchssinn verändert. So berichten einige Frauen zum Beispiel von einem metallischen Geschmack im Mund, der sich auf die stärkere Durchblutung der Schleimhäute im Mund zurückführen lässt. Häufig wird auch der Geruchssinn empfindlicher, was zu einer starken Abneigung bis hin zu intensiven Ekelgefühlen gegenüber bestimmten Gerüchen führen kann.
Tipp:
Die Veränderung von Geruchs- und Geschmackssinn lässt sich nicht rückgängig machen. Für Ihr eigenes Wohlbefinden sollten Sie aber wenn möglich alle Gerüche und Lebensmittel meiden, die Ihnen unangenehm sind und Übelkeit und/oder Ekel auslösen.
Stimmungsschwankungen
Hormonelle Veränderungen wirken sich nicht nur auf körperliche Prozesse, sondern auch auf die Psyche aus. Ähnlich wie bei den Stimmungsschwankungen vor und während der Periode können auch in der Schwangerschaft die Gefühle verrückt spielen. Manche Frauen haben dann eine sehr niedrige Reizschwelle, sind schnell verärgert oder brechen schon bei vermeintlichen Kleinigkeiten in Tränen aus, um kurz danach wieder bester Laune zu sein. Diese Stimmungsschwankungen können die ganze Schwangerschaft über andauern.
Auch zum Thema Stimmungsschwankungen in der Schwangerschaft gibt es bei uns einen hilfreichen Artikel.
Tipp:
Neben ausreichend Schlaf haben sich auch Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation als hilfreich erwiesen, um in dieser aufregenden Zeit des hormonellen Umbruchs das innere Gleichgewicht wiederzufinden. Auch Sport und schöne Erlebnisse sowie offene Gespräche mit dem Partner oder Freunden können bei Stimmungsschwankungen helfen.
Vergesslichkeit
In der Schwangerschaft sind einige Frauen vergesslicher als vorher, was umgangssprachlich auch als Schwangerschaftsdemenz bezeichnet wird. Hierbei handelt es sich natürlich nicht um eine echte Demenz, sondern lediglich um eine zeitweise Beeinträchtigung kognitiver Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Konzentration oder Gedächtnisfunktionen. Diese Beeinträchtigung ist vor allem auf die hormonellen Veränderungen im Körper zurückzuführen, aber auch auf eine Prioritätenverschiebung der werdenden Mutter auf das Kind und nicht zuletzt auch auf eine anhaltende Müdigkeit. Die Schwangerschaftsdemenz tritt oft im letzten Trimester auf und kann auch noch einige Zeit nach der Geburt anhalten, bevor sich die kognitiven Fähigkeiten wieder vollständig normalisieren.
Tipp:
Seien Sie geduldig mit sich und nutzen Sie verstärkt Hilfsmittel wie Kalender oder Notizzettel für wichtige Termine. Auch das Vermeiden von Stress, ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung mit allen wichtigen Vitaminen und Spurenelementen können helfen, die Vergesslichkeit während der Schwangerschaft einzudämmen.

Sichere Schwangerschaftsanzeichen
Alle oben genannten Symptome können mögliche Anzeichen für eine Schwangerschaft sein, aber auch andere körperliche oder psychische Ursachen haben. Das häufigste und offensichtlichste Anzeichen einer Schwangerschaft ist das Ausbleiben der Periode.
Aber: Auch deutlich schwächere Blutungen oder Schmierblutungen können frühe Anzeichen für eine Schwangerschaft sein. Bei etwa jeder dritten Frau treten ungefähr 10-14 Tage nach der Empfängnis diese sogenannten Einnistungsblutungen auf. Allerdings kann es für eine Abschwächung oder ein Ausbleiben der Periode auch andere Gründe geben. Einige Tage nach dem Ausbleiben der Periode lässt sich mit einem Schwangerschaftstest eine Schwangerschaft recht zuverlässig nachweisen. Dieser misst das Hormon hCG im Urin, das vom Körper nur während einer bestehenden Schwangerschaft produziert wird. Ab der 5. Schwangerschaftswoche kann ein Frauenarzt durch eine Ultraschalluntersuchung und einen Bluttest die Schwangerschaft endgültig bestätigen.
Bei Fragen und Unsicherheiten Termin beim Frauenarzt vereinbaren
Wenn Sie Fragen zu einzelnen Schwangerschaftssymptomen haben oder spezifische Ratschläge benötigen, sollten Sie nicht zögern und einen Termin bei Ihrem Frauenarzt vereinbaren.
Er kann Sie professionell beraten und Ihnen helfen, sich auf die kommenden Veränderungen vorzubereiten, damit Sie Ihre Schwangerschaft genießen können.
Weiterführende Informationen und Quellen:
- Der Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF) informiert auf https://www.frauenaerzte-im-netz.de/ ...schwangerschaftsanzeichen-schwangerschaftstest/ über die verschiedenen Anzeichen einer Schwangerschaft!
- Mit einem Schwangerschaftsrechner können Frauen berechnen in welcher Schwangerschaftswoche sie sind. Der SSW Rechner von https://www.babelli.de/ssw-rechner/ berücksichtigt auchh die Zykluslänge in Tagen.
- Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend informiert auf https://familienportal.de/..../schwangerschaft-geburt/staatliche-leistungen über staatliche Leistungen in der Schwangerschaft und nach der Geburt.