Seniorengerechte Wohnung

Text: A. W. (Familienberaterin) / Zuletzt aktualisiert: 12.01.2023

Älteres Paar sucht seniorengerechte Wohnung
Das sollten Sie bei der Suche nach einer seniorengerechten Wohnung beachten: Foto: © contrastwerkstatt - stock.adobe. com

Wohnen im Alter ist ein spezielles Thema, das viel Aufmerksamkeit verdient hat. Für Senioren nämlich spielt selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden eine besonders wichtige Rolle. Ist dennoch ein Umzug notwendig, soll das Wohlgefühl in der neuen Wohnung selbstverständlich nicht verloren gehen. Auf der Suche nach einer seniorengerechten Wohnung gibt es daher viel zu beachten. Ein Überblick zeigt die wichtigsten Aspekte:

Wo und wie eine seniorengerechte Wohnung finden?

Grundsätzlich gilt: Der freie Wohnungsmarkt ist recht vielschichtig. Aus diesem Grund sind auch seniorengerechte Wohnungen nicht an nur einem einzigen Ort zu finden. Das kann die Suche einerseits komplizierter gestalten, andererseits jedoch die Chancen auf Erfolg erhöhen. Nach Wohnungen suchen können Senioren und ihre Familien

  • bei einschlägigen Portalen im Internet
  • auf Webseiten lokaler Makler
  • bei regionalen oder städtischen Wohnbaugesellschaften
  • und bei den Betreibern von Seniorenresidenzen.

Der letzte Punkt gilt insbesondere für all jene, die sich eine Wohnung mit Betreuungsoption wünschen. Einige Residenzen bieten inzwischen Lösungen an, bei denen Senioren so selbstbestimmt wie möglich leben und dennoch Zusatzleistungen buchen können. Die Leistungen beinhalten dann beispielsweise Einkaufsservice, Reinigung der Wohnung oder auch Verpflegung.

Wer keine Zeit für Eigenrecherche hat, kann selbstverständlich auch einen Makler mit der Suche nach einer Wohnung beauftragen. Wichtig ist hier, dass sich besagter Makler gut mit seniorengerechten Immobilien auskennt. Auch beachten sollten Familien, dass bei Mietwohnungen das Bestellerprinzip gilt. Das heißt, wer den Makler beauftragt, zahlt für dessen Leistung. Weitere Tipps zur Wohnungssuche

Das Umfeld der Seniorenwohnung - Welche Aspekte sind wichtig?

Wie wichtig die Umgebung rund um die eigene Wohnung ist, wissen die meisten Menschen nur zu gut. Auch im Alter ändert sich das nicht, denn Senioren fühlen sich an manchen Plätzen schlicht wohler. Highlights, die eine seniorengerechte Wohnung bieten sollte, sind

  • eine ruhige Lage
  • fußläufig erreichbare Haltestellen für den ÖPNV
  • Nähe zu Supermärkten für den Lebensmitteleinkauf
  • gute Anbindung an Städte mit Ärzten, Apotheken, Optiker und weitere Einzelhandelsgeschäfte
  • ein nettes Freizeitangebot im Stadtteil mit Vereinen und Seniorentreffs
  • Gibt es Möglichkeiten für Seniorensport?
  • und leicht verfügbare Dienstleister wie Fußpfleger oder auch Frisör.

Darüber hinaus ist es für Senioren sicherlich angenehm, wenn sie auch ihre sozialen Kontakte weiterhin pflegen können. Cafés und Restaurants im Umfeld spielen hier eine besondere Rolle, denn sie ermöglichen Freizeitvergnügen außerhalb der eigenen vier Wände.

Nicht vergessen sollten Senioren auch die Tatsache, dass sich manche Stadtviertel und Gegenden auf ein bestimmtes Publikum "eingeschworen" haben. Solche Entwicklungen geschehen meist über Jahre hinweg und sind ein wertvoller Hinweis auf mögliches Wohlgefühl im neuen Zuhause. Wer nicht mitten in einem lebhaften Studentenviertel leben möchte, sollte folglich vorab genau fragen, wie sich die Nachbarschaft gestaltet.

Im Haus: Zwischen Haus- und Wohnungstür

Da es in diesem Artikel nicht um seniorengerechte Häuser, sondern um Wohnungen geht, spielt auch die Gestaltung des Hauses zwischen der Wohnungs- und der Haustür eine Rolle. Schließlich befinden sich in Häusern mit Wohnungen meist mehrere Wohneinheiten, die nicht immer leicht zu erreichen sind.

Beginnen wir im Außenbereich des Hauses.
Hier fallen in Bezug auf seniorengerechtes Wohnen gut beleuchtete und sicher begehbare Wege zur Haustür auf. Auch ein Parkplatz in direkter Nähe kann vorteilhaft sein, sofern der eigene PKW noch genutzt wird. Befestigte Wege sind wichtig, um Stürze zu vermeiden. Am besten ist es außerdem, wenn die Wohnungstür ohne Stufen erreichbar ist.

Im Haus spielt die Lage der Wohnung eine Rolle. Erdgeschosswohnungen sind aufgrund ihrer ebenerdigen Lage meist gut erreichbar. Dennoch sollten Senioren darauf achten, dass sich keine gefährlichen Stolperfallen im Eingangsbereich befinden. Diese nämlich könnten in der Zukunft dann zum Problem werden.

Wohnungen, die in den oberen Stockwerken liegen und über Treppen erreichbar sind, stellen für viele Senioren eine Schwierigkeit dar. Das Treppensteigen nämlich ist nicht in jedem Alter ein Leichtes und gerade mit Einkäufen kann es schnell zur Tortur werden. Somit sollten Wohnungen in oberen Stockwerken stets über einen leicht zugänglichen Aufzug erreichbar sein. Gibt es keinen Aufzug, aber eine kleine Treppe vor der Wohnung, könnte ein Treppenlift eine mögliche Lösung darstellen. Ist noch kein solcher eingebaut, sollten sich Senioren beim Vermieter oder Hausverwalter erkundigen, ob hierfür eine Erlaubnis erteilt werden kann.

Nicht vergessen werden sollte dabei aber, dass nicht nur die Wohnung leicht erreichbar sein muss. In vielen Mehrparteienhäusern befinden sich Räumlichkeiten wie das Aufbewahrungsabteil und die Waschküche im Keller, sodass auch hier ein leichter Zugang unabdingbar ist. Platz für Haushaltsgeräte innerhalb der Wohnung könnte ebenfalls Abhilfe schaffen.
Wichtig auch: Ist die Wohnung groß genug, dass die Enkel bei Oma und Opa Ferien machen können?

Wichtig:
In Mehrparteienhäusern sind für gewöhnlich alle Bewohner dafür verantwortlich, dass das haus ordentlich und sauber bleibt. Für Senioren kann es jedoch eine unzumutbare Belastung darstellen, regelmäßig das Treppenhaus zu wischen oder die Wege vor dem Haus zu kehren. Aus diesem Grund empfehlen sich Immobilien mit verfügbarem Hausmeisterservice. So stehen im Zweifelsfall auch helfende Hände bereit, wenn in der Wohnung etwas nicht funktioniert.

Die seniorengerechte Wohnung : Barrierefrei und flexibel

Eine leicht erreichbare Wohnung in einem infrastrukturell gut gelegenen und dennoch ruhigen Umfeld fühlt sich für Senioren bereits wie ein halber Lottogewinn an. Oft jedoch lauern die Kompromisse dann nach dem Durchschreiten der Wohnungstür, denn hier gibt es so manchen Aspekt, der das seniorengerechte Leben unmöglich macht.
Eine Liste mit absoluten NoGos hilft bereits weiter. In der Wohnung NICHT zu finden sein sollten:

  • Türschwellen
  • viele Stufen und Treppen
  • Absätze innerhalb einzelner Räume
  • dunkle, schlecht beleuchtete Räumlichkeiten
  • und glatte Böden

Mit glatten Böden gemeint sind vor allem solche Untergründe, die in Kontakt mit etwas Feuchtigkeit rutschig werden. Zeitgleich aber spielen auch hochflorige Teppiche nicht die erste Geige, wenn es um vorteilhafte Bodenbeläge geht, denn sie stellen Stolperfallen dar. Für Senioren angenehm sind leicht aufgerautes Parkett oder Laminat, kurzfloriger Teppichboden und Fliesen mit rauer Oberfläche. Gerade im Bad ist eine Anti-Rutsch Ausstattung Gold wert.

Älterer Herr im Treppenlift
Eine gute Seniorenwohnung sollte barrierefrei sein! Foto: © Ingo Bartussek - stock.adobe.com

Das Badezimmer sollte nach Möglichkeit seniorengerecht gestaltet sein.

Hierzu gehören Handgriffe in der Wanne oder Dusche, ein absenkbares Waschbecken und eine ebenerdig begehbare Duschwanne. Gegebenenfalls sollte der Vermieter auch Umbauarbeiten erlauben. Das könnte wichtig sein, wenn im Alter der Umstieg auf einen Rollstuhl oder der Einbau eines festen Wannenlifts notwendig werden.
Türen in der gesamten Wohnung sollten nicht zu schmal ausfallen. Sonst ergeben sich später vielleicht Schwierigkeiten beim Bewegen mit Hilfe eines Rollators oder auch Rollstuhls. Durchgänge mit einer Breite von mindestens neunzig Zentimeter gelten als ausreichend. Das gilt auch für die Haus- und Wohnungstür, die darüber hinaus modern und sicher sein sollten. Schließlich fühlen sich alleinlebende Senioren in ihren Wohnungen nicht immer gut vor Einbrechern geschützt, was sich mit soliden Türen und Sicherheitsschlössern ändert. Bei ebenerdigen oder vom Boden aus erreichbaren Fenstern sollte auch hier ein Einbruchschutz vorhanden sein.
Die Küche in einer seniorengerechten Wohnung ist ein wichtiger Ort, an dem Bewegungsfreiheit ermöglicht werden muss. Arbeitsplatten in verschiedenen Höhen helfen dabei, zwischendurch im Sitzen zu kochen, sodass langes Stehen nicht notwendig ist. Stauraum in der Küche sollte sich nicht auf die Bereiche oberhalb der Arbeitsplatte konzentrieren. Vielen Senioren nämlich fällt das Strecken im Laufe der Zeit immer schwerer. Backofen, Herd, Mikrowelle und Co. sind am sinnvollsten auf Brusthöhe positioniert. So müssen sich Senioren nicht bücken, um ihr Essen zuzubereiten. Für umfangreiche Umbauarbeiten ist es hilfreich, wenn man einen Bausparvertrag hat!

Achtung Sicherheit!

Das Thema Sicherheit wurde in Bezug auf Türen und Fenster bereits angesprochen. Darüber hinaus sollte eine seniorengerechte Wohnung nicht an sicheren Details wie

Eine sinnvolle Anschaffung, die nichts mit der Wohnung per se zu tun hat, kann zusätzlich ein Notruf-Knopf sein, der im Ernstfall schnelle Hilfe ermöglicht. Interessant könnten außerdem Küchengeräte mit automatischer Abschaltung sein. Manche Modelle lassen sich mit einem Zusatzdisplay verknüpfen, das direkt an der Wohnungstür aufzeigt, ob ein Gerät noch eingeschaltet ist.

Wohnen im Alter:

Senioren Ratgeber: