Das Mehrgenerationenhaus
Text: C. D. / Letzte Aktualisierung: 20.04.2022

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Mehrgenerationenhaus - Alle unter einem Dach
Vor einigen Jahren war es eine Selbstverständlichkeit, dass die gesamte Familie unter einem Dach lebte. Die Kinder mit ihren Eltern, die Großeltern und manchmal sogar die Urgroßeltern gehörten zum Hausstand. Das Bedürfnis nach den eigenen vier Wänden und der Unabhängigkeit führte aber dazu, dass immer weniger Generationenhäuser existierten. Die Wünsche von Jung und Alt haben jedoch unterdessen eine Wandlung erfahren. Immer mehr Familien und Senioren wünschen sich, gemeinsam unter einem Dach zu leben. So entwickelte sich das Generationenhaus, eine ganz neue Wohnform für jedes Alter.
So können sich die Generationen gegenseitig unterstützen
Insbesondere Senioren fragen sich, ob sie zu Hause oder in einem Heim leben wollen. Die Entscheidung fällt leicht. Das man im Alter oft auf Hilfe angewiesen ist, bleibt kein Geheimnis. Und viele ältere Menschen sehnen sich nach einer Aufgabe, bei der sie wirklich gebraucht werden. Junge Familien haben immer öfter das Problem, die Betreuung ihrer Kinder während der Arbeit zu gewährleisten. So treffen die verschiedenen Bedürfnisse von alt und jung aufeinander. Gemeinsam für einander da sein, sich unterstützen und gegenseitigen Respekt zollen - in einem Mehrgenerationenhaus wird dies möglich. Dabei müssen nicht zwangsläufig immer Familien in mehreren Generationen unter einem Dach leben. Sehr viele Senioren sind im Alter allein, ohne Familie oder Angehörige. Und auch die Zahl an Alleinerziehenden oder Geschiedenen nimmt zu. So finden oft auch Menschen zueinander und zu einem Miteinander, die sich unter anderen Umständen vielleicht nie getroffen hätten. Nur Vorsicht vor Generationskonflikten.
Wohnen im Generationenhaus
Bei modernen Generationenhäusern hat sich im Gegensatz zu früher viel geändert. Die Bewohner legen sehr viel Wert auf Privatsphäre. Für einander da sein ja - aber getrennte Wohneinheiten sind Pflicht. Jeder wünscht sich heute, im Ernstfall die Tür einfach schließen zu können und für sich zu sein. Das Leben mehrerer Generationen unter einem Dach birgt immer ein gewisses Konfliktpotential in sich. Denn die Auffassungen eines Senioren unterscheiden sich nun einmal von denen ihrer Kinder oder ihrer Enkel. Das war schon früher so und auch in Zukunft wird sich daran wohl nichts ändern. Die gemeinsame Nutzung von Garten, Waschküche oder anderen Gemeinschaftsräumen steht natürlich außer Frage. Es sollen schließlich auch Ressourcen gemeinsam genutzt werden. Darin liegt auch der Unterschied zu einem normalen Mietshaus, in dem einfach nur verschiedene Generationen wohnen. Es geht darum, einander zu helfen. Zum Beispiel in dem eine junge Mutter einer Seniorin im Haushalt zur Hand geht, und diese dafür wiederum für die Kinderbetreuung zur Verfügung steht. Der Weg zum Einkaufszentrum, die Fahrt zum Arzt oder einfach der Anschluss an das geregelte Leben stellen so für Senioren kein unüberwindbares Hindernis mehr dar. Der großfamilienartige Charakter von Mehrgenerationshäusern spiegelt sich darin wieder.
Dabei übernehmen die Senioren eine große Verantwortung. Ein Kind zu beaufsichtigen ist nicht immer ein Spaziergang. Es fordert die Senioren heraus. Aktiv am Leben teilnehmen, gebraucht werden und lebensfroh in einer Gemeinschaft leben, anstatt allein in einer Wohnung seinen Lebensabend verbringen, ist der Wunsch vieler Senioren. Leider sind immer noch sehr wenige allgemeine Generationshäuser vorhanden. Innerhalb von Familien sieht dies schon anders aus. Viele junge Familien entscheiden sich gemeinsam mit den Eltern ein Haus zu bauen. So sorgen die Senioren für ihre nahe Zukunft und deren Kinder für die ferne Zukunft.
Gemeinsam den Alltag bewältigen, aus den Erfahrungen der anderen profitieren und füreinander Verantwortung übernehmen - das ist ein schöner und lobenswerter Grundgedanke des Mehrgenerationshaus. Allerdings sollte man immer überlegen was man einander zumutet. Sind die Senioren noch fit, kümmern sie sich sicher gerne um die Kinderbetreuung.