Lohnt sich der Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe?

Text: D. J. (ehem. Bauherr) / Letzte Aktualisierung: 27.02.2023

Luft-Wasser-Wärmepumpe
Mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe kann man sein Haus effizient heizen. Foto: © Hermann - stock.adobe. com

In Zeiten von stetig steigenden Energiepreisen sind viele Eigenheimbesitzer auf der Suche nach neuen günstigeren Methoden ihr Heim mit Energie zu versorgen.
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist dabei eine technische Errungenschaft auf Basis erneuerbarer Energien. So ermöglicht sie uns, das eigene Zuhause effizient und umweltfreundlich zu beheizen. Zunächst möchten wir einmal auf die Funktionsweise eingehen.

So funktioniert eine Luft-Wasser-Wärmepumpe!

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe zieht die nötige Energie aus der Umgebungsluft des Hauses. Dabei wird die Luft mit einem Ventilator angesaugt und an den Wärmetauscher weitergeleitet. Der Wärmetauscher ist in dem Fall ein Verdampfer, in dessen Inneren ein Kältemittel zirkuliert. Aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften ändert sich der Aggregatzustand dieses Kältemittels bereits bei sehr niedrigen Temperaturen von flüssig zu gasförmig. Das geht sogar bei Außentemperaturen von bis zu -20 Grad, so kann selbst dann immer noch Energie für das Gebäude gewonnen werden. Allerdings sinkt die Effizienz, umso niedriger die Außentemperatur ist. Anschließend wird das Gas durch einen elektrischen Verdichter komprimiert, so erhöht sich der Druck und die Temperatur des Gases. Hat das Kältemittel nun die gewünschte Temperatur erreicht, wird es an den Verteiler weitergeleitet. Dort wird die erzeugte Wärme auf das Heizsystem des Hauses übertragen und schließlich in den Räumen freigesetzt. Das Kältemittel wird anschließend durch ein Expansionsventil geleitet, dabei wird der Druck entzogen und der Kreislauf kann von vorn beginnen.

Die Wirtschaftlichkeit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe

Ein Haus mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe zu beheizen, hat viele Vorteile. Zum einen wird eine große Menge CO2-Ausstoß eingespart, da keine direkte Verbrennung stattfindet. Zum anderen sind auch die Energiekosten deutlich geringer als bei klassischen Lösungen wie Öl- oder Gasheizungen. Daher ist bei Neubauten der Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe schon fast Standard. Aber auch die Umrüstung einer alten Heizungsanlage auf moderne Wärmepumpentechnik kann sich schon nach kurzer Zeit auszahlen.

Doch schauen wir einmal genauer hin, welche Kosten für den Betrieb anfallen.
Die einzigen Kosten, die bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe anfallen, sind die Energiekosten für den elektrischen Verdichter. Dieser arbeitet nämlich nur, wenn er mit Strom extern angetrieben wird. Wie hoch die Stromkosten sind, hängt natürlich auch von der Größe der Anlage und der Leistung des Verdichters ab. Allgemein kann man sagen, dass die Stromkosten für einen durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt jährlich ca. um die 1300€ liegen. Pro Kilowattstunde kommen wir so auf einen Wert von ca. 7,5 Cent. Das ist gut die Hälfte der Kosten aller anderen konventionellen Heizungsarten.

Im Vergleich der Preis für Gas-, Elektro- und Ölheizung:

  • Gas: ca. 12 - 21 Cent pro kWh
  • Öl: ca. 14 Cent pro kWh
  • Strom-Heizung: ca. 42 Cent pro kWh

Tipp:
Es ist möglich, die Betriebskosten für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe sehr stark zu senken, in dem man den benötigten Strom einfach selbst produziert. Daher macht es in den meisten Fällen Sinn, den Einbau einer Wärmepumpe mit der Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zu verbinden.
Der eigens produzierte Strom kann so gleich sinnvoll verwendet werden, um den elektrischen Verdichter der Wärmepumpe anzutreiben. Das Gebäude kann so nahezu autark betrieben werden, wenn die PV-Anlage entsprechend dimensioniert ist und über einen Stromspeicher verfügt. Auch die Abhängigkeit von den explodierenden Energiepreisen kann stark gesenkt werden.
Für solche nachhaltigen Investitionen gibt es außerdem attraktive staatliche Förderprogramme, dazu später mehr!

Kosten für die Anlage und den Einbau

Wärmepumpensysteme sind etwas aufwendiger und daher auch teurer. Abhängig von der Größe und der Art der Anlage, sollte man mit etwa 25.000€ - 35.000€ kalkulieren für einen durchschnittlichen Haushalt.

Kosten für die Wartung

Wärmepumpen sind in der Regel sehr robust und arbeiten wartungsarm, sodass ein jährlicher Check ausreichend ist. Dafür sollte man mit Kosten von ca. 300€ kalkulieren. Denn bei dieser speziellen Wärmepumpenart müssen die Filter regelmäßig gewechselt werden, um einen effizienten und störungsfreien Betrieb sicherzustellen.

Fazit:

Es kommt natürlich auf den individuellen Fall an, jedoch amortisiert sich die Investition in eine Wärmepumpe in der Regel in den ersten sechs bis zehn Jahren des Betriebs. Trotz der anfänglich höheren Investitionskosten.

Welche Faktoren beeinflussen die Effizienz einer Wärmepumpen-Anlage?

Es gibt einige Punkte, die die Effizienz eines Wärmepumpen-Heizsystems im Betrieb beeinflussen können. Diese wollen wir einmal genau erklären.

Die Dämmung des Hauses

Die Dämmung des Gebäudes ist mit einer der wichtigsten Faktoren. Gerade bei älteren Gebäuden geht über schlecht gedämmte Fenster oder eine fehlende Fassadendämmung so viel Wärme verloren, dass sich die Anschaffung einer Wärmepumpe oft nicht lohnt. Soll ein Haus mit einer nachhaltigen Wärmepumpenheizung energieeffizient umgebaut werden, dann muss auch die Energieeffizienz des Hauses entsprechende Beachtung finden und optimiert werden.

Fördermöglichkeiten für Luft-Wasser-Wärmepumpen
Es gibt verschiedene Fördermöglichkeiten für Luft-Wasser-Wärmepumpen. Foto: © Marco2811 - stock.adobe. com

Die Art des Wärmeverteilungssystems

Auch die Art, wie die erzeugte Wärme anschließend im Gebäude verteilt werden soll, ist von entscheidender Bedeutung. Für Wärmepumpensysteme bietet sich meist eine Fußbodenheizung besonders an. Aber auch Heizkörper, die mit niedrigen Temperaturen arbeiten, sind ideal. Diese brauchen nur eine relativ geringe Vorlauftemperatur von um die 35 Grad Celsius. Weniger geeignet sind dagegen Radiatoren mit hohen Vorlauftemperaturen, denn um diese zu erzeugen, muss die Wärmepumpe deutlich mehr Leistung bringen und entsprechend dimensioniert werden. Das lässt die Investitionskosten deutlich ansteigen.

Die richtige Größe einer Wärmepumpen-Anlage

Die passende Dimensionierung des Systems ist auch ein wichtiger Punkt, denn wenn zu großzügig kalkuliert wurde sind die Kosten viel höher als sie sein müssten und die Anlage wird nie voll ausgelastet. Noch schlimmer ist es jedoch, wenn die Anlage für den Zweck unterdimensioniert gebaut wurde. Wenn die Leistung der Wärmepumpen-Anlage nicht ausreichend ist, wird die benötigte Energie über einen zusätzlichen Heizstab bereitgestellt. Dieser arbeitet jedoch sehr ineffizient und lässt die Stromkosten für den Betrieb in die Höhe schnellen. Die richtige Dimensionierung der Anlage sollte man also Fachleuten bei der Planung überlassen.

Die Fördermöglichkeiten für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe

Da die Kosten für den Einbau einer Wärmepumpe deutlich höher liegen als bei einer vergleichbaren Gasheizung, möchte der Gesetzgeber Anreize schaffen und hat so mit dem BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) attraktive Förderprogramme auf den Weg gebracht. Ziel ist es, den Primärenergiebedarf von Wohngebäuden durch den Einsatz erneuerbarer Energien und effizienterer Heizsysteme bis zum Jahr 2050 um 80 % zu reduzieren. Über die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) oder die BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) können verschiedene Förderprogramme für den Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe in Anspruch genommen werden.

Wir haben für Sie mal auf den Punkt gebracht, was genau zu holen ist!

Folgende Wärmepumpen-Arten sind förderfähig:

  • Luft-Wasser-Wärmepumpen
  • Sole-Wasser-Wärmepumpen
  • Wasser-Wasser-Wärmepumpen
Außerdem müssen folgende Voraussetzungen erfüllt werden:
  • Installation eines Stromzählers für den Verdichter
  • Die Wärmepumpe muss eine Mindesteffizienz aufweisen (jahreszeitbedingte Raumheizungs-Energieeffizienz). Bitte beim Installationsbetrieb darauf hinweisen!
  • Installation eines Wärmemengenzählers
  • Hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage
  • Anpassung der Heizkurve an das jeweilige Gebäude
  • Lesen Sie auch: Wärmepumpe - Vorteile und Nachteile

Wird eine Wärmepumpe, die die Anforderungen erfüllt, in ein Gebäude eingebaut, kann man sich so 25 % der Investitionskosten vom Staat zurückholen. Wird eine alte Öl- oder Gasheizung gegen eine moderne Wärmepumpen-Anlage ausgetauscht, sind sogar weitere 10 % Zuschuss auf die Anschaffungskosten möglich. Weitere 5 % zusätzliche Förderung sind möglich, wenn die Wärmepumpe als Energiequelle Wasser, Abwasser oder das Erdreich nutzt oder Propan als Kältemittel. Pro Wohneinheit ist diese Förderung bei 50.000 € gedeckelt.
(Fiktives) Rechenbeispiel:
Austausch alter Heizung gegen Wärmepumpe
Anschaffungskosten: 30.000€
Förderung: 35 %
Förderungsbetrag: 10.500€

Weiterführende Informationen und Quellen:

Hausbau mit Familie: