Wärmepumpe - Vorteile und Nachteile

Text: O.K. / Letzte Aktualisierung: 27.03.2024

Wärmepumpe
Die Vorteile und Nachteile einer Wärmepumpe verständlich erklärt - Foto: © EKH-Pictures - stock.adobe. com

Die Wärmepumpe wird als das Heizsystem der Zukunft angepriesen und gewinnt angesichts der Energiewende immer mehr an Bedeutung. Als umweltfreundliche Alternative zu fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas lockt sie mit Effizienz und finanziellen Anreizen durch staatliche Unterstützung. Doch der Weg zur flächendeckenden Nutzung der Technologie ist gepflastert mit Herausforderungen - von hohen Anschaffungskosten bis hin zu technischen Fragen bei der Nachrüstung in älteren Häusern und Wohnungen. Mit unserem kompakten Wärmpumpen-Ratgeber führen wir Sie durch das Dickicht der Informationen, beleuchten die Pros und Kontras und helfen Ihnen auf dem Weg zur Entscheidung, ob eine Wärmepumpe das Richtige für Ihr Zuhause ist.

Was genau ist eine Wärmepumpe?

Eine Wärmepumpe bietet Hausbesitzern die Möglichkeit, ihr Zuhause umweltfreundlich zu heizen. Denn statt fossiler Brennstoffe wie Öl oder Gas nutzt die Wärmepumpe natürliche und praktisch überall frei verfügbare Wärmequellen wie Luft, Wasser oder das Erdreich, um das Haus aufzuheizen. Das Funktionsprinzip ist einfach: Stellen Sie sich eine Wärmepumpe wie einen großen Kühlschrank vor, der in diesem Fall jedoch umgekehrt funktioniert. Statt wie ein Kühlschrank den Lebensmitteln Wärme zu entziehen und sie über Lamellen am Gehäuse an die Umwelt abzugeben, entzieht die Wärmepumpe der Umwelt außerhalb des Hauses Wärme. Mithilfe eines speziellen Kältemittels und einem immer wiederkehrenden Arbeitsprozess aus Verdampfen, Verdichten, Kondensieren und Entspannen kann sie die Umgebungswärme für die Warmwasseraufbereitung im Haus nutzbar machen.

Funktionsweise der Wärmepumpe
So funktionierte eine Wärmepumpe - Foto: © Trueffelpix - stock.adobe. com

Übrigens:
Viele Wärmepumpen sind nicht nur in der Lage das Haus zu heizen, sondern im Sommer auch wie eine Klimaanlage zu fungieren und für willkommene Abkühlung zu sorgen.

Warum ist die Wärmepumpe gerade in aller Munde?

Die grundlegende Technologie hinter der Wärmepumpe ist schon mehr als 100 Jahre alt. Dennoch ist erst in den vergangenen Jahren eine rege Diskussion darum entstanden - aber warum eigentlich? Der Grund dafür findet sich in der Politik. Die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP unternimmt gerade massive Anstrengungen, um in Deutschland bis zum Jahr 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Besonders im Fokus steht dabei das Heizen von Häusern und Wohnungen durch Öl, Gas und Kohle. Um die Treibhausgasemissionen von diesen fossilen Brennstoffen zu senken und den Einsatz erneuerbarer Energien zu fördern, hat die Bundesregierung im Jahr 2020 das Heizungsgesetz bzw. Gebäudeenergiegesetz (GEG) erlassen.

Endgültiges Aus für fossile Brennstoffe ab 2045

Mit der Novelle des Heizungsgesetzes im Jahr 2023 kamen einige entscheidende Änderungen hinzu. So muss beispielsweise seit Januar 2024 jede neu eingebaute Heizung mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen. Dabei kann es sich zum Beispiel um eine Wärmepumpe, eine Biomasseheizung oder eine Heizung auf Basis von Solarthermie handeln. Bestehende Öl- und Gasheizungen dürfen vorerst weiterbetrieben, jedoch nicht mehr gegen neue Heizungen mit fossilen Brennstoffen ersetzt werden. Spätestens im Jahr 2045 ist dann das Ende aller Öl-, Gas- und Kohle-Heizungen gekommen. Sprechen Sie also beim Hausbau mit Ihrem Bauunternehmen auch über das Thema Wärmepumpe.

500.000 neue Wärmepumpen pro Jahr angepeilt

Um den Umstieg von fossilen Brennstoffen zu beschleunigen, haben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) das von Branchenverbänden als ambitioniert angesehene Ziel ausgerufen, ab 2024 jedes Jahr 500.000 neue Wärmepumpen zu installieren. Dazu haben sie umfassende Förderungen (bis zu 70 Prozent) beschlossen, die besonders Hausbesitzern mit einer Öl-, Gas- oder Kohleheizung den vorzeitigen Umstieg auf die Wärmepumpe schmackhaft machen sollen. Trotz der Förderung und der Vorzüge, die die Technologie für die Umwelt mitbringt, hagelt es jedoch von vielen Seiten Kritik, auf die wir in unseren folgenden Pros und Kontras näher eingehen möchten.

Pro: Das sind die Vorteile einer Wärmepumpe

Die Vorteile von Wärmepumpen sind vielfältig. Allen voran sind die Heizsysteme sehr umweltfreundlich und helfen Hausbesitzern, ihre CO2-Emissionen beim Heizen deutlich zu reduzieren. Beispielsweise ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in der Lage, im Vergleich zu einer aktuellen Gasheizung etwa die Hälfte an CO2-Emissionen einzusparen. Ähnlich hoch ist die Einsparung an CO2 im direkten Vergleich mit einer Brennwertheizung mit Holzpellets.

Hohe Effizienz mit einem Wirkungsgrad von bis zu 500 Prozent

Darüber hinaus sind Wärmepumpen sehr effizient. Der Wirkungsgrad einer modernen Öltherme liegt zum Beispiel bei 80 bis 90 Prozent, der einer neuen Gastherme bei knapp über 90 Prozent, was als guter Wert gilt. Eine Wärmepumpe kann jedoch je nach Art auf einen Wirkungsgrad von 250 bis 500 Prozent kommen. Das bedeutet, dass die Wärmepumpe aus jeder Kilowattstunde Strom zwischen 2,5 und 5 Kilowattstunden Heizenergie erzeugt. Der genaue Wirkungs- bzw. Nutzungsgrad, wie er bei Wärmepumpen heißt, hängt jedoch von einer ganzen Reihe von Faktoren ab, wie zum Beispiel

  • der Art der Wärmepumpe
  • der Temperatur der Wärmequelle
  • der Größe der verbauten Heizkörper
  • der Dämmung des Gebäudes

Sollten Sie sich beim Hausbau für eine Wärmepumpe entscheiden, muss das auch bei der Elektroinstallation im Haus eingeplant werden.

Hohe staatliche Förderung für den Einbau einer Wärmepumpe

Auch die hohe staatliche Förderung ist ein Vorteil, der für die Anschaffung einer Wärmepumpe spricht. Wie hoch diese genau ausfällt, kann von Fall zu Fall variieren. Die Basisförderung beträgt nach derzeitigem Stand (03/2024) 30 Prozent der Anschaffungskosten und gilt für alle Verbraucher, die ihre aktuelle Heizung gegen eine förderfähige Wärmepumpe austauschen lassen. Hinzu kommt gegebenenfalls ein Klima-Geschwindigkeits-Bonus in Höhe von 20 Prozent, wenn eine mindestens 20 Jahre alte Gaszentralheizung oder (unabhängig vom Alter) eine Kohle-, Öl-, Nachtspeicher- oder Gasetagenheizung ersetzt wird.

Bis zu 21.000 Euro Zuschuss vom Staat

Zusätzlich gibt es noch einen einkommensabhängigen Bonus von 30 Prozent (bei einem zu versteuernden gemeinsamen Jahreshaushaltseinkommen von maximal 40.000 Euro) und ein Effizienzbonus von 5 Prozent, der bei der Nutzung eines klimafreundlichen Kältemittels oder der Nutzung einer effizienten Wärmequelle wie Geothermie gewährt wird. Die Förderung ist insgesamt auf 70 Prozent gedeckelt. Bei maximal möglichen Investitionskosten von 30.000 Euro erhalten Sie demnach unter optimalen Bedingungen Zuschüsse in Höhe von 21.000 Euro.

Wärmepumpen haben eine hohe Langlebigkeit

Nicht zuletzt spricht auch die hohe Langlebigkeit von Wärmepumpen für die umweltfreundliche Heizungsform. Moderne Geräte kommen auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 20 Jahren und mehr und stellen damit eine nachhaltige Investition dar, die über viele Jahre zuverlässig und emissionsarm Wärme liefern kann.

Contra: Das sind die Nachteile einer Wärmepumpe

Neben den zahlreichen Vorteilen gibt es auch einige Nachteile, die bei der Planung einer neuen Wärmepumpe bedacht werden sollten.

Wärmepumpen sind teuer in der Anschaffung

Vor allem ist der Anschaffungspreis im Vergleich zu anderen Heizungsformen hoch. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe kostet beispielsweise zwischen 8.000 und 15.000 Euro, hinzu kommt die Installation. Die Kosten für ein Gerät mit Erdwärme sind noch deutlich höher, denn zusätzlich zu dem Anschaffungspreis von 15.000 Euro für die reine Pumpe gesellen sich je nach Immobilie noch zwischen 2.000 und 5.000 Euro für Installation und Materialien sowie bis zu 10.000 Euro für die Erdbohrung dazu. Bei der maximalen Förderung lässt sich zwar ein Teil der Kosten sparen, allerdings erhält nicht jeder den Höchstsatz.

Kostspielige Installation in Altbauten

In vielen Altbauten kann die Installation einer Wärmepumpe zu Problemen führen, da die Dämmung der Gebäude häufig nicht ausreicht, um die Heizung effizient mit einer niedrigen Vorlauftemperatur betreiben zu können. Deshalb ist nicht selten eine umfassende Sanierung der Immobilie nötig, die - je nach Haus - einen Austausch der Fenster, die Dämmung von Wänden und Dach und ggf. einen Austausch der bestehenden Heizkörper gegen großflächige Heizkörper umfassen kann. So beläuft sich die Gesamtinvestition inklusive der Anschaffung der Wärmepumpe schnell auf 100.000 Euro und mehr.

Gut zu wissen:
Kosten für die energetische Gebäudesanierung lassen sich gegebenenfalls über einen zinsgünstigen Kredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) finanzieren. [ 1 ]

Wärmepumpen sind nicht per se 100 Prozent klimafreundlich

Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint, als würden Wärmepumpen durch und durch klimafreundlich sein, sind sie es in der Realität in vielen Fällen (noch) nicht. Grund dafür ist der Strom, auf den die Wärmepumpen für ihren Betrieb angewiesen sind. Stammt dieser - wie es derzeit in Deutschland noch die Regel ist - aus Kohle- oder Gaskraftwerken, ist die Anlage nicht zu 100 % klimafreundlich. Anders sieht es aus, wenn die Wärmepumpe ausschließlich mit Ökostrom oder einer eigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach betrieben wird. Ein weiteres Problem sind die in Wärmepumpen eingesetzten Kältemittel. Diese enthalten zum größten sogenannte teilfluorierte Kohlenwasserstoffe (HFKW), die giftig und zudem stark klimaschädlich/ozonschädigend sind. Aktuell sind die Hersteller auf der Suche nach Alternativen. Ein Ersatz kann zum Beispiel das Kältemittel R290 (Propan) sein.

Handwerker bei der Installation einer Wärmepumpe
Zur Zeit ist es gar nicht so einfach Handwerker für die Installation einer Wärmepumpe zu finden - Foto: © Andrey Popov - stock.adobe. com

Kaum gelernte Handwerker zur Installation verfügbar

Ein großes Problem bei der Installation und Wartung von Heizungsanlagen wie der Wärmepumpe ist der nach wie vor anhaltende Fachkräftemangel. Qualifizierte Handwerker, die dringend nötig wären, um die große Nachfrage durch die Energiewende zu decken, sind Mangelware. Viele Firmen aus der Installationsbranche haben sich schon zusammengeschlossen und Initiativen wie "Ohne Hände keine Wende" ins Leben gerufen, um beispielsweise Langzeitarbeitslose und Berufsumsteiger zumindest teilweise zu qualifizieren. Große Verbände kritisieren dies wiederum, da für die Installation der hochkomplexen Heizungsanlagen fundiertes Wissen erforderlich ist.

Soll ich nun eine Wärmepumpe installieren lassen oder nicht?

Angesichts der Umweltvorteile, der langfristigen Kosteneinsparungen (Gas und Öl werden auf lange Sicht immer teurer) und der Unterstützung durch die staatliche Förderung kann eine Wärmepumpe eine attraktive Option sein, insbesondere wenn Sie einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten und sich von fossilen Brennstoffen unabhängiger machen möchten. Jedoch sollten Sie die nicht gerade unbeträchtlichen Investitionskosten, die möglicherweise notwendigen Anpassungen in und an Ihrer Immobilie, sowie die lokalen Klimabedingungen mit in Ihre Entscheidung einbeziehen. Bei Altbauten können die Herausforderungen noch einmal größer sein. Mit der richtigen Planung und Umsetzung sowie dem erforderlichen Kapital für eine eventuell nötige Dämmung können Sie aber auch hier die Vorteile einer Wärmepumpe nutzen.
Tipp: Nutzen Sie eine unabhängiger Energieberatung durch die Verbraucherzentrale oder einen Fachberater.

Weiterführende Informationen und Quellen:

Hausbau mit Familie: