Umweltfreundlich heizen, clever sparen: Wärmepumpe mit Photovoltaik kombinieren
Text: O. K. / Letzte Aktualisierung: 16.06.2024
Sie möchten Ihre Energiekosten senken und gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes tun? Eine Möglichkeit dazu bietet die Kombination einer Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage. Durch die clevere Kombination der beiden Technologien machen Sie sich als Hausbesitzer ein Stück weit unabhängig vom öffentlichen Stromnetz, sparen Heizkosten und reduzieren Ihren CO2-Fußabdruck. Doch wie funktioniert das genau und welche Einsparungen sind durch das Kombinieren möglich? Antworten auf diese und weitere Fragen sowie praktische Tipps zu aktuellen Fördermöglichkeiten geben wir Ihnen in diesem Ratgeber.
Kurz erklärt: So funktionieren Wärmepumpe und Photovoltaik-Anlage
Spätestens seit der Vorstellung des neuen Heizungsgesetzes (auch Gebäudeenergiegesetz) durch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist die Wärmepumpe in aller Munde. Die innovative Heizlösung soll künftig Heizungen mit fossilen Brennstoffen ablösen, um Häuser effizienter und umweltverträglicher zu heizen. Die Funktionsweise einer Wärmepumpe ist schnell erklärt: Je nach Variante entzieht sie der Luft, dem Wasser oder dem Erdreich Wärme, bringt diese auf ein höheres Temperaturniveau und heizt damit das Haus.
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Wärmepumpen funktionieren ähnlich wie Kühlschränke
Die Systeme arbeiten ähnlich wie ein Kühlschrank, nur umgekehrt, da sie Wärme nicht von innen nach außen, sondern von außen nach innen transportieren und so für warme Räume sorgen. Diese Methode ist äußerst effizient: Moderne Wärmepumpen kommen auf einen Wirkungsgrad von 300 bis 500 Prozent. Sie erzeugen also drei- bis fünfmal so viel Energie (Wärme), wie sie aufwenden. Zum Vergleich: Bei Gasheizungen sind es nur 80 bis 100 %.
PV-Anlagen wandeln kostenloses Sonnenlicht in Strom um
Photovoltaik- oder Solaranlagen wandeln hingegen kostenlos verfügbares Sonnenlicht in elektrische Energie um. Besonders beliebt sind die Anlagen, weil sich Hausbesitzer so ein Stück unabhängig von den stetig steigenden Strompreisen machen. Denn der auf dem Dach oder Balkon erzeugte Solarstrom lässt sich direkt im Haushalt nutzen, gegen eine Vergütung ins öffentliche Netz einspeisen oder zur späteren Verwendung in einer Batterie speichern.
Wärmepumpe und Photovoltaik kombinieren: Warum ist das sinnvoll?
Sowohl Wärmepumpen als auch Photovoltaikanlagen bieten Ihnen als Hausbesitzer die Möglichkeit, auf nachhaltige und umweltschonende Weise Energie zu erzeugen. Statt jedoch die beiden Systeme unabhängig voneinander laufen zu lassen, macht es Sinn, sie miteinander zu kombinieren und so von den sich daraus ergebenen Synergieeffekten zu profitieren. Denn eine Wärmepumpe benötigt für die Wärmeerzeugung Strom, den Sie ihr mit Ihrer PV-Anlage auf dem Dach zur Verfügung stellen können. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass Sie den Solarstrom nicht ins öffentliche Netz einspeisen, sondern selbst nutzen.
Ersparnis durch Eigennutzung des PV-Stroms für die Wärmepumpe
Nun werden Sie denken: Durch die Eigennutzung des Stroms entgehen mit aber die Einnahmen aus der Einspeisevergütung. Das ist richtig. Allerdings müssen Sie durch die clevere Eigennutzung des Stroms für Ihre Wärmepumpe auch weniger Strom für deren Betrieb zukaufen. Und das zahlt sich in der Regel aus, wie die folgende Rechnung zeigt:
- Die Erzeugung einer kWh Solarstrom kostet Sie ca. 8 bis 10 Cent
- Für die Einspeisung ins Stromnetz erhalten Sie 8,11 Cent (Stand Juni 2024)
- Der Kauf einer kWh aus dem Netz kostet Sie ca. 27 Cent (Stand Juni 2024)
Nutzen Sie Ihren Solarstrom selbst, um damit Ihre Wärmepumpe zu betreiben, sparen Sie pro kWh 17 bis 19 Cent gegenüber dem Einkauf einer kWh Strom aus dem öffentlichen Netz. Bei einer Wärmepumpe mit einem Verbrauch von 4.000 kWh pro Jahr lassen sich so - zumindest in der Theorie - jährlich 680 bis 760 Euro Energiekosten einsparen.
Der tatsächliche Ertrag der PV-Anlage ist allerdings stark abhängig von ihrer Größe, ihrem Standort und der Jahreszeit. Im Winter ist eine vollständige Deckung des Strombedarfs der Wärmepumpe zum Beispiel eher unrealistisch. Zudem ist es sinnvoll, den von der PV-Anlage erzeugten Strom nicht ausschließlich für die Wärmeerzeugung zu nutzen, sondern auch für andere elektrische Geräte im Haushalt (z. B. Küchengeräte, Fernseher, Waschmaschine, etc.).
Verbesserte Ökobilanz Ihres Hauses und Unabhängigkeit von Stromerzeugern
Der Spareffekt bzw. die höhere Wirtschaftlichkeit ist aber nicht der einzige Grund, warum die Kombination von Wärmepumpe und PV-Anlage Sinn macht. Auch der Umweltaspekt ist nicht zu vernachlässigen. Denn durch die Zusammenarbeit der Systeme verbessern Sie die Ökobilanz Ihres Hauses deutlich und sind zudem unabhängiger von externen Lieferanten. Langfristig tragen Sie sogar zu einer Senkung des Strompreises bei, da die Kraftwerke weniger Strom produzieren müssen und so die Nachfrage und damit schließlich auch der Preis sinkt.
Übrigens:
Mit der Kombination aus PV-Anlage und Wärmepumpe sind Sie jetzt schon fit für die Zukunft und können möglichen Gesetzesänderungen wie beispielsweise einer Solarpflicht oder einem Verbot von Ölheizungen gelassen entgegensehen. Auch Konflikte in der Welt, die - wie zuletzt in der Ukraine - zu deutlichen Energiepreissteigerungen führen, wirken sich nicht mehr so stark auf Ihren Geldbeutel aus, wodurch Sie mehr finanzielle Sicherheit haben.
Wärmepumpe mit Photovoltaik kombinieren: Darauf sollten Sie achten
Damit sich die Kombination von Wärmepumpe und Photovoltaikanlage optimal für Sie auszahlt, sollten Sie bei der Planung auf einige Dinge achten.
Größe der geplanten PV-Anlage: Wenn Sie Ihre Wärmepumpe mit Solarstrom betreiben möchten, empfehlen Experten die PV-Anlage so groß wie möglich zu dimensionieren. Als ideal gelten Anlagen ab 10 bis 12 kWp Leistung. Mit diesen können Sie sowohl den Strombedarf Ihrer Wärmepumpe als auch den Ihres übrigen Haushalts decken.Ausrichtung Ihres Dachs: Die Ausrichtung des Dachs hat großen Einfluss auf die Menge an Solarstrom, den Sie mit Ihrer PV-Anlage erzeugen können. Optimal für die Erzeugung von Haushaltsstrom und Energie für den Betrieb einer Wärmepumpe ist ein nach Süden oder Südwesten ausgerichtetes Dach mit einem Neigungswinkel von 30°.
Energetischer Zustand Ihres Hauses: Um eine Wärmepumpe effektiv mit Solarstrom betreiben zu können, sollte Ihr Zuhause gut gedämmt sein. Natürlich ist die Installation einer Wärmepumpe auch in einem Altbau möglich, allerdings ist hier aufgrund des energetischen Zustands eine größere Anlage notwendig und der Stromverbrauch entsprechend höher.
Stromspeicher: Meist heizen Sie Ihr Haus vor allem abends oder an Tagen, an denen die Sonne nicht scheint. Allerdings produziert die Solaranlage während dieser Zeiten meist keine oder nur sehr wenig Energie. Eine sinnvolle Ergänzung ist daher ein Stromspeicher, mit dem Sie tagsüber, wenn die Sonne scheint, ungenutzten Strom zwischenspeichern und am Abend oder an kälteren Tagen für den Betrieb Ihrer Wärmepumpe nutzen können.
Hinweis: Die Elektroinstallationen im Haus sorgfältig planen!
Was kostet die Kombination aus Wärmepumpe und PV-Anlage?
Das hängt von verschiedenen Faktoren wie der Art der Wärmepumpe (Luft-Wasser, Sole-Wasser oder Wasser-Wasser), der Größe der Solaranlage und des Stromspeichers ab. Grob können Sie mit Kosten zwischen 30.000 und 50.000 Euro für das komplette System rechnen. Diese teilen sich auf in 12.000 bis 20.000 Euro für die PV-Anlage, 15.000 bis 25.000 für die Wärmepumpe und 5.000 bis 10.000 Euro für den Stromspeicher. Die Anfangsinvestition ist hoch, zahlt sich aber mit der Zeit finanziell und nicht zuletzt auch für die Umwelt aus.
Gibt es Fördermöglichkeiten für Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen?
Derzeit gibt es für die Installation von Wärmepumpen, PV-Anlagen und Stromspeichern sowohl Förderungen vom Bund als auch von den Ländern. Für die Neuinstallation einer Wärmepumpe gibt es beispielsweise seit Januar 2024 die BEG-Förderung. Sie besteht aus mehreren Förderkomponenten und bietet Ihnen im Idealfall einen Zuschuss von bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten. Die Investitionssumme ist auf 30.000 Euro gedeckelt.
Zusätzliche Mittel durch einen KfW Ergänzungskredit
Besteht zusätzlicher Finanzierungsbedarf, ist eine Kombination mit dem KfW-Kredit Ergänzungskredit Plus 358 oder Ergänzungskredit 359 möglich. Mit den zinsgünstigen Darlehen können Sie zum Beispiel die Dämmung Ihres Hauses optimieren oder andere mit dem Einbau der Wärmepumpe/PV-Anlage zusammenhängende Kosten finanzieren.
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Bis zu 70 Prozent Förderung für Wärmepumpen durch die BAFA
Eine weitere Finanzierungsoption bietet der Zuschuss Nr. 458 der BAFA. Der Zuschuss fördert den Einbau von effizienten Heizungsanlagen wie Wärmepumpen mit bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten. Die Investition für die Anschaffung und den Einbau einer PV-Anlage können Sie mit dem Kredit Nr. 270 Erneuerbare Energien - Standard finanzieren. Auch ein Bausparvertrag kann an dieser Stelle sehr hilfreich sein!
KfW-Darlehen für die Anschaffung von PV-Anlagen und Stromspeichern
Bei dem Kredit Nr. 270 handelt es sich um ein Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), der unter anderem auch Batteriespeicher fördert. Allerdings ist dieser mit einem Zins von aktuell ab 5,21 Prozent (Stand Juni 2024) nicht mehr ganz so attraktiv wie noch vor einigen Jahren. Deshalb lohnt sich ein Vergleich mit einem Kredit bei der Hausbank.
Tipp:
Informieren Sie sich auch über lokale bzw. regionale Fördermöglichkeiten. Das Land Berlin fördert mit dem Programm SolarPlus beispielsweise gezielt die Nutzung und den Einbau von Solarstromanlagen und Stromspeichern.
Weiterführende Informationen und Quellen:
- Die KfW (eine Anstalt des öffentlichen Rechts) erläutert den Kredit Nr. 270 - ein Förderkredit für Strom und Wärme: https://www.kfw.de/...Eneuerbare-Energien-Standard-(270)/
- Auf der Webseite von Enpal werden die Förderprogramme von KfW und BAFA erklärt und es gibt einen hilfreichen Förderungsrechner für Bauherren: https://www.enpal.de/waermepumpe/foerderung
- Das Solarpaket I (in Kraft seit Mitte Mai 2024) wird den Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen deutlich entbürokratisieren. Die Bundesregierung informiert auf ihrer Webseite:
https://www.bundesregierung.de/photovoltaik-balkonkraftwerke-2213726