Elektroinstallation im Haus & Wohnung planen

Text: O. K. (ehem. Bauherr) / Letzte Aktualisierung: 09.10.2023

Elektroinstallation im Haus & Wohnung planen
Elektroinstallation in Haus & Wohnung müssen sorgfältig geplant werden! Foto: © Kostiantyn - stock.adobe. com

Beim Hausbau oder -kauf tauchen viele Fragen auf. Eine der kniffligsten: Was darf ich bei der Elektroinstallation selbst machen? Schließlich ist das Budget oft knapp und man möchte als Bauherr so viele Arbeiten wie möglich selbst erledigen. Doch gerade bei der Elektroinstallation ist Vorsicht geboten. Fehler können nämlich nicht nur die Stromversorgung im Haus lahmlegen, sondern auch zur ernsten Gefahr für Leib und Leben werden und obendrein den Versicherungsschutz aufs Spiel setzen.

In diesem Ratgeber klären wir, welche Elektroarbeiten Sie besser dem Fachmann überlassen sollten und welche Sie selbst übernehmen können. Außerdem geben wir Ihnen wertvolle Tipps zur Planung von Elektroinstallationen und wie Sie dabei die Weichen für ein komfortables, sicheres und zukunftsfähiges Zuhause stellen.

Elektroinstallation planen: Darum ist fachliche Expertise unerlässlich

Wände verputzen, Laminat legen, Fliesen kleben - als geübter Hobby-Heimwerker kann man beim Hausbau oder der Sanierung viele Arbeiten selbst übernehmen und eine Menge Geld sparen. Das ohnehin oft überstrapazierte Budget freut es. Aber nicht alles dürfen Hobbyhandwerker beim Innenausbau selber machen! Geht es jedoch um Elektroinstallationen wie das Anschließen von Steckdosen oder Schaltern, sollte man dringlichst von Do-it-yourself-Experimenten absehen und lieber einen Profi hinzuziehen. Die Gefahr, die von fehlerhaften Installationen ausgeht, ist nämlich nicht zu unterschätzen und reicht vom Brandrisiko bis zum elektrischen Schlag mit ernsten Folgen wie Verbrennungen oder lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen.

Neben den unmittelbaren Folgen für Leib und Leben birgt eine unfachmännische ausgeführte Elektroinstallation aber auch finanzielle Risiken. Kommt beispielsweise eine Person durch einen elektrischen Schlag zu Schaden, haftet generell derjenige, der die Installation durchgeführt hat. Und das kann im Ernstfall den finanziellen Ruin bedeuten, da die Versicherungen die Zahlung häufig zunächst verweigern. Das gilt übrigens nicht nur für die Haftpflicht, sondern auch für die Gebäudeversicherung.

Was sagt der Gesetzgeber zu Elektroinstallationen im Haus?

In kaum einem anderen Land sind die gesetzlichen Vorschriften bezüglich Elektroinstallation so streng und detailliert, wie es in Deutschland der Fall ist. Neben zahlreichen Normen (z. B. DIN 18015 und DIN VDE 0100), die einen engen Rahmen für die Installation vorgeben, gibt es auch die Niederspannungsanschlussverordnung (NAV). Diese schreibt vor, dass elektrische Anlagen, die an das öffentliche Stromnetz angeschlossen sind, generell nur von eingetragenen Elektrikern errichtet, in Betrieb genommen, geändert oder instand gesetzt werden dürfen. Außerdem legt die NAV fest, dass die Installationsarbeiten fachlich korrekt nach den anerkannten Regeln bzw. Vorschriften und Normen/Richtlinien durchgeführt werden müssen.

Wer sich trotz fehlender Qualifikation doch ans Werk macht, riskiert zwar kein Bußgeld vom Gesetzgeber, muss aber mit den zahlreichen Risiken leben, die wir im vorigen Abschnitt ausgeführt haben. Es ist also sinnvoll, für die Installation und/oder den Anschluss von Steckdosen oder E-Herden direkt einen Elektriker zu beauftragen, der das Vorgehen kennt und im Ernstfall für Schäden haftet. Durch kleine Zuarbeiten können Sie dennoch Ihr Budget schonen. Welche Arbeiten kaum Gefahren bergen und vom Gesetzgeber erlaubt sind, verraten wir Ihnen im nächsten Abschnitt.

Elektroinstallation selber machen? Was ist erlaubt?

Grundsätzlich dürfen Sie kleinere Elektroarbeiten, die nicht unter die NAV fallen und auch sonst keine Gefahr darstellen, selbst durchführen. Dazu zählt zum Beispiel das Auswechseln von Leuchtmitteln oder das Auf- oder Abhängen einer Lampe. Achten Sie aber stets darauf, dass Sie vor den Arbeiten die Sicherung im jeweiligen Raum ausschalten und verwenden Sie wenn möglich ein Prüfgerät. Letzteres gibt Ihnen zum Beispiel beim Anschließen einer Lampe die Möglichkeit zu prüfen, ob wirklich keine Spannung mehr auf der Leitung ist. Einfache Prüfgeräte für Heimwerker kosten nur wenige Euro, sind in jedem Baumarkt erhältlich und arbeiten sehr zuverlässig.

Wenn Sie handwerklich begabt sind, können Sie auch beim Neubau oder bei einer Sanierung Vorarbeiten für größere Elektroinstallationen durchführen. Dabei ist jedoch wichtig, dass zu verlegende Leitungen, etc. keine Verbindung zum Stromkreis haben. Stimmen Sie am besten mit dem ausführenden Installationsunternehmen ab, welche Arbeiten Sie übernehmen können. Hier einige Beispiele:

  • Schlitze stemmen: Durch das Stemmen von Schlitzen für Stromkabel können Sie viel Geld sparen. Allerdings sollten Sie Erfahrung im Umgang mit Meißel, Bohrhammer oder Mauernutfräse haben. Wichtig ist außerdem, dass die Maße und der Verlauf der Schlitze den Normen entsprechen und Sie auf Wasserrohre und andere Installationen Rücksicht nehmen.
  • Unterputzdosen setzen: Wenn Sie die Schlitze stemmen, können Sie auch gleich an den passenden Stellen Unterputzdosen setzen. Dazu bohren Sie Löcher in die Wand und setzen anschließend die Dosen ein und befestigen sie mit Montageschaum oder Mörtel. Auch hier ist es wichtig, die genaue Position der Dosen mit dem ausführenden Elektriker abzustimmen.
  • Kabel unter Putz verlegen: Sie können Kabel oder Leerrohre in die zuvor gestemmten Schlitze legen und befestigen und sie anschließend mit Putz verschließen. Wichtig ist, dass die Kabel nicht mit dem Netz verbunden sind und Sie die richtige Kabelart für den jeweiligen Zweck nutzen. Sprechen Sie auch in diesem Fall unbedingt vorher mit dem Elektriker, der am Ende den Anschluss an das Stromnetz vornimmt.

Neben der handwerklichen Hilfe beim Verlegen der Elektroinstallation dürfen Sie sich als Bauherr natürlich auch schon vorher in deren Planung einbringen. Dies ist sogar wichtig, damit Sie beim Einzug in Ihr neues Zuhause auch die gewünschte Anzahl an Steckdosen an den benötigten Stellen vorfinden und nicht erneut die Wände öffnen müssen, weil wichtige Stromanschlüsse fehlen. Tipps für die optimale Planung Ihrer Elektroinstallation haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt.

Elektroinstallation planen
Beachten Sie beim Planen Ihrer Elektroinstallation die Anzahl und Art der Steckdosen. Foto: © kuchina - stock.adobe. com

Elektroinstallation planen - Darauf sollten Sie achten

Ob Neubau oder Totalsanierung: Eine sorgfältige Planung (zusammen mit dem Elektriker) ist bei Elektroinstallationen das A & O. So vermeiden Sie, dass es nach dem Einzug zu Problemen kommt und teure Nacharbeiten nötig werden. Ein zentraler Punkt ist das Planen der Anzahl der Steckdosen. Nehmen Sie sich dazu am besten einen Grundriss mit den einzelnen Räumen Ihres Hauses und überlegen Sie sich, wo welche elektrische Geräte stehen werden. Zeichnen Sie die Steckdosen mit einem Kreuz ein. Denken Sie dabei auch an zukünftige Geräte, die Sie eventuell noch anschaffen möchten. Als Faustregel gilt: Planen Sie lieber mehr Steckdosen als zu wenige, denn ein erneutes Aufstemmen der Wände verursacht hohe Kosten.

Tipp:
Nehmen Sie den Grundriss und laufen Sie damit durch das Haus. Mit den Räumen vor Augen können Sie sich besser vorstellen, wo Sie Steckdosen benötigen.

Achten Sie bei der Planung der Steckdosen auch auf deren Positionierung an der Wand. Sie sollten für den jeweiligen Zweck (z. B. in der Küche über der Arbeitsplatte oder im Wohnzimmer in Bodennähe für das TV) leicht zu erreichen sein. Fragen Sie sich auch, welche Art von Steckdose Sie an der jeweiligen Stelle benötigen, denn neben einfachen Steckdosen gibt es auch

  • Mehrfachsteckdosen (gängig sind zweifach oder dreifach Dosen)
  • Steckdosen mit integrierter Kindersicherung / Berührungssicherung
  • Steckdosen mit Deckel (für Feuchträume wie Bad oder Waschküche)
  • Steckdosen mit integriertem Überspannungsschutz (für das Heimbüro)
  • Steckdose mit USB-Anschluss

Elektroinstallation im Haus planen - An die Zukunftsfähigkeit denken!

Wenn Sie die Elektroinstallation in Ihrem neuen Zuhause planen, sollten Sie stets die rasante Entwicklung der (Haus)Technik im Blick haben. Eine sinnvolle Maßnahme ist das Ausstatten Ihrer Wohnräume mit USB-fähigen Steckdosen. Diese ermöglichen Ihnen, verschiedenste Geräte (Handy, Tablet & Co.) schnell und ohne ein separates Ladegerät mit Strom zu versorgen. Der Vorteil: Die Steckdose selbst bleibt während des Ladens via USB frei und lässt sich für andere Geräte nutzen.
Auch der Einbruchschutz sollte bei der Planung der Elektroinstallation im Auge behalten werden!

E-Auto-Ladestation berücksichtigen

Ein weiteres Thema, das Sie bei der Planung Ihrer Elektroinstallation unbedingt berücksichtigen sollten, ist eine Lademöglichkeit für Elektroautos. Bereits heute fährt ein großer Teil der Autos auf deutschen Straßen ganz oder teilweise elektrisch. In der nahen Zukunft wird diese Zahl rasant ansteigen und der Verbrenner verschwinden. Mit einer eigenen Elektroauto-Ladestation im Haus sind Sie für die Zukunft gerüstet - auch wenn Sie jetzt vielleicht noch keinen Stromer in der Garage stehen haben.

Gut zu wissen: Mit einer E-Ladestation oder auch Wallbox laden Sie Ihr Elektroauto fünf- bis zehnmal schneller als einer herkömmlichen Haushaltssteckdose auf. Das spart Ihnen viel Zeit und erhöht den Spaß an der Elektromobilität. Koppeln Sie die Wallbox zusätzlich mit einer Photovoltaikanlage (z. B. auf dem Carport), können Sie Ihren Stromer nicht nur schnell, sondern auch umweltfreundlich laden.

Tipp:
Informieren Sie sich bei der KfW-Bank zu Fördermöglichkeiten für E-Auto-Ladestationen. Diese werden vom Staat über die Kreditanstalt für Wiederaufbau pauschal bezuschusst. Allerdings sollten Sie schnell sein, da der Fördertopf für das Jahr 2023 zum Beispiel schon nach einem Tag aufgebraucht war.

Smart-Home-Integration in Betracht ziehen

Ob Innen- und Außenbeleuchtung, Garagentor, Heizung und Rollläden - immer mehr Geräte im und um das Haus lassen sich mit dem Smart Home vernetzen und ganz bequem vom Smartphone oder Tablet aus via App steuern. Die Voraussetzung dafür legen Sie schon bei der Planung Ihrer Elektroinstallation, indem Sie erforderliche Leitung für die Stromversorgung oder für Netzwerktechnik berücksichtigen. So können Sie schon jetzt oder auch erst zu einem späteren Zeitpunkt mit einem Smart-Home-System für mehr Komfort in Ihrem Zuhause sorgen.

Gute Außenbeleuchtung einplanen

Ein Punkt, der bei Elektroinstallationen oft kurz kommt, ist die Außenbeleuchtung. Dabei drohen hohe Kosten, wenn die frisch gepflasterte Einfahrt erneut geöffnet oder die Außenwand aufgestemmt werden muss, um Kabel für Lampen und Laternen zu verlegen. Planen Sie also schon im Voraus an allen nötigen Stellen eine sinnvolle Außenbeleuchtung ein, idealerweise mit Bewegungs- und Dämmerungssensoren und einer Anbindung an das Smart Home für die bequeme Steuerung via App.

Tipp:
Damit Sie auch zukünftig auf der sicheren Seite sind, können Sie an wichtigen Stellen Leerrohre in die Wand bzw. den Boden einarbeiten. Auf diese Weise können Sie in Zukunft ohne große Baumaßnahmen nachträglich Kabel einziehen.

Elektroinstallation selber machen
Aus Sicherheitsgründen sollten und dürfen Sie die Elektroinstallation nicht selber machen! Foto: © Africa Studio - stock.adobe. com

Sicher ist sicher: Stromkreise und Schutzsysteme planen

Zu einer durchdachten Elektroinstallation zählt auch die sinnvolle Planung der Stromkreise. Ziel ist es, die Stromlast möglichst gleichmäßig auf verschiedene Stromkreise zu verteilen, um so einen stabilen und vor allem sicheren Betrieb des Stromnetzes zu gewährleisten. Berücksichtigen Sie dazu alle im Haus vorhandenen Verbraucher und deren individuellen Energiebedarf. Verbraucher, die einen sehr großen Strombedarf haben, wie Küchenherd, Durchlauferhitzer, Waschmaschine oder Klimaanlage sollten einen eigenen Stromkreis haben.
Lesen Sie auch unsere Tipps für einen kindersicheren Haushalt

Tipp:
Planen Sie Reserven ein, um in Zukunft bei Erweiterungen Ihres Hauses schnell und unkompliziert weitere Stromkreise hinzufügen zu können.

Wichtig:
Sorgen Sie dafür, dass jeder Stromkreis im Verteilerkasten deutlich gekennzeichnet ist. So wissen Sie z. B. beim Aufhängen einer Lampe sofort, welchen Stromkreis Sie durch Ausschalten der Sicherung unterbrechen müssen.

Achten Sie außerdem darauf, dass alle wichtigen Schutzsysteme wie ein Überspannungsschutz sowie ein Fehlerstrom-Schutzschalter (FI) in Ihrer Elektroinstallation vorhanden sind. Letzterer ist Pflicht und sorgt dafür, dass der Stromkreis schon bei kleinsten Fehlströmen unterbrochen wird. Dies kann Sie und andere im Ernstfall vor lebensbedrohlichen Stromschlägen schützen.

Fazit

Ohne Strom läuft im Haus nichts. Eine sorgfältige Planung der Elektroinstallation mit sinnvollen Stromkreisen und ausreichend Steckdosen ist daher unverzichtbar. Auch an die Außenbeleuchtung und moderne Technologien wie Smart-Home und E-Auto-Ladestationen sollte dabei gedacht werden, damit das neue Zuhause zukunftsfähig ist. Natürlich haben Bauherren dabei stets die Kosten im Kopf und möchten neben der Planung auch bei der Installation viele Aufgaben selbst übernehmen. Gerade bei der Elektrik ist jedoch Vorsicht angesagt, denn hier drohen nicht nur Stromschläge, sondern auch finanzielle Gefahren durch die Haftung bei fehlerhaften Installationen. Das Beauftragen eines Elektrikers ist deshalb Pflicht. In Abstimmung mit diesem können dennoch viele Arbeiten wie z. B. das Stemmen von Löchern oder Einziehen von Kabeln selbst übernommen werden, um so die Kosten im Rahmen zu halten.

Weiterführende Informationen und Quellen:

Hausbau mit Familie: