Wenn Kinder sich gesund ernähren wollen
Inhaltsverzeichnis dieses Artikel:
Hintergründe der veränderten Essgewohnheiten
"Ab heute esse ich kein Fleisch mehr!" Mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck steht die 13-jährige Lucy in der Küche und blickt verachtend auf den im Herd vor sich hin brutzelnden Putenrollbraten.
Mit solchen oder ähnlichen Aussagen fühlen sich viele Eltern im ersten Moment etwas überfordert. Zwar sind ihnen Diskussionen rund um das Thema Ernährung vertraut, doch bisher ging es eher darum, den Nachwuchs zu mehr Obst und Gemüse zu bewegen und den Zuckerkonsum einzuschränken.
Gesunde Ernährung - und das ganz freiwillig? Ja! Immer mehr Kinder und Jugendliche machen sich Gedanken über die Dinge, die bei ihnen auf den Teller kommen. Sie werden durch die Medien, durch Kindergarten und Schule sowie zum Teil auch durch Freunde und Bekannte auf die Missstände in Punkto Massentierhaltung und Umweltschutz aufmerksam gemacht und bilden sich so ihre eigene Meinung darüber. Viele von ihnen wollen sich nicht für das Leid der Tiere verantwortlich fühlen und verzichten daher auf Fleisch und Wurstprodukte. Oder sie entscheiden sich für eine Bio-Ernährung, da der oft fragwürdige Einsatz diverser Pflanzenschutzmittel sowie die zunehmende Gentechnik der Umwelt schaden und sie diesen Wahnsinn nicht unterstützen möchten. Egal aus welchen Gründen der Nachwuchs sich gesünder ernähren will: wichtig ist, dass die neue Kost nicht einseitig ist und alles enthält, was der Heranwachsende für eine gesunde Entwicklung benötigt.
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Theoretisches Wissen
Vegetarische und vegane Ernährung liegen voll im Trend und es spricht nichts gegen diese Kostform, solange man auf eine gute und ausgewogene Zusammenstellung der Speisen achtet. Eltern können ihr Kind dabei unterstützen, indem sie sich selbst mit dem Vegetarismus oder dem Veganismus vertraut machen. Dabei ist es besonders wichtig, dass alle notwendigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente in ausreichender Menge aufgenommen werden. Hinterfragen Sie ruhig, warum Ihr Sprössling ab jetzt anders essen möchte. Was sind seine Beweggründe? Möchte er nur mit dem Strom schwimmen oder steckt eine eigene Motivation dahinter? Eine gesündere Ernährung ist immer zu begrüßen, sie erfordert natürlich aber auch die Aneignung von Wissen und die Bereitschaft, dieses in der Küche in die Tat umzusetzen.
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Praktische Erfahrungen
Anders zu kochen muss nicht langweilig sein. Seien Sie als Eltern einfach offen für Neues. Besorgen Sie sich geeignete Rezepte und überraschen Sie Ihr Kind dann beispielsweise mit einer veganen Lasagne oder vegetarischen Linsenbratlingen. Eine vegane oder vegetarische Ernährung bedeutet im Regelfall eine drastische Erhöhung des Frischkostanteils. Mit neuen Salatideen inklusive interessanter Dressings lässt sich Abwechslung auf den Tisch bringen. Und davon profitiert am Ende die ganze Familie. Das gemeinsame Stöbern in Kochbüchern oder Rezeptdatenbanken im Internet kann richtig Spaß machen und der Nachwuchs spürt: meine Eltern nehmen mich und meine Bedürfnisse ernst.
Bio-Lebensmittel
Entscheidet sich das eigene Kind, von jetzt an nur noch Bio-Produkte zu verzehren, schlagen viele Eltern die Hände über dem Kopf zusammen. Grund dafür sind die hohen Kosten für diese Lebensmittel. Keine Frage: all diese Dinge sind mit Sicherheit wertvoller und besser für unsere Ernährung, aber eben nicht von jedem zu finanzieren. In diesem Fall ist es ein guter Kompromiss, regional und saisonal einzukaufen. Vielerorts sind beispielsweise Eier, Gemüse, Obst und auch Fleisch und Wurstwaren auf kleinen Bauernhöfen erhältlich. Bei stark belasteten konventionellen Produkten, wie beispielsweise Weintrauben oder Paprika, lohnt sich dagegen der Griff in das Bio-Regal. Und schließlich stellt sich nicht zuletzt beim Thema Umweltschutz die Frage: müssen es wirklich die Flugananas aus Südamerika oder im Winter die Erdbeeren aus Spanien sein, welche immens viel Wasser benötigen (mit der Folge, dass es dort zur Austrocknung von Feuchtgebieten kommt)?
Der Wunsch des Kindes nach einer gesünderen Ernährungsform lässt viele Familien generell über ihr eigenes Essverhalten nachdenken. Und auch wenn wir es vielleicht nicht gern zugeben: wir können in dieser Hinsicht noch viel von unserem Nachwuchs lernen.
Text: K. L. / Stand: 14.05.2022
[Bitte beachten Sie: Unsere Artikel können nicht den Rat eines Arztes ersetzen. Bei gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich bitte immer an einen Arzt Ihres Vertrauens!]
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