No Gos nach der Geburt

Text: A. B. (Erfahrene Mutter) / Letzte Aktualisierung: 15.08.2023

Eltern mit ihrem Baby
Diese No Gos nach der Geburt sollten Besucher beachten: Foto: © WavebreakMediaMicro - stock.adobe.com

Nach der Geburt wollen Freunde und Verwandte das Baby schnellstmöglich sehen. Doch es gibt einige No Gos nach der Geburt, die Wochenbettbesucher beachten sollten:

No-Gos nach der Geburt: Tipps für Wochenbettbesucher

Endlich: Das Baby ist da! Über Monate wurde dem Moment gemeinsam entgegengefiebert und nun ist es soweit. Das Ausharren hat ein Ende und kein Stopp-Schild kann mehr Einhalt gebieten. Jetzt schnell noch das Geschenk für das Kleine geschnappt und schon halb auf dem Sprung wird noch eben kurz per Handy das eigene Kommen durchgefunkt. Angedroht wäre in diesem Fall wohl eher die passende Vokabel, denn auch wenn Freunde und Angehörige es jetzt kaum erwarten können, den frischgebackenen Erdenbürger zu "besichtigen", ist nun vor allem eines angebracht: Zurückhaltung. Lesen Sie auch: Was ist nach der Geburt zu erledigen?

Spontan-Besuche, am besten gleich mit mehreren Freunden im Schlepptau am Tag nach der Entbindung auf der Wochenbett-Station, sind nur bei wenigen Müttern beliebt. Im Zweifelsfall: Lieber direkt erkundigen, ob ein Besuch überhaupt erwünscht ist. Ebenso wenig erfreulich ist meist ein pausenlos klingelndes Telefon im Krankenhaus, während gerade die ersten Versuche beim Stillen oder Wickeln unternommen oder ein paar ruhige Minuten eigentlich zum Ausgleich eines größeren Schlafdefizits nach einem aufreibenden Wehen-Marathon benötigt werden. Ganz sicher nicht verkehrt sind hingegen ein paar liebe Worte und Glückwunschbekundungen via Mail, SMS oder Whatsapp - oder, wenn es auch ein paar Tage länger dauern darf, eine ganz klassische Glückwunschkarte. Am besten man erkundigt sich unaufdringlich, wann ein erster Besuch passend wäre, verbunden mit dem Hinweis, dass es ruhig Zeit habe, wenn die erste Zeit noch zu anstrengend für einen Besuch sei. Wird jedoch ein Besuchsangebot ausgesprochen, dann kann natürlich gleich direkt ein Termin vereinbart werden.
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Oberstes Gebot: Geduld und Zurückhaltung

Auch wenn sich der erste Besuchstag schließlich gefühlte Ewigkeiten hinausgezögert hat, ist auch dann immer noch vor allem eines geboten: Zurückhaltung. Gerade wenn es das erste Kind ist, sind Mütter oft sehr vorsichtig, haben aber Hemmungen, eventuelle Bedenken offen anzusprechen. Deshalb Hände vorher gründlich waschen, denn gerade in den ersten Wochen nach der Geburt können bestimmte Keime und Erreger für Neugeborene sehr gefährlich werden. Wer gerade mit einer Erkältung zu kämpfen hat, sollte den Besuch besser vertagen. Und ganz unabhängig von etwaigen Keimen sollte gelten: Den Säugling nur auf den Arm nehmen, wenn man sich vorher erkundigt hat, ob das okay ist. Vor allem ein Herumreichen von Arm zu Arm ist für Babys kein Vergnügen.

"Ruhig schon öfter mal schreien lassen" - Vorsicht mit gut gemeinten Ratschlägen

Auch bei gut gemeinten Ratschlägen ist Vorsicht geboten. Teilhabe aus dem eigenen Erfahrungsschatz mit (mittlerweile erwachsenen) Kindern à la "bloß nicht dauernd stillen", "ruhig schon mal öfter schreien lassen" oder "jetzt ist auch mal wieder Zeit, an Dich zu denken" kommen nicht immer an. Passender hingegen ist es, sensibel, verständnisvoll und mit positiven, eher unverfänglichen Gesprächsthemen auf die Mutter einzugehen. Figur-Fragen à la "Passen dir denn deine alten Jeans schon wieder?" oder Berichte von eigenen Negativ-Erfahrungen von Geburt oder der Zeit danach können in dieser sensiblen Phase wenig aufbauend sein. Ein paar nette Komplimente hingegen schaden ganz sicher nicht. Wichtig: Auch den Vater ins Gespräch miteinbeziehen, denn der fühlt sich sonst schnell wie das fünfte Rad am Wagen. Schließlich ist für ihn das Ganze ja meist auch eine aufregende und emotional sehr bewegende Zeit.

Gute Geschenkidee: kleine Gefälligkeiten anbieten

Wer einen Erstbesuch abstattet fragt sich auch oft, welches Geschenk wohl geeignet wäre. Am besten ist es tatsächlich, sich gezielt nach konkreten Wünschen zu erkundigen. Die x-te Spieluhr oder das 25. Paar Erstlingssöckchen macht nicht zwingend Sinn. Daher lieber nachfragen, was noch fehlt. Was auch oft gut ankommt, sind praktische Utensilien wie Pampers-Packungen, denn die werden immer benötigt.

Eine einfallsreichere und ebenso nützliche Idee kann es sein, Gefälligkeiten anzubieten. Gerade wenn schon ältere Geschwisterkinder da sind, ist es ein Segen, wenn sich jemand findet, der mit den Größeren für ein oder zwei Stunden auf den Spielplatz geht. Auch das Angebot, eine Kinderwagenrunde mit dem Baby zu drehen, damit die Mutter derweil schlafen kann, kann eine Option sein genauso wie die Offerte, für die strapazierten Eltern zu kochen. Apropos kochen: Ein perfektes Dinner sollte beim Besuch bei der Familie keiner erwarten. Eine nette Geste ist es, anzubieten, dass man selbst eine Kleinigkeit mitbringt. Wichtig ist auch, den Besuch nicht zu lange auszudehnen. Beim Erstbesuch im Krankenhaus sollten es nur ein paar Minuten sein und wer die jungen Eltern zuhause besucht, sollte es bei einer guten Stunde belassen.

Bei all der Auflistung an No Gos darf natürlich eines nicht vergessen werden: Auch Kinderlose dürfen mal den Protest-Finger heben. Dass die Mama-Morphosen im Freundeskreis auch ab und zu ganz schön nerven können, ist ein vielbeklagter Umstand. Auch die Umgebung muss sich erst mit der neuen Situation zurechtfinden und damit klarkommen, dass sich plötzlich Prioritäten und Befindlichkeiten ändern. Daher sollten auch frischgebackene Eltern eines mitbedenken: Das mit der Geduld funktioniert oft besonders gut, wenn beide Seiten spendabel damit umgehen.
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