Nymphoman - ab wann?

Nymphomanin oder nicht? - Wann sind Männer und Frauen sexsüchtig?

"Nymphomanie", das andere Wort für Sexsucht, hat einen rein weiblichen Charakter. Eigentlich ungerecht, denn es leiden viel mehr Männer als Frauen an dieser unstillbaren Sucht nach Sex. Für die männliche zwanghafte Jagd nach dem häufigen zweisamen Gewühle in den Bettlaken - oder wo auch immer es beliebt - gibt es einen anderen, weit weniger bekannten Begriff: "Don-Juan-Komplex" oder auch "Satyriasis". Doch ab wann spricht man von Nymphomanie?

Der Unterschied zwischen sexsüchtig und "normal"

Nymphomane Frauen suchen laufend sexuelle Befriedigung, erlangen sie aber nur selten. Die Suche nach dem Partner, der ihnen die Erfüllung im Bett gibt, bestimmt ihr Leben. Eine Nymphomanin ist dabei aber zumeist nicht imstande, Orgasmen zu erleben. Innere Verbundenheit zu ihren Partnern wird von nymphomanen Frauen oft gar nicht erst aufgebaut. Erfüllt der Geliebte nicht die erhoffte erotische Erwartung, wird die Verbindung abgebrochen, um dann bald eine neue einzugehen. Bei Frauen in einer "festen Beziehung" ist Sexsucht oft ein Grund für einen Seitensprung! Frauen hingegen, die lediglich aktiver die Initiative bei der Partnersuche ergreifen, Wert auf vielfältige sexuelle Erfahrung legen, dabei jedoch zum Orgasmus kommen und somit zur sexuellen Befriedigung fähig sind, leben zwar oft mit dem Ruf, eine Nymphomanin zu sein oder werden sogar "Schlampe" geschimpft, sind jedoch definitiv nicht sexbesessen, sondern aus medizinischer Sicht völlig gesund.
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Männliche Schürzenjäger allerdings kommen erfahrungsgemäß gar nicht erst in den Verdacht, sexsüchtig zu sein, werden schulterklopfend akzeptiert oder gar von ihren Kumpels bewundert. Aber auch sexsüchtige Männer haben oft kein "erfülltes Liebesleben". Zum Beispiel ist eine vorzeitige Ejakulation keine Seltenheit.

Nymphomanin - Ursache ist psychischer Natur

Der massiv verstärkte Sexualtrieb hat Experten zufolge keine spezifische Ursache. Mehrere psychische und seelische Faktoren nehmen hier Einfluss. Das soziale Umfeld, Veranlagung, aber vor allem auch negative Kindheitserlebnisse wie in etwa Missbrauch, ein zu niedriges Selbstwertgefühl oder gestörte emotionelle Beziehungen könnten zur sich allmählich entwickelnden Sexsucht geführt haben. Das Suchtverhalten steigert sich langsam und kann sich über längere Zeit schädlich auf die Gesundheit und Persönlichkeit des oder der Betroffenen auswirken. Von der erhöhten Gefahr, sich mit Geschlechts- oder anderen Infektionskrankheiten anzustecken, ganz abgesehen. Nicht selten konnte bei den Sexsüchtigen auch eine Abkapslung von der Umwelt trotz häufiger sexueller Kontakte beobachtet werden.

Ist Sexsucht bei Frauen und Männern heilbar?

Während man im vorletzten Jahrhundert masturbierende oder außerehelich verkehrende Frauen bereits als Nymphomaninnen abstempelte und sie mit auf die Genitalien gelegten Eisbeuteln oder Blutegeln behandelte oder ihnen schlimmstenfalls die Klitoris oder Eierstöcke herausoperierte, ist man heute von der Meinung abgekommen, die Sexsucht könnte organische Ursachen haben. Als einzig wirksame Hilfe gegen den krank- und zwanghaften Drang nach sexueller Befriedigung wird eine langjährige Psychotherapie gesehen. Dabei werden u.a. die Kindheit, Pubertät und sexuelle Vorgeschichte aufgearbeitet. Eventuelle Missbrauchserfahrungen werden vorsichtig erörtert und es wird versucht, das Selbstwertgefühl auf- und Komplexe abzubauen. Die Sexbesessenen lernen dabei, sich und somit auch ihre Mitmenschen anzunehmen.

Fazit - Wann ist man sexsüchtig? Nymphomanie bei Frauen und Männer
Die Diagnose "nymphoman" bzw. "sexsüchtig" hängt sich also nicht an der Häufigkeit der Liebesabenteuer auf, sondern daran, ob man dabei Befriedigung verspürt oder ein ständig Suchender bleibt.
Lassen Sie sich zu diesem Thema auch von Ihrem Arzt beraten! Text: M. R. / Stand: 19.08.2022

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