Sexuelle Aufklärung von Jungen
Text: K. L. (Mutter) / Letzte Aktualisierung: 02.11.2023
Jungen aufklären
Kinder kommen heutzutage immer früher in die Pubertät. Jungen sind dabei im Gegensatz zu Mädchen etwa ein bis zwei Jahre später dran und erreichen die Geschlechtsreife mit ca. 11 bis 13 Jahren. Irgendwann ist es dann soweit: man sieht sich als Vater oder Mutter den ersten neugierigen oder auch zögernden Fragen des Nachwuchses gegenüber, welche nach Beantwortung verlangen. Viele Eltern fürchten sich vor dem Aufklärungsgespräch und wissen nicht genau, mit welchen Worten sie ihrem Nachwuchs "diese Sache" erklären sollen. Und auch wer es bisher noch nicht wahr haben wollte: aus dem kleinen Jungen, der noch vor kurzem mit seiner Eisenbahn gespielt hat, wird langsam aber sicher ein Teenager. Spätestens bei Jungen in der Pubertät rückt das Thema Sexualität immer mehr in den Mittelpunkt.
Wie klärt man Jungs auf?
Der eigene Umgang mit der Sexualität wirkt sich ganz entscheidend auf die Entwicklung des Kindes aus. Sind die Eltern in dieser Hinsicht sehr verklemmt, so ist die Aufklärung für sie nicht selten eine schier unüberwindbare Hürde. Wer dagegen von Anfang an die Thematik Sexualität offen und ohne übertriebene Schamgefühle angeht, dem fällt die eigentliche Aufklärung in der Regel deutlich leichter. Schon im zarten Alter von drei bis vier Jahren interessieren sich kleine Jungen für ihren eigenen Körper und entdecken Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Da werden die Brüste der Mutter bestaunt und es wird nachgefragt, warum diese eigentlich keinen "Pullermann" hat. Schon jetzt beginnt die Aufklärung. Sprechen Sie mit Ihrem Jungen über die unterschiedlichen Geschlechtsteile und benennen Sie diese ruhig auch bei ihrem eigentlichen Namen. Fragt der kleine Mann weiter, so können Sie mit einfachen, kindgerechten Worten weiter in die Thematik einsteigen.
Der erste Samenerguss
Meist passiert es in der Nacht: der Junge wacht auf und seine Schlafanzughose ist nass. Die erste Ejakulation findet etwa im Alter von 11 bis 14 Jahren statt. Viele Jungen berühren auch davor schon ihren Penis und genießen die schönen Gefühle, die damit verbunden sind. Und plötzlich ist da diese weiße, klebrige Flüssigkeit, die sich stoßweise ihren Weg nach draußen bahnt. Ist der Nachwuchs nicht aufgeklärt, so kann es sein, dass er sich ängstigt und denkt, dass mit ihm irgendetwas körperlich nicht in Ordnung ist. Auch wenn für viele Eltern der Gedanke an das eigene Kind in Zusammenhang mit Sexualität sehr gewöhnungsbedürftig ist: beginnen Sie rechtzeitig damit, dieses Thema aufzugreifen und in einem vertrauensvollen Gespräch mit Ihrem Sohn zu bearbeiten.
Die erste Freundin - Zeit, sich über Verhütung Gedanken zu machen
Plötzlich steht der Junge ungewöhnlich lange im Bad vor dem Spiegel. Die Haare müssen top gestylt und mögliche Pickel abgedeckt sein. Die alte Jeans vom letzten Jahr - no chance! Neue, coole Klamotten müssen her! Aha - der Junge hat also ein Auge auf ein Mädchen geworfen!
Die erste Freundin ist etwas ganz besonderes. Bisher unbekannte Emotionen übermannen den Nachwuchs und seine Gefühlswelt steht Kopf. Dem ersten Kuss folgen meist recht schnell intensive sexuelle Erfahrungen. Bereits mit Beginn der Geschlechtsreife kann der Junge Kinder zeugen - wer es bisher versäumt hat, sein Kind aufzuklären, der sollte dies nun schleunigst nachholen. Sprechen Sie mit Ihrem Nachwuchs über die männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane sowie deren Funktion und darüber, welche Folgen ungeschützter Geschlechtsverkehr haben kann. In diesem Zusammenhang geht es nicht ausschließlich um eine ungewollte Schwangerschaft, sondern in gleichem Maße auch um die Gefahr, sich mit einer ansteckenden Krankheit zu infizieren. In einer von Vertrauen geprägten Eltern-Kind-Beziehung sollte es auch kein Problem sein, dem Jungen den korrekten Gebrauch von Kondomen (zum Beispiel an einer Banane) zu demonstrieren. Genauso, wie der Nachwuchs den eigenen Körper kennen sollte, ist es ratsam, dass er auch Informationen über den weiblichen Zyklus verinnerlicht. Nur so kann er den Hintergrund der Verhütung verstehen und begreift dessen Notwendigkeit.
Schule, Internet, Freunde oder Eltern - wer klärt auf?
Kinder in der Pubertät sind in vielerlei Hinsicht weiter entwickelt als Eltern das manchmal annehmen. Das Thema Sexualität macht da keine Ausnahme. Neben dem Aufklärungsunterricht in der Grundschule bekommen unsere Kinder auch von Freunden und diversen Jugendzeitschriften so einiges in dieser Hinsicht vermittelt. Und nicht zuletzt suchen viele Kids im Internet nach Antworten auf ihre Fragen. Jungs von heute sind also schon ganz gut informiert. Muss dann die Aufklärung durch die Eltern eigentlich überhaupt noch sein? Ein klares "JA"! In der Schule werden vielleicht die fachlichen Punkte der Sexualität abgehakt; unter Freunden kursieren nicht selten Unwahrheiten zu diesem Thema und die Kids versuchen sich gegenseitig mit ihren Erfahrungen zu übertrumpfen. Nur in einem geschützten Rahmen, wie ihn das Elternhaus bietet, können Jungen voller Vertrauen über die aufkommenden körperlichen Veränderungen, über Sexualität, Verhütung, und Gefühle sprechen. Aufklärung ist viel mehr als die Erklärung, wie der Sexualakt eigentlich funktioniert. Liebe, Vertrauen, Eifersucht und leider auch der eine oder andere Liebeskummer sind Gefühle, welche in engen Zusammenhang zur Sexualität stehen und für den Jungen mindestens genauso wichtig sind wie der Akt selbst. Mutter oder Vater sind dabei die wichtigsten Bezugspersonen - sie vermitteln die notwendige Sicherheit und Geborgenheit, um diese Gespräche überhaupt führen zu können.
Aufklärung ist ein Prozess, welcher sich über viele Jahre hinweg erstreckt. Beantworten Sie die Fragen Ihres Kindes immer offen und ehrlich und gehen Sie ohne übertriebene Schamgefühle an diese Thematik. Es braucht dafür keine zurecht gelegten Worte oder gar einen festgesetzten Zeitpunkt - Sie werden instinktiv spüren, wenn Ihr Sohn bereit für diese Art von Gesprächen ist. Um dem Kind oder Jugendlichen das Thema anschaulich näher zu bringen, gibt es im Handel auch entsprechende Bücher für verschiedene Altersklassen. Das hilft oft auch den Eltern ihren Kleinen das Thema besser erklären zu können.
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