Zahnarztangst bei Kindern

Was tun, wenn das Kind Angst vorm Zahnarzt hat?

"Nein!!!! Ich geh nicht zum Zahnarzt!!!" Schreiend reißt sich der 5-jährige Marcel von der Hand seiner Mama los und verlässt fluchtartig den Aufgang zur Zahnarztpraxis. Nicht wenige Kinder reagieren mit Angst und Schrecken, wenn der Besuch beim Zahnarzt auf dem Terminplan steht. Doch woran liegt das und wie können Eltern ihrem Nachwuchs in solch einer Situation helfen?
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Ängste können vielfältige Ursachen haben

Niemand wird mit Zahnarztangst geboren. Diese entwickelt sich erst mit den Erfahrungen, welche ein Kind macht. Auch Erlebnisberichte von den Eltern, Bekannten oder Freunden tragen dazu bei, wie Kinder den Zahnarztbesuch bewerten. Gehen Mama oder Papa selbst schon mit Panikgefühlen zur Behandlung, so denken die Kleinsten natürlich, dass sich hinter der Praxistür nichts Gutes abspielen wird. Auch die Geräusche und Gerüche beim Zahnarzt können auf das Kind beängstigend wirken, solange es diese nicht einordnen kann. Das Team einer Zahnarztpraxis, welche auf die Behandlung der kleinen Patienten spezialisiert ist, kann wesentlich dazu beitragen, Ängste zu vermindern oder gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Wichtig: eine kindgerechte Behandlung

Kleine Kinder sind von Natur aus neugierig. Eine Tatsache, welche sich wunderbar dazu eignet, die Kids an den Zahnarzt zu gewöhnen. Der erste Besuch in der Praxis ist dabei ganz entscheidend und kann die Weichen dafür stellen, wie der Nachwuchs den anstehenden Prophylaxe- oder Behandlungsterminen in der Zukunft entgegen sieht. Es empfiehlt sich, dass dieser so früh wie möglich stattfindet - und zwar dann, wenn das Kind noch keinerlei Beschwerden hat. Der Zahnarzt und auch die Eltern sollten beim ersten Mal viel Zeit einplanen und dem Kind die Möglichkeit geben, alles ganz in Ruhe zu entdecken. Dabei ist das Platznehmen auf dem Behandlungsstuhl noch keine Pflicht - dennoch ist es für die Kids lustig, darauf wie mit einem Lift auf und ab zu fahren. Und dann die vielen Gerätschaften! Was man damit wohl alles machen kann? Da kommt der Bohrer und summt wie eine pralle Hummel, der Luftbläser wird zum lustigen Pustewind und die Behandlungsleuchte zur strahlenden Sonne. Kindgerecht erklärt verlieren viele Dinge aus der Praxis ihre furchteinflößende Ausstrahlung.

Mit kleinen Hilfen zum erfolgreichen Zahnarztbesuch

Ist diese Chance der langsamen Gewöhnung an den Zahnarzt verpasst und hat das Kind durch eine schlechte Vorbildwirkung oder durch einen unsensibel arbeitenden Arzt bereits ungute Erfahrungen gemacht, so ist viel Geduld und Sensibilität gefragt. Manchmal ist der eigene Zahnarzt bereits der Richtige, aber unter Umständen kann es auch sinnvoll sein, sich mit dem Kind zusammen an eine andere Praxis zu wenden. Aus dem Erfahrungsschatz anderer Eltern bietet sich oft die Möglichkeit, einen lieben Zahnarzt zu finden, welcher sehr gut auf die Kinder eingeht und in der Lage ist, ihnen ihre Angst zu nehmen. Vereinbaren Sie für den ersten Termin lediglich ein Gespräch und noch keine Behandlung. So kann das Kind die Praxis in Ruhe in Augenschein nehmen und muss noch nicht befürchten, dass der Bohrer oder die Zange zum Einsatz kommen. Und wenn es dann soweit ist, hilft es oft ganz gut, wenn das Kind auf Mamas Schoß Platz nehmen darf, während der Arzt die Behandlung durchführt. In der Praxis hat sich ein vorab vereinbartes Handzeichen bewährt, auf das der Zahnarzt die Behandlung bei Bedarf jederzeit unterbricht. Das erfordert natürlich vom Praxisteam etwas Geduld, zahlt sich jedoch langfristig aus. Der kleine Patient hat so das Gefühl, nicht übergangen zu werden und in die Behandlung mit eingebunden zu sein.

Zahnarztangst ist ein schlechtes Vorbild

Doch was tun, wenn man selbst als Mutter oder Vater vor Angst zittert und einem die Hände feucht werden, sobald man im Warteraum der Zahnarztpraxis Platz genommen hat? Der beste Zahnarzt nützt hier nichts, wenn das Kind seine Eltern in dieser Situation als ängstlich oder gar panisch erlebt. Ersparen Sie sich und Ihrem Nachwuchs dann dieses Desaster und bitten Sie lieber die Großeltern, die Patentante oder eine liebe und vertraute Freundin darum, Ihr Kind zum Zahnarzt zu begleiten. Auch wenn dies auf den ersten Blick seltsam anmutet, so hilft es doch, den Kindern eine positive oder zumindest neutrale Einstellung zum Zahnarztbesuch zu vermitteln.

Ja - Du hast es geschafft!

Bereits Tage vor dem Termin beschäftigen sich Kinder mit dem Zahnarztbesuch. Eltern sollten diese Chance ergreifen und ihren Nachwuchs altersspezifisch über die Behandlung aufklären. Da können Geschichten vom Zahnmännchen herhalten oder Bilderbücher über eine gesunde Ernährung und die Wichtigkeit eines gut gepflegten Gebisses aufklären. Auch eine in Aussicht gestellte kleine Belohnung lässt die jungen Patienten einen schwierigen Termin besser überstehen. Ob Prophylaxe oder notwendige Behandlung: mit jedem erfolgreichen Zahnarztbesuch verschwindet die Angst ein kleines bisschen mehr und macht dem schönen Gefühl des Stolzes Platz. Und stolz sein können die kleinen Patienten allemal, denn wir Erwachsenen wissen ja meist auch zu gut, mit welch gemischten Gefühlen wir die Praxis betreten.

Zahnarztangst bei Kindern ist weit verbreitet. Jedoch stehen die Chancen nicht schlecht, den kleinen Patienten mit viel Ruhe und Geduld die nötige Sicherheit zu vermitteln, dass der Besuch beim Zahnarzt wirklich gut zu meistern ist.
Text: K. L. / Stand: 14.05.2022

[Bitte beachten Sie: Unsere Artikel können nicht den Rat eines Arztes ersetzen. Bei gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich bitte immer an einen Arzt Ihres Vertrauens!]

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