Lärmbelästigung durch Musik vom Nachbarn
Text: K. L. (Hausfrau und Mutter) / Letzte Aktualisierung: 09.05.2023
Musiklärm vom Nachbarn führt häufig zu Streit. Doch muss man die Lärmbelästigung durch Musik hinnehmen? Wie kann man mit der Situation umgehen? Unsere Autorin gibt einige Tipps:
Inhaltsverzeichnis für diesen Artikel:
Lärmbelästigung durch Musik
Musik ist an und für sich etwas Schönes. Sie transportiert Emotionen, schenkt uns Entspannung oder lässt uns in andere Welten abdriften.
Jeder Mensch hat seine musikalischen Vorlieben: so hört der eine gern klassische Stücke, während ein anderer Heavy Metal oder Hardrock bevorzugt. Die Kleinsten lieben Kinderlieder und die Großeltern können von ihrer Volksmusik nicht genug bekommen. Und wieder anderen reicht es nicht, einfach eine CD einzulegen: sie machen selbst Musik und üben sich kontinuierlich an neuen Stücken. So schön Musik auch ist: überschreitet die Lautstärke dabei ein bestimmtes Maß, so können sich die Nachbarn dadurch massiv gestört fühlen.
Musik Lärm durch Radio, CD-Player & Co
Die Oma von nebenan schwelgt mal wieder im Volksmusikfieber und hat ihr Radio laut aufgedreht. Da wird vom blauen Himmel, herrlichen Bergen und klaren Seen gesungen und die kessen Mädels und Buben mit ihren Akkordeons geben alles, um dem Hörer eine heile Welt vorzuspielen. Pustekuchen heile Welt! Davon kann keine Rede sein, wenn sich die Nachbarn nicht mehr auf ihre Arbeit konzentrieren können oder in ihrer Mittagsruhe gestört werden. Doch nicht nur die älteren Semester haben es drauf, mit Musik an den Nerven der Nachbarn zu kratzen. Besonders Teenager und junge Erwachsene verwandeln ihr Reich gern mal in eine Musikhölle. Die Beats dröhnen und die Stimmen der Sänger dringen lautstark durch alle Wände. Solche Lärmbelästigungen kennt wohl jeder von uns...
Musik auf Partys
Doch es gibt noch eine Steigerung: dann, wenn im Mietshaus oder in der Eigenheimsiedlung Partys gefeiert werden, wird häufig mit steigendem Alkoholpegel auch die Lautstärke der Stereoanlage nach oben gedreht. Tanzen, Feiern, Spaß haben - leider wird dabei nur selten auf die Nachbarn Rücksicht genommen. Diese fühlen sich deutlich durch den Partylärm gestört und da Partys in der Regel bis weit nach Mitternacht gehen, ist auch an einen erholsamen Schlaf nicht mehr zu denken. Besonders Babys und Kleinkinder finden bei solch einer Geräuschkulisse keine Ruhe und die Eltern haben ihre liebe Not, den Nachwuchs dann wieder zu beruhigen. Wer vorab schon an seine Nachbarn denkt und einen Zettel mit Datum, Uhrzeit und dem Hinweis auf die Party aufhängt, hat meist schon viel gewonnen. Wissen die anderen Mieter rechtzeitig vorher, dass es lauter werden könnte, können Sie sich darauf einrichten und beispielsweise das Baby für eine Nacht zu den Großeltern geben.
Lärmbelästigung durch Hausmusik
Eine andere Form der musikalischen Lärmquelle stellt die Hausmusik dar. Der Sohnemann übt fleißig an seinem Schlagzeug, die Tochter spielt E-Gitarre und der Vater hat sich den lang ersehnten Traum erfüllt und sich mit 40 Jahren endlich ein Saxophon zugelegt. Ein Instrument zu spielen macht Spaß und fördert die Konzentration, Ausdauer sowie die eigene Kreativität. Doch um es wirklich zu beherrschen, ist natürlich das regelmäßige Üben unumgänglich. Manch ein Nachbar mag hocherfreut sein, wenn er von nebenan eine sanfte Klaviersonate vernimmt. Aber zum Beispiel die Anfänge des Geigespielens sind für viele alles andere als Musik in den Ohren... Auch laute Instrumente, wie E-Gitarre oder Schlagzeug werden häufig als sehr störend empfunden. Doch was kann man gegen die Lärmbelästigung durch Hausmusik tun?
Musiklärm dürch Berufsmusiker
Wer einen Berufsmusiker als Nachbarn hat, der kann von der Geräuschkulisse, die dadurch auftritt, ein Lied singen. Musiklärm durch stundenlanges Üben ist dann an der Tagesordnung, denn schließlich muss der Musiker optimal für seinen Job vorbereitet sein. Sehr zum Leidwesen der Nachbarn, welche unfreiwillig mit dem jeweils zu übenden Musikinstrument konfrontiert werden. Doch nicht nur die Geräusche durch Instrumente können an den Nerven zerren. Wohnt ein Sänger nebenan, so muss dieser auch seine regelmäßigen Übungen absolvieren, um seine Stimme zu trainieren.
Suchen Sie das Gespräch
Wie bei allen anderen Nachbarschaftsstreitigkeiten auch sollte im Falle der Lärmbelästigung durch Musik zuerst das offene Gespräch gesucht werden. Der Ton macht die Musik - das gilt hier ganz besonders. Auch der zu laute Nachbar möchte nicht angeschrieen oder mit Drohgebärden an der Tür konfrontiert werden. Bringen Sie stattdessen freundlich, aber dennoch klar und deutlich ihr Anliegen vor. Wenn Sie das Problem nicht zwischen Tür und Angel klären möchten, so laden Sie doch den Hobbymusiker oder Volksmusikliebhaber zu einer Tasse Kaffee in die eigenen vier Wände ein. So entspannt lässt es sich vielfach besser zu einer vernünftigen Lösung kommen. Lehnen Sie nicht gleich die Musik des Nachbarn kategorisch ab, sondern versuchen Sie Kompromisse zu finden. Das Gesetz regelt die Ruhezeiten in der Mittagspause sowie in der Nacht ganz klar - in dieser Zeit darf auch ein Berufsmusiker nicht auf seinem Instrument üben und auch die Party der jungen Leute von nebenan hat dann ruhiger zu verlaufen. Darüber hinaus lassen sich oft zwischen den Mietparteien individuelle Lösungen finden. Vielleicht kann der Nachbar in einem anderen Raum sein Instrument üben oder er legt seine "Trainingseinheiten" nicht gerade in die Zeit, wo der Schichtarbeiter am Tage schläft. Tonwiedergabegeräte besitzen bekanntlich einen Lautstärkeregler und hört die nette Oma von nebenan so schwer, dass sie ein auf Zimmerlautstärke eingestelltes Radio nicht mehr versteht, so könnte ihr eventuell der Gebrauch von Kopfhörern empfohlen werden.
Musiklärm des Nachbarn - Polizei - ja oder nein?
Natürlich kann Ihnen niemand verbieten die Polizei zu rufen, wenn Sie sich innerhalb der Ruhezeiten durch die Musik des Nachbarn gestört fühlen. Doch bevor Sie sich zu diesem Schritt entschließen, sollten Sie immer zuerst das Gespräch mit den betreffenden Personen suchen. Sicher spielt es dabei auch eine Rolle, ob die Ruhestörung eine einmalige Geschichte ist oder ob beispielsweise jedes Wochenende die Musik so laut aufgedreht wird, dass niemand mehr schlafen kann. Durch das Einschalten der Polizei kann sich das Verhältnis zu den Nachbarn drastisch verschlechtern und es ist nicht auszuschließen, dass diese dann beim nächsten Mal aus Trotz die Stereoanlage noch lauter drehen.
"Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden." So sprach einst der deutsche Dichter Wilhelm Busch. Viele Nachbarn werden das genauso sehen, doch mit etwas Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten kann auch dieses Problem gelöst werden.
[Bei Fragen zum Thema Nachbarschaftsstreit wenden Sie sich bitte an einen Anwalt. Wir geben hier nur allgemeine Hinweise!]