Welche Hecke als Sichtschutz im Garten?

Text: Dr. S. N. (Biologin) / Letzte Aktualisierung: 05.06.2023

Eine Hecke ist nicht nur ein Sichtschutz, sondern kann zugleich auch ein dekoratives Gestaltungselement und ein insekten- und vogelfreundliches Biotop im Garten sein. Hier finden Sie acht empfehlenswerte Heckenpflanzen für jeden Geschmack.

Die 8 besten Heckenpflanzen als Sichtschutz im Garten - Tipps zur Planung und Pflanzenauswahl

Eine Hecke besteht bestenfalls über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte. Umso wichtiger ist es, dass die Heckenpflanzen sorgsam ausgewählt werden. Die folgenden Punkte sollten Sie dabei bedenken.

Kinder und Haustiere: auf Giftigkeit achten

Hecken gelten als giftig, wenn ihre Blätter oder Beeren giftige Inhaltsstoffe enthalten. Das ist beispielsweise bei Kirschlorbeer, Glanzmispel und Liguster der Fall. Hochgiftig und ungeeignet für Familien mit kleinen Kindern sind Heckensträucher wie Eibe und Pfaffenhütchen, da bereits kleine Mengen zu starken Vergiftungserscheinungen führen und zudem verlockend aussehende Beerenfrüchte bilden. Wenn Kleinkinder oder kaufreudige Hunde den Garten benutzen (oder vielleicht in Zukunft benutzen werden), kann ein kompletter Verzicht auf giftige Heckenpflanzen sinnvoll sein. Mehr Tipps für einen kindersicheren Garten.

Guter Sichtschutz im Garten

Damit eine Hecke einen guten Sichtschutz bietet, sollten die Heckenpflanzen sich gut verzweigen und blickdicht wachsen. Wenn Heckenpflanzen schnell wachsen, wird die Hecke zwar rasch zum dichten Sichtschutz, muss aber auch stärker und öfter beschnitten werden. Ein wichtiges Kriterium ist ebenfalls, ob die Hecke auch im Winter einen Sichtschutz bieten soll. Dabei unterscheidet man drei Formen von Heckenpflanzen:

• Sommergrüne Heckenpflanzen verlieren ihre Blätter im Winter. Ganz kahl müssen sie dennoch nicht sein, beispielsweise bleiben die verwelkten Blätter der Hainbuche über Winter an den Sträuchern hängen, sodass die Hecke immer noch einen gewissen Sichtschutz bietet.
• Immergrüne Heckenpflanzen bieten das ganze Jahr über einen gleichbleibenden Sichtschutz im garten.
• Wintergrüne Heckenpflanzen wirken, als wären sie immergrün, denn sie verlieren ihre Blätter erst kurz vor dem Neuaustrieb im Frühjahr. Bei hartem Frost können sie jedoch auch schon vorzeitig ihr Laub abwerfen.

Größe und Breite der Hecke

Wie hoch und breit die Hecke werden darf, schränkt die Auswahl an Heckenpflanzen bereits deutlich ein (entsprechende Informationen finden Sie bei den einzelnen Heckenpflanzen unten im Artikel). Eine gute Auswahl der Pflanzen in der Hecke beeinflusst außerdem, wie aufwändig der Heckenschnitt ist.

Insekten- und vogelfreundliche Hecken

Eine Hecke gilt als ökologisch wertvoll, wenn sie Nahrung und Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Tiere bietet. Ökologisch besonders wertvoll ist eine Hecke:

• wenn mehrere Heckenpflanzen gemischt werden, für mehr Artenvielfalt.
• wenn die Heckenpflanzen nektarreiche, bienenfreundliche Blüten haben.
• wenn verschiedene und bedrohte Arten von Wildbienen und Insekten die Pflanzen nutzen.
• wenn die Blätter als Futter für Raupen dienen (gelegentliche Fraßspuren sollte man dann tolerieren).
• wenn die Beeren oder Früchte als Futter für Vögel oder Säugetiere dienen (Vogelnährgehölz).
• wenn die Hecke Dornen hat, wodurch sie Vögeln einen optimalen Schutz beim Brüten bietet (Vogelschutzgehölz). Hier gilt allerdings: Vorsicht beim Heckenschnitt, bei spielenden Kindern und bei Haustieren.

Tipps zur Pflege einer Hecke

Damit eine Hecke optimal wächst und einen guten Sichtschutz bietet, sind einige Pflegemaßnahmen von Bedeutung.

Gießen der Hecke

In einer Hecke wachsen die Heckenpflanzen dichter, als es in der Natur der Fall ist. Dadurch haben die Wurzeln weniger gut Zugang zu Wasser. Auch gut trockenheitsverträgliche Hecken sollten in sehr heißen Sommern deshalb hin und wieder bewässert werden. Junge Heckenpflanzen sollte man im ersten Jahr öfter gießen.

Hecken richtig düngen

Heckenpflanzen düngt man am besten im Frühjahr, zu Beginn der Wachstumsperiode (Mitte bis Ende April). Gut geeignet ist ein organischer Heckendünger oder Universaldünger, aber auch Kompost oder Hornspäne eignen sich gut als Dünger für Heckenpflanzen.

Heckenschnitt

Ein stärkerer Heckenschnitt darf nur zwischen Oktober und Februar durchgeführt werden, um nistende Vögel und andere Heckenbewohner nicht zu stören. Ein leichter Formschnitt ist aber das ganze Jahr über erlaubt. Der beste Zeitpunkt für den Heckenschnitt liegt im zeitigen Frühjahr, vor dem Austrieb (Ende Februar bis Mitte März). Ein zusätzlicher leichter Formschnitt im Juni (hier wird oft der Johannistag, also der 24.06. empfohlen) erhält die Heckenform, vor allem bei schnell wachsenden Hecken.

Welche Hecke als Sichtschutz? - Diese 8 Heckenpflanzen sind als Sichtschutz empfehlenswert

Die folgenden acht Heckenpflanzen bieten einen guten Sichtschutz. Hochgiftige oder ökologisch bedenkliche Heckenpflanzen haben wir bewusst weggelassen. (Weitere Informationen zum Thema Giftpflanzen im Garten.) Dazu gehört auch der Kirschlorbeer, der inzwischen als invasiv eingestuft ist (das heißt, er breitet sich in freier Natur unkontrolliert aus und verdrängt einheimische Arten).

1. Schwarzgrüner Liguster (Ligustrum vulgare) 'Atrovirens'

Vorteile:

• heimisch und ökologisch wertvoll (insektenfreundlich, Vogelnährgehölz)
• Höhe bis 3 m
• Sorte 'Atrovirens' ist wintergrün
• toleriert alle Böden
• auch für schmale Hecken geeignet
• blickdicht, sehr guter Sichtschutz im Garten

Nachteile:

• etwas windempfindlich
• Blätter und Beeren leicht giftig
• in kalten Wintern zeitweise kahl

2. Glanzmispel (Photinia fraseri)

Vorteile:

• immergrün
• Höhe 2 bis 3 m
• für breite, hohe Hecken geeignet
• Sorten wie 'Red Robin' mit attraktivem, rotem Laubaustrieb
• toleriert alle Böden
• wächst schnell

Nachteile:

• weniger ökologisch wertvoll
• Blüten mit starkem, eher unangenehmem Geruch
• gegen Wind und Kälte empfindlich
• Beeren giftig

3. Rotbuche (Fagus sylvatica) und 4. Hainbuche (Carpinus betulus)

Spricht man von einer Buchenhecke, kann damit eine Hecke aus Rotbuche oder aus Hainbuche (Weißbuche) gemeint sein. Letztere ist eigentlich gar keine Buche, sondern gehört zu den Birkengewächsen. Beide haben jedoch ein ähnliches Aussehen und ähnliche Eigenschaften.

Vorteile:

• heimische und ökologisch wertvolle Gehölze
• nahezu unbegrenzte Heckenhöhe möglich
• Hainbuche auch für feuchte, lehmige Böden geeignet; Rotbuche auch für Schattenlage
• völlig ungiftig
• sehr gut winterhart

Nachteile:

• nicht wintergrün
• nicht für sehr schmale Hecken geeignet, da Buchen mit der Zeit dickere Äste bekommen und bei zu schmalem Schnitt irgendwann immer kahler werden
• regelmäßiger Rückschnitt sehr wichtig

5. Weinrose / Schottische Zaunrose (Rosa rubiginosa)

Vorteile:

• heimische Wildrose mit duftenden, insektenfreundlichen Rosenblüten
• 2,5 bis 3,5 m hoch
• Hagebutten essbar und bei Vögeln beliebt
• dorniges Vogelschutzgehölz
• sehr gut winterhart
• resistent gegen Trockenheit und Hitze

Nachteile:

• bei zu schmalem Schnitt wenig Blüten und Hagebutten
• zahlreiche Dornen

6. Graue Strauchmispel / Diels Zwergmispel (Cotoneaster dielsianus)

Vorteile:

• attraktive, grau-grüne Laubfarbe (schöner Kontrast in gemischten Hecken)
• 2 m hoch
• im Herbst dekorative rote Beeren (Vogelnährgehölz)
• nicht heimisch, aber in Deutschland eingebürgert
• insektenfreundliche, nektarreiche Blüten
• sehr winterhart
• robust und pflegeleicht

Nachteile:

• langsam wachsend
• nicht wintergrün

7. Feldahorn (Acer campestre)

Vorteile:

• heimisch und ökologisch wertvoll
• nahezu unbegrenzte Heckenhöhe möglich
• insektenfreundliche Blüten
• Vogelnährgehölz
• sehr winterhart
• sehr gut schnittverträglich
• robust und anspruchslos
• resistent gegen Trockenheit und Hitze

Nachteile:

• nicht wintergrün
• regelmäßiger Rückschnitt sehr wichtig

8. Schirmbambus (Fargesia rufa)

Vorteile:

• immergrün
• exotisches Aussehen
• sehr schnell wachsend
• gut schnittverträglich (treibt von unten her neu aus)
• Bambusart ohne Ausläufer
• Höhe: 2,5 m
• völlig ungiftig

Nachteile:

• Diese Hecke als Sichtschutz im Garten ist ökologisch weniger wertvoll.
• nur in milden Lagen ohne Winterschutz winterhart
• benötigt viel Wasser, ist aber empfindlich gegen Staunässe

Weiterführende Informationen und Quellen:

• * Viele Informationen über den ökologischen Nutzen von einheimischen Pflanzenarten (Hecken) im Garten haben wir auf https://www.naturadb.de gefunden. Auf der Webseite erfahren Sie auch wie Sie bewusst Biotope für Insekten, Vögel und Kleinsäuger in Ihrem Garten schaffen können.
• Umfangreiche Informationen über Heckenpflanzen finden Sie auch auf https://gartenhit24.de/Heckenpflanzen. Neben Wissenswertem über insekten- und bienenfreundliche Hecken haben wir hier auch erfahren, dass die Eibe (Taxus baccata) zu den Heckenpflanzen mit der höchsten Lebensdauer gehört, sie kann bis zu 1000 Jahren alt werden.
• Auch in Sachen Sichtschutz durch Hecken gibt es in Deutschland Regeln. Informieren Sie sich über die örtlichen Vorgaben. Eine gesetzliche Regelung zur Heckenhöhe gibt es im Bundeskleingartengesetz zwar nicht, aber oft haben Gartenvereine und Gemeinden Regeln erlassen.
  Ein Rechtsanwalt informiert auf der Webseite vom Landesverband Berlin der Gartenfreunde e. V. https://www.gartenfreunde-berlin.de/.../hecken-klare-regeln-fuer-den-gruenen-sichtschutz-/9594

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