Erziehungsberatung in Deutschland

Text: K. L. (Mutter, Stillberaterin) / Letzte Aktualisierung: 07.12.2022

Was ist Erziehungsberatung?
Was ist Erziehungsberatung? - Foto: © WavebreakMediaMicro

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Erziehungsberatung - Hilfe für ratsuchende Eltern

Kinder zu erziehen ist nicht immer einfach. Der Alltag mit ihnen zerrt an den Nerven und stellt uns vor viele ungelöste Probleme.

Erinnerung zur Erziehungsberatungsstelle
Wo bekommt Beratung in Erziehungsfragen?
Foto: © S.Kobold
Manchmal kommen Eltern in eine Situation, in der sie sich keinen Rat mehr wissen und daher Hilfe von Außen benötigen. Diese Hilfe kann unter anderem eine Erziehungsberatungsstelle geben.

Was ist Erziehungsberatung eigentlich?

Erziehungsberatung - bei manchen von uns löst dieses Wort unbewusst eine Abwehrreaktion aus. Bin ich jetzt nicht mehr in der Lage, mein Kind allein zu erziehen? Was gehen andere meine Probleme an? Und arbeiten "die da" vielleicht noch mit dem Jugendamt zusammen und ich muss Konsequenzen fürchten, wenn ich eingestehe, dass ich Unterstützung bei der Erziehung meiner Kinder brauche? Fragen über Fragen, die leider immer wieder Eltern daran hindern, sich die dringend benötigte Hilfe zu suchen.

Was ist Erziehungsberatung? - Was nicht?
Gleich vorweg: sich an eine Erziehungsberatungsstelle zu wenden heißt nicht, dass man als Eltern gescheitert ist. Es ist völlig normal, dass man in manchen Situationen nicht mehr weiter weiß und es ist absolut keine Schande, sich dies einzugestehen und zu einer Beratung zu gehen. Im Gegenteil: es zeugt von viel Verantwortungsbewusstsein, wenn man sich eingesteht, dass man allein nicht weiter kommt, aber mit Hilfe von Fachleuten an der Lösung der Probleme arbeiten will. Die Gründe, warum Eltern Hilfe suchen, sind vielfältig. Mal ist es das trotzende Kleinkind, welches einen selbst zur Weißglut bringt, mal eine schwierige Geschwisterbeziehung mit Zoff und ständigen Streit. Da geht es um Grenzen setzen ohne einzuengen, um Halt zu geben und natürlich um Konsequenzen. Kommen Kinder in die Pubertät, so können neue Probleme auftauchen. Respektlosigkeit gegenüber den Eltern, der Drang nach Freiheit und nach dem sich selbst finden, eventuell Zigaretten- oder Drogenkonsum. Oder die erste Beziehung und die Frage, wie man als Eltern am besten damit umgeht. Immer wieder stehen wir Eltern vor Situationen, die uns fordern und uns zwingen, uns mit unseren Erziehungsmethoden auseinander zusetzen.

Wo bekomme ich eine Beratung bei Erziehungsfragen?

Erziehungsberatung wird von vielen Wohlfahrtsverbänden angeboten. Sie ist kostenlos, unverbindlich und die Berater stehen unter der Schweigepflicht. Lediglich dann, wenn das Kindeswohl akut gefährdet ist, wird das Jugendamt eingeschaltet. Das ist dann der Fall, wenn der Nachwuchs vernachlässigt oder misshandelt wird. Doch wie läuft eine Erziehungsberatung eigentlich ab? Da sich die Berater für die jeweilige Familie viel Zeit nehmen, muss man im Vorfeld einen Termin vereinbaren. Etwa eine Stunde kann man für die Beratung einkalkulieren. In einem ersten Gespräch wird zunächst die Situation dargelegt. Wie alt ist das Kind? Sind weitere Geschwister da? Leben die Eltern zusammen oder getrennt? Wie war die bisherige Entwicklung des Kindes? Gibt es irgendwelche Erkrankungen oder Entwicklungsverzögerungen? Und wo genau liegt das Problem, weshalb die Eltern eine Beratung wünschen? Haben diese vielleicht schon eine Idee, warum es zum Konflikt kam und können sie sich vielleicht sogar schon vorstellen, wie daran gearbeitet werden könnte? Keine Sorge, dieser Termin ist kein Verhör. Aber die Beraterin benötigt schon erstmal einige Informationen, um sich ein möglichst genaues Bild von der aktuellen Situation in der Familie zu machen. Viel mehr geschieht beim ersten Treffen dann auch nicht. Mit einem Termin für ein weiteres Gespräch verlassen Sie die Beratungsstelle und vielleicht haben Sie ja auch schon den einen oder anderen Denkanstoss erhalten, über den Sie nun nachsinnen werden.

Was bringt eine Erziehungsberatung in einer guten Erziehungsberatungsstelle?

Sich beraten zu lassen heißt nicht, dass Ihnen Lösungen auf dem Silbertablett präsentiert werden. So einfach ist das nicht. Die Eltern bekommen Impulse und müssen sich mit ihren jetzigen Erziehungsmethoden auseinandersetzen. Was läuft gut und kann beibehalten werden? Und wo sind unsere "Baustellen", an denen wir dringend arbeiten müssen? In der Erziehungsberatung bekommen Eltern quasi das Werkzeug dazu in die Hand gedrückt - arbeiten müssen sie jedoch selbst. Und das ist nicht immer einfach. In regelmäßigen Abständen treffen sich daher die Rat suchenden Eltern mit ihrer Beraterin und sprechen über die Dinge, welche von Termin zu Termin geschehen sind. Es werden Situationen ausgewertet und besprochen und die Beraterin gibt den einen oder anderen Hinweis, wie die Eltern in Zukunft besser mit den anstehenden Konflikten umgehen können. Dabei wird ihnen nichts aufgezwungen, sondern es werden lediglich Vorschläge unterbreitet.

Ob und in welcher Weise die Kinder selbst persönlich in die Beratung einbezogen werden, ist von Erziehungsberatung zu Erziehungsberatung unterschiedlich und unter anderem auch vom Alter der Kinder abhängig. Müssen immer beide Partner zur Erziehungsberatung kommen? Nein, meist genügt es, wenn sich ein Elternteil dafür Zeit nimmt. Jedoch sollte das Besprochene untern den Eltern ausgewertet werden und beide Partner an einem Strang ziehen.

Durch den Gang zu einer Erziehungsberatungsstelle profitieren alle Familienmitglieder. Beratung kann helfen, damit Eltern und Kinder wieder glücklich zusammen leben können. Spannungen werden gemildert und das Familienklima bessert sich merklich.

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