Rituale für Kinder

Text: H. J. (Pädagogin und Erziehungswissenschaftlerin) / Letzte Aktualisierung: 13.04.2023

Eltern und Kinder beim gemeinsamen Essen
Rituale für Kinder sind wichtig - z.B. Gemeinsam essen - Foto: © JackF

Erfahren Sie in diesem Artikel von einer Pädagogin und Erziehungswissenschaftlerin warum Rituale für Kinder wichtig sind und wie man sie in den Alltag integriert.

Wichtige Rituale für Kinder - Beispiele:

Die allabendliche Gutenachtgeschichte, das gemeinsame Frühstück am Sonntag oder die Weihnachtsfeier mit der ganzen Familie sind Rituale, die ein Kind beim Großwerden begleiten. Doch sind Rituale wirklich notwendig oder kann man getrost auf sie verzichten? Und was sind Rituale überhaupt? Dieser Frage gehen wir in unserem Ratgeber nach und möchten zudem zeigen, wie sich Rituale mit dem Alltag vereinbaren lassen.

Was sind Rituale?

Unter einem Ritual wird eine wiederkehrende und nach bestimmten Regeln ablaufende Handlung verstanden, die meistens durch einen Symbolgehalt gekennzeichnet ist und innerhalb eines Kulturkreises, eines Volkes, einer Familie oder auch zwischen einzelnen Personen eine bestimmte Bedeutung hat. Hierzu können zum Beispiel das Bemalen von Eiern zum Osterfest, das Aufstellen eines Baumes zu Weihnachten oder auch das jährliche Feiern des Kennenlerntages bei Paaren zählen. Andere Rituale sind religiös geprägt, wie beispielsweise das Tischgebet vor dem Essen oder der Besuch der Kirche am Sonntag. Generell kann man davon ausgehen, dass Rituale das menschliche Miteinander prägen, sofern es sich nicht um zwanghafte Handlungen einzelner Personen handelt.

Warum sind Rituale für Kinder wichtig?

Psychologen und Therapeuten gehen davon aus, dass Rituale den Zusammenhalt innerhalb einer Gruppe von Menschen stärken und dem Zusammenleben außerdem eine Struktur geben. Das ist auch ein Grund dafür, dass in der Psychotherapie und auch in der Pädagogik in letzter Zeit wieder zunehmend auf Rituale gesetzt wird. Während es zum Beispiel vor einigen Jahren noch als veraltet und einengend galt, den Schulunterricht oder den Tag im Kindergarten mit einer gemeinsamen Aktion zu beginnen, haben viele Pädagogen inzwischen erkannt, dass bestimmte Rituale die Kinder beruhigen und bereit für die nächsten Aktivitäten in der Gemeinschaft machen. Neben einer allgemeinen Begrüßung können zum Beispiel das tägliche Singen eines Liedes oder ein Morgenspruch feste Rituale werden. Andere Rituale, wie die Einschulung oder die Einsegnung beziehungsweise die Erstkommunion in christlichen Familien, markieren ein besonderes Ereignis und erleichtern Kindern den Übergang in einen neuen Lebensabschnitt.

Rituale im Alltag als pädagogischpädagogisch wertvolles Hilfsmittel bei der Erziehung

Rituale in der Familie geben Kindern Geborgenheit, helfen aber auch dabei, bestimmte Muster zu erlernen, wie zum Beispiel das Händewaschen vor dem Essen, das Zähneputzen nach den Mahlzeiten oder das Decken des Abendbrottisches. Damit erleichtern sich die Eltern aber auch die Erziehung, denn durch die strukturierenden Handlungen erhalten die Kinder Orientierung und Halt. Welche Rituale innerhalb einer Familie gepflegt werden und wichtig sind, hängt von den Vorstellungen der Eltern oder deren Prägung durch die Ursprungsfamilie ab. Unter Umständen werden auch völlig neue Rituale erschaffen, mit denen sich Eltern und Kinder wohlfühlen.

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