Kinderkronen glitzern zwar im Mund, sind aber ein Warnsignal für mangelnde Zahnvorsorge. Eine aktuelle Datenanalyse der AOK Nordost zeigt: Viele Familien nutzen die kostenlosen Früherkennungsuntersuchungen beim Zahnarzt noch nicht ausreichend. Die Folge sind vermeidbare Zahnschäden bei den Kleinsten.
Weniger als die Hälfte der Kinder geht regelmäßig zum Zahnarzt
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Von den AOK-versicherten Kindern bis sechs Jahre besuchten 2024 in Berlin nur 44 Prozent eine Zahnarztpraxis, in Brandenburg waren es 42 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern 46 Prozent. Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte aller Kleinkinder keine regelmäßige zahnärztliche Betreuung erhält.
Besonders problematisch: Kinder, die doch zum Zahnarzt kommen, haben oft bereits ein behandlungsbedürftiges Gebiss. Bei den untersuchten Sechsjährigen musste in Berlin fast jedes dritte Kind (29 Prozent) wegen Karies behandelt werden. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern war es etwa jedes fünfte Kind (20 Prozent).
Kostenlose Früherkennungsuntersuchungen werden zu wenig genutzt
Seit 2019 haben gesetzlich versicherte Kinder bis zum sechsten Geburtstag Anspruch auf bis zu sechs kostenfreie zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen. Diese Chance nutzen jedoch viel zu wenige Familien. „Wer diese Chance nutzt, erspart seinem Kind unnötige Eingriffe an den Zähnen und etabliert nebenbei den Präventionsgedanken“, erklärt Tom Forbrich, Bereichsleiter bei der AOK Nordost.
Die Untersuchungen können bereits ab dem ersten Zahn durchgeführt werden. Sie dienen dazu, Zahnschäden frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, bevor größere Eingriffe nötig werden. So bereiten Sie sich vor, wenn Sie mit dem Kind zum Zahnarzt müssen.
Steigende Zahl von Kinderkronen bereitet Sorge
Parallel zur mangelnden Vorsorge steigt die Anzahl der eingesetzten Kinderkronen deutlich an. Diese kommen zum Einsatz, wenn Karies bereits stark fortgeschritten ist, Zähne durch Unfälle beschädigt wurden oder Erkrankungen wie Kreidezähne vorliegen. Die Kronen aus Edelstahl sind beim Lachen und Sprechen deutlich sichtbar – nur an den Schneidezähnen werden sie mit Kunststoff verblendet.
Am häufigsten werden Kronen zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr eingesetzt. Sie können den betroffenen Milchzahn oft bis zum natürlichen Zahnwechsel retten und ersparen den Kindern das unangenehme Bohren. Lesen Sie auch: Zahnarztangst bei Kindern – Was tun?
Präventionsmaßnahmen in Kitas gefordert
Um die Zahngesundheit von Kindern zu verbessern, fordert die AOK Nordost flächendeckende Präventionsmaßnahmen in Kindertagesstätten. „Verpflichtendes Zähneputzen in allen Kindertagesstätten wäre ein wichtiger Schritt“, so die Experten der Krankenkasse.
Zusätzlich könnte eine bessere Vernetzung zwischen Kinder- und Zahnarztpraxen helfen. Kinderärzte sollten Eltern gezielt auf fehlende Zahnarztbesuche ansprechen. Der ab 2026 geplante entsprechende Vermerk im Untersuchungsheft ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Was Eltern für die Zahngesundheit ihrer Kinder tun können
- Frühzeitig zum Zahnarzt: Bereits ab dem ersten Zahn sollten Kinder regelmäßig zahnärztlich untersucht werden – Lesen Sie dazu auch: Ab wann Zähneputzen?
- Kostenlose Vorsorge nutzen: Die bis zu sechs kostenlosen Früherkennungsuntersuchungen bis zum sechsten Lebensjahr in Anspruch nehmen
- Tägliche Zahnpflege: Vom ersten Zahn an sollten Eltern die Zähne ihrer Kinder putzen. So können Sie Kinder zum Zähneputzen motivieren.
- Gesunde Ernährung: Zuckerhaltige Getränke und Snacks reduzieren
- Präventionsgedanken vermitteln: Kinder frühzeitig an die Wichtigkeit der Mundhygiene heranführen
Die Zahngesundheit der Kinder verbessert sich zwar langsam, aber es gibt noch viel Luft nach oben. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können vielen Kindern schmerzhafte und aufwendige Behandlungen ersparen. Und wenn dann die Milchzähne von allein rausfallen, kommt die Zahnfee und bringt ein kleines Geschenk. Auch das motiviert die Kinder die Zähne gut zu pflegen. Weitere Tipps für die Zahnpflege für Kinder
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