Insektenschutz in der Wohnung: So halten Sie ungebetene Gäste draußen
Text: O. K. / Letzte Aktualisierung: 24.09.2024
Sobald irgendwo in der Wohnung ein Fenster oder eine Tür offen ist, wirkt das wie eine Einladung für unerwünschte Gäste wie Mücken, Fliegen und Spinnen. Auch wenn die meisten Insekten harmlos sind und keine ernsthaften Probleme verursachen, können einige wie zum Beispiel Lebensmittelmotten oder Wespen unangenehm werden und sogar große Schäden anrichten. Doch keine Sorge, mit den Vorsichtsmaßnahmen aus unserem Ratgeber können Sie diesen Störenfrieden effektiv vorbeugen. Und sollte es doch einmal zu spät sein, gibt es natürliche Mittel, mit denen Sie die unliebsamen Gäste wieder loswerden.
Warum Insektenschutz in der Wohnung wichtig ist
Während einige typische Insekten in der Wohnung wie Spinnen uns nur störend erscheinen und tatsächlich nützlich sind, da sie Mücken und anderes Getier vertilgen, können andere hygienische und/oder gesundheitliche Probleme verursachen. Dazu gehören unter anderem:
- Motten
Kleidermotten mögen bevorzugt natürliche Fasern wie Wolle, Seide, Leder, Pelz oder Baumwolle und fressen oft unbemerkt kleine Löcher in Kleidung, Teppiche und Polster. Dadurch können sie mitunter große Schäden anrichten und die betroffenen Textilien im schlimmsten Fall unbrauchbar machen. Gleiches gilt für Lebensmittelmotten, die ihre Eier am liebsten in (offenen) Nahrungsmitteln wie zum Beispiel Mehl und Nüssen ablegen, aus denen später die Larven schlüpfen. Die Schäden, die Kleider- und Lebenmittelmotten im Haushalt anrichten können, sind nicht nur ärgerlich, sondern können auf Dauer auch teuer werden. - Fliegen
Fliegen, insbesondere Stubenfliegen, erscheinen auf den ersten Blick harmlos, können aber durchaus ein hygienisches Problem im Haushalt darstellen. Das Problem ist nämlich, dass die Insekten gerne und häufig auf Müll, Abfällen oder Tierkot landen, bevor sie in die Wohnung fliegen und sich auf unserem Essen niederlassen. Dadurch können sie Krankheitserreger wie Bakterien, Viren und Parasiten übertragen und Lebensmittel verunreinigen. - Mücken / Stechmücken
Je nach geografischer Lage können Mücken gefährliche Krankheiten wie zum Beispiel das Dengue-Fieber übertragen. In Mitteleuropa sind diese Krankheiten glücklicherweise sehr selten, aber auch die Stiche von heimischen Mücken und den eingeschleppten Tigermücken und Buschmücken können starken Juckreiz und schmerzhafte Schwellungen verursachen. Vor allem in den Sommermonaten sind die Stechmücken hierzulande aktiv und können uns mit ihrem Summen und Stichen den Schlaf rauben. - Bienen und Wespen
Auch die Stiche von Bienen und Wespen können sehr schmerzhaft sein, bei Allergikern sogar lebensbedrohliche Reaktionen hervorrufen. Deshalb ist es gerade (aber nicht nur) für sie sehr wichtig, sich in der Wohnung vor diesen und den anderen Insekten zu schützen. - Lesen Sie dazu auch: Insektenstiche - Hilfe für Juckreizgeplagte
Was zieht Insekten an?
Jede Insektenart hat bestimmte Vorlieben, durch die sie überhaupt erst in die Wohnung gelockt wird. Bei Kleidermotten sind es beispielsweise natürliche Fasern wie Seide oder Baumwolle, vor allem wenn diese Schweiß oder andere organische Rückstände wie zum Beispiel Hautschuppen enthalten. Lebensmittelmotten werden dagegen von Mehl, Getreide, Nüssen, Hülsenfrüchten und getrockneten Lebensmittel angezogen - sind diese unverpackt und nicht luftdicht verschlossen, wirken sie wie ein echter Magnet für die lästigen Insekten.
Fliegen werden von stark riechenden Lebensmitteln, Essensresten und Abfällen angezogen, vor allem wenn diese organische Stoffe wie Gemüse, Obst oder Fleisch enthalten. Ähnliches gilt für Bienen und Wespen. Sie bevorzugen allerdings süße Gerüche von Obst, Fruchtsäften oder auch Parfüms, Wespen außerdem auch Fleisch, da sie die Proteine als Nahrung für ihre Larven benötigen.
Mücken / Stechmücken benötigen ruhiges Wasser, um ihre Eier abzulegen. Deshalb sind Wasseransammlungen sehr attraktiv für sie, selbst wenn sie noch so klein sind und sich in Blumentöpfen oder undichten Rohren befinden. Auch Licht wirkt anziehend auf sie, deshalb fliegen sie in der Dämmerung, wenn es draußen bereits dunkel wird, gerne durch Fenster und Türen in beleuchtete Räume. Hier werden Mücken dann von Bestandteilen im Atem und im Schweiß der Menschen angezogen, die deshalb eher gestochen werden als andere.
Um sich, seine Lebensmittelvorräte und seine Textilien zu schützen, ist ein guter Insektenschutz bzw. eine natürliche Insektenabwehr gefragt.
Natürliche Insektenabwehr
Es gibt verschiedene Methoden, Insekten aus der Wohnung zu vertreiben. Setzen Sie hierbei unbedingt auf natürliche Methoden und greifen Sie nicht auf Insektizide zurück. Gerade in Innenräumen sind die natürlichen Methoden oft genauso effektiv, aber viel sicherer für die Gesundheit. Bewährt haben sich hierbei unter anderem folgende Maßnahmen:
- Ätherische Öle / Duftkerzen
Viele Insekten können starke Düfte bestimmter ätherischer Öle gar nicht leiden, wie zum Beispiel Pfefferminze, Lavendel, Zitrone oder Eukalyptus. Sie können die Öle mit Wasser verdünnen und in den betroffenen Bereichen versprühen. Alternativ können Sie auch Duftkerzen mit Aromen wie Zitronella, Lavendel oder Eukalyptus aufstellen. - Essig
Den intensiven Geruch von Essig können viele Insekten wie Ameisen und Fliegen ebenfalls nicht ausstehen. Nutzen Sie Essig zum Reinigen von Oberflächen oder sprühen Sie ihn (verdünnt mit Wasser) auf Fenster- und Türrahmen und andere Eintrittsstellen. - Kräuter
Einige Kräuter können wegen ihrer Duftstoffe ebenfalls als natürliche Insektenabwehr dienen. Stellen Sie Töpfe mit Basilikum, Rosmarin oder Minze auf die Fensterbänke und/oder hängen Sie getrocknete Lavendelsträußchen an Fenstern oder Türen auf. - Kaffeesatz
Auch der Geruch von Kaffee irritiert Insekten wie Ameisen oder Mücken, die diesen deshalb lieber vermeiden. Verteilen Sie getrockneten Kaffeesatz an den typischen Eintrittspunkten wie Fenster und Türen, um die Insekten auf Distanz zu halten. - Insektenlampen
Alternativ zu den genannten Mitteln können Sie Insektenlampen aufstellen, die mithilfe von UV-Licht Insekten anziehen und diese fangen oder töten. Stellen Sie diese möglichst in der Nähe von Fenstern oder Türen auf, durch die die Insekten in die Wohnung gelangen können.
Grundsätzlich gilt jedoch:
Prävention ist besser als jede Behandlung und das trifft auch auf den Insektenschutz zu. Mit anderen Worten: Machen Sie es den Insekten möglichst schwer, in die Wohnung zu gelangen, dann brauchen Sie sie nicht von hier zu vertreiben. Das gelingt am besten, indem Sie Nahrungsmittel und Abfallbehälter immer gut verschließen, sämtliche Pflanzen in Ihrer Wohnung regelmäßig auf Schädlinge hin untersuchen und die Räume immer wieder gut lüften, ohne dass Insekten Zugang ins Innere bekommen. Für Letzteres benötigen Sie einen guten Insektenschutz an den Fenstern.
Insektenschutz an Fenstern
Um zu verhindern, dass sich Insekten in Ihre Wohnung verirren oder Zugang zu dieser verschaffen, empfiehlt sich ein Fliegengitter für die Fenster. Diese sind in der Regel einfach zu montieren und in verschiedenen Größen und Varianten verfügbar, sodass sich mit ihrer Hilfe in nahezu jeder Wohnung ein effektiver Insektenschutz gewährleisten lässt.
Der Fliegengitter-Klassiker besteht aus einem Aluminiumrahmen und einem festen Mückennetz. Das Spannrahmen-Fliegengitter ist in verschiedenen Farben und Größen erhältlich und wird mithilfe von Klemmfedern an den Fensterrahmen eingehängt.
Wenn Sie den Insektenschutz nur nach Bedarf nutzen möchten, bietet sich ein Insektenschutzrollo an, das Sie nach oben oder unten ziehen können. Das hat den Vorteil, dass Sie gegebenenfalls auch nach draußen greifen können, zum Beispiel um die Blumen zu gießen oder die Außen-Fensterbank zu reinigen.
Alternativ gibt es auch Fliegengitter, die mit Klettband befestigt werden. Sie sind ebenso effektiv, haben aber den Vorteil, dass sie nicht nur preisgünstig sind, sondern sich im Handumdrehen rückstandslos entfernen lassen - ideal für Mietwohnungen.
Tipp: Denken Sie auch im Kinderzimmer an den Insektenschutz! Fliegengitter am Fenster oder ein Moskitonetz über dem Bett sind hier sinnvolle Maßnahmen! Lesen Sie dazu auch: Sicherheit im Kinderzimmer
Sonderfall: Spinnen
Viele Menschen möchten keine Spinnen in ihrer Wohnung haben, obwohl diese harmlos sind und weder hygienische noch gesundheitliche Probleme verursachen. Dennoch stört sie die Anwesenheit der eigentlich nützlichen Tiere, weil sie bei ihrem Anblick starke Angst oder Ekel empfinden. Für sie ist wichtig zu wissen: Spinnen werden nicht direkt von Lebensmitteln oder Gerüchen angezogen, sondern vor allem von geeigneten Verstecken und ihrer Beute, also anderen Insekten. Mit anderen Worten: Befinden sich in ihrer Wohnung sehr viele Insekten, macht sie dies auch für Spinnen attraktiv. Sie bevorzugen dunkle Versteckmöglichkeiten und suchen gerade im Winter drinnen Schutz vor der Kälte. Der Insektenschutz und das Abdichten von Ritzen und Spalten kann die Zahl der Spinnen in der Wohnung reduzieren.
Sollte sich doch einmal eine Spinne in die Wohnung verirrt haben, geraten Sie bitte nicht in Panik. Mit unseren folgenden Tricks können Sie die friedliebenden Tiere sicher aus Ihrer Wohnung entfernen, ohne sie zu töten:
- Glas / Papier:
Stülpen Sie ein Trinkglas über die Spinne und schieben Sie anschließend ein dünnes Stück Papier darunter, das als "Boden" fungiert. Damit bringen Sie das Tier nach draußen. Lassen Sie die Spinne möglichst weit weg von Fenster und Türen frei, ansonsten macht sie sich direkt wieder auf den Weg ins Warme. - Flasche (bei kleineren Tieren):
Drücken Sie eine kleine Plastikflasche zusammen und stülpen sie diese über die Spinne. Lassen Sie die Flasche anschließend los. Dadurch beult sie sich wieder aus und es entsteht ein Unterdruck, mit dem die Spinne in die Flasche "gesaugt" wird. So können Sie das Tier leicht ins Freie transportieren. - Spinnenfänger:
Für alle, die sich der Spinne möglichst nicht nähern möchten, gibt es auch eine Reihe professioneller Hilfsmittel. Eines davon ist der sogenannte Spinnenfänger. Dabei handelt es sich um eine lange Stange mit einem Gehäuse, das nach dem gleichen Prinzip funktioniert wie die Glas-/Papier-Methode.
Weiterführende Informationen und Quellen:
- Im Ärzteblatt gibt es einen informativen Artikel zum Thema "Insektenschutz: Wie man das Stichrisiko senkt":
https://www.aerzteblatt.de/archiv/143452/Insektenschutz-Wie-man-das-Stichrisiko-senkt - Auf https://www.insektenstop.net/Fenster/ werden verschiedene Fliegengitter für Ihre Fenster vorgestellt. So zum Beispiel Spannrahmen-Fliegengitter und Insektenschutzrollos. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme werden erläutert! Auch für Dachfenster werden verschiedene Dachfenster-Insektenschutz-Systeme vorgestellt.
- Die AOK erklärt wie Sie sich nach einem Insektenstich verhalten sollten, besonders wenn allergische Reaktionen auftreten:
https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/haut-und-allergie/wann-insektenstiche-zur-gefahr-werden/