Warum sind energieeffiziente Fertighäuser die Zukunft des Bauens?
Text: O. K. / Letzte Aktualisierung: 17.06.2025

Die Energiekrise, steigende Verbraucherpreise und die auch hierzulande immer deutlicher spürbaren Auswirkungen des Klimawandels haben bei Häuslebauern zu einem grundlegenden Umdenken geführt. Wer heute ein Haus bauen möchte, denkt nicht mehr zuerst an die Größe oder den Wohnkomfort, sondern macht sich vor allem Gedanken um die Energieeffizienz und Finanzierbarkeit seines Eigenheims.
Seit Jahren geht der Trend deshalb zunehmend weg vom Massivhaus hin zum Fertighaus. Gründe dafür sind die hochwertige Wärmedämmung, die Nutzung nachhaltiger Baustoffe wie Holz und die oftmals günstigeren Preise sowie attraktive Fördermöglichkeiten. Wir erklären Ihnen, was energieeffiziente Fertighäuser ausmacht, welche Vorteile sie bieten und welche Förderungen es gibt.
Was ist ein energieeffizientes Fertighaus?
Ein energieeffizientes Fertighaus bietet Bauherren eine moderne und schnelle Möglichkeit, sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen und langfristig von den energetischen Vorteilen dieser Bauweise zu profitieren.
Im Gegensatz zum klassischen Massivhaus, das traditionell an Ort und Stelle Stein auf Stein gemauert und anschließend von verschiedenen Gewerken mit einem Dach versehen, gedämmt und ausgebaut wird, werden die Dachelemente und Wände für das Fertighaus passgenau im Werk vorgefertigt und inklusive Fenstern, Dämmung und Leerrohren für die Elektro- und Sanitärinstallation zum Aufstellort transportiert. Hier werden die einzelnen Fertighaus-Module innerhalb weniger Tage montiert.
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Präzise Vorfertigung aller Gebäudeteile im Werk
Der große Pluspunkt des Fertighauses aus energetischer Sicht ist die hohe Präzision. Da die einzelnen Module industriell vorgefertigt sind, ist alles optimal aufeinander abgestimmt und passt perfekt ineinander. Schwachstellen, wie zum Beispiel Wärmebrücken, an denen während der Heizperiode Wärme entweichen kann, können so erst gar nicht entstehen, da die Gebäudehülle luftdicht ist.
Eine weitere Besonderheit findet sich beim Aufbau der Wände. Die meisten Hersteller setzen auf einen Holzrahmen, der innen wie ein Sandwich in mehreren Schichten gedämmt ist. So lässt sich eine hohe Dämmleistung erzielen, ohne dass die Wände wie bei einem von außen gedämmten Massivhaus sehr dick werden.
Energieeffiziente Fertighäuser gibt es in unterschiedlichen Standards, wie:
- KfW-Effizienzhaus: Standard der staatlichen Förderbank KfW. Gibt es unter anderem als Effizienzhaus 40 und Effizienzhaus 55. Die Zahl gibt an, wie viel der Energie eines gesetzlich definierten Standard-Referenzgebäudes das Fertighaus verbraucht. Je kleiner die Zahl, desto sparsamer ist das Haus.
- Passivhaus: Eine hochwirksame und luftdichte Dämmung sowie andere Maßnahmen sorgen beim Passivhaus dafür, dass es die Wärme ähnlich wie eine Thermoskanne halten kann und sich bei kalter Witterung praktisch von selbst beheizt. Dazu nutzt es passive Wärmequellen wie Sonneneinstrahlung und die abgegebene Wärme von Haushaltsgeräten und seiner Bewohner.
- Plus-Energie-Haus: Dieses Haus erzeugt auf das Jahr gesehen mehr Energie, als es selbst für Strom und Wärme benötigt. Möglich ist das durch die Nutzung nachhaltiger Technologien und regenerativer Energien sowie eine exzellente Dämmung und optimale Ausrichtung des Hauses.

Welche Vorteile bietet ein energieeffizientes Fertighaus?
Die Entscheidung gegen ein klassisches Massivhaus und für ein energieeffizientes Fertighaus zahlt sich für Häuslebauer auf ganz unterschiedliche Weise aus.
Geringere Energiekosten - jetzt und in Zukunft
Die hocheffiziente Dämmung in energieeffizienten Fertighäusern und der Einsatz smarter Haustechnik (Wärmepumpe, PV-Anlage, Lüftungsanlage, etc.) senken die Kosten für Strom- und Wärmeenergie heute und auch in Zukunft. Das bietet einen Schutz, sollte sich die Lage in Konfliktregionen noch einmal verschärfen und die Energiepreise wie zuletzt im Russisch-Ukrainischen-Krieg explodieren.
Nachhaltige Alternative zum Massivhaus
Fertighäuser nutzen meist Holz als Baustoff. Der nachwachsende Rohstoff bindet nicht nur über viele Jahrzehnte große Mengen CO2 aus der Atmosphäre, sondern benötigt vom Abholzen bis zur Fertigung des Hauses auch kaum Energie. Durch die präzise Vorfertigung sämtlicher Komponenten im Werk und die einmalige Lieferung zum Aufstellort entstehen - anders als bei unzähligen Lkw-Anlieferungen für Zement, Steine oder Sand - kaum Abfälle und CO2-Emissionen.
Bei der Nachhaltigkeit muss man natürlich auch einen möglichen Rückbau des Hauses betrachten. Bei einem Fertighaus lassen sich die Komponenten in der Regel unproblematisch voneinander trennen und recyceln oder energetisch weiternutzen (Holz). Bei einem Massivhaus bleibt meist untrennbarer Bauschutt übrig, der auf Deponien endet oder sich allenfalls als Füllmaterial nutzen lässt.
Hohe Planungssicherheit
Bei einem klassischen Massivhaus müssen Bauherren meist zig Gewerke vom Maurer über den Stuckateur bis zum Dachdecker, Elektriker und Sanitärfachmann koordinieren und terminlich unter einen Hut bringen, was die Planung erschwert. Bei einem Fertighaus gibt es mit dem Haushersteller nur einen Ansprechpartner, der sich - natürlich immer abhängig von der Ausbaustufe - um alles kümmert.
Auch bei den Kosten können sich so keine großen Überraschungen ergeben, da Fertighaus-Hersteller für gewöhnlich mit Fixpreisen arbeiten und sämtliche Abläufe von der Fertigung bis zur Montage und dem Innenausbau standardisiert sind.
Flexibilität und Individualität
Trotz aller Standardisierung bieten die meisten Hersteller ihren Kunden die Möglichkeit, ihr Fertighaus nach den eigenen Wünschen zu individualisieren und zum Beispiel Wände zu verschieben, Räume zu vergrößern oder zu verkleinern oder auch Türen und Fenster an andere Stellen zu verlegen. Statt Fertighaus "von der Stange" lässt sich so ein individuell geplantes Traumhaus erschaffen.
Kürzere Bauzeit
Der Hausbau im Stein-auf-Stein-Verfahren kann sich hinziehen. Vor allem, wenn zwischendurch das Wetter nicht mitspielt. 3 bis 4 Monate sind, bis der Rohbau samt Dachstuhl steht, keine Seltenheit. Hinzu kommt der Innenausbau mit der Elektrik und den Sanitärleitungen. 12 bis 15 Monate sind bis zum Einzug realistisch.
Der Rohbau beim Fertighaus steht hingegen innerhalb von 2 bis 3 Tagen. Da Elektrik und Leerrohre schon verlegt und alle Arbeitsabläufe standardisiert sind, dauert der Innenausbau nur 8 bis 12 Wochen (bei schlüsselfertigen Häusern). Handelt es sich um einen Bausatz oder ein Ausbauhaus kommen noch einmal 3 bis 6 Monate hinzu, sodass das Fertighaus spätestens binnen 6 bis 12 Monaten bezugsfertig ist.
Technische Merkmale und Ausstattung eines energieeffizienten Fertighauses
Energieeffiziente Fertighäuser sind komplexe und sehr sorgfältig abgestimmte Gesamtsysteme, bei denen die einzelnen (technischen) Komponenten perfekt ineinandergreifen, um den Energieverbrauch möglichst gering zu halten und gleichzeitig den Komfort für die Bewohner zu maximieren.
Wärmeisolierte und luftdichte Gebäudehülle
Die Grundlage für die Energieeffizienz bildet die Gebäudehülle. Sie besteht aus einem Holzrahmen und einer mehrschichtigen Dämmschicht und lässt Wärme im Winter nicht nach außen und im Sommer nicht ins Haus dringen.
Ergänzend dazu werden sämtliche Übergänge und Anschlüsse abgedichtet und eine moderne Drei- oder Vierfach-Verglasung verbaut. So entsteht zum Schluss eine luftdichte Hülle, die Voraussetzung für die Installation einer Wohnraumlüftung ist.
Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
Die abgedichtete Gebäudehülle verhindert einen natürlichen Luftaustausch. Für diesen Zweck ist in energieeffizienten Fertighäusern eine Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung verbaut. Das System saugt die verbrauchte Luft aus den Räumen ab und führt von außen frische Luft zu, die gleichzeitig mit der Wärme der Abluft aufgeheizt wird. So geht beim Luftaustausch keine Wärmeenergie verloren.
Regenerative Energieerzeugung und -nutzung
Die noch benötigte Restenergie für Heizung und Warmwasser wird bei einem energieeffizienten Fertighaus über erneuerbare Quellen wie eine Wärmepumpe oder Solarthermie erzeugt. Ergänzend lohnt sich die Installation einer PV-Anlage auf dem Dach, idealerweise mit einem Batteriespeicher, um nachhaltigen und praktisch kostenlosen Strom für die Wärmepumpe und den Haushalt zu erzeugen.
So können Sie eine Wärmepumpe mit Photovoltaik kombinieren.
Intelligente Steuerung
Sämtliche Fäden von der Lüftungsanlage über die Wärmepumpe bis hin zur PV-Anlage laufen im Idealfall in einem zentralen Smart-Home-System zusammen. Darüber lässt sich komfortabel per Touchscreen die Heizung steuern, die Leistung der PV-Anlage und Wärmepumpe prüfen oder der Ladestand des Batteriespeichers kontrollieren. Wer sich noch mehr Komfort wünscht, kann über das Smart-Home-System auch die Beleuchtung im Haus steuern oder die Rollläden automatisieren. Weitere Informationen über Smart Home für Familien

Fördermöglichkeiten für den Bau eines energieeffizienten Fertighauses
Beim Hausbau zählt jeder Euro. Deshalb lohnt es sich, einen Blick auf die Fördermöglichkeiten zu werfen. Gerade junge Familien mit Kindern können hier finanziell profitieren und sich den Traum vom energieeffizienten Fertighaus leichter erfüllen. Attraktiv und entsprechend begehrt sind die Programme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Hier können sich Baufamilien zinsvergünstigte Kredite sichern, deren Höhe und Konditionen jedoch an bestimmte Voraussetzungen bezüglich der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz des neuen Zuhauses gebunden sind.
KfW-Förderprogramm "Klimafreundlicher Neubau"
Mit dem Förderprogramm "Klimafreundlicher Neubau" (Kredit Nr. 297) können sich Bauherren einen zinsgünstigen Kredit (ab rund 2,5 % effektivem Jahreszins) von bis zu 100.000 Euro sichern. Voraussetzung für die Beantragung ist, dass der Neubau oder Erstkauf (max. 1 Jahr nach Fertigstellung) mindestens den Effizienzhaus-Standard 40 hat und weder mit Öl oder Gas noch mit Biomasse beheizt wird.
Können Bauherren zusätzlich das Qualitätssiegel Nachhaltiges Bauen (QNG) nachweisen, erhöht sich der maximal mögliche Kreditbetrag sogar auf bis zu 150.000 Euro.
KfW-Förderprogramm "Wohneigentum für Familien"
Das Förderprogramm "Wohneigentum für Familien" (Kredit Nr. 300) richtet sich gezielt an Familien und Alleinerziehende mit geringem bis mittlerem Einkommen, die ein energieeffizientes Haus bauen oder (höchstens 1 Jahr nach dessen Bau) kaufen möchten. Möglich ist eine Kreditsumme zwischen 170.000 und max. 270.000 Euro zu einem effektiven Jahreszins ab 0,35 % und einer Laufzeit von bis zu 35 Jahren.
Wie hoch die mögliche Kreditsumme ist, hängt von verschiedenen Faktoren wie der Höhe des Haushaltseinkommens, der Anzahl der Kinder und der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit des Hauses ab. Mindestens muss das Haus den Effizienzhaus-Standard 40 erfüllen. Mehr Geld gibt es wie beim Fördertopf "Klimafreundliches Bauen" bei Vorliegen eines Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude (QNG).
KfW-Förderprogramm "Wohneigentum"
Das generelle Förderprogramm für Wohneigentum (Kredit Nr. 124) der KfW lässt sich unabhängig von der Energieeffizienz des zu bauenden oder zu kaufenden Hauses nutzen und bietet ein zinsvergünstigtes Darlehen in Höhe von bis zu 100.000 Euro. Der effektive Jahreszins beginnt hier ab rund 3,5 %, deshalb lohnt sich - wie bei allen Förderkrediten der KfW - ein Vergleich mit den Konditionen der Hausbank.
KfW-Förderprogramm "Erneuerbare Energien - Standard"
Bauherren, die ihr geplantes Fertighaus oder ihre bestehende Immobilie mit zum Beispiel einer Photovoltaik-Anlage oder einem Batteriespeicher ausstatten möchten, können zusätzlich den Fördertopf "Erneuerbare Energien - Standard" in Anspruch nehmen. Im Rahmen der Darlehens wird das Vorhaben mit bis zu 100.000 Euro zu einem effektiven Jahreszins von rund 3,8 % gefördert.
Förderungen von Bundesländern und Kommunen
Neben der KfW bieten auch häufig die Bundesländer und Kommunen Förderungen für den Bau von (energieeffizienten) Wohngebäuden an. In Nordrhein-Westfalen bietet zum Beispiel die NRW.Bank Fördermittel in Form von zinsgünstigen Darlehen für Familien mit Kindern an, die sich den Wunsch eines eigenen Hauses erfüllen möchten. Für Bauherren in Hessen gibt es das "Hessengeld", das einen Zuschuss von bis zu 20.000 Euro plus 5.000 Euro pro Kind umfasst. Viele Kommunen bieten zudem Zuschüsse für die Installation von PV-Anlagen oder Wallboxen für E-Autos.
Checkliste: Darauf sollten Sie beim Bau/Kauf eines energieeffizienten Fertighauses achten
- Wählen Sie den richtigen Anbieter
Lesen Sie Kundenerfahrungen, besuchen Sie Musterhäuser (z. B. in einem Musterhauspark) und lassen Sie sich mehrere Referenzprojekte zeigen.
Ganz wichtig: Unterschreiben Sie niemals sofort einen Vertrag. Lassen Sie die Details stattdessen von einem unabhängigen Bauexperten prüfen. Ist alles im Festpreis enthalten? Ist die Bau- und Leistungsbeschreibung lückenlos? Eine Überprüfung kostet zwar etwas Geld, schützt Sie aber vor bösen Überraschungen. Ist der Hausanbieter klein oder unbekannt, ist es zusätzlich sinnvoll, vorab die finanzielle Stabilität des Unternehmens bei einer Auskunftei zu prüfen. - Prüfen Sie Energieausweise und Bauzertifikate
Wenn Sie ein energieeffizientes Fertighaus bauen und dabei von staatlichen Förderungen profitieren möchten, muss es dem gewünschten Standard (z. B. Effizienzhaus 40) entsprechen. Fragen Sie gezielt nach Siegeln bzw. Zertifikaten (z. B. QDF- und RAL-Siegel oder DGNB-Zertifikat).
Prüfen Sie, ob der angegebene Standard vom Hersteller des Hauses vertraglich zugesichert ist und erforderliche Prüfungen wie der Blower-Door-Test und das Erstellen eines Energieausweises im Hauspreis inklusive sind. - Lassen Sie sich zu Fördermöglichkeiten beraten
Wie Sie an der obigen Liste an Förderprogrammen erkennen können, gibt es zahlreiche Fördermöglichkeiten für den Bau oder Kauf eines energieeffizienten Fertighauses. Lassen Sie sich deshalb - ganz wichtig - VOR dem Hauskauf zu den verschiedenen (auch regionalen) Optionen beraten. Am besten holen Sie sich dafür einen unabhängigen Energieberater ins Boot. Alternativ bieten auch einige Hersteller eine kostenlose Beratung an und übernehmen auf Wunsch sogar die Formalitäten.
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Damit Sie genau wissen, mit welchen Energiekosten Sie pro Jahr rechnen müssen, sollten Sie sich vorab eine Berechnung des Herstellers oder - wenn Sie ein Haus kaufen wollen - von einem Energieexperten anfertigen lassen. Gleiches gilt für die laufenden Kosten der Haustechnik. Welche Kosten fallen beispielsweise für die Wartung der Wärmepumpe, PV-Anlage und/oder der Lüftungsanlage an? Welche Garantien gibt es und wie lange laufen diese? Wenn Sie eine genaue Aufstellung haben, können Sie finanziell sicher planen.
Quellenangaben und weiterführende Informationen:
- Mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) erhalten Sie Unterstützung bei der Sanierung von Gebäuden, die dauerhaft Energiekosten einsparen und damit das Klima schützen. Mehr Infos unter: https://www.bafa.de/DE/Energie/Effiziente_Gebaeude/effiziente_gebaeude_node.html
- Beispiele für energieeffiziente Fertighäuser (z.B. Einfamilienhäuser oder Zweifamilienhäuser und Bungalows), viele Infos zu Gestaltungsmöglichkeiten und Förderungen finden Sie auf https://www.danwood.de/de
- Für energiesparende Gebäude gibt es einen Orientierungsmaßstab: das Effizienzhaus. Die Kennzahl eines Effizienzhauses gibt an, wie energieeffizient ein Gebäude im Vergleich zu einem Referenzgebäude ist. Mehr Infos gibt es auf der Webseite der KFW: https://www.kfw.de/.../Das-Effizienzhaus/