Spielend lernen: Ein Wegweiser für Eltern durch die Gaming-Welt ihrer Kinder

Text: O. K. (Vater) / Letzte Aktualisierung: 04.11.2023

Videospiele für Kinder
Videospiele für Kinder - was Eltern wissen sollten - Foto: © JenkoAtaman - stock.adobe. com

Immer mehr Kinder und Jugendliche verbringen ihre Freizeit mit Gamen. Kein Wunder, schließlich bieten die digitalen Abenteuer auf Tablet, PC oder Konsole nicht nur kurzweilige Unterhaltung, sondern auch spannende Herausforderungen. Doch Videospiele können weit mehr sein als bloßer Zeitvertreib. Sie haben das Potenzial, wertvolle Fähigkeiten zu fördern und können - richtig eingesetzt - eine bereichernde Erfahrung darstellen. Sie schulen die Reaktionsschnelligkeit, fördern logisches Denken und können sogar soziale Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen stärken. Zudem bieten sie eine Plattform, auf der Heranwachsende ihre Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten entfalten können.

Allerdings hängt viel davon ab, welche Spiele gespielt werden und in welchem Umfeld. Denn nicht jedes Game ist auch für jedes Alter geeignet und bietet wertvolle Lernerfahrungen. Hier kommen Sie als Eltern ins Spiel. Eine wohlüberlegte Begleitung Ihres Kindes in die Welt des Gamings ist wichtig, um die positiven Aspekte zu fördern und Risiken zu minimieren. Achten Sie darauf, wann und mit welchen Spielen ihr Kind seine Gaming-Erfahrungen macht. Eine altersgerechte Auswahl der Spiele und eine Begrenzung der Spielzeit sind hierbei wichtig.

Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Wissen ausgestattet, können Sie Ihr Kind unterstützen, positive Erfahrungen zu machen und von den Vorteilen, die Videospiele bieten, zu profitieren. In unserem folgenden Ratgeber haben wir dazu vom optimalen Alter für den Einstieg ins Gaming bis zur Vermeidung von Risiken und einer Übersicht der Genres alle wichtigen Informationen für Sie zusammengestellt. Mit diesem Wissen ausgerüstet, können Sie Ihr Kind auf der Entdeckungsreise durch die aufregende Welt des Gamings kompetent begleiten.

Videospiele für Kinder - Das Wichtigste auf einen Blick

  • Kinder sollten nicht zu früh mit dem Gaming beginnen. Experten empfehlen ein Mindestalter von 4 Jahren für die ersten Videospiel-Erfahrungen.
  • Mit den richtigen Spielen können Kinder auf vielfältige Weise vom Gaming profitieren und unter anderem ihre kognitiven und motorischen Fähigkeiten verbessern.
  • Bei der Wahl geeigneter Spiele können Eltern aus verschiedenen Genres wählen. Die Altersempfehlungen der USK helfen zusätzlich passende Titel zu finden.
  • Wichtig ist es jedoch auch, die negativen Auswirkungen des Gamings im Blick zu behalten und diesen mit präventiven Maßnahmen wie Gesprächen sowie einem Ausgleich zu der Zeit vor dem Bildschirm entgegenzuwirken.

Einstieg in die Gaming-Welt: Ab welchem Alter ist mein Kind bereit für Videospiele?

Ab welchem Alter sollten Kinder Videospiele spielen dürfen? Diese Frage sorgt bei Eltern und Pädagogen regelmäßig für hitzige Diskussionen. Eine grundsätzliche Empfehlung für ein Mindestalter gibt es nicht. Einig sind sich Medienexperten jedoch darin, dass Kinder nicht zu früh mit dem digitalen Spielspaß beginnen sollten - auch wenn es bei dem riesigen Angebot an Apps und Spielen für Smartphones, Tablets und Konsolen schwerfallen mag.

Unter vier Jahren sollten reale Erfahrungen Vorrang haben

Für Kinder im Alter unter vier Jahren sollten digitale Spiele tabu sein. Für sie ist es wichtiger, reale Erfahrungen mit ihrer Umgebung zu machen, die Welt zu erkunden und sich mit ihren Eltern und anderen Kindern auszutauschen. Erst dabei erwerben sie die kognitive Reife und emotionale Kontrolle, die sie z. B. für Herausforderungen in Videospielen oder dem Umgang mit Frustration bei Niederlagen benötigen. Sind diese Eigenschaften noch nicht ausgebildet, können sich die Kleinen schnell überfordert fühlen. Eltern sollten deshalb versuchen, ihre Kinder nicht zu früh mit Videospielen zu konfrontieren. Viel wichtiger ist es, auf ihre individuelle Entwicklung zu achten und diese durch reale Aktivitäten zu fördern.

Erste Gaming-Erfahrungen ab dem Vorschulalter sind Ordnung

Spätestens ab einem Alter von vier bis fünf Jahren sind Gaming-Apps und Videospiele ein zunehmend großes Thema bei Kindern. Verbote bringen ab diesem Alter nichts und sind sogar eher kontraproduktiv. Viel wichtiger ist es jetzt für Eltern, ihre Kinder auf dem Weg in die digitale Welt zu begleiten und sie behutsam an Spiele heranzuführen. Am besten gelingt das mit altersgerechten Games. Im Idealfall legen diese den Fokus auf spielerisches Lernen und fördern die kognitiven und motorischen Fähigkeiten von Kindern.
Die Medienerziehung für Kinder sollte schon im Kindergartenalter beginnen.

Neben der Auswahl passender Spiele (dazu mehr weiter unten) ist es wichtig, die Zeit am Bildschirm von Anfang an zu begrenzen und klare Regeln aufzustellen (z. B. Freunde haben stets Priorität oder vor dem Spielen an Tablet & Co. sind erst andere Aufgaben zu erledigen). So lässt sich sicherstellen, dass Erfahrungen in der realen Welt nicht zu kurz kommen. Außerdem legen Eltern auf diese Weise ein gesundes Fundament für einen sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit Games in der Zukunft.

Erfahren, Lernen & Spaß haben: So vielfältig können Kinder und Jugendliche von Videospielen profitieren

Videospiele haben bei Eltern häufig mit dem Ruf zu kämpfen, reiner Zeitvertreib bei Langeweile zu sein. Doch die Wahrheit ist, dass sie Kindern und Jugendlichen die Tür zu neuen Erfahrungen und spannenden Abenteuern öffnen und sie - richtig und dosiert genutzt - sogar in Ihrer Entwicklung weiterbringen können. Vor allem im Vergleich zu eher passiven Bildschirmaktivitäten wie Fernsehen, die weder Aufmerksamkeit noch Interaktion erfordern, bietet Spielen viele Vorzüge.

Kinder lernen bei Computerspielen
Computerspiele können beim Lernen helfen! Eltern sollten aber wissen was ihre Kinder spielen. Foto: © DimaBerlin - stock.adobe. com

Kognitive Entwicklung fördern

Der strategische und logische Anspruch vieler Spiele fördert kognitive Fähigkeiten wie logisches Denken und Problemlösung. Das konnten Forscher unter anderem anhand von Spielen wie "Minecraft", "Roblox" oder "Super Mario" feststellen. Das Aufbauspiel "Minecraft" versetzt Kinder beispielsweise in eine offene Welt, in der sie bauen, erforschen und mit anderen Spielern interagieren können. Die fast unbegrenzte Möglichkeit, Dinge nur mit der eigenen Kreativität zu erschaffen, regt das Gehirn an und fördert unter anderem das räumliche Bewusstsein sowie die Fähigkeit zur Problemlösung. Auch das Verständnis für geometrische und physikalische Prinzipien lässt sich so spielerisch verbessern.

Lesefähigkeit und Sprachentwicklung verbessern

Besser Lesen durch Videospiele? Was zunächst komisch klingen mag, ist tatsächlich so: Verschiedene Studien zeigen, dass Videospiele die Lesefähigkeiten und Sprachentwicklung von Kindern fördern können. Besonders groß ist dieser Effekt bei Kindern, die Probleme mit dem Lesen und ihrem sprachlichen Ausdruck haben und nur ungern zu Büchern greifen. Die Forscher führen dies darauf zurück, dass Kinder in Spielen viele Textanweisungen lesen und verstehen müssen. Häufig suchen sie zudem von sich aus in Foren oder auf Websites nach Informationen zu ihren Lieblings-Games und kommen auf diesem Weg vermehrt zum Lesen.

(Fein)motorischen Fähigkeiten fördern

Ein Auto aus Legosteinen bauen, Münzen in die Spardose werfen oder die Knöpfe an der Jacke zu machen - das alles sind motorische Fähigkeiten, die für die Alltagsbewältigung von Kindern wichtig sind. Ihre Entwicklung beginnt im frühen Kindesalter und lässt sich durch verschiedene Aktivitäten fördern, zu denen zur Überraschung vieler Eltern auch Videospiele zählen. Denn je nach Genre und Titel fordern die Games Kindern ein unterschiedlich hohes Maß an Geschicklichkeit, Hand-Auge-Koordination, Reaktionsschnelligkeit und Multitask-Fähigkeit ab. Häufige Wiederholungen sind wie ein Training und festigen die Fähigkeiten.
Weitere Informationen zur motorischen Entwicklung bei Kindern

Weitere Vorteile, die Gaming für Kinder bietet:

  • Entwicklung sozialer Kompetenz durch Zusammenarbeit im Team
  • Erlernen eines besseren Umgangs mit Misserfolgen
  • Förderung des kreativen Ausdrucksvermögens

Welche Spiele-Genres gibt es und welche eignen sich für mein Kind?

Aufbausimulation, Battle-Royale, RPG - die Vielfalt an Spiele-Genres ist riesig und geht weit über das traditionelle Bild von Adventures und actiongeladenen Shootern hinaus. Für Eltern ist es sinnvoll, mit den wichtigsten Genres vertraut zu sein. So können Sie besser beurteilen, welche Spiele für Ihr Kind geeignet sind und welche nicht.

Lern- oder Edutainment-Spiele

Das Genre der Lern- oder Edutainment-Spiele ist darauf ausgelegt, verschiedenste Lerninhalte interaktiv und auf für Kinder unterhaltsame Weise zu vermitteln. Je nach Spiel decken die Games eine breite Palette von Themen ab, darunter beispielsweise Mathematik, Sprachen, Naturwissenschaften und Geschichte. Der große Vorteil ist, dass Kinder durch die spielerische Komponente das Lernen nicht als solches wahrnehmen und durch Belohnungen wie Abzeichen dazu motiviert werden, immer besser zu werden.

Lern- oder Edutainment-Spiele gibt es für jede Altersgruppe. Ein beliebtes Beispiel für Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren ist "Edurino". Mit der Lern-App für Android und iOS können Kinder mit ihrer haptischen Spielfigur auf eine digitale Lernreise gehen. Die Inhalte der App reichen von "Erstes Lesen & Schreiben" bis hin zu "Logisches Denken" und "Coding". Der Lernstift, mit dem Kinder die App auf dem Tablet bedienen, soll zudem die Feinmotorik fördern.

Adventure- und Rollenspiele (RPGs)

In andere Rollen schlüpfen, fremde Welten entdecken und dabei aufregende Abenteuer erleben - genau das bieten Adventure- und Rollenspiele (RPGs, von engl. Role-Playing-Game). Sie bieten Kindern und Teenagern oft die Möglichkeit, eigene Charaktere zu erschaffen, diese im Laufe des Spiels zu entwickeln, mit anderen Spielern und NPCs (engl. Non-Playable-Character, so etwas wie virtuelle Statisten) zu interagieren und dabei eine spannende Geschichten zu erleben. Die Komplexität ist je nach Spiel unterschiedlich. Erhältlich sind Adventure- und Rollenspiele für nahezu jede Altersklasse.

An ältere Teenager richten sich Titel wie die "The Witcher"-, "Dark Souls"- oder "Mass Effect"-Reihe. Sie zeichnen sich durch gigantische Spielewelten und eine anspruchsvolle Story aus. Für Jüngere bieten "Pokémon", "Final Fantasy: Kingdom Hearts" oder auch "Harvest Moon" einen kindgerechten Einstieg in die Welt der Adventure- und RPG-Games.

Aufbauspiele / Aufbausimulationen

In Aufbauspielen können Kinder und Teenager ihrer Fantasie freien Lauf lassen und ihre Managementfähigkeiten trainieren. Sie können je nach Spiel Häuser, Städte, Freizeitparks oder ganze Welten erschaffen, müssen Ressourcen wie Baumaterialien oder Geld verwalten und ganze Zivilisationen leiten. Um Fortschritte zu erzielen, müssen sie strategisch denken und clever planen. Je nach Titel können Sie dabei auch etwas über die Geschichte lernen und in Multiplayer-Modi gemeinsam mit Freunden ans Werk gehen.

Zu den beliebtesten Vertretern dieses Genres gehören "Minecraft" und "Die Sims". Während Kinder in "Minecraft" hauptsächlich Ressourcen abbauen und mit Blöcken Strukturen bauen, übernehmen sie in "Die Sims" die Kontrolle über virtuelle Charaktere. Für ältere Teenager sind Titel wie "Cities: Skylines" oder "Civilizations" empfehlenswert. Sie sind komplexer, benötigen mehr Zeit und erfordern mehr Management-Talent.

Sportspiele

Einmal als Fußballprofi ins Stadion einlaufen und das entscheidende Tor schießen - welches Kind träumt nicht davon? Mit Sportspielen können Kinder und Teenager in die Rolle von Sportlern schlüpfen und online mit anderen Spielern oder zu Hause mit Freunden ihre Fähigkeiten messen. Ob Fußball, Basketball, Tennis oder Gold - erhältlich sind Sportspiele für jeden Geschmack. Auch beim Anspruch an die Fähigkeiten gibt es große Unterschiede, denn während einige Games sich vorwiegend an Gelegenheitsspieler wenden, bieten andere eine Simulation des echten Sports und erfordern Talent am Controller.

Ein Sportspiel für kleinere Kids ist zum Beispiel "Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen" für die Switch. Teenager, die eigene Teams aufbauen und sich mit anderen messen möchten, finden in der "FIFA" oder "NBA 2K"-Reihe eine Herausforderung. Wichtig: Achten Sie auf unsere Hinweise zu den Risiken von Spielen wie "FIFA" weiter unten.

Shooter

Sogenannte First- und Third-Person-Shooter gehören zu den beliebtesten Games, sind aufgrund ihrer oft rohen Gewaltdarstellung aber auch sehr umstritten und werden deshalb häufig auch als "Killerspiele" betitelt. Tatsächlich sind die meisten Games dieses Genres sehr kompetitiv, erfordern Teamarbeit und Kommunikation, strategisches Vorgehen und eine gute Hand-Auge-Koordination. Der Grad der Gewaltdarstellung kann von Spiel zu Spiel variieren. In Titeln wie "Overwatch" kämpfen beispielsweise Comic-Charaktere und es ist kein Blut zu sehen, andere Titel wie "Call of Duty" setzen hingegen auf Realismus und geizen nicht mit Blut. Experten raten grundsätzlich davon ab, Kinder und Teenager Shooter spielen zu lassen.

Weitere Spiele-Genres, die Sie kennen sollten

  • Jump'n'Run: In diesen Spielen steuern Kinder unterschiedliche Charaktere über Plattformen und Hindernisse, wobei Geschicklichkeit und Timing im Vordergrund stehen. Beliebtes Beispiel ist das kinderfreundliche "Super Mario".
  • Puzzles: Puzzle-Spiele wie der Klassiker "Tetris" fordern den Verstand von Kindern mit verschiedenen Arten von Rätseln und Problemen heraus.
  • Battle-Royale: In diesem Genre kämpfen Spieler in einer schrumpfenden Spielzone ums Überleben, prominentestes Beispiel ist "Fortnite". Da die Spiele häufig eine Gewalt-Komponente enthalten, sind sie nur etwas für ältere Teenager.
  • Rennspiele: Ob Formel 1 oder Straßenrennen - Rennspiele bieten Kindern und Teenagern rasante Action. Für Jüngere ist die "Mario Kart"-Reihe empfehlenswert, Teenager können sich in "Need for Speed" Verfolgungsjagden mit der Polizei liefern.

Tipp:
Um besser einschätzen zu können, ob ein Spiel für Ihr Kind geeignet ist, können Sie sich an der Freigabe der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) orientieren. Diese finden Sie in der Regel vorne auf dem Cover. Aktuell gibt es die folgenden Freigaben:

  • USK ab 0 freigegeben: Diese Spiele sind für alle Altersgruppen geeignet und enthalten keine bedenklichen Inhalte.
  • USK ab 6 freigegeben: Spiele mit dieser Freigabe können Kinder ab 6 Jahren spielen. Sie können minimale gewalttätige Inhalte enthalten, die aber sehr zurückhaltend dargestellt werden.
  • USK ab 12 freigegeben: Diese Spiele können für Kinder ab 12 Jahren geeignet sein und können moderat gewalttätige Szenen oder Themen enthalten.
  • USK ab 16 freigegeben: Spiele mit dieser Freigabe können stärkere Gewalt oder andere Erwachsenen-Inhalte enthalten und sind für Spieler ab 16 Jahren geeignet.
  • USK ab 18 (keine Jugendfreigabe): Diese Spiele können intensive Gewalt oder sexuelle Inhalte enthalten und sind ausschließlich für Erwachsene gedacht.

Gaming-Ausrüstung: Was braucht mein Kind?

Handheld, Tablet, Spielekonsole oder doch Gaming-PC? Bei der Auswahl der geeigneten Gaming-Ausrüstung für Kinder können Eltern schnell überfordert sein. Am besten ist, wenn Sie sich am Alter und Entwicklungsstand sowie den Interessen Ihres Kindes orientieren und sich nicht von aktuellen Trends leiten lassen. Zur Orientierung haben wir für Sie einige Empfehlungen für unterschiedliche Altersklassen zusammengestellt.

Kinder im Vorschulalter (4-6 Jahre):
Für Kinder im Vorschulalter ist es wichtig, dass die Gaming-Ausrüstung einfach zu bedienen und robust ist. Ideal sind spezielle Kinder-Tablets, die schon eine Auswahl geeigneter Spiele mitbringen. Sie sind meist stoß- und kratzfest und überstehen damit auch kleine Unfälle. Die Bedienung ist dank des Touchscreens intuitiv und selbst für kleine Kinder kein Problem. Über die App-Stores von Google (Android), Amazon (Amazon Kids) und Apple (iOS) können Sie nach Bedarf weitere Spiele, Lernprogramme oder auch Hörbücher installieren.

Gaming Ausrüstung für Kinder
Einige Kinder haben eine umfangreiche Gaming Ausrüstung. Kopfhörer und Joystick sind besonders wichtig! Foto: © Syda Productions - stock.adobe. com

Kinder im Grundschulalter (6-12 Jahre)
Im Grundschulalter sind Kinder feinmotorisch so weit, dass sie schon gut mit einem Controller umgehen können. Deshalb bieten sich hier familienfreundliche Spielekonsolen wie die Nintendo Switch an. Sie sind in der Regel leistungsstärker als ein Tablet und bieten eine große Auswahl an kindgerechten Spielen unterschiedlicher Genres. Ein weiterer Vorteil von Konsolen ist, dass sie das gemeinsame Spielen mit Freunden und Familie ermöglichen. Bei der Nintendo Switch eignen sich beispielsweise Games wie "Super Mario Bros.", "Mario Kart 8" oder "Nintendo Switch Sports" für unterhaltsame Mehrspieler-Duelle.

Teenager (12-18 Jahre)
Mit zunehmendem Alter und Erfahrung im Gaming steigen auch die Ansprüche an die Grafik und Komplexität von Spielen, sodass Tablets und einfache Spielekonsolen wie die Switch oft nicht mehr ausreichen. Eine Alternative bieten leistungsstarke Konsolen wie die Playstation von Sony oder die Xbox von Microsoft. Beide bieten Zugriff auf einen riesigen Spielekatalog, der von Abenteuer- und Action-Games bis hin zu Sportspielen und Shootern für jede Altersklasse etwas zu bieten hat. Zudem bieten die Konsolen Online-Multiplayer-Gaming. So können Teenager in riesige Online-Welten eintauchen und sich mit Spielern aus aller Welt messen.

Gut zu wissen:
Um die Kontrolle über das Spielverhalten und die Inhalte zu behalten, bieten die Konsolen von Sony und Microsoft einen Familienmanager. Über diesen können Eltern festlegen, welche Funktionen ihre Kinder nutzen und welche Spiele sie spielen dürfen.

Mehr Möglichkeiten als eine Konsole bietet ein Gaming-PC. Die Computer sind mit leistungsstarken Prozessoren und Grafikkarten ausgerüstet und ermöglichen ein intensives Gaming-Erlebnis und eine große Spieleauswahl. Allerdings sind die Anschaffungskosten für einen Gaming-PC inklusive Zubehör wie Monitor, Tisch und Gaming-Stuhl hoch. Zudem ist die Kontrolle für Eltern eher schwierig. Umso wichtiger ist es, Kinder früh für mögliche Risiken zu sensibilisieren, dann steht dem Gaming-Spaß nichts im Wege.

Tipp:
Eine spannende, aber auch relativ teure Erweiterung für das Spielerlebnis sind VR-Headsets, die es für Konsole und PC gibt. Mit diesen können Teenager in virtuelle Welten abtauchen, kreativ sein und völlig neue Erfahrungen sammeln.

Spielspaß ist auch mit kleinem Budget möglich

Wenn Sie keine Hunderte von Euros ausgeben möchten oder können, haben wir eine gute Nachricht: Es muss nicht immer die neueste Konsole oder der leistungsstärkste Gaming-PC sein. Es gibt viele kostengünstige Alternativen, die kein Loch in die Haushaltskasse reißen und dennoch großen Spielspaß versprechen. Eine Option sind ältere Konsolen wie die PS4 oder die Nintendo Wii. Sie sind günstiger als ihre modernen Gegenstücke und haben den Vorteil, dass zahlreiche Spiele gebraucht zu einem Bruchteil des ursprünglichen Preises erhältlich sind. Plattformen wie eBay sind ideale Orte, um danach zu suchen.

Tipp:
Halten Sie nach günstigen Paketangeboten Ausschau. Diese enthalten neben der Konsole häufig auch mehrere Controller und eine Sammlung unterschiedlicher Spiele.

Sie besitzen bereits ein Tablet oder einen PC? Auf Plattformen wie Steam (PC) oder im App Store sowie auf Google Play für Tablets und Smartphones finden Sie viele kostenlose oder preisgünstige Spiele. Sie sehen: Mit etwas Recherche und Geduld können Sie die passende Ausrüstung für Ihr Kind finden, die unterhaltsam und erschwinglich ist. So wird der Einstieg in die Gaming-Welt auch mit bei kleinem Budget zu einer bereichernden Erfahrung für Ihr Kind.

Spielsucht, In-Game-Käufe, Cybermobbing: Risiken und Herausforderungen von Gaming bei Kindern

So viel Spaß Videospiele auch machen, bergen Sie auch einige Risiken, die Sie als Eltern unbedingt kennen sollten. Vor allem das Suchtpotenzial und die finanzielle Gefahr durch In-Game-Käufe sind nicht zu unterschätzen. Wenn Sie diese kennen und damit umzugehen wissen, steht dem Spielspaß Ihres Kindes jedoch nichts im Wege.

Süchtig nach Videospielen: Warnsignale und Präventionsmaßnahmen

Spielsucht bei Kindern kann sich durch verschiedene Warnzeichen zeigen. Dazu gehört ein übermäßiges Interesse an Spielen auf Kosten anderer Aktivitäten, die Vernachlässigung von Hausaufgaben, sozialer Rückzug, Verlust des Interesses an Hobbys und Reizbarkeit, wenn das Spielen eingeschränkt wird. Durch Festlegen und Einhalten von Spielzeugen sowie offene Gespräche über die Risiken und Konsequenzen können Sie einer Spielsucht Ihres Kindes vorbeugen. Beobachten Sie bei Ihrem Kind bereits Zeichen von Spielsucht, können Sie sich professionelle Hilfe holen.

  • Online-Dienste wie "ELSA" beraten Sie anonym zur Abhängigkeit nach Videospielen.
  • Lokale Beratungsstellen (z. B. von der Caritas oder Diakonie) bieten schnelle Hilfe.
  • Alternativ können Sie einen Termin bei einem Psychologen vor Ort vereinbaren. Auch der Hausarzt ist ein guter Ansprechpartner.
  • Mehr Infos zum Thema Computersucht bei Kindern

Umgang mit negativen Online-Erfahrungen

Die Welt des Online-Gamings kann manchmal feindlich sein. Insbesondere in kompetitiven oder Multiplayer-Umgebungen wie "FIFA" oder "Call of Duty". Daher ist es wichtig, mit Ihrem Kind über diese Gefahren zu sprechen und sicherzustellen, dass sie wissen, wie sie sich vor Cybermobbing schützen und wie sie unangemessene Kommunikationen melden können.

  • Nutzen Sie zur Sicherheit die Privatsphäre-Einstellungen auf Konsolen.
  • Sperren Sie Sprach-Chats und den Erhalt/Versand von Textnachrichten.
  • Alternativ können Sie die Audio-/Text-Kommunikation auf Freunde beschränken.
  • Halten Sie Ihr Kind dazu an, offen mit Ihnen über negative Erfahrungen zu sprechen.

Kostenrisiko: In-Game-Käufe und Abonnements

Immer mehr Games bieten die Möglichkeit sogenannter In-Game oder In-App-Käufe. Mit diesen lassen sich benötigte Ressourcen kaufen, Charaktere verbessern und schneller Fortschritte erzielen. Diese Käufe stellen allerdings auch ein hohes Kostenrisiko dar. Ein Beispiel dafür ist die Fußballsimulation "FIFA" von EA Sports. In dem Sportspiel können Spieler gegen Echtgeld sogenannte "FIFA-Points" kaufen, um neue Spieler und andere Vorteile zu erwerben. Die Gefahr ist groß, in die Falle zu tappen, mehr auszugeben, als ursprünglich beabsichtigt, insbesondere wenn nur ein Klick für den Kauf nötig ist.

  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Risiken von In-Game-Käufen.
  • Sperren Sie ggf. Kauffunktionen und hinterlegen Sie keine Zahlungsmittel.
  • Üben Sie den Umgang, indem Sie ein Budget für In-Game-Käufe festlegen.
  • Eine gute Möglichkeit bieten Guthaben-Karten für PlayStation, Xbox & Steam.

Schaffen Sie einen Ausgleich zu Videospielen

Am wirkungsvollsten beugen Sie den negativen Effekten des Gamings vor, indem Sie dafür sorgen, dass Ihr Kind einen Ausgleich zu Videospielen hat. Legen Sie feste Zeiten für das Spielen fest, ermutigen Sie es sich andere Hobbys wie Sport oder Lesen zu suchen und stellen Sie sicher, dass es regelmäßig Zeit im Freien verbringt und sich bewegt. Zum Beispiel Geocaching ist ein Familiensport an dem Kinder auch viel Spaß haben.

Planen Sie außerdem feste Familienzeiten ein, zu denen die Bildschirme ausgeschaltet bleiben und gemeinsame Aktivitäten im Vordergrund stehen. Das können unterhaltsame Spieleabende mit Brettspielen oder auch Ausflüge in Freizeitparks, auf Spielplätze oder ins Grüne sein. Wenn Sie das alles berücksichtigen, können Sie und Ihr Kind die positiven Aspekte des Gamings genießen.

Weiterführende Informationen und Quellenangaben:

Kinderspielzeug:

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