Wutanfall bei Kindern zuhause

Foto: © Vera Kuttelvaserova
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Wie kann man mit einem Wutanfall bei Kindern zu Hause umgehen?
Es ist Montagmorgen, 7.15 Uhr. Nervös blickt die 35-jährige Mutter auf die Uhr. Ihr 3-jähriger Sohn Paul steht noch immer im Schlafanzug im Badezimmer und weigert sich inständig, sich anzuziehen.
Alle Versuche ihn dazu zu bewegen scheiterten. Paul brüllt und schreit und fuchtelt wild mit seinen Armen herum. Das alles wird von lauten "NEIN!!!!! Ich geh nicht in den Kindergarten!!!!"-Rufen begleitet. Die Mutter weiß genau: wenn sie jetzt nicht gleich losgehen, dann verpasst sie den Bus und kommt zu spät auf Arbeit. Doch das interessiert ihren Sohn herzlich wenig. Gefangen in seinem Wutanfall hat er für solche Dinge kein Verständnis.
Wutanfälle sind besonders im Alter zwischen 2 und 6 Jahren keine Seltenheit. Kaum ein Tag vergeht, an dem die lieben kleinen ihren Kopf nicht mit Gewalt durchsetzen wollen. Auf der Suche nach dem eigenen "Ich" kämpfen sie gegen Grenzen an und versuchen so, sich immer mehr als eigene Person zu identifizieren. Im Grunde ein sehr wichtiger Prozess - doch nichtsdestotrotz können Wutanfälle ziemlich an den Nerven zerren und neben Ratlosigkeit und Unverständnis auch selbst zu Aggressivität führen. Was können Eltern tun, um solche Situationen besser zu meistern?
Wutanfälle zeitlich einplanen
Je nach Alter und Temperament des Kindes sind es meist immer ähnliche Situationen, welche zu Wutanfällen führen. Eltern tun gut daran, solche Wutmomente in ihrer zeitlichen Planung zu berücksichtigen. Wenn Sie wissen, dass Ihr Nachwuchs regelmäßig am Morgen seine kritischen fünf Minuten bekommt, dann stellen Sie einfach den Wecker etwas früher. Wer unter zeitlichem Stress steht, der verliert bei einem Wutanfall viel eher die Nerven. Mit etwas mehr "Luft" können Sie das ganze zumindest etwas gelassener sehen.
Was sollen nur die Nachbarn denken?
Das Kind stampft so wütend auf, dass Sie befürchten, den Mietern unter Ihnen fällt gleich die Decke auf den Kopf? Es schreit und brüllt und Sie haben das Gefühl, dass jeder im Haus Ihr Kind hört? Wohl vielen Eltern geht es so, wenn der Nachwuchs einen Wutanfall hat. Da hilft nur eines: gehen Sie in die Offensive und sprechen Sie die Nachbarn an. Ein paar erklärende Worte zur derzeitigen Situation und Sie werden sehen: die meisten Mitbewohner werden Ihre Lage verstehen! Klar, es gibt auch Nachbarn, welche das Wutgebrüll des Kindes als willkommenen Anlass für einen Streit aufgreifen. In so einen Fall können Sie nur versuchen einen kühlen Kopf zu bewahren und "drüber zu stehen".
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Mein Wille oder Dein Wille
Was passiert bei einem Wutanfall? Das Kind bekommt etwas nicht, was es gern möchte oder es empfindet die von Ihnen gestellten "Forderungen" als so ungerechtfertigt, dass es losbrüllt. Nun beginnt das Tauziehen. Wer gewinnt wohl? Muss das Kind nur lang genug schreien, bevor Mama oder Papa nachgeben? Oder merkt es: hier ist eine Grenze, da kann ich tun und lassen was ich will - meine Eltern bleiben standhaft? Egal was Ihr Nachwuchs für ein Theater veranstaltet: bleiben Sie fest und geben Sie nicht nach! Denn wenn Sie es tun, legen Sie so den Grundstein für den nächsten Wutanfall.
Die Nerven behalten
Das Geschrei und Gezeter eines wütenden Kindes geht an die Nerven. An manchen Tagen stehen Sie schon auf und wissen: gleich kommt wieder so eine Situation und somit ein Wutanfall. Planen Sie am besten schon in ruhigeren Zeiten vor. Wie wollen Sie reagieren, wenn der Nachwuchs wieder seine Show abzieht? Langsam bis 10 zählen oder sich erstmal einen Tee kochen? Vielleicht mit der Freundin telefonieren? Für 5 Minuten ins Bad gehen und sich die Stöpsel vom mp-3-Player in die Ohren stecken? Zugegeben: das Wutgebrüll zu ignorieren fällt fast allen Eltern schwer. Aber in der Situation des Wutanfalls ist Ihr Kind für beschwichtigende Worte sowieso nicht zu haben. Da hilft auch kein Geschrei Ihrerseits. Denn egal wie Sie auf Ihr Kind einwirken: es bekommt somit Aufmerksamkeit und genau das ist es, was es möchte. Bevor Ihre eigenen Aggressionen hoch kochen und Sie die Nerven verlieren, sollten Sie am besten das Zimmer verlassen. Lenken Sie sich ab und versuchen Sie, ruhig in den Bauch hinein zu atmen. Langfristig helfen auch Yoga-Übungen oder Autogenes Training recht gut.
Wutanfälle sind sehr anstrengend und belasten nicht selten die ganze Familie. Damit Sie diese Phasen besser überstehen, ist es wichtig, dass Sie gut für sich selbst sorgen. Regelmäßige Auszeiten - und seien sie noch so klein - helfen Ihnen Atem zu holen und neue Kraft zu tanken.
Text: K. L. / Stand: 07.01.2023
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