Silberfischchen in der Wohnung bekämpfen

Text: F. B. (Biologin) / Letzte Aktualisierung: 23.10.2024

Ein Silberfischchen in der Wohnung
Was tun gegen Silberfischen in der Wohnung? - Foto: © panosud360 - stock.adobe. com

Die nachtaktiven Silberfischchen lieben menschliche Behausungen, denn hier finden sie ideale Lebensbedingungen. Doch welche Schäden verursachen die unerwünschten Untermieter, und wie wird man sie wieder los?

Bevorzugte Lebensbedingungen von Silberfischchen

Silberfischchen lieben es warm und feucht: Bei Temperaturen zwischen 25° Grad und 30° Grad sowie einer Luftfeuchtigkeit über 75 % herrschen perfekte Bedingungen für sie. Am häufigsten besiedeln sie deshalb Badezimmer, Heizungsräume und Waschküchen, fühlen sich aber auch in anderen Räumen wie Keller und Küche wohl. Hier vermehren sie sich das ganze Jahr über, sodass aus einigen wenigen Tieren bald ein großer Befall wird.

Auch weniger ideale Bedingungen halten die flügellosen Insekten nicht auf. Erst, wenn die Temperatur unter 10° fällt, sind sie nicht mehr aktiv. Gleichzeitig überstehen sie Temperaturen bis 35°C und tolerieren jede Luftfeuchtigkeit über 30%. Sogar lange Hungerperioden von bis zu 10 Monaten können sie überleben.

Ihr lateinischer Name gibt einen Hinweis auf ihre bevorzugte Nahrung: Lepisma saccharina, Zuckergast. Sie suchen nach zucker- und stärkehaltiger Nahrung wie Zucker, Mehl und Getreide, fressen aber auch Tapetenkleister, Schimmelpilze und Algen. Ebenfalls auf ihrem Speiseplan stehen Hausstaubmilben und Hautschuppen.

Als nachtaktive Insekten verbringen sie die Tage gut versteckt in Spalten und Ritzen. Typische Verstecke sind kaputte Fugen, Hohlräume hinter Fußleisten oder losen Tapeten. Zu Gesicht bekommt man sie deshalb meistens erst, wenn man nachts das Licht einschaltet und die Silberfischchen schnell davonhuschen sieht.

Welchen Schaden richten Silberfischchen in der Wohnung an?

Die gute Nachricht zuerst: Silberfischchen sind kein Anzeichen für mangelnde Hygiene. Sie übertragen auch keine Krankheiten, sind also kein gesundheitliches Risiko. In seltenen Fällen kann es allerdings zu einer Verunreinigung von Lebensmitteln kommen, die dann natürlich nicht mehr verzehrt werden sollten.

Auch, wenn sie zu den eher harmlosen Schädlingen gehören, sollte man Silberfischchen nicht ignorieren. Denn ihr Auftreten ist ein Anzeichen für hohe Luftfeuchtigkeit und Wärme, was der ideale Nährboden für Schimmel und Bakterien ist. Schimmel in der Wohnung wiederum erhöht das Risiko oder die Schwere von Atemwegserkrankungen. Abhängig von der Stärke des Schimmelbefalls ist der (teure) Einsatz von Profis nötig, um ihn sicher zu beseitigen.

Darüber hinaus richten auch die Silberfischchen selbst Schäden an. Da sie Kleister und organische Materialien fressen, fallen ihnen bald Bücher, Tapeten und sogar Textilien und Leder zum Opfer. Auch Silikondichtungen und Fugenmörtel werden von ihnen beschädigt.

Silberfischchendosen zum Silberfischchen bekämpfen
Silberfischchen bekämpfen - z.B. mit Silberfischchendosen aus der Drogerie - Foto: © Tkni / Familie-und-Tipps.de

Wie lassen sich Silberfischchen bekämpfen?

Bei einem leichten Befall lassen sich Silberfischchen noch ohne die professionelle Hilfe eines Kammerjägers vertreiben. Der erste Schritt sind die Maßnahmen, mit denen man einem Befall auch vorbeugen kann: Die Luftfeuchtigkeit wird durch regelmäßiges Stoßlüften gesenkt, während die Verstecke der Tiere ausgesaugt und verschlossen werden.

Dies alleine reicht aber nicht aus, um die Silberfischchen zu bekämpfen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten weitere Maßnahmen ergriffen werden. Sie können zunächst einige Hausmittel und chemische Präparate aus der Drogerie oder dem Baumarkt verwenden:

  • Ätherische Öle
    Die starken Gerüche von Lavendel, Zitrone oder Eukalyptus sind für die Insekten unangenehm. Gleiches gilt für Essiggeruch. Allerdings vertreibt man sie damit lediglich in andere Ecken der Wohnung, wird sie aber nicht wirklich los.
  • Lebendfallen
    Da Silberfischchen nicht an glatten Glasflächen empor klettern können, können Gläser (mit einer Steighilfe wie Kreppband umwickelt) mit einem Köder darin als Lebendfalle verwendet werden. Auf diese Weise lassen sich zwar einige der Tiere fangen, aber nicht der ganze Befall bekämpfen.
  • Klebefallen
    Für die selbstgemachte Variante wird etwas Honig auf Backpapier verstrichen und nachts ausgelegt. Wenn dies zu aufwendig ist, erfüllen die Klebefallen aus der Drogerie denselben Zweck. Sie enthalten meist Duftstoffe, mit denen die Silberfischchen gezielt in die Falle gelockt werden.
  • Fressfallen
    Einfach selbst herstellen lässt sich eine Fressfalle, indem man Zucker und Backpulver mischt. Fressen die Insekten diese Mischung, sterben sie.
  • Gift
    In Drogerien und Baumärkten gibt es wirksame Giftköder und -sprays, die aber ein Risiko für Kinder und Haustiere darstellen können. Sie sollten deshalb nur dann zum Einsatz kommen, wenn andere Mittel nicht ausreichen.
  • Kieselgur
    Bei Kieselgur handelt es sich um die Schalen von Kieselalgen. Das feine weiße bis graue Pulver ist ein biologisches Mittel, das für Menschen und Haustiere unschädlich ist. Es beschädigt zum einen den Chitinpanzer der Silberfischchen, trocknet sie dank seiner hohen Saugkraft aus und verstopft ihre Atemwege.
  • Weitere Mittel gegen Silberfischchen
    In Drogerien, Baumärkten und in spezialisierten Onlineshops gibt es u.a. auch Silberfischfallen, Anti Silberfische Spray sowie Silberfischdosen.
Ist der Befall zu groß und lässt sich mit diesen Mitteln nicht mehr bekämpfen, sollten professionelle Schädlingsbekämpfer gerufen werden. Sie bringen die nötige Erfahrung und Ausrüstung mit, zielsicher alle Verstecke der Insekten aufzuspüren und sie möglichst schnell dauerhaft zu bekämpfen. Sie können auch beraten, wie sich zukünftig ein Neubefall vermeiden lässt.

Ein Schädlingsbekämpfer hilft beim Silberfischchen bekämpfen
Ein Schädlingsbekämpfer ist bei Silberfischchen nur selten nötig - Foto: © Karin & Uwe Annas - stock.adobe. com

Wie Silberfische vermeiden?

Noch besser, als Silberfischchen zu vertreiben, ist sie gar nicht erst ansiedeln zu lassen. Zum Glück gibt es relativ einfache und wirksame Mittel, den kleinen Insekten den Aufenthalt in der eigenen Wohnung so ungemütlich wie möglich zu machen.

Das Wichtigste ist, eine zu hohe Luftfeuchtigkeit zu vermeiden. In Wohnräumen liegt sie idealerweise zwischen 40% und 60%, im Badezimmer darf sie bis zu 70% betragen. Durch regelmäßiges Lüften lässt sie sich in diesem Bereich halten. Stoßlüften ist dabei wirksamer als dauerhaft geöffnete Fenster, wenn für Durchzug gesorgt wird. Reicht lüften alleine nicht aus, ist der Einsatz von Luftentfeuchtern sinnvoll. Mit Hygrometern lässt sich der Erfolg dieser Maßnahmen kontrollieren.

Fehlt es den Silberfischchen an Versteckmöglichkeiten, siedeln sie sich ebenfalls nur ungern an. Ritzen sollten regelmäßig kontrolliert, ausgesaugt und wenn möglich verschlossen werden. Beschädigte Fugen und Sprünge in Fliesen werden mit Fugenmörtel geschlossen, losgelöste Tapete sollte entfernt oder sorgfältig neu angeklebt werden. Da Silberfischchen sich auch gerne in den Abflüssen von Waschbecken und Badewannen aufhalten, können diese nachts verschlossen werden. Auf Nummer sicher geht man, wenn man zuvor kochendes Wasser in den Abfluss gießt.

Auch ein geringes Nahrungsangebot macht eine Wohnung unattraktiv für Silberfischchen. Alles, was ihnen als Nahrung dienen kann, sollte regelmäßig entfernt werden. Also regelmäßig saugen, Essensreste wegräumen (auch das Tierfutter nicht stehen lassen) und Lebensmittel wie Mehl und Zucker luftdicht verpacken.

Das Silberfischchen bekämpfen ist oft eine langwierige Angelegenheit. Hier heißt es: Dran bleiben! Nur wenn Sie vorbeugende Maßnahmen ergreifen und verschiedene Mittel anwenden, um die Siberfische zu vertreiben, werden Sie auch Erfolg haben.
Im Sommer hat man meist zusätzlich noch mit Insekten zu kämpfen. Hier hilft ein guter Insektenschutz in der Wohnung, um die ungebetenen Gäste draußen zu halten.

Weiterführende Informationen und Quellenangaben:

Haushaltsratgeber: