Wie kann man Kindern Ohrentropfen geben?

Text: K. L. (Mutter, Stillberaterin) / Letzte Aktualisierung: 24.01.2024

Einem Baby Ohrentropfen geben
Wie kann man Kindern Ohrentropfen verabreichen? - Foto: © mbt_studio - stock.adobe. com

Kindern Ohrentropfen verabreichen

Immer wieder greift sich die 4-jährige Luisa ans Ohr. "Mama - aua!" Vor lauter Schmerzen kann die Kleine nur schwer einschlafen und der Besuch am nächsten Tag beim Kinderarzt bestätigt den Verdacht, welchen die Mutter bereits abends am Bettchen ihres Kindes hatte. Eine Mittelohrentzündung verursacht die Beschwerden und raubte der kleinen Patientin die Nachtruhe. Neben einem Antibiotikum muss die Mutter ihrem Nachwuchs nun mehrfach am Tag Ohrentropfen geben. Doch auch ohne eine Mittelohrentzündung kann das Kind unter Ohrenschmerzen leiden. Vielleicht waren die Autofenster auf der Fahrt zur Schule geöffnet und das Kind ist in den Zug gekommen. Oder ein lautes Geräusch, etwa zu Silvester durch einen Böller, hat die Beschwerden verursacht. Doch wie verabreicht man am besten Ohrentropfen? Und was ist dabei zu beachten?

Ohrentropfen: bitte vorher den Arzt befragen

Generell unterscheidet man zwischen antibiotischen, entzündungshemmenden und schmerzstillenden Ohrentropfen. Auch homöopathische Tropfen sind in der Apotheke erhältlich. Ohrentropfen mit einem antibiotischen Wirkstoff dürfen in jedem Fall nur dann angewendet werden, wenn diese vom Arzt verordnet wurden. Doch auch andere Ohrentropfen sollten nur dann in den Gehörgang eingeträufelt werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Hat Ihr Kind Ohrenschmerzen und Sie möchten mit ihm zum Arzt gehen, so verzichten Sie darauf, vor dem Besuch auf eigene Faust Ohrentropfen zu geben. Befinden sich diese nämlich erst mal im Gehörgang, so kann der Kinderarzt nur schwer das Trommelfell des Kindes beurteilen, was wiederum zu Fehldiagnosen führen kann. Kinder, welche Paukenröhrchen tragen, dürfen keine Ohrentropfen bekommen, es sei denn, der Arzt hat diese ausdrücklich verordnet. Lesen Sie auch: Entwicklung des Hörvermögens

Leichte Anwendung durch Tropfhilfe oder Pipette

Hat Ihr Kind Ohrenschmerzen und soll Ohrentropfen bekommen, so machen Sie sich zuerst einmal mit dem Beipackzettel und den Anwendungshinweisen vertraut. Wie viele Tropfen sind notwendig? Wie oft müssen diese gegeben werden? Die Tropfen einiger Hersteller sind bräunlich oder grün und haben die unangenehme Eigenschaft, auf der Kleidung oder der Bettwäsche Flecken zu hinterlassen. Daher kann es eventuell sinnvoll sein, bei der Anwendung nicht die beste Kleidung zu tragen beziehungsweise die Wäsche mit Hilfe eines Handtuches zu schützen.

Nun bitten Sie Ihren kleinen Patient sich auf die Seite zu legen. Das kranke Ohr befindet sich oben. Streichen Sie eventuell störende Haare beiseite oder nehmen sie diese bei Mädchen mit einer Haarspange zurück (beziehungsweise benutzen Sie dafür einen Haargummi). Nun träufeln Sie einfach mit Hilfe der an der Flasche angebrachten Tropfhilfe das Medikament langsam in den Gehörgang. Manche Flaschen beinhalten auch eine Pipette, welche Sie ebenfalls ganz einfach benutzen können. Falls Sie mit der Tropfhilfe nicht zu recht kommen, so können Sie in der Apotheke auch einzelne Pipetten erwerben. Nach dem Einbringen der Ohrentropfen sollte Ihr Nachwuchs noch einige Minuten auf der Seite liegen bleiben, damit sich das Medikament gut im Gehörgang verteilen kann und die Tropfen nicht gleich wieder aus dem Ohr herauslaufen.

Auch der Teddy wird verarztet

Kinder im Schulalter lassen die Prozedur der Ohrentropfengabe meist problemlos über sich ergehen. Anders sieht es aus, wenn der Nachwuchs kleiner ist. Hier sind die Überredungskünste und Ablenkungsmanöver der Eltern gefragt. Viele Kinder empfinden es als unangenehm, wenn ihnen Ohrentropfen verabreicht werden. Das ist nachvollziehbar, denken wir nur einmal daran, wie unerfreulich es auch für manche Erwachsene ist, wenn sie im Sommer beim baden Wasser in das Ohr bekommen. Sprechen Sie also Ihrem Nachwuchs gut zu, wenn Sie ihm die Ohrentropfen geben. Kleinkinder können eventuell auch von einer zweiten Person mit einem kleinen Fingerspiel oder einem Spielzeug abgelenkt werden. Vielfach hilft es ungemein, wenn auch der Teddy oder die Lieblingspuppe die verordnete Arznei bekommt. Gemeinsam lässt sich doch manches viel leichter ertragen!

In unserem Verzeichnis finden Sie übrigens auch einige Kinderärzte, die Ihnen sicher weiterhelfen können.
[Bitte beachten Sie: Unsere Artikel können nicht den Rat eines Arztes ersetzen. Bei gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich bitte immer an einen Arzt Ihres Vertrauens!]

Medikamentengabe bei Kindern