Ein Welpe zieht ein - Tipps & Tricks für einen guten Start

Text: O. K. (Hundebesitzer) / Letzte Aktualisierung: 11.06.2021

Ein Welpe zieht in sein neues zuhause
Was man alles braucht, wenn ein Welpe einzieht! - Foto: © Tkni

Der Wunsch nach einem Hund: Diese Fragen sollten sich Familien vor der Anschaffung stellen

Der Hund ist der beste Freund des Menschen, und wer einmal einen Vierbeiner hatte, kann sich ein Leben ohne meist nicht mehr vorstellen. Gerade viele junge Familien überlegen irgendwann, ob sie nicht auch einem Hund ein Zuhause geben möchten. Besonders während der Corona-Pandemie ist der Wunsch nach vierbeinigem Familienzuwachs gestiegen. Doch ein Hund ist nicht immer und für jeden das richtige Haustier. Damit das gemeinsame Leben für alle schön wird, gibt es vor der Anschaffung des Vierbeiners einiges zu bedenken. Lesen Sie in unserem Ratgeber, welche Fragen Sie sich vorab stellen und worauf Sie bei bzw. nach der Auswahl des neuen Mitbewohners achten sollten, damit das Zusammenleben so schön wird, wie Sie es sich wünschen.

Erlaubt die Wohnsituation einen Hund?

Die erste Frage, die Sie sich stellen sollten, ist, ob ein Hund überhaupt in Ihre Wohnsituation passt. Zwar hat nicht jeder ein geräumiges eigenes Haus mit großem Garten, doch ein kleines 1-Zimmer-Appartement in einem Hochhaus ist sicher keine geeignete Umgebung für einen Hund. Experten empfehlen eine Mindest-Wohnungsgröße, bei der der Hund seinem natürlichen Bewegungsdrang nachkommen kann. Dies ist besonders dann wichtig, wenn Sie den Hund berufsbedingt längere Zeit allein lassen müssen. Darüber hinaus sollte der Vierbeiner einen ruhigen Schlafplatz haben, auf den er sich bei Bedarf zurückziehen kann. Natürlich spielt bei der Platzfrage die Rasse des Hundes eine Rolle, schließlich haben Doggen, Neufundländer oder Leonberger ganz anderen Platzansprüche als Chihuahuas oder Zwergpinscher. Neben einem ausreichend großen Platzangebot sollte es im unmittelbaren Umfeld der Wohnung Möglichkeiten zum Gassigehen und Freilaufen geben.

Ein weiterer, oftmals nicht berücksichtigter Punkt sind Treppen. Diese sind gerade für Rassen mit langem Rücken oder kurzen Beinen wie Dackel, Dogge oder Basset problematisch und können auf Dauer zu Hüft- und Wirbelsäulenbeschwerden führen. Wenn Sie also nicht ebenerdig wohnen und keinen Aufzug besitzen, sollten Sie auf Rassen, die Treppenlaufen nicht gut vertragen, verzichten.

Ein Welpe zieht ein - Ist der Vermieter einverstanden?

Wenn Sie in einer Mietwohnung wohnen, müssen Sie vorab klären, ob die Haltung von Hunden in der Wohnung überhaupt gestattet ist. Informationen hierzu finden Sie in Ihrem Mietvertrag, wobei es hier auf die genaue Formulierung ankommt. Denn Vermieter dürfen die Hundehaltung laut einem BGH-Urteil aus dem Jahr 2013 nicht generell verbieten, können diese aber von einer Genehmigung abhängig machen, die nach einer Einzelfallprüfung erfolgt. Für die Abwägung des jeweiligen Falls sind unterschiedliche Aspekte wie die mögliche Belästigung der Nachbarn zu berücksichtigen. Damit es später nicht zu Unstimmigkeiten oder gar juristischen Auseinandersetzungen kommt, sollten Sie die Frage nach der Hundehaltung mit dem Vermieter frühzeitig und am besten schriftlich klären. Lesen Sie dazu auch: Lärmbelästigung durch Hunde in der Wohnung

Gibt es Allergien in der Familie?

Vor der Anschaffung eines Hundes ist es empfehlenswert abzuklären, ob es Familienmitglieder gibt, die an einer Tierhaarallergie leiden. In den meisten Fällen schließt eine solche Allergie den Besitz eines Hundes aus. Doch im Sinne des Tieres (und auch der Familie) sollte das nicht erst festgestellt werden, wenn der Hund schon da ist. Der Test kann bei einem HNO- oder Hautarzt durchgeführt werden. Die Kosten übernimmt - vorausgesetzt, es besteht aufgrund bestehender Allergien ein konkreter Verdacht - die Krankenkasse. In allen anderen Fällen müssen Sie die Kosten selbst tragen.

Wünschen sich alle Familienmitglieder einen Hund?

Damit sich das Zusammenleben mit dem Vierbeiner so harmonisch gestaltet, wie Sie es sich vorstellen, ist es wichtig, dass jedes Familienmitglied mit einem Hund als Haustier einverstanden ist. Jeder sollte dazu bereit sein, einen Teil der Verantwortung und bestimmte Aufgaben (z. B. Füttern, Spaziergänge, Pflege, Erziehung) zu übernehmen. Ideal ist, wenn Sie alle Familienmitglieder von Beginn an in die Auswahl des neuen Mitbewohners einbeziehen.

Denken Sie bei diesem Punkt auch an die schon bei Ihnen lebenden Haustiere wie Katzen, Wellensittich etc. Überlegen Sie genau, ob diese sich mit einem neuen Mitbewohner anfreunden könnten.

Sind die Kinder alt genug für einen Hund?

Ein Haustier wie ein Hund ist für die Entwicklung von Kindern besonders wertvoll. Er lehrt sie nicht nur, Verantwortung für ein Tier zu übernehmen, sondern sorgt auch dafür, dass sich ihre sozialen Kompetenzen besser ausprägen und dient zudem als Trostspender und Kuschelpartner. (Mehr zum Thema Tiere als Seelentröster) Doch bevor ein Hund in die Familie kommt, sollten alle Kinder alt genug sein, um mit dem neuen Mitbewohner sorgsam umzugehen. Ab einem Alter von etwa 3 Jahren beginnen Kinder damit, Tiere als Lebewesen zu begreifen - die Grundvoraussetzung für einen guten Umgang. Familien mit jüngeren Kindern sollten mit der Anschaffung eines Hundes lieber noch etwas warten.

Haben wir genügend Zeit, um uns (auch langfristig) um den Hund zu kümmern?

Ein Hund braucht Gesellschaft und Aufmerksamkeit - das gilt für alle Hunde, aber insbesondere für Welpen. In den ersten Wochen und Monaten lernen junge Hunde nicht nur den Umgang mit Artgenossen, sondern entwickeln auch die Bindung zu ihren Menschen. Umso wichtiger ist es, viel Zeit mit dem Welpen zu verbringen, mit ihm regelmäßig zu üben und - im Idealfall - eine Welpenschule zu besuchen, in der er auf sein Leben vorbereitet wird.

Selbstverständlich brauchen auch erwachsene Hunde Aufmerksamkeit und gemeinsame Zeit mit ihren Menschen. Spaziergänge, Spielen, Kuscheln und Trainings gehören zum Tagesprogramm, das einige Zeit in Anspruch nimmt. Wer im Job stark eingespannt ist, lange arbeiten muss oder privat oder beruflich viel unterwegs ist, muss sich die Frage stellen, ob ein Hund hier hinein passt. Denn ein Tier sollte niemals mehrere Stunden sich selbst überlassen sein.

Das gleiche gilt für Urlaube: Flug- und Zugreisen sind für Tiere mit großem Stress verbunden und auch nicht jedes Reiseziel eignet sich für Hunde. Wenn das Tier nicht mitgenommen werden kann, können eventuell Freunde, Verwandte oder Nachbarn so lange den Hund in Obhut nehmen. Alternativ ist ein vorübergehender Aufenthalt in einer Hundepension denkbar. Doch nicht alle Hunde vertragen den Wechsel der Umgebung (und vor allem der Menschen) ohne Probleme. Mehr zum Thema Urlaubsbetreuung für Hunde

Unabhängig davon ist nicht nur die aktuelle Situation wichtig. Auch langfristige Planungen sind zu berücksichtigen. Im besten Fall begleitet uns ein Hund 15 Jahre oder sogar länger. Wo sehen Sie sich dann? Gehen Sie davon aus, dass Sie auch in einigen Jahren noch gesund genug (und auch bereit dazu) sind, um sich ausreichend um einen Hund zu kümmern?

Reicht das finanzielle Budget für einen Hund aus?

Auch wenn es komisch klingt: Ein Hund verursacht Kosten. Und zwar nicht nur die Kosten für das Futter. Neben den einmaligen Kosten für die Erstanschaffung (Futternäpfe, Hundekörbchen, Geschirr und Leine, Spielzeug, Hundebox für das Auto) sind auch die Ausgaben für die hierzulande in vielen Bundesländern verpflichtende Tierhalterhaftpflichtversicherung sowie für den Tierarzt zu berücksichtigen. Letztere sind nur teilweise vorhersehbar (z. B. Impfungen, Wurmkuren). Hinzu kommen jedoch auch unvorhersehbare Tierarztkosten für Behandlungen und Medikamente, die schnell drei- bis vierstellige Summen erreichen können. Deshalb sollten Sie über ein finanzielles Polster verfügen, mit dem Sie die Behandlungskosten im Notfall bezahlen können. Alternativ ist eine Tierkrankenversicherung empfehlenswert, die allerdings ebenfalls Kosten verursacht.

Ein weiterer Kostenfaktor ist die jährliche Hundesteuer. Wie hoch diese ausfällt, hängt vom Wohnort und der Rasse des Hundes ab. Die Höhe der Steuer schwankt in der Regel zwischen 90 und 180 Euro pro Jahr für die beliebtesten Rassen. Teurer wird es bei Hunderassen, die als gefährlich eingestuft sind. Dazu gehören beispielsweise Bullterrier oder Staffordshire Terrier. Die jährlichen Kosten für solch einen Hund belaufen sich je nach Kommune auf bis zu 1.200 Euro pro Jahr.

Mädchen übt mit dem Welpen
Golden Retriever sind beliebte Familienhunde - Symbolbild: © tan4ikk - stock.adobe. com

Welche Rasse passt zu uns?

Hunderassen unterscheiden sich nicht nur in ihrem Äußeren, sondern auch in ihren typischen Charaktereigenschaften. Bei reinrassigen Hunden (= beide Elternteile haben dieselbe Rasse) sind diese Eigenschaften und die damit verbundenen Anforderungen (z. B. viel Auslauf, körperlich anstrengend, familienfreundlich) vorhersehbar, ebenso wie potenzielle gesundheitliche Probleme. Bei Kreuzungen (= beide Elternteile haben eine jeweils andere Rasse) ist eine solche Vorhersage schwieriger und bei Mischlingen (= Rasse der Eltern unbekannt) noch schwieriger bis unmöglich. Allerdings sind diese deutlich weniger anfällig für Erbkrankheiten und haben häufig eine höhere Lebenserwartung.

Deshalb sollten Sie vor der Auswahl des Hundes genau überlegen, welche Hunderasse am besten zu Ihnen und Ihrer Familie passt. Eine grobe Orientierung liefert die Unterscheidung nach Rassegruppen:

  • Gesellschafts- und Begleithunde:
    Apportier-, Stöber- und Wasserhunde mit freundlichem Gemüt. Sie gelten als sehr gelehrig und familienfreundlich.
    Typische Beispiele: Golden Retriever, Pudel
  • Hüte- und Treibhunde:
    Frühere Hütehunde von Nutztieren. Sie haben einen starken Beschäftigungsdrang und brauchen Aufgaben, die sie erfüllen können.
    Typisches Beispiel: Border Collie
  • Laufhunde:
    Sie lieben Bewegung und brauchen viel Auslauf.
    Typisches Beispiel: Beagle
  • Jagdhunde:
    Sie gelten als anhängliche und treue Hunde, deren ausgeprägtes Jagdverhalten jedoch eine konsequente Erziehung benötigt.
    Typisches Beispiel: Weimaraner
Sie können und sollten sich darüber hinaus bei einem seriösen Züchter oder in einem Tierheim beraten lassen, um einen passenden Hund für sich und Ihre Familie zu finden. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, einem Hund aus dem Tierheim den Vorzug zu geben. Wie bei einem Züchter haben Sie auch hier die Möglichkeit, das Tier zunächst näher kennenzulernen und einige Probe-Spaziergänge zu machen, bevor Sie es tatsächlich mit zu sich nach Hause nehmen. Das sollten Sie wissen, wenn ein Tier aus dem Tierheim einzieht

Hund gefunden? Dann denken Sie unbedingt an die Formalitäten

Wenn Sie sich für einen Hund entschieden und bereits einen passenden Vierbeiner ausgewählt haben, vergessen Sie in der Freude über den neuen Mitbewohner nicht, die nötigen Formalitäten zu erledigen. Dazu gehört:

  • Abschluss einer Hundehaftpflichtversicherung: In einigen Bundesländern ist der Abschluss einer Hundehaftpflichtversicherung bereits gesetzlich vorgeschrieben. Aber auch dort, wo sie nicht abgeschlossen werden muss, ist sie dringend zu empfehlen. Denn jedes Tier kann unbeabsichtigt einen großen Schaden verursachen, für den der Halter haftet. Sollte das Tier beispielsweise einen Unfall verursachen, können die dabei entstandenen Sach- und Personenschäden so hoch sein, dass die finanzielle Existenz eines unversicherten Halters bedroht ist.
  • Anmeldung des Hundes bei dem zuständigen Steuer- und Stadtkassenamt: Sie müssen Ihren Hund innerhalb von 2-4 Wochen nach dem Einzug bei Ihnen (Welpen spätestens am Ende des 3. Lebensmonats) bei dem für Ihren Wohnort zuständigen Steuer- und Stadtkassenamt anmelden. Diese Anmeldung wird für die jährlich fällige Hundesteuer benötigt.
  • Vorstellung beim Tierarzt einschließlich Kontrolle des Impfstatus: Innerhalb der ersten 2 Wochen nach dem Einzug bei Ihnen sollten Sie Ihren neuen Mitbewohner beim Tierarzt vorstellen. Er wird einen umfassenden Gesundheitscheck durchführen, den Impfstatus kontrollieren und ggf. Impfungen nachholen.
  • Erfahren Sie bei uns auch wie der Hund stubenrein wird

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