Innenausbau selber machen?

Text: K. L. (ehem. Bauherrin) / Letzte Aktualisierung: 03.01.2023

Innenausbau selber machen
Was bedenken, wenn man den Innenausbau selber machen möchte? - Foto: © Ingo Bartussek - stock.adobe. com

Fussbodenbelag verlegen, Tapezieren und Lichtgestaltung der Wohnräume selber machen?

Der Rohbau steht, das Dach ist gedeckt und die Fenster und Türen sind eingebaut. Jetzt ist es Zeit für den Innenausbau. Diese Periode ist zugleich die längste während der gesamten Bauphase und verlangt von Bauherren und Handwerkern so einiges an Zeit und Investitionen. Viele zukünftige Eigenheimbesitzer arbeiten beim Innenausbau aktiv mit. Oftmals ist das problemlos möglich, doch bei bestimmten Arbeiten sollte trotzdem nicht auf das Fachwissen der Profis verzichtet werden. Denn kleine Fehler können sich schnell rächen und die am Ende eingesparten Euros durch die Eigenleistungen summieren sich im Fall des Falles zu einer recht großen Summe, wenn Nacharbeiten notwendig werden.

Nachdem eventuell geplante Trockenbauwände eingezogen wurden steht als nächster Schritt die Verlegung der Rohrsysteme und Leitungen der zukünftigen Sanitär- und Elektrotechnik an.

Tipp: Planen Sie ausreichend Steckdosen ein und überlegen Sie genau, an welcher Stelle im Haus ein Stromanschluss benötigt wird! Lieber großzügig planen!
Elektroanlage vom Fachmann machen lassen / überprüfen lassen!

Das Leitungssystem für die Fußbodenheizung wird ebenfalls verlegt und anschließend wird Estrich aufgebracht, um Unebenheiten auszugleichen und einen glatten Untergrund zu schaffen. Die Trockenzeiten des Estrichs variieren je nach verwendetem Material und können zwischen zwei und vier Wochen liegen. Bauherren bekommen von ihrem Bauunternehmen genaue Hinweise, ab welchem Zeitpunkt und in welchen Abständen sie in dieser Zeit das Haus lüften müssen und ob eine zusätzliche Maßnahme, wie das Trockenheizen, angebracht ist. Danach können die Sanitärobjekte eingebaut werden. Nun ist auch die Zeit gekommen, um die ausgewählten Bodenbeläge zu verlegen.

Fliesen, Laminat, Parkett, Kork oder Teppichboden?

Die meisten Häuslebauer lassen das Badezimmer, das Gäste-WC und die Küche fliesen. Auch beim Flur fällt die Entscheidung häufig auf Fliesen oder Feinsteinzeug, da diese Bodenbeläge sehr robust und zudem pflegeleicht sind. Aber auch hochwertige Steinfussböden werden immer beliebter! Im Wohnbereich sowie in den Schlafräumen fällt die Wahl meist auf Parkett oder Laminat. Beide Varianten vermitteln einen warmen Charakter und lassen sich schnell und unkompliziert reinigen. Teppichböden werden dagegen recht selten verlegt. Viel eher nutzen die Eigentümer die Möglichkeit, mit verschiedenen Teppichen Wohnlichkeit zu vermitteln. Als natürliche Alternative ist der Kork besonders unter Öko-Anhängern sehr beliebt. Kork ist ein sehr warmes Material, welches gern in Kinderzimmern verlegt wird. Wichtig zu wissen: ist eine Fußbodenheizung geplant, so muss der verwendete Bodenbelag darauf angepasst werden. Entscheidend ist hierbei der Wärmedurchlasswiderstand.

Wandgestaltung - Strukturputz, Tapete oder einfach streichen?

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und so hat wohl jeder Hausbesitzer seine eigenen Vorstellungen in Sachen Wandgestaltung. Der Innenputz kann so fein sein, dass darauf problemlos eine Wandfarbe gestrichen werden kann. Ein mehr oder minder strukturierter Putz setzt Akzente und bietet sich besonders im Wohnbereich als Alternative zur Tapete an. Ob die Wände weiß oder farbig sein sollen, ist ebenfalls eine Frage der persönlichen Vorlieben. Kleine Räume profitieren von eher hellen Farben und große Wohnbereiche vertragen auch schon einmal kräftigere Töne. Edel und akzentuiert wirkt es, wenn nur eine Wand farbig gestrichen wird.

Grundieren, Tapezieren und Malern selber machen
Das Grundieren, Tapezieren und Malern der Wände kann man selber machen und so Geld sparen. - Foto: © JenkoAtaman - stock.adobe. com

Selber tapezieren spart richtig Geld

Mit etwas Geschick können Häuslebauer selber tapezieren und so auf einen teuren Maler verzichten. Selber machen spart hier je nach Hausgröße gerne mal 5 000 bis 10 000 Euro.
Wenn Sie Grundwissen haben und bei der Auswahl der Tapete und der Farbgestaltung keine Beratung benötigen, können Sie die Wände Ihres Eigenheims selber gestalten.
Aber schon bei der Auswahl der richtigen Tapete wird es knifflig. Da gibt es zum Beispiel:

  • Vliestapeten
  • Textiltapeten
  • Raufasertapeten
    Der Klassiger unter den Tapeten. Leicht zu verarbeiten, günstiger Preis und man kann die Tapete mehrfach überstreichen.
  • Naturtapeten
    Hier werden Naturwerkstoffe wie Blätter, Holz, Gras oder Sand auf Papierträger geklebt!
  • Fototapeten
  • Glasfasertapeten
    Die Verarbeitung von Glasfasertapete erfordert einige Erfahrung und auch Fachwissen.
    Die Tapete ist recht teuer, hat aber auch einige Vorteile. Sie ist abwaschbar, stoßfest, schwer entflammbar und auch Schimmel hat hier keine Chance.
  • Metalltapeten
Prüfen Sie, ob Sie Ihre Wände vor dem Anbringen der Tapete grundieren müssen. Handelt es sich zum Beispiel um einen sandenden Untergrund oder saugenden Untergrund sollten Sie unbedingt eine Grundierung in Erwägung ziehen. (Wir verlinken Ihnen unter dem Artikel eine Webseite auf der Sie erfahren wie Sie testen können, ob eine Grundierung nötig ist!)

Bei der Auswahl der Wandfarbe sollten Sie nicht nur auf Schadstoffreiheit, sondern auch auf die Nassabriebklasse achten. (Die Nassabriebklassen beschreiben die Scheuerbeständigkeit bzw. die Robustheit einer Innenfarbe.) Farben mit der Nassabriebklasse 1 sind die robustesten. Hier können Sie Schmutzflecken auch mal mit einem feuchten Lappen abwischen, ohne dass man es später sieht! Lassen Sie sich dazu ggf. im Fachhandel beraten.

Lichtquellen - Lampen, Leuchten, Stahler, LEDs

Ein nicht zu unterschätzender Wohlfühlfaktor ist das Licht. Arbeitsbereiche, wie etwa die Küche, das Büro oder der Schreibtisch im Wohnzimmer müssen ausreichend hell ausgeleuchtet werden können. Zusätzliche Schreibtischlampen oder eine direkte Arbeitsbeleuchtung sind häufig sinnvoll. Als sehr angenehm wird die Möglichkeit des Dimmens des Lichtes empfunden. Abends verbreitet eine eher warme Lichtquelle Behaglichkeit und vermittelt ein Gefühl des Zuhauseseins. Sind Sie sich unsicher, welche Art der Beleuchtung für Ihr Haus in Frage kommt, so können Sie die Hilfe eines Lichtberaters in Anspruch nehmen. Lichtberater sind Profis in Sachen Raumbeleuchtung und finden mit Ihnen gemeinsam individuelle Lösungen.
Lesen Sie dazu auch: Elektroinstallation im Haus planen.

Was gehört noch zum Innenausbau?

Der Innenausbau eines Hauses ist eine spannende Zeit. Damit sich am Ende die gesamte Familie im neuen Heim zuhause fühlt, sollten die notwendigen Planungen mit großer Sorgfalt geschehen. Anregungen und Ideen finden Sie beispielsweise in diversen Musterhäusern, Badausstellungen und Möbelhäusern.
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Weiterführende Informationen:

Hausbau mit Familie: