Schulnoten belohnen oder nicht?

Text: K. L. (Mutter) / Letzte Aktualisierung: 14.05.2022

Junge hat eine Belohnung für gute Schulnoten bekommen
Sollten gute Noten belohnt werden? - Symbolbild: © Syda Productions - stock.adobe. com

Belohnung für gute Noten in der Schule

Zensuren sind ein wichtiger Anhaltspunkt für die schulischen Leistungen des Kindes. Schüler, Lehrer und Eltern erhalten so einen Überblick über den Wissensstand und können bei schlechten Noten rechtzeitig mit Nachhilfe oder extra Übungsstunden gegensteuern. Manche Schüler achten sehr genau auf ihre Zensuren und sind hoch motiviert, nur Einser oder Zweier zu schreiben. Anderen wiederum sind Noten nicht allzu wichtig und es kann leicht der Eindruck entstehen, dass diesen Kindern gar nicht klar ist, warum sie eigentlich lernen.
Egal um welchen Schüler-Typ es sich handelt - Eltern können so einiges für die Motivation ihrer Schützlinge tun. Über die Schulnoten Ihres Kindes können Sie sich übrigens auch immer beim Elternabend oder beim Elternsprechtag informieren.

Sollte man gute Noten belohnen?

Immer wieder hört man von Eltern, die jede gute Note, die ihr Kind nach Hause bringt, finanziell belohnen. Abgesehen davon, dass diese Methode bei einem guten Schüler ganz schön ins Geld gehen kann, ist es doch fraglich, ob sie sinnvoll ist. Warum strengt sich das Kind dann in der Schule eigentlich an? Und erreichen Eltern so, dass ihr Nachwuchs begreift, dass er wirklich nur für sich selbst und seine Zukunft lernt? Zudem stellt sich die Frage, welches Wertesystem in der Familie vermittelt wird und was wirklich wichtig ist.

Belohnungen sind eine gute Sache, und zwar dann, wenn sie sparsam eingesetzt und gezielt genutzt werden. Ein Schüler, der beispielsweise immer Probleme mit dem Lesen hatte und nun endlich den Durchbruch geschafft hat und mit einer guten Note nach Hause kommt, dem kann man sicher ohne schlechtes Gewissen mit einer kleinen Belohnung eine Freude machen. Die Art und Weise der Belohnung ist jedoch entscheidend. In unserem Beispiel wäre es sinnvoll, die Leistung des Kindes zu würdigen, indem man ihm ein kleines Buch schenkt. Dazu ein paar aufmunternde Worte : "Prima! Jetzt kannst Du Deine Lieblingsgeschichten schon selber gut lesen!" Ehrlich seine Freude und die Anerkennung über die Leistung zu zeigen ist dabei mindestens genauso wichtig wie die Belohnung selbst. Das Kind spürt, wie stolz seine Eltern sind und merkt deutlich deren Freude. Gleichzeitig erkennt es: ja, ich habe geübt und gelernt und nun bin ich einen großen Schritt weitergekommen! Je älter das Kind wird, umso deutlicher kommt dann auch die Erkenntnis, dass man mit guten Noten nicht (nur) den Eltern eine Freude macht, sondern dass man selbst am meisten davon profitiert. Insgesamt ist es nicht gut die Kinder zu verwöhnen.

Ein gutes Verhältnis ist wichtig

Kinder in Bezug auf Zensuren zu motivieren erfordert Zeit und ein gutes Eltern-Kind-Verhältnis. Nur durch viele Gespräche, durch Erklärungen und Erläuterungen, gelangt der Nachwuchs dorthin, wo wir ihn als Eltern gerne sehen. Nämlich in einer Position, in der das Kind eigenverantwortlich handelt und dabei immer selbständiger wird. Für schlechte Noten gibt es immer Gründe. Einer davon ist schlicht und ergreifend Faulheit. Da werden die Hausaufgaben nicht richtig erledigt, weil draußen die Freunde spielen. Da wird sich nicht ausreichend auf einen Test vorbereitet, weil die Spielekonsole oder der Fernseher rufen. Manchmal können wir Eltern noch soviel reden - unsere Kinder kommen um eigene Erfahrungen einfach nicht drum herum. Wer unvorbereitet eine Klassenarbeit schreibt, der muss mit einer schlechten Note rechnen. Und manchmal ergibt sich erst dann das Gespräch mit dem Kind. Hier helfen kein Schimpfen und auch keine Bestrafungen. Aber vielleicht folgendes: nehmen Sie ihren Schützling in den Arm, sagen sie ihm dass sie ihn lieb haben und erklären sie ganz im Guten, wie zukünftig solche Patzer vermieden werden können. Wetten, Ihr Kind ist viel aufnahmefähiger als wenn ein großes Donnerwetter nieder geht? Hier liegt der Schlüssel der Motivation; das sind die Momente, wo wir Eltern an unseren Kindern "dran" sind.

Halten sich mitten im Schuljahr viele Eltern mit Belohnungen noch zurück, so bekommen doch die meisten Schüler eine Kleinigkeit für die Zeugnisse. Ähnlich sieht es bei bestandenen Prüfungen oder Abschlußarbeiten aus. Wer sich über das ganze Schuljahr hinweg bemüht hat, der freut sich einfach über eine Anerkennung. Doch auch hier ist das Maß der Dinge entscheidend. Ein kleines Spielzeug, welches sich das Kind schon lange gewünscht hat, eine schöne DVD oder vielleicht ein Ausflug in den Freizeitpark - das sind Dinge, die finanziell im Rahmen bleiben. Und es sind Dinge, bei denen das Kind merkt: meine Eltern haben sich Gedanken um mich gemacht. Ein einfach dahingereichter Geldschein dagegen wirkt lieblos und kalt. Hier bleibt einfach auch die ehrliche Freude über die Leistung des Schülers aus.

Schulnoten belohnen - Ja - aber in Maßen

Zusammenfassend kann man sagen: Belohnungen sparsam und in Maßen eingesetzt können einen Schüler motivieren. Aber ein Erkaufen von guten Leistungen führt meist nur kurzfristig zu einer erhöhten Motivation, langfristig jedoch eher zu Leistungsdruck, unter dem am Ende die schulischen Ergebnisse leiden.

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