Schülerpraktikum

Text: D. S. (Pädagogin) / Letzte Aktualisierung: 14.05.2022

Schülerpraktikum in der Elektrobranche
Beim Schülerpraktikum können die Schüler in einen Beruf "hineinschnuppern" - Foto: © ehrenberg-bilder - stock.adobe. com

Schülerpraktikum als Vorbereitung auf das Berufsleben

Schüler in den Klassenstufen 9-11 beschäftigen sich in der Schule und der Freizeit mit der Berufsfindung. Mit einem Schülerpraktikum haben sie die Möglichkeit für einen kurzen Zeitraum einen ersten Eindruck der Arbeitswelt zu erhalten. Ein Praktikum kann daher einen ersten Orientierungspunkt für die spätere Berufswahl geben. Im Großen und Ganzen gibt es zwei verschiedene Formen des Schülerpraktikums. Auf der einen Seite gibt es das berufsorientierende Praktikum, das im Rahmen des Schulunterrichts durchgeführt wird und in der Regel zwei bis drei Wochen dauert. Dieses Praktikum wird von der Schule begleitet, ein Lehrer betreut alle Schüler, besucht sie am Arbeitsplatz und hilft ihnen auch bei der Vorbereitung. Im Normallfall wird von den Schülern ein Praktikumsbericht verlangt, der häufig auch in die Notengebung mit einfließt. Eine weitere weitverbreitete Form ist das freiwillige Schülerpraktikum, das Schüler selbstständig organisieren und während der Schulferien absolvieren.
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In der Regel ist ein Schülerpraktikum eine weitgehend freiwillige Angelegenheit, die nicht vergütet wird. Nur sehr wenige Betriebe bezahlen ihre Schülerpraktikanten. In einigen Firmen gibt es am Ende ein kleines Abschiedsgeschenk oder bei einem Betrieb aus den Bereichen Handel oder herstellenden Gewerbe darf sich der Praktikant am Ende etwas aus der hauseigenen Kollektion aussuchen. Dies ist allerdings kein Muss und hängt auch immer vom Verhalten des Praktikanten ab.

Warum ist es gut, ein Schülerpraktikum zu machen?

Ein Schülerpraktikum hat eigentlich nur Vorteile, denn den Schülern wird hier die Möglichkeit gegeben, für eine kurze Zeit in die Arbeitswelt hineinzuschnuppern. Sie erhalten Einblicke in einen Beruf, der sie interessiert, lernen betriebliche Abläufe kennen und können sich so einen Eindruck verschaffen, ob der Traumberuf, wirklich so toll ist oder ob sie ihre Berufswahl noch einmal überdenken sollten. Im Idealfall können im Rahmen eines Betriebspraktikums bereits Kontakte geknüpft werden, die bei der späteren Suche nach einer Ausbildungsstelle oder einem Ferienjob von Vorteil sind.

Was ist zu beachten?

Für ein Schülerpraktikum gelten bestimmte Spielregeln, sowohl für den Praktikanten als auch für den Arbeitgeber. Während es für den Praktikanten selbstverständlich sein sollte, pünktlich zu erscheinen, Mitarbeitern und Vorgesetzten höflich zu begegnen und Arbeitsaufträge zuverlässig zu erledigen, gibt es auch Regeln für den Arbeitgeber. Ein Schulpraktikum soll zum Beispiel nicht dazu dienen Arbeitskräfte zu ersetzen. Vielmehr geht es darum, den Schülern einen Eindruck eines bestimmten Berufsbildes und einen Einblick in die Arbeitswelt zu vermitteln. Es ist daher wichtig, dass einem Schülerpraktikanten eine Betreuungsperson zur Seite gestellt wird. Diese Betreuungsperson ist dem Schüler im Idealfall auch bei der Erstellung des Praktikumsberichtes behilflich und steht auch sonst mit Rat und Tat zur Seite. Die Aufgaben, die ein Schüler während des Praktikums erledigen darf, hängen von unterschiedlichen Faktoren ab. Zum einen natürlich von den persönlichen Fähigkeiten und zum anderen natürlich auch von der Art der Arbeit. Sie sollten aber auf jeden Fall über Kaffee kochen, Staubsaugen und Briefe frankieren hinausgehen. Wichtig ist auch, dass Schüler nicht am Wochenende und in der Nachtschicht eingesetzt werden dürfen. Betriebe, die mit wechselnden Schichten arbeiten sind daher nur bedingt geeignet oder müssen es ihren Schülerpraktikanten ermöglichen während der Frühschicht zu arbeiten. Auch für die Arbeitszeiten gibt es Regelungen: Schüler bis 15 Jahre dürfen nur sieben Stunden am Tag arbeiten, ab 16 Jahren sind acht Stunden am Tag erlaubt. Es gibt einige Ausnahmeregelungen, die im Einzelfall geklärt werden müssen. Die gesetzlichen Bestimmungen gelten übrigens sowohl für Praktika, die von der Schule organisiert werden als auch für diejenigen, die auf freiwilliger Basis stattfinden.

Wie finde ich einen Praktikumsplatz?

Eine einfache Antwort auf die Frage, wie man einen Praktikumsplatz findet, gibt es nicht. Aber einige Tipps können dabei helfen, einen wirklich interessanten Platz für ein Schülerpraktikum zu finden. Wer noch kein klares Berufsziel vor Augen hat, sollte sich zuallererst eine Liste machen, auf die die eigenen Interessen notiert werden, um herauszufinden, in welchem Bereich ein Praktikum stattfinden könnte. Hier kann auch der Lehrer weiterhelfen, wenn sich noch kein klares Berufsbild abgezeichnet hat. Dann geht es an das Finden eines passenden Betriebes. Einige Schulen sind Kooperationen mit Betrieben eingegangen und erleichtern so die Suche ganz enorm. Ansonsten gilt es die Augen offen zu halten. Liegt ein passender Betrieb auf dem Schulweg oder ist auf andere Weise bekannt? Auch die Gelben Seiten oder das Telefonbuch können weiterhelfen. Einfach die passenden Firmen heraussuchen und am Telefon ganz unverbindlich nachfragen, ob ein Schülerpraktikum angeboten wird. Im Internet gibt es außerdem Praktikumsbörsen, in denen Unternehmen ihre freien Praktikumsplätze anbieten. Dieses Angebot ist allerdings fast ausschließlich auf Großstädte beschränkt, im ländlicheren Raum sieht es etwas schwieriger aus.

Weitere Vorbereitungen für das Praktikum

Ist ein Betrieb gefunden, der grundsätzlich bereit ist, einen Schülerpraktikanten für zwei oder drei Wochen zu beschäftigen, geht die Arbeit für den angehenden Praktikanten erst richtig los. Zunächst muss ein Bewerbungsschreiben verfasst und bei einem oder mehreren Praktikumsanbietern eingereicht werden. In der Regel folgt anschließend ein kurzes Bewerbungsgespräch, bei dem sich Arbeitgeber und Praktikant einen ersten Eindruck voneinander verschaffen können. Diese Vorbereitungen dienen dazu, die Schüler auf die Arbeitswelt vorzubereiten und bestimmte Dinge einzuüben. Es ist daher wichtig, dass sich Schüler beim Verfassen des Bewerbungsschreibens Mühe geben und dieses fehlerfrei aufsetzen. Zum Bewerbungsgespräch muss je nach Branche nicht unbedingt ein Anzug oder Kostüm getragen werden, aber ein ordentliches, sauberes Outfit ohne Turnschuhe ist von großer Bedeutung.

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