Handys für Kinder

Text: O. K. (Technik-Experte / Vater) / Letzte Aktualisierung: 11.04.2024

Kinder mit einem Handy in der Hand
Was sollten Kinderhandys können? Tipps zur Sicherheit .... Foto: © Syda Productions - stock.adobe. com

Das erste Handy für Kinder: Tipps für den Start in die digitale Welt

Ein Handy fürs Kind? Das ist heute mehr Regel als Ausnahme. Dabei ist die Entscheidung für das richtige Modell nur der erste Schritt. Viel wichtiger ist, wie Sie Ihr Kind auf diesen neuen Abschnitt vorbereiten, damit es verantwortungsbewusst mit der Technologie umgehen und die vielfältigen Möglichkeiten sinnvoll und sicher nutzen kann. Unser Ratgeber nimmt Sie an die Hand: Von der Auswahl des ersten Geräts über notwendige Sicherheitseinstellungen bis hin zu praktischen Tipps wie der Reparatur eines älteren Smartphones, mit der Sie im Vergleich zur Neuanschaffung oftmals bares Geld sparen können.

Kinderhandy kaufen: Darauf sollten Sie bei der Modellauswahl achten

Das erste Handy ist für Kinder ein wichtiger Schritt in die Selbstständigkeit und gibt ihnen ein Werkzeug an die Hand, mit dem sie mit Freunden interagieren, lernen, spielen und die vielfältigen Möglichkeiten der vernetzten Welt für sich nutzen können. Mit dieser Freiheit kommen allerdings auch Verantwortung und Risiken. Als Eltern möchten Sie sicherstellen, dass Ihr Kind sicher, verantwortungsbewusst und kreativ mit seinem Smartphone umgeht. Deshalb sollten Sie ein Handy wählen, das nicht nur zu den Bedürfnissen Ihres Kindes passt und die neusten technischen Spielereien an Bord hat, sondern auch Ihren Anforderungen an Sicherheit und Kontrolle gerecht wird und nicht zuletzt gut in Ihr Budget passt. Wichtig ist dann auch die Medienerziehung in der Familie!

Welche Funktionen sind bei einem Kinderhandy sinnvoll?

Der Funktionsumfang des ersten Handys sollte sich am Alter Ihres Kindes orientieren. Ist Ihr Kind im Vorschul- oder Grundschulalter, sind extra robuste Smartphones mit einer für Kinder angepassten Benutzeroberfläche (in der Regel auf Basis von Android) die beste Lösung. Diese verfügen über eine intuitive Navigation anhand von Icons oder Bildern, haben altersgerechte Lern-Apps und Spiele vorinstalliert und bieten Ihnen als Eltern die Möglichkeit, bestimmte Funktionen auf dem Gerät einzuschränken oder freizuschalten.

Kamera, SOS-Taste und Standortverfolgung
Eine Kamera ist ebenfalls bei den meisten Kinderhandys an Bord, sodass sich Ihr Nachwuchs beim Aufnehmen eigener Fotos und Videos kreativ ausleben kann. Sinnvoll kann zudem eine GPS-Funktion sein, mit der Sie zum Beispiel den Standort Ihres Kindes live verfolgen können oder eine Benachrichtigung erhalten, sobald es sich aus einem bestimmten Bereich heraus bewegt. Viele Kinderhandys bieten Ihnen darüber hinaus die Option, mehrere Rufnummern (z. B. von Mama und Papa) auf Schnellwahltasten einzuspeichern, damit Ihr Kind Sie bei Bedarf schnell erreichen kann. Auch eine SOS-Taste, mit der das Handy eine von Ihnen festgelegte Nummer direkt anruft, kann bei kleineren Kindern sinnvoll sein.

Mehr Funktionen für ältere Kinder
Bei einem älteren Kind (ab etwa 10 Jahren) können Sie zu einem "Erwachsenenhandy" mit Android oder iOS greifen. Beide Plattformen bieten Ihnen als Eltern viele Möglichkeiten zur Kontrolle, wodurch Sie den Funktionsumfang wie den Zugang zu Apps wie dem Webbrowser oder WhatsApp individuell steuern und zum Beispiel nach und nach erweitern können. Denn ein Kinderhandy ist heute oft auch wichtig beim Thema Digitales Lernen für Kinder.

Was kostet ein Kinderhandy?

Die Frage nach den Kosten lässt sich nicht pauschal beantworten, da diese von mehreren Faktoren abhängen. Grundsätzlich muss ein Kinderhandy aber nicht teuer sein, um seinen Zweck zu erfüllen. Vor allem für kleine Kinder sollte das Gerät in erster Linie robust, einfach in der Handhabung und zuverlässig sein. Die neuste Kamera oder ein hochauflösendes OLED-Display braucht es hier noch nicht. Günstige Kindergeräte, die diese Anforderungen erfüllen, gibt es schon für etwa 30 bis 50 Euro. Hinzu kommen ggf. noch Kosten für einen passenden Tarif und Zubehör wie eine Schutzhülle oder Kopfhörer.

Bei Handys für ältere Kinder sind die Kosten etwas höher. Preisgünstige Android-Handys von No-Name-Herstellern bieten einen großen Funktionsumfang und sind ein guter Einstieg in die Smartphonewelt. Die Kosten für die Einsteigergeräte bewegen sich etwa zwischen 60 und 80 Euro. Günstige Markengeräte von Samsung, Redmi oder Xiaomi sind mit Preisen ab etwa 100 Euro etwas teurer. Ungleich höher sind die Kosten bei einem Einsteigergerät von Apple wie dem iPhone SE. Die "günstigste" Ausführung des iOS-Handys schlägt bereits mit rund 500 Euro zu Buche und sprengt damit bei vielen Familien das Budget.

Gibt es Alternativen zum Neuanschaffung eines Kindeshandys?

Passt die Neuanschaffung gerade nicht in Ihr Budget oder möchten Sie aus anderen Gründen nicht so viel für ein Kinderhandy ausgeben, gibt es mehrere Alternativen mit Sparpotenzial. Eine davon ist der florierende Handy-Gebrauchtmarkt. Plattformen wie ReBuy, Backmarket oder Asgoodasnew bieten beispielsweise aufbereitete Smartphones zu günstigen Preisen und mit Garantie an. Ebenfalls lohnenswert kann ein Blick in die Auktionen von eBay oder Kleinanzeigenportale sein. Allerdings ist hier Vorsicht geboten, da es sich meist um private Angebote handelt, für die es weder Garantie noch Rückgaberecht gibt.

Handyreparatur
Handyreparatur: Die günstige Alternative für Kinderhandys - Foto: © vladteodor - stock.adobe. com

Alte Handys aus der Schublade wieder flott machen

Eine weitere Alternative findet sich möglicherweise in Ihrer Schublade. Haben Sie hier noch ein altes Handy mit Abnutzungserscheinungen wie einem defekten Akku, Kratzern im Display oder Macken im Gehäuse herumliegen, können Sie dieses - etwas technisches Know-how vorausgesetzt - mit günstigen Ersatzteilen und Reparaturanleitungen aus dem Netz wieder flott machen. Die einfachere und sicherere Lösung ist eine Handy-Reparatur vom Profi in Anspruch zu nehmen. Für vergleichsweise wenig Geld können Sie hier einen neuen Akku einsetzen, ein zerkratztes Display tauschen oder eine neue Gehäuseabdeckung einbauen lassen, was sich besonders bei Markenhandys wie einem Apple iPhone oder Samsung Galaxy lohnt. So sparen Sie unter dem Strich Geld gegenüber dem Neukauf und Ihr Kind bekommt ein neuwertiges Handy, das es bei guter Pflege noch einige Jahre benutzen kann.

Wie mache ich das erste Handy meines Kindes sicher?

Sie haben Ihrem Kind sein erstes Handy gekauft und möchten nun sicherstellen, dass es nur auf für sein Alter geeignete Inhalte Zugriff hat und nicht permanent vor dem Gerät sitzt. Der erste Schritt dahin ist die Einrichtung der Kindersicherung. Auf vielen Kinderhandys ist diese bereits vorinstalliert und lässt sich leicht konfigurieren. Bei Android- und iOS-Geräten stehen Ihnen kostenfreie Apps wie Googles "Family Link" zur Verfügung, um das Handy Ihres Kindes zu verwalten und sich fortlaufend über seine Nutzungsgewohnheiten zu informieren.

Über die Kindersicherung können Sie verschiedene Einstellungen auf dem Smartphones Ihres Kindes vornehmen. Bei jüngeren Kindern können Sie zum Beispiel den Zugriff auf bestimmte Kommunikationsapps wie SMS und WhatsApp, den integrierten Webbrowser oder den App Store sperren. Bei älteren Kindern können Sie die Nutzung auch nur einschränken, damit sie zum Beispiel über WhatsApp mit Schulfreunden in Kontakt bleiben können, jedoch kein Risiko besteht, dass sie ohne Ihr Wissen von Fremden kontaktiert werden.

Weitere Einstellungen, die Sie unbedingt vornehmen sollten:

  • Sofern es sich um ein Android- oder iOS-Handy handelt, ist es sinnvoll, ein kostenfreies Kinderkonto für Ihren Nachwuchs anzulegen. Ist dieses z. B. über "Family Link" mit Ihrem Elternkonto gekoppelt, können Sie von Jugendschutzfiltern in der Google Suche bis hin zum Sperren einzelner Websites viele verschiedene Einstellungen vornehmen.
  • Richten Sie - sofern nicht schon vorinstalliert - eine kindersichere Suchmaschine wie zum Beispiel "Blinde Kuh" ein. Diese können Sie beispielsweise bei Google Chrome über "Einstellungen" > "Suchmaschine" > "Suchmaschinen verwalten" hinzufügen.
  • Deaktivieren Sie das Installieren von Apps und In-App-Käufe. Letztere sind echte Kostenfallen und können schnell Hunderte Euro verschlingen. Bei iOS können Sie diese über den Punkt "Bildschirmzeit" sperren oder einschränken oder wie bei Android über die "Family Link"-App regulieren.
  • Sperren Sie Anrufe ins Ausland oder an Sonderrufnummern. Bei Android-Handys ist dies über den Punkt "Einstellungen" > "Anrufeinstellungen" möglich. Hier können Sie über "Zusatzdienste" > "Anrufsperre" bestimmte Anrufarten wie internationale Gespräche blockieren. Bei iOS ist dies ebenfalls über die Einstellungen möglich.
Handyregeln festlegen
Legen Sie gemeinsam Handyregeln fest - Foto: © Syda Productions - stock.adobe. com

Wichtig für den Familienalltag: Handyregeln aufstellen

Ein Handy kann für Ihr Kind eine große Bereicherung sein, aber auch Zündstoff bieten. Sinnvoller als ständig Diskussionen über die Art oder Dauer der Handynutzung zu führen, ist es von vornherein feste Handyregeln aufzustellen. Ganz wichtig ist, dass Sie diese gemeinsam mit Ihrem Kind festlegen. Erklären Sie Ihrem Kind, warum bestimmte Regeln wichtig sind und diskutieren Sie mit ihm auf Augenhöhe. So fällt es ihm leichter, sich an diese zu halten.

Legen Sie eine maximale Bildschirmzeit fest

Ein wichtiger Punkt ist dabei die Dauer der Handynutzung. Experten empfehlen für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren maximal 60 Minuten Bildschirmzeit pro Tag, wobei darin bereits Handy, TV und Tablet enthalten sind. Legen Sie gemeinsam eine maximale Dauer für die Handynutzung fest und stellen Sie diese zum Beispiel für die "Family Link"-App ein.

Planen Sie handyfreie Zeiten ein

Planen Sie unbedingt auch handyfreie Zeiten ein. Das können zum Beispiel die letzten zwei Stunden vor dem Schlafengehen sein, da das blaue Licht des Handydisplays das Einschlafen erschweren kann. Ebenso sind handyfreie Zonen wie der Esstisch oder das Wohnzimmer sinnvoll, um einen gesunden Umgang mit dem Smartphone zu erlernen. Ganz wichtig: Seien Sie Ihrem Kind ein gutes Vorbild. Handyfreie Zeiten und Zonen sollten im Idealfall für alle Familienmitglieder gelten. Legen Sie Ihr Smartphone deshalb ebenfalls zur Seite und nutzen Sie die Zeit zum Beispiel, um sich über den Alltag auszutauschen. Die Handysucht der Eltern kann sich nämlich schnell auf die Kinder übertragen.

Haben Sie immer ein offenes Ohr für Ihr Kind

Die wichtigste Regel ist aber: Machen Sie Ihrem Kind deutlich, dass es sich immer an Sie wenden kann, wenn es zum Beispiel versehentlich auf negative Inhalte trifft oder in sozialen Medien schlechte Erfahrungen gemacht hat. Dann steht einer bereichernden Erfahrung mit dem Kinderhandy nichts mehr im Wege.

Quellenangabe und weiterführende Informationen:

Kinder - Ein Eltern Ratgeber:

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