Sexuelle Aufklärung von Mädchen

Text: K. L. (Mutter) / Letzte Aktualisierung: 02.11.2023

Die sexuelle Aufklärung von Mädchen übernimmt meist die Mutter
Die sexuelle Aufklärung von Mädchen übernimmt meist die Mutter - Foto: © New Africa - stock.adobe. com

Mädchen aufklären

Kennen Sie noch die Geschichte von den Bienchen und den Blümchen? Früher war die Aufklärung des Nachwuchses eine höchst unangenehme Aufgabe, welche mit Peinlichkeit und Schamgefühl einherging - wenn sie denn überhaupt stattfand.
Auch heute ist die Sexualität bei Mädchen in der Pubertät häufig ein Tabu. Doch Schweigen ist falsch! Vielfach wurden die Mädchen und Jungen allein gelassen mit ihren Fragen und die körperlichen Veränderungen in der Zeit der Pubertät kamen für sie völlig überraschend. Zum Glück haben sich die Zeiten geändert und die meisten Eltern gehen mit dem Thema Sexualität sehr offen um.

Wie kann man Mädchen aufklären?

Die Aufklärung für Mädchen sollte früh beginnen! Bereits im Kleinkindalter gehen die Fragen los. Da wundern sich kleine Mädchen früh im Badezimmer, weil ihr großer Bruder "da unten" so ganz anders aussieht als sie selbst. Sie staunen über die Schambehaarung der Eltern und wollen wissen, warum sie selbst an diesen Stellen noch kahl sind. Die Mutter der Kindergartenfreundin bekommt ein Baby und schon taucht die Frage auf, ob der Frau jetzt der Bauch aufgeschnitten werden muss, um das Kleine da rauszuholen. Wenig später dann die Überlegung: "Und wie ist das Baby denn überhaupt in den Bauch hinein gekommen?" Im Kindergartenalter nehmen die Kleinen immer bewusster die Unterschiede zwischen den Geschlechtern wahr und nicht selten gibt die kommende Ankunft eines Geschwisterchens ausreichend Stoff für die Anfänge der Aufklärungsarbeit. Aufklärung lässt sich nicht an einen Tag abhandeln - sie ist ein Prozess, welcher sich über viele Jahre hinweg erstreckt.

Die erste Periode

Im Alter von 10 bis 12 Jahren bemerken die meisten Mädchen die ersten Veränderungen an ihrem Körper. Die Brüste beginnen zaghaft zu wachsen und können bei Berührung schmerzen. Das erste Schamhaar wird entdeckt und auch sonst stehen alle Zeichen auf Pubertät. Trotzige Phasen wechseln sich mit absoluter Liebesbedürftigkeit ab und für viele Eltern ist es gerade in dieser Zeit nicht einfach, ein aufklärendes Gespräch mit ihrer Tochter zu führen. Doch spätestens jetzt sollte dieses geschehen, da die erste Periode sicher nicht mehr lange auf sich warten lässt. Bereiten Sie als Mutter ihre Tochter auf die Monatsblutung unbedingt rechtzeitig vor, denn nichts ist schlimmer für das Mädchen, als wenn es ohne Hintergrundwissen plötzlich Blut in ihrem Slip entdeckt und gar nicht weiß, wie ihr geschieht. Reden Sie mit Ihrer Tochter auch über die Menstruationshygiene. Mit Beginn der ersten Periode kann das Mädchen rein theoretisch schwanger werden - ein Fakt, der keinesfalls unverschwiegen bleiben sollte. Meist ist es die Mutter, die dann ihre Tochter über die körperlichen Vorgänge, den Akt des Geschlechtsverkehrs und die möglichen Folgen aufklärt. Diese Aufgabe kann jedoch genauso gut der Vater übernehmen - entscheidend ist immer, wem das Mädchen näher steht und wem es mehr vertraut.

Zarte Bande - der erste Freund - Jetzt ist Aufklärung für Mädchen besonders wichtig

Heimliche Schwärmereien, dahin gekritzelte Liebesbotschaften, der erste Kuss - wohl jedes Mädchen hat in dieser Zeit Schmetterlinge im Bauch! Der erste Freund ist etwas ganz besonderes, erlebt doch der Nachwuchs urplötzlich völlig neue Gefühle und schwebt auf Wolke Sieben, ohne dass ihn noch irgendetwas anderes zu interessieren scheint! Eltern sind in dieser Phase besonders wachsam und machen sich meist Sorgen um ihr Kind. Und das ist auch gut so. Bevor sich die frisch Verliebten irgendwo heimlich in einem Hinterhof treffen müssen, bieten Sie Ihrer Tochter doch an, ihren Freund mit nach Haus zu bringen. Ob und in welcher Art die beiden bereits sexuellen Kontakt haben, das werden Sie nicht unbedingt herausfinden. Doch suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Tochter, ohne all zu neugierige Fragen zu stellen. Aufklärung hat in diesem Sinne nicht nur etwas mit dem eigentlichen Geschlechtsakt zu tun, sondern beinhaltet genauso gut die Themen Liebe, Vertrauen und Verantwortung. In diesem Zusammenhang sollte auch über die verschiedenen Verhütungsmöglichkeiten gesprochen werden. Wenn es die Tochter möchte, so können Sie diese bei ihrem ersten Frauenarztbesuch begleiten. Viele Gynäkologen bieten bereits Sprechstunden für junge Teenager an - eine Option, über die Sie mit Ihrem Mädchen sprechen könnten.

Aufklärung ist in erster Linie Aufgabe der Eltern

Gegen Ende der Grundschulzeit sieht der Lehrplan in deutschen Schulen einige Stunden für die Aufklärungsarbeit vor. Diverse Zeitschriften für junge Mädchen beinhalten Rubriken über Liebe und Sexualität, in denen die Teenager ihre Fragen von Experten beantwortet bekommen. Und nicht zuletzt werden die Kids von heute fast täglich über die Medien mit dem Thema Sexualität konfrontiert - nicht immer in einer Art und Weise, welche für dieses Alter angemessen ist. Wer sich als Eltern nur auf die Aufklärungsarbeit in der Schule und auf diverse Zeitschriften verlässt, der macht es sich wirklich zu leicht. Nirgendwo anders als in der von Vertrauen geprägten Atmosphäre im Elternhaus lässt sich solch eine sensible Thematik wie die Aufklärung besser vermitteln. Nur dann, wenn das Mädchen sich sicher fühlt, wird es über ihre Ängste und Unsicherheiten sprechen und intime Fragen stellen können.

Offen, unvoreingenommen und ohne sich exakt jedes einzelne Wort zurecht zu legen - so gelingt die Aufklärung am besten. Sehen Sie diese Gespräche nicht als unüberwindbare Hürden, sondern als Chance, ihre Tochter auf dem Weg zum Erwachsenwerden zu begleiten und ihr genau wie in ganz alltäglichen Dingen zur Seite zu stehen. Vielen Eltern helfen bei solchen Gesprächen entsprechende Bücher, die das Thema besser veranschaulichen und kindgerecht erklären.

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