Wenn stillende Mütter eine Pause brauchen

Text: K. L. (Stillberaterin und Mutter von 3 Kindern) / Letzte Aktualisierung: 04.01.2023

Papa gibt dem Baby das Fläschchen
Wenn Mama mal ne Pause braucht... - Ist Papa dran - Symbolbild: © Ingo Bartussek - stock.adobe. com

Inhaltsverzeichnis dieses Artikel:
Erfahren Sie in diesem Artikel warum stillende Mütter eine Pause brauchen und worauf man dabei achten sollte:

So bereiten stillende Mütter die Pause vor

Rund um die Uhr ein Baby zu versorgen ist ziemlich anstrengend. Neben den Spaziergängen mit dem Kinderwagen, dem Wechseln der Windeln und den sich nicht selten recht lang hinziehenden Stillmahlzeiten muss so nebenbei auch noch der Haushalt geschmissen und eingekauft werden. Leben weitere Kinder in der Familie, so fordern diese natürlich ebenso ihr Recht und der Partner sollte zudem auch nicht ganz vernachlässigt werden. All das schlaucht und geht ziemlich an die Nerven. Kein Wunder, wenn früher oder später bei der Mutter der Wunsch auftaucht, einmal eine kleine Auszeit ohne das Baby zu genießen. Das erste Jahr mit dem Baby

Ohne Baby unterwegs

Auf den ersten Blick scheint es so, als seien ein paar freie Stunden nur den Müttern vorbehalten, welche ihren Säugling mit der Flasche ernähren. Stillende Mütter müssen schließlich immer präsent sein, um jederzeit die Brust auspacken zu können. Im Prinzip stimmt das auch, jedoch besteht ebenso die Möglichkeit des Abpumpens von Muttermilch, welche dann vom Partner oder einer anderen Person an das Baby verfüttert wird. Diese Option gibt den stillenden Müttern die Chance, auch einmal ganz in Ruhe zum Frisör zu gehen, sich abends mit der Freundin für den neuen Film im Kino zu verabreden oder gemeinsam mit dem Partner endlich mal wieder ein paar Stunden Zweisamkeit zu genießen.

Milch abpumpen oder von Hand ausstreichen

Um an die wertvolle Muttermilch zu kommen gibt es verschiedene Wege. Zum Einen kann die Frau hierfür eine Milchpumpe benutzen und zum Anderen hat sie die Möglichkeit, ihre Milch mit der Hand mittels einer speziellen Technik auszustreichen. Diese so genannte Marmet-Methode sollte am besten von einer Hebamme erlernt werden, da sie etwas Übung erfordert. Möchte die Mutter eine Milchpumpe benutzen, so hat sie die Wahl zwischen einem elektrischen Modell und einer Handpumpe. Eine elektrische Milchpumpe ist äußerst praktisch und spart bei der Gewinnung von Muttermilch viel Zeit. Diese Investition lohnt sich jedoch nur, wenn regelmäßig Milch abgepumpt werden muss. Alternativ besteht die Möglichkeit sich in der Apotheke eine elektrische Milchpumpe auszuleihen. Auch einige Hebammen bieten diesen Service an. Möchte die stillende Mutter nur gelegentlich eine Auszeit nehmen, so reicht in der Regel eine einfache Handmilchpumpe völlig aus.

Aufbewahrung und Auftauen der Muttermilch

Frisch abgepumpte Muttermilch ist bis zu 4 Tagen im Kühlschrank haltbar. Es empfiehlt sich jedoch - unabhängig davon, ob die stillende Mutter ein paar Stunden ohne ihr Baby plant oder nicht - immer einen kleinen Vorrat an Muttermilch parat zu haben. Dieser kann in praktischen Kunststoffbeuteln, welche es eigens für diesen Zweck zu kaufen gibt, portionsweise eingefroren werden. Wird die Milch benötigt, so stellt man diese entweder über Nacht in den Kühlschrank oder aber hält sie unter fließendes, maximal 37 Grad warmes Wasser bis sie aufgetaut ist. Muttermilch im Eisfach des Kühlschrankes hält sich etwa 6 Monate und in der Tiefkühltruhe ca. ein ganzes Jahr. Bitte beachten: einmal aufgetaute Muttermilch sollte innerhalb von 10 Stunden verfüttert und keinesfalls ein zweites mal eingefroren werden!
Allgemeine Informationen über Muttermilch

Wie wird abgepumpte Muttermilch gefüttert?

Ist die Mutter nicht anwesend, so muss der Partner oder der Babysitter die Milch anderweitig dem Säugling geben. Auch hierzu gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten, welche nicht zuletzt der individuellen Situation angepasst werden müssen. Am häufigsten wird abgepumpte Muttermilch mit der Flasche gefüttert. Doch besonders in der Anfangszeit der Stillbeziehung kann der Wechsel von der Brust zu einem künstlichen Saugaufsatz das Baby durcheinander bringen. Diese so genannte Saugverwirrung hat zur Folge, dass das Kleine nach der Flaschenfütterung Probleme bekommt an der Brust zu trinken, da es sich hierbei mehr anstrengen muss. Jedoch sind inzwischen auch spezielle Flaschensauger erhältlich, welche die weibliche Brustwarze nachahmen und dem Baby so ein ähnliches Saugverhalten bieten. Alternativ zur Flaschenfütterung kann die Muttermilch auch mit einem kleinen, weichen Kunststofflöffel oder einem so genannten Baby-Cup (weichen Kunststoffbecher) gegeben werden. Beide Methoden erfordern mehr Zeit und etwas Geduld, jedoch kann so eine Saugverwirrung ausgeschlossen werden.

Das Baby und seine Bedürfnisse

9 Monate waren Mutter und Baby untrennbar miteinander verbunden. Ganz klar, dass das Kleine am liebsten die Nähe der Mutter genießt und jede Abwesenheit von ihr Verunsicherung hervorruft. Dennoch dürfen sich auch stillende Mütter einmal eine Auszeit nehmen und ein paar Stunden ohne ihr Baby unterwegs sein. Doch so verständlich der Wunsch nach etwas mehr Freiraum für die Frauen auch ist: in den ersten Wochen sollten diese Trennungen nach Möglichkeit vermieden werden und nur dann erfolgen, wenn es wirklich nicht anders geht. Je älter das Baby wird, desto eher toleriert es einen Babysitter und desto besser verkraftet es auch ein paar Stunden ohne seine Mama. Idealerweise übernimmt dann eine dem Baby vertraute Person die Aufsicht sowie die Fütterung mit der abgepumpten oder ausgestrichenen Muttermilch.

Stillende Mütter müssen auf ihre Brust achten

Ist die stillende Mutter ohne ihr Kind unterwegs, so kann es sein, dass bereits der Anblick eines anderen Babys oder dessen Weinen ihre Milch zum Laufen bringt. Saugfähige Stilleinlagen vermeiden eine "Überschwemmung" im BH und verhindern unschöne Flecken auf der Kleidung. Bleiben Mutter und Baby über mehrere Stunden getrennt, so bildet die Brust dennoch Milch und in Folge dessen kann es zu unangenehmen Spannungsgefühlen kommen. Stillende Mamas sollten daher immer sehr sensibel auf ihre Brust achten. Sobald sich diese zu voll anfühlt oder es gar zu Schmerzen kommt, muss unbedingt gehandelt werden. Suchen Sie dann möglichst zeitnah eine ruhiges Plätzchen, an dem Sie ungestört Muttermilch ausstreichen oder abpumpen können (hierfür ist eine einfache Ballon-Handpumpe praktisch, welche in die Handtasche passt). Geschieht dies nicht, kann es zu einem schmerzhaften Milchstau und im schlimmsten Fall dann zu einer Brustentzündung kommen.

Zu guter Letzt: auch der beste Babysitter kann manchmal Probleme haben den Säugling zu beruhigen oder ihn zu füttern. Sorgen Sie daher nach Möglichkeit dafür, dass Sie jederzeit telefonisch erreichbar und im Fall des Falles in kurzer Zeit wieder bei Ihrem Baby sein können.
[Bitte beachten Sie: Unsere Artikel können den Rat eines Arztes nicht ersetzen. Bei gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich bitte immer an einen Arzt Ihres Vertrauens!]

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