Nachts stillen - Wie macht man das?

Text: K.L. (Stillberaterin und Mutter von 3 Kindern) / Letzte Aktualisierung: 04.01.2023

Mutter stillt ihr Baby nachts
Das Stillen in der Nacht sollte so ruhig wie möglich ablaufen - Symbolbild: © Svetlana Fedoseeva - stock.adobe. com

Inhaltsverzeichnis dieses Artikel:
Eine Stillberaterin erklärt in diesem Artikel wie man das Baby nachts stillen sollte und welche Stillpositionen sich dafür eignen.

Mit der Geburt eines Kindes verändert sich das Leben der jungen Familie schlagartig. Die Versorgung eines Babys ist ein Full-Time-Job und so etwas wie einen Feierabend gibt es dabei nicht, denn die lieben Kleinen fordern auch in der Nacht ihre Bedürfnisse (lautstark) ein. Manchmal weint das Baby, weil seine Windel voll ist, doch meist möchte es zum Stillen an die Brust der Mutter. Die Frau muss folglich die ersten Wochen und Monate auf die bisher gewohnte ungestörte Nachtruhe verzichten - eine Tatsache, welche vielen arg zu schaffen macht.
Das erste Jahr mit dem Baby

Wo schläft das Baby?

Einen großen Einfluss auf die Nachtruhe der Mutter hat der Schlafplatz des Babys. Schlummert dieses in seinem eigenen Reich, so muss die Mutter zu jedem Stillen ihr gemütlich warmes Bett verlassen und schlaftrunken ins Kinderzimmer wanken. Eine Stillmahlzeit kann sich bis zu einer halben Stunde hinziehen und ist das Baby schließlich satt und zufrieden, so ist meist die Mutter hellwach und hat Probleme wieder in den Schlaf zu finden. Hat sie dagegen ihren kleinen Schatz bei sich im Bett und stillt ihn auch gleich dort, so wird ihre Nachtruhe nur minimal unterbrochen. Doch nicht jede Mutter möchte ihr Baby im Ehebett haben und die Gründe dafür sind ganz verschieden. Wer einen leichten Schlaf hat, der wacht häufig bei jeder Regung des Kindes auf. Zudem kann es sein, dass es mit Baby im Bett einfach viel zu eng wird und der Partner auch eine gewisse Zweisamkeit mit seiner Frau genießen möchte.

Das Beistellbettchen

Ein guter Kompromiss zwischen dem Schlafen im eigenen Zimmer und dem Familienbett ist das so genannte Beistellbettchen. Dieses ähnelt einem normalen Babybett, nur das es an einer Seite offen ist. So kann es ganz einfach an das Bett der Eltern geschoben werden. Zum Schlafen liegt das Baby in seinem eigenen Bettchen und möchte es an die Brust, so muss es die Mutter nur etwas zu sich heran holen. Der Vorteil: beherrscht die Mutter das Stillen im Liegen, kann sie ihr Kleines quasi im Halbschlaf anlegen.

Geeignete Stillpositionen für das nächtliche Stillen

Genau wie auch am Tag können in der Nacht verschiedene Stillpositionen zum Einsatz kommen. Die meisten Frauen entscheiden sich dabei für das Stillen im Liegen, da sie dabei die meiste Ruhe verspüren und nebenbei weiter dösen können. In der Seitenlage dient dabei ein Stillkissen im Rücken als gute Unterstützung. Auch das Stillen in der Rückenlage mit dem Baby auf dem Bauch ist möglich. Letztendlich entscheidet neben den eigenen Vorlieben aber auch die Größe der Brust, welche Stillposition im Liegen angenehm ist. Manche Mütter setzen sich auch in der Nacht im Bett auf, um ihr Baby in der Wiegeposition oder der Fußballerhaltung zu stillen. Probieren Sie einfach aus wie es Ihnen und Ihrem Baby am bequemsten ist. Weitere Stillpositionen

Nacht ist Nacht

Baby schläft friedlich
Nutzen Sie die Zeit wenn das Baby schläft,
um selbst etwas auszuruhen - Foto: © Nik

Kleine Babys müssen sich erst im Laufe der Zeit an einen Tag-Nacht-Rhythmus gewöhnen. Wir können sie dabei unterstützen, indem beim nächtlichen Stillen wirklich nur gestillt wird und es dabei so ruhig wie möglich zugeht. Wacht das Kleine nachts auf, so schalten Sie maximal eine kleine Lampe an oder dimmen Sie das Licht. Mit etwas Übung können Sie Ihr Baby auch im Dunklen stillen und brauchen keine zusätzliche Beleuchtung. So gern Sie mit Ihrem kleinen Schatz lustige Fingerspiele veranstalten oder ihn mit Worten unterhalten: in der Nacht ist dafür nicht der richtige Zeitpunkt. Das Stillen sollte ganz ruhig ablaufen und die Windel nur dann gewechselt werden, wenn das Baby sein großes Geschäft hinein gemacht hat. Läuft das nächtliche Stillen ohne Aufregung ab, so ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass Mama und Baby danach schnell wieder weiterschlafen.

Warum auch in der Nacht stillen?

Wer denkt, dass der Nachwuchs nur dann die Brust der Mutter will, wenn er Hunger hat, der irrt. Besonders in der Nacht haben Babys ein starkes Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit. Auch wenn wir uns noch so sehr bemühen: über den Tag strömen so viele verschiedene Eindrücke auf das Kind ein, dass es diese gar nicht alle verarbeiten kann. Die Mutter mit ihrer Brust ist da wie ein sicherer Hafen in einer aufregenden Welt. Das Nuckeln des Babys beruhigt und schenkt ein ganz besonderes Gefühl von Sicherheit und Liebe. Eng an seine Mama geschmiegt findet das Kleine die Geborgenheit, die es zum Weiterschlafen braucht. Begreift man das Stillen als viel mehr als nur den Hunger zu befriedigen wird klar, dass man die nächtlichen Stillmahlzeiten nicht beschränken und genau wie am Tag die Brust ganz nach Bedarf geben sollte.

Schlafen wenn das Baby schläft

Die nächtlichen Unterbrechungen zerren bei manchen Frauen ziemlich an den Nerven. Daher sollten Mütter jede Gelegenheit am Tage nutzen, um selbst zur Ruhe zu kommen. Hält das Baby seinen Mittagsschlaf oder fallen ihm am Nachmittag die Augen zu, so lassen Sie am besten alles stehen und liegen und suchen sich ebenfalls einen bequemen Schlafplatz. Der Abwasch und die Bügelwäsche können warten - jetzt ist Ihre Zeit! Schon 15 Minuten dösen kann Ihre Energiereserven auffüllen und Ihre Laune wieder heben. Und noch ein Tipp: beginnt Ihr Baby schon um 19 Uhr seine Nachtruhe und schläft dann bis 23 Uhr durch, so schlafen auch Sie nach Möglichkeit in dieser Zeit. Es bringt nicht viel, um 22 Uhr ins Bett zu gehen, um dann nach einer Stunde unsanft aus dem Schlaf gerissen zu werden.

Stillen in der Nacht ist anfangs sehr ungewohnt und die Unterbrechung des eigenen Schlafes kann ziemlichen Frust auslösen. Doch denken Sie immer daran: Ihr Baby braucht Sie jetzt gerade und diese intensive Zeit dauert ja nicht ewig an.
[Bitte beachten Sie: Unsere Artikel können den Rat eines Arztes nicht ersetzen. Bei gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich bitte immer an einen Arzt Ihres Vertrauens!]

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