Krankes Kind zu Hause - Und nun?

Text: C. D. (Mehrfache Mutter) / Letzte Aktualisierung: 28.12.2022

Krankes Kind und Mutter
Ein krankes Kind zu Hause stellt eine Herausforderung dar - Foto: © WavebreakMediaMicro - stock.adobe. com

Alltagstipps für Eltern mit einem kranken Kind

Kaum besuchen die Tochter und der Sohnemann die Krippe, Kita oder die Schule löst eine Erkrankung die nächste ab. Bis zu zehn Infekte pro Jahr sind keine Seltenheit. Während es sich manchmal nur um einen simplen Schnupfen handelt, ist es ab und zu nötig, das Kind zur Genesung zu Hause zu lassen. Eltern wissen um das Phänomen der häufigen Erkrankungen ihrer Kinder in jungen Jahren. Wacht dann das Kleine morgens bereits fiebrig auf, stehen nicht nur berufstätige Eltern vor organisatorischen und stressigen Herausforderungen.
Denn ein krankes Kind zu betreuen fordert Eltern oft mehr, als der bereits normale anstrengende Familienalltag.

Der Tagesplan ist hinfällig

Anders als der Urlaub lassen sich nun einmal die Erkrankungen der Kinder nicht planen. Sie tauchen prinzipiell dann auf, wenn sowieso viel ansteht, Termine drängen und im Job ist ein wichtiges Meeting angesetzt. Kein Wunder also, wenn Eltern mit einem kranken Kind plötzlich in hektisches Treiben verfallen. Terminabsprachen absagen, Betreuung organisieren, eventuelle Medikamente besorgen und dem Arbeitgeber telefonisch erklären, warum das Kind nach der Magen-Darm-Erkrankung vor drei Wochen nun plötzlich noch eine Mandelentzündung hat und nicht in die Kita kann und darf. Das alles geschieht natürlich, während das Kind nörgelnd und weinerlich am Rockzipfel hängt. So ist nicht nur die Sorge um das eigene Kind belastend, sondern auch der Druck durch die Begleitumstände meist hoch. Lesen Sie auch: Kind krank in den Kindergarten geben?

Die Geschwisterkinder

Der Alltag läuft trotz krankem Kind natürlich weiter. Was tun, wenn der Sohn mit fast 40 °C Fieber im Bett liegt und die Tochter trotzdem zur Schule, zum Klavierunterricht oder einem anderen Termin muss oder Hilfe bei den Hausaufgaben braucht? Die Geschwisterkinder kommen während einer Erkrankung ihres Bruders oder der Schwester oft zu kurz. Je nach Alter hilft es zwar, dem Kind die Situation zu erklären, doch zeitnah werden sie dennoch ihre Momente mit Mama und Papa einfordern. Meist hilft es schon, sich eine Stunde für das andere Kind Zeit zu nehmen, wenn das kranke Kind gerade schläft oder eine Sonderrunde Fernsehen darf. Ansonsten kann sich jeder glücklich schätzen, der die Großeltern oder andere Verwandte und Freunde in der Nähe weiß, die im Notfall die Betreuung für das kranke Kind übernehmen oder sich speziell einen Nachmittag nur für das Geschwisterkind Zeit nehmen. Mehr zum Thema Rivalität unter Geschwistern

Die Tage sind lang, die Nächte oft kurz

Kranke Kinder schlafen sich gesund? Leider trifft dies nicht immer zu. Kranke Kinder schlafen aufgrund von Fieber oder Schmerzen nachts schlecht. Dies minimiert zwangsläufig auch den Schlaf der Eltern, und dies, wo sie nach dem anstrengenden Tag mit dem Kind und den Stunden beim Kinderarzt so dringend eine Pause bräuchten.

Mutter ist müde
Ein krankes Kind zu betreuen ist anstrengend - Gönnen Sie
sich auch mal eine Pause! - Foto: © detailblick

Und schmecken die Medikamente noch so süß, manche Kinder machen ein wahres Drama aus einem simplen Hustensaft. Dies zehrt zusätzlich an den Nerven der Eltern und stellt sie auf eine weiterte Geduldsprobe. Zudem sind die Tage mit einem kranken Kind zuhause meist gefühlt unendlich lang. Die Kleinen benötigen außerordentlich viel Zuneigung, körperliche Nähe und Liebe. So liegt man neben den Kindern im Bett und streichelt ihren Kopf, wohlwissend, dass im Bad noch die mit Erbrochenem verschmutzte Bettwäsche dringend auf die Waschmaschine wartet und sich das Mittagessen leider nicht von allein kocht. Unwichtige Dinge, wie die Bügelwäsche oder einen Vorsorgetermin beim Zahnarzt verschiebt man besser.

Zudem langweilen sich kranke Kinder schnell zu Hause. Sie fordern dabei natürlich umso mehr die Aufmerksamkeit der Eltern ein. (Spielideen für kranke Kinder) Spiele können auf einem Bett-Tablett genauso gut Platz finden, wie das Frühstück, das abenteuerlicherweise auch einmal im Bett stattfinden darf. Eltern haben daher meist kein schlechtes Gewissen, wenn bei größeren Kindern eine DVD mehr in den Player geschoben wird oder die Spielkonsole für Abwechslung sorgt, damit man sich selbst endlich die lang ersehnte Dusche genehmigen kann, in Ruhe zum Essen kommt oder den Kontakt per Telefon zu Erwachsenen in der Außenwelt sucht.
Lesen Sie auch unsere Tipps für gestresste Mütter

Der Arbeitgeber und das kranke Kind

Nur allzu oft stoßen Eltern kranker Kinder auf Missverständnis bei ihrem Arbeitgeber. Trotz aller Emanzipation sind es nach wie vor meist die Mütter, die bei einer Erkrankung der Kleinen zu Hause bleiben. Warum ein krankes Kind wichtiger ist, als der finanziell lohnende Auftrag, der ihm womöglich durch die Lappen geht, ist vor allem kinderlosen Arbeitgebern ein Rätsel. Liegt das eigene Kind krank zu Hause, wandern die Gedanken im Job regelmäßig ans Krankenbett des Kleinen. Besteht nicht die Möglichkeit, das Kind betreuen zu lassen, muss eine Freistellung vom Job her. Dies ist oft nicht so einfach. Gesetzlich Versicherte können zwar zeitlich begrenzt einen Kinderkrankenschein einreichen, doch zieht dies finanzielle Einbußen und unter Umständen die Missgunst der Kollegen nach sich. Privatversicherte oder selbstständige Eltern sehen meist gar keine Lohnfortzahlung, das macht die Situation natürlich umso schwieriger. Glücklicherweise sind nicht alle Arbeitgeber so verständnislos, manche geben ihren Angestellten für die Betreuung der Kinder vollen Lohnausgleich für bis zu fünf Tage Arbeitsausfall. Mehr zum Thema Berufstätig und krankes Kind - Was tun?

Aktueller Hinweis für Eltern:
Die Bundesregierung gab mit dem Inkrafttreten der Ergänzung des Infektionsschutzes am 23. April 2021 bekannt, dass der Anspruch auf Kinderkrankengeld für 2021 ausgeweitet wird. Diese Regelung gilt auch 2022. Das heißt der Anspruch auf Kinderkrankengeld steigt von 20 Tagen pro Elternteil und Kind auf 30 Tage (max. 65 Tage) und somit für Elternpaare pro Kind auf 60 Tage. Für Alleinerziehende verdoppelt sich der Anspruch pro Kind von 30 auf 60 Tage. Bei mehreren Kindern max. 130 Tage. Der komplette Anspruch darf für Schul- / Kitaschließungen genutzt werden.

Je älter die Kinder werden, desto seltener werden sie in der Regel krank. Mit jedem neuen Infekt gehen Eltern routinierter an die Herausforderung "Krankes Kind" heran. Tricks und Kniffe können erneut angewendet werden, Handgriffe sitzen und die Sprechzeiten des Kinderarztes kennen Eltern irgendwann fast auswendig. Was sich wohl nie ändern wird ist die Tatsache, dass Eltern immer mit ihrem kranken Kind schweren Herzens gemeinsam leiden werden. In unserem Verzeichnis finden Sie auch einige Kinderärzte.
[Bitte beachten Sie: Unsere Artikel können nicht den Rat eines Arztes ersetzen. Bei gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich bitte immer an einen Arzt Ihres Vertrauens!]

Kinderkrankheiten:

Weitere Gesundheitsthemen: